Hinweise zu den Rahmenbedingungen der zukünftigen Primarschule
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- David Dunkle
- vor 7 Jahren
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1 Hinweise zu den Rahmenbedingungen der zukünftigen Primarschule Eine kurz- und mittelfristige breite Umsetzung der Vision «Primarschule der Zukunft» ist nicht geplant. Trotzdem ist eine Umsetzung mit den geltenden gesetzlichen Bestimmungen bereits heute weitgehend möglich. Die folgenden organisatorischen Hinweise sollen aber bei anstehenden Veränderungen auf kantonaler Ebene und in einzelnen Schulen als Orientierungshilfe beachtet und berücksichtigt werden. Klassengrössen Die heterogene Klasse hat einen Planungsrichtwert von 20 Kindern, die Normalgrösse der Klasse variiert im Bereich von 18 bis 22 Lernenden. In Ausnahmesituationen kann die normale Klassengrösse um zwei Lernende überschritten bzw. unterschritten werden. Beim Über- bzw. Unterschreiten der normalen Klassengrösse wird der Mitteleinsatz pro Lernende/r um eine Lektion erhöht bzw. vermindert. Bei 18 bis 22 Lernenden wird der definierte Mitteleinsatz eingehalten, jedoch abhängig von der realen Klassengrösse innerhalb der Schuleinheit dynamisch verteilt. Die Ressourcenzuteilung orientiert sich sowohl an der Grösse und Zusammensetzung der Klasse sowie an den individuellen Lernbedürfnissen einzelner Lernenden (Deutsch als Zweitsprache, Therapien, Integrative Sonderschulung). Klassen, die kurzfristig mehr als 24 Lernende bzw. weniger als 16 Lernende umfassen, bedürfen einer befristeten Bewilligung der Dienstsstelle Volksschulbildung (DVS). Die Klassengrösse bei Integrativer Sonderschulung ist gemäss Verordnung über die Sonderschulung (SRL Nr. 409) auf maximal 18 Lernende beschränkt. Tabelle: Klassengrössen mit Ressourcenausgleich innerhalb der Schuleinheit Hinweise zu den Rahmenbedingungen der zukünftigen Primarschule 1
2 Unterrichtspensum und Zusammenarbeit Das volle Unterrichtspensum einer Lehrperson umfasst im Rahmen der Jahresarbeitszeit für alle Lehrpersonen an der Primarschule 28 Lektionen zu 45 Minuten. Pro Klasse steht der Klassenlehrperson eine Lektion zur Verfügung. Die pädagogisch-didaktische, strukturelle und organisatorische Ausgestaltung der Primarschule erfordert Anpassungen im beruflichen Alltag der Lehrpersonen. Eine integrative und auf längere Lernzyklen ausgerichtete Primarschule wird die Zusammenarbeit und Weiterbildung der Lehr- und Fachlehrpersonen sowohl während des Unterrichts als auch in der unterrichtsfreien Arbeitszeit verändern: Altersgemischtes Unterrichten erfordert Teamteaching in den Klassen und klassenübergreifendes Zusammenarbeiten in multiprofessionellen Teams. Die multiprofessionellen Teams benötigen einen beachtlichen Anteil ihrer Arbeitszeit für gemeinsame Vor- und Nachbereitungen des Unterrichts, für lernbereichsübergreifende Lerndiagnosen und Fördermassnahmen, für gemeinsame und koordinierte Elternarbeit sowie für die regelmässige Reflexion ihrer Zusammenarbeit. Der Anspruch an eine nachhaltige Schul- und Unterrichtsentwicklung erfordert von der teilautonomen Schule eine inhaltliche und qualitative Umgestaltung der Konferenz- und Arbeitsgruppentätigkeit. Die Arbeitszeitpräsenz der Lehrpersonen an der Schule muss in einem deutlich höheren Masse als heute eingefordert und verbindlich geregelt werden. Gemäss der Broschüre «Beruflicher Auftrag und Arbeitszeit der Lehrpersonen» (Kanton Luzern Dienststelle Volksschulbildung Hrsg. 2008) arbeitet bereits heute eine Lehrperson bei vollem Pensum rund 46 Stunden pro Schulwoche. Die folgende Tabelle zeigt als Beispiel wie bei gleich bleibender Gesamtarbeitszeit pro Schulwoche der Anteil der Arbeitspräsenz im Schulhaus angepasst werden könnte. Bei einem Vollpensum könnte die Lehrperson weiterhin zehn der insgesamt 46 Arbeitsstunden örtlich ungebunden leisten. Hinweise zu den Rahmenbedingungen der zukünftigen Primarschule 2
3 Tabelle: Vorschlag für die Arbeitspräsenz pro Schulwoche im Schulhaus Unterrichtspensum Unterrichtszeit Präsenzzeit an der Schule Gesamtarbeitszeit pro Schulwoche pro Schulwoche pro Schulwoche pro Schulwoche Lektionen à 45 min Stunden à 60 min Stunden à 60 min Stunden à 60 min ohne 1 Lektion gerundet Faktor inkl. 1 Lektion gerundet Klassenlehrperson Klassenlehrperson Die teilautonome Schule bedarf einer Personalentwicklung, welche auf das pädagogische Profil und den daraus entstehenden Qualifikationsbedarf dieser Schule ausgerichtet ist. Schon heute erfolgt ein beachtlicher Teil der Weiterbildung an der teilautonomen Schule selbst. Die Planung, Realisierung und Evaluation der Weiterbildung erfolgt mit der Nutzung eigener und fremder Ressourcen weiterhin sehr schulnah. Zusätzlich wird Weiterbildung auch während der Unterrichtstätigkeit der Lehrpersonen stattfinden müssen (Unterrichtscoaching, fachdidaktisch-pädagogisches Coaching). Unterrichtszeiten der Lernenden pro Schulwoche Gemäss Wochenstundentafel WOST 06 (Kanton Luzern Dienststelle Volksschulbildung Hrsg. 2004) gelten im Kindergarten und in der Primarschule folgende Eckwerte für die Unterrichtszeiten der Lernenden pro Schulwoche: Altersgemischter Zweijahreskindergarten Lektionen Altersgemischte 1./2. Primarklassen 24 Lektionen Altersgemischte Basisstufe Lektionen Altersgemischte 3./4. Primarklassen 26 Lektionen Altersgemischte 5./6. Primarklassen 28 Lektionen Altersgemischte Primarklassen Lektionen 1 Die Stundenzahl errechnet sich aus der Unterrichtszeit x den Faktor 1,7 (21 x 1,7 = 35,7). Hinweise zu den Rahmenbedingungen der zukünftigen Primarschule 3
4 Personale Ressourcen Hinweise für die Interpretation der nachfolgenden Tabellen: Die Anzahl Lektionen der Lehrpersonen sind als Teilsummen beim Wochentag in Klammern festgehalten, z. B. elf Lektionen am Montag. Die Unterrichtszeiten der Lernenden entsprechen den Vorgaben der WOST 06, sie sind in den Tabellen grau hinterlegt und umfassen 22 bis 28 Lektionen. Die Tabelle versteht sich als Wochenstundentafel und darf nicht als Stundenplan der Lernenden interpretiert werden. Die vereinzelt eingefügten Fächerbezeichnungen und Symbole machen lediglich sichtbar, wie das multiprofessionelle Lehrteam sinnvoll eingesetzt wird und wie oft pro Schulwoche Teamteachingformen realisiert werden können. Die Lektionen für Integrative Förderung 2 entsprechen der aktuellen Richtzahl von 120 Lernenden auf ein 100%-Arbeitspensum einer IF-Lehrperson. Die Lektionen für Integrative Förderung werden schulintern nach Bedarf auf die altersgemischten Primarklassen zugeteilt (zwischen drei bis sieben Lektionen). Tabelle: Beispiel der Wochenstundentafel einer altersgemischten 1./2. Primarklasse Eckwerte für altersgemischte 1./2. Primarklassen: 24 Pflichtlektionen für Lernende gemäss WOST 06 personale Ressourcen pro Klasse: 39 Lektionen (inkl. 5 Lektionen IF und 1 Lektion Klassenlehrperson) in der Tabelle nicht dargestellt sind zusätzliche personale Ressourcen pro Kind: DaZ, IS, Therapien durch Schuldienste 2 Räume mit insgesamt zirka m2, möglichst angrenzend 2 Lernende werden durch eine IF-Lehrperson, eine Schulische Heilpädagogin oder einen Schulischen Heilpädagogen begleitet und unterstützt. Die Begabtenförderung ist integrierter Bestandteil der IF. Hinweise zu den Rahmenbedingungen der zukünftigen Primarschule 4
5 Tabelle: Beispiel der Wochenstundentafel einer altersgemischten 3./4. Primarklasse Eckwerte für altersgemischte 3./4. Primarklassen: 26 Pflichtlektionen für Lernende gemäss WOST 06 personale Ressourcen pro Klasse: 41 Lektionen (inkl. 5 Lektionen IF und 1 Lektion Klassenlehrperson) in der Tabelle nicht dargestellt sind zusätzliche personale Ressourcen pro Kind: DaZ, IS, Therapien durch Schuldienste 2 Räume mit insgesamt zirka m2, möglichst angrenzend Hinweise zu den Rahmenbedingungen der zukünftigen Primarschule 5
6 Tabelle: Beispiel der Wochenstundentafel einer altersgemischten 5./6. Primarklasse Eckwerte für altersgemischte 5./6. Primarklassen: 28 Pflichtlektionen für Lernende gemäss WOST 06 personale Ressourcen pro Klasse: 45 Lektionen (inkl. 5 Lektionen IF und 1 Lektion Klassenlehrperson) in der Tabelle nicht dargestellt sind zusätzliche personale Ressourcen pro Kind: DaZ, IS, Therapien durch Schuldienste 2 Räume mit insgesamt zirka m2, möglichst angrenzend Hinweise zu den Rahmenbedingungen der zukünftigen Primarschule 6
7 Tabelle: Beispiel der Wochenstundentafel einer altersgemischten Primarklasse Eckwerte für altersgemischte Primarklassen: Pflichtlektionen für Lernende gemäss WOST 06 personale Ressourcen pro Klasse: 51 Lektionen (inkl. 5 Lektionen IF und 1 Lektion Klassenlehrperson) in der Tabelle nicht dargestellt sind zusätzliche personale Ressourcen pro Kind: DaZ, IS, Therapien durch Schuldienste 2 Räume mit insgesamt zirka m2, möglichst angrenzend Hinweise zu den Rahmenbedingungen der zukünftigen Primarschule 7
8 Personale Ressourcen für die Bildungsbedürfnisse einzelner Lernender Bei den personalen Ressourcen für die altersgemischte Primarklasse wurden die zusätzlichen Ressourcen für die Bildungsbedürfnisse einzelner Lernender bewusst nicht eingerechnet, weil diese je nach Zusammensetzung der Klasse stark variieren können. Lediglich bei der Integrativen Förderung 3 wurde diesbezüglich eine Ausnahme gemacht. Hier rechtfertigt sich ein angemessener Grundstock von IF-Lektionen zur präventiven Förderung und der integrierten Qualifikation Schulischer Heilpädagogik in das multiprofessionelle Team. Folgende Ressourcen sind je nach individuellem Bildungs- und Förderbedarf zusätzlich zu alimentieren: Deutsch als Zweitsprache (DaZ) Integrative Sonderschulung nach Bewilligung durch die Dienststelle Volksschulbildung (zirka vier bis acht Lektionen durch Schulische Heilpädagogik pro Kind) Anpassung der maximalen Klassengrösse bei Integrativer Förderung und Integrativer Sonderschulung Therapien durch die Schuldienste: z.b. Logopädie, Psychomotorik Schulraumangebot und ausgestaltung Die bisher aufgezeigten Veränderungen beim Lehren und Lernen, der verstärkt teambezogene Einsatz der Lehrpersonen sowie die deutlich höhere Arbeitszeitpräsenz des Lehrpersonals im Schulhaus, verlangen nach Anpassungen beim Schulraumangebot und dessen Ausgestaltung: Für alle altersgemischten Primarklassen stehen zwei Unterrichtsräume mit einer Fläche von insgesamt zirka 100 bis 120 m 2 bereit, die idealerweise unmittelbar nebeneinander liegen. Für die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts steht ein Raum mit Arbeitsplätzen für Lehrteams und für individuelles Arbeiten zur Verfügung (Vorbereitung, Sammlung und Fachbibliothek). Für Erholung und Technik sind je separate Räume eingerichtet. Für Einzelförderungen und Therapien, die nicht unterrichtsnah angeboten werden können, steht ein entsprechender Raum zur Verfügung. Quellen Kanton Luzern Dienststelle Volksschulbildung Hrsg. (2008): Beruflicher Auftrag und Arbeitszeit der Lehrpersonen. 4. Aufl. Luzern. Kanton Luzern Dienststelle Volksschulbildung Hrsg. (2004): Wochenstundentafel für die Primarschule und die Kleinklassen A und C (WOST 06). Beschluss des Regierungsrates vom 19. Oktober Luzern. Staub, Fritz C. (2001): Beiträge zur Lehrerbildung, 19 (2), 2001 ff Lernende werden durch eine IF-Lehrperson, eine Schulische Heilpädagogin oder einen Schulischen Heilpädagogen begleitet und unterstützt. Die Begabtenförderung ist integrierter Bestandteil der IF. Hinweise zu den Rahmenbedingungen der zukünftigen Primarschule 8
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