Müllgeschichten. Im Mittelalter

Transkript

1 Im Mittelalter Müllgeschichten Verglichen mit den Müllbergen unserer Wohlstandsgesellschaft war das Abfallaufkommen im Mittelalter minimal. Die Bevölkerung war arm und konnte sich nur das Nötigste leisten. Die Menschen hatten meist einen eigenen Garten und eigene Haustiere, mit denen sie sich selbst versorgten. Man achtete sehr darauf, dass die Konsumgüter, die man erwarb möglichst lange hielten: Zerrissene Strümpfe wurden gestopft; Schuhe, Kleider und Hosen geflickt; Kannen und Töpfe repariert; Möbel oder auch ein guter Anzug sollten ein Leben lang halten. Mit den Küchenabfällen wurden die Haustiere, wie Schweine, Kaninchen und Hühner gefüttert. Der Stallmist wurde als wertvoller Dünger auf die Felder gebracht. Eine geregelte Müllabfuhr war nicht vorhanden. Nicht verwertbare Abfälle und Abwässer wurden einfach in die Straßenrinne vor der Haustür oder in den nächsten Bach gekippt. In den Gassen tummelten sich nicht nur Schweine, Gänse und Hühner, sondern auch Ratten und Ungeziefer. Es roch nach Kot, Urin und Mist. So wundert man sich nicht, dass in dieser Zeit viele Seuchen und Epidemien ausbrachen. Erst als der Zusammenhang zwischen schlechten hygienischen Verhältnissen und Pest bekannt wurde, bemühten sich die Städte, ihre Straßen und Plätze frei von Unrat zu halten. Ihre Bemühungen gingen aber nur soweit, die Abfälle aus den Straßen zu beseitigen und vor den Stadttoren abzuladen. Vernichtet wurden die Abfälle nicht. Immer wieder traten Seuchen auf. Pest und Cholera tötete Tausende von Menschen. Erst viel später erkannte man die Bedeutung der Hygiene für die Bekämpfung von Krankheiten. Die Geburtsstunde der organisierten Abfallbeseitigung war gekommen. Kot und Unflat vor den Türen ist binnen drei Tag wegzuführen. Unsauberes aus dem Hause gießen, wird man auch mit Strafe büßen. (München 1350)

2 Müllgeschichten Zu Omas und Uromas Zeiten Damals hat man die weißen Bohnen und anderen Hülsenfrüchte im Laden immer lose verkauft. Wurst und Käse wurden im Laden geschnitten und einfach in Pergament-papier eingewickelt. Die Butter wurde in großen Klumpen geliefert und zum Verkauf auch einfach in Pergamentpapier gewickelt. Im Laden war ein ganzes Gestell mit großen Schubladen. Da waren dann Grieß, Reis, Zucker, Mehl, Hülsenfrüchte und Salz drin. Vorn im Laden hat das Heringsfass gestanden. Die Heringe wurden erst in Pergamentpapier und dann in Zeitungspapier eingewickelt. Öl war auch lose in großen Flaschen. Wer einkaufte, der hat eine Flasche mitgebracht zum Abfüllen. Die Leute kamen immer mit Körben, Papiertüten und kleinen Säcken an, je nachdem, was sie kaufen wollten. Es gab keine Lebensmittel aus fernen Ländern wie Bananen, Orangen oder Kiwis, sondern nur solche Früchte, die gerade im Garten reif waren wie Äpfel, Birnen oder Pflaumen. Verpackte Lebensmittel hat es kaum gegeben. Der Abfallberg war entsprechend klein produzierte ein Einwohner ungefähr 100 kg Abfälle pro Jahr. Transport von Abfall mit dem Pferdefuhrwerk. In Hauzenberg wurde die Müllabfuhr in den 50er Jahren eingeführt. Mit dem Pferdefuhrwerk wurde der Müll zunächst von den Anwesen abgeholt und dann in Steinbrüche gekippt. Im Jahre 1961 ging man in Hauzenberg allgemein zur staubfreien Müllabfuhr über (keine offenen Fuhrwerke mehr). Ein Unternehmer leerte damals die 50l-Behälter gegen eine monatliche Gebühr von 1,20 DM. Die Deponierung erfolgte weiterhin in Steinbrüchen. Insgesamt gab es 1971 im Entsorgungsgebiet des ZAW Donau-Wald über 300 wilde Müllkippen. Dieser Müllwagen aus den zwanziger Jahren wurde mit Holzfeuerung angetrieben.

3 Müllgeschichten Heute Heute gehen wir in den Supermarkt und kaufen zum größten Teil verpackte Lebensmittel, Coladosen, Süßigkeiten, in Styropor gepacktes Fleisch und Obst. Verpackungen sind notwendig, da die Produkte beim Transport über weite Strecken geschützt werden müssen. Schöne bunte Verpackungen reizen aber auch, mehr zu kaufen und sind damit wichtig für die Werbung. Über 50% unserer Abfälle bestehen heute aus Verpackungen. Oft werden Dinge weggeschmissen, die zwar noch funktionieren, aber nicht mehr modern sind. So werden z.b. Kleider nach einer Saison schon wieder entsorgt, da sie nicht mehr dem neuesten Trend entsprechen. Die Müllmenge pro Person und Jahr ist heute in Deutschland auf 500 kg angestiegen. Es gibt aber auch umweltbewusste Menschen, die versuchen, Verpackungsabfälle zu vermeiden. Sie kaufen Getränke in Pfandflaschen und Obst und Gemüse wenn möglich unverpackt. Sie achten darauf, dass die Lebensmittel aus der näheren Umgebung kommen. Denn durch weite Transportwege wird nicht nur mehr Abfall produziert, sondern auch sehr viel Energie unnötig verschwendet. Abfalltrennung mit der blauen Papiertonne und am Recyclinghof Vor jeder Haustüre stehen 3 Abfalltonnen. Wertstoffe werden an Wertstoffinseln und auf Recyclinghöfen gesammelt. Seit 1977 haben wir eine zentrale Deponie in Außernzell. Durch modernste Abdichtungssysteme wird verhindert, dass Abgase und Abwässer in die Umwelt gelangen. Seit dem Jahr 2000 wird der gesamte brennbare Restmüll der Landkreise Deggendorf, Regen, Freyung-Grafenau, Passau und der Stadt Passau in der Verbrennungsanlage München-Nord beseitigt.

4 Kunststoffe Viele alltägliche Gegenstände, die aus Kunststoff hergestellt werden, sind für uns selbstverständlich. Seit dem 2. Weltkrieg hat dieser Werkstoff so ziemlich alle Produktionsbereiche erobert. Kunststoffe sind relativ einfache gasförmige oder flüssige Verbindungen wie Ethylen, Styrol und Vinylchlorid, die zu formbeständigen, festen Stoffen polymerisiert worden sind Kunststoffarten sind heute bekannt, wobei Experten sie grundsätzlich in Thermoplaste und Duroplaste unterscheiden. Duroplaste lassen sich bei Erhitzen nicht mehr verformen und sind deshalb nicht recycelbar. Thermoplaste dagegen lassen sich ohne Probleme wieder einschmelzen und damit recyceln. Die gebräuchlichsten Thermoplaste und Duroplaste (80 % der Kunststoffe) sind: Thermoplaste: Polyethylen (PE): ist der meistverwendete Stoff in der Verpackungsbranche. Er macht 60 % der Kunststoffe im Hausmüll aus. Er wird z.b. für die Verpackung von Reinigungsmitteln, Kosmetikartikeln, Folien und Tragetüten verwendet. Polypropylen (PP): findet in Teppichböden, Margarinebechern oder beim Autozubehör Verwendung. Polystyrol (PS): 20 % der Kunststoffe im Hausmüll sind aus diesem Stoff, aus dem Joghurtbecher, Einweggeschirr und Styropor gefertigt werden. Polyvinylchlorid (PVC): ca. 15 % der Kunststoffe im Hausmüll sind aus diesem Stoff, aus dem Fenster, Fußbodenbeläge etc. hergestellt werden. Polyethylentherephtalat (PET): (Cola)-Flaschen, Limonaden-Flaschen Duroplaste: Polycarbonat: wird häufig zu CD s verarbeitet. Polyurethan-Schaum (PUR): wird für Montagezwecke und zur Isolierung eingesetzt. Polyamide (PA): werden im Textilbereich verwendet.

5 Abfälle richtig trennen mit den ZAW Abfalltonnen Restmülltonne Papiertonne Biotonne Altschuhe Asche und Kehricht Glühbirnen Gummi Hygieneartikel Katzenstreu Kohle- / Durchschreibepapier Lumpen Malstifte Müllbeutel aus Kunststoff Schaumstoff Spiegelglas Staubsaugerbeutel Tapeten Teppichreste verschmutztes od. beschichtetes Papier Zigarettenkippen Batterien Bauschutt Elektro-Altgeräte Gartenabfälle Glas und Dosen Kabelreste Kunststoffverpackungen Küchenabfälle Metallgegenstände Papier, Pappe, Kartonagen Porzellan, Steingut Problemabfall Briefumschläge Broschüren Bücher Kartons Kataloge Prospekte Papiertüten und -säcke (ohne Kunststofffolie) Pappschachteln Schreibpapier Zeitungen Zeitschriften und Illustrierte Aktenordner beschichtetes Papier Durchschreibepapier Fotos Kosmetiktücher Küchentücher Papierhandtücher/-taschentücher Pergamentpapier Plastikfolien Servietten Tiefkühlpackungen (beschichtet) Trägerpapier von Aufklebern verschmutzte Verpackungen Baum- und Strauchschnitt Blumen und Topfpflanzen Eierschalen Essensreste (in haushaltsüblichen Mengen) Kaffeefilter und Teebeutel Knochen Küchentücher aus Papier Laub Obst- und Gemüsereste Papierhandtücher/-taschentücher Rasenschnitt Unkraut Zitrusschalen Altfett Aschen und Kehricht Bauschutt und Holz (unbehandelt) Glas und Dosen Hygieneartikel Katzenstreu (jeglicher Art) Kunststoffe Lumpen Metallgegenstände Plastiktüten und netze Staubsaugerbeutel Teppich- /Tapetenreste Tierkadaver Zigarettenkippen Telefon: 09903/ , Fax: 09903/ , info@awg.de, Internet: Stand 04/2010