MDK-Prüfungen im künftigen Psych-Entgeltsystem (PEPP):
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- Kirsten Gerber
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1 MDK-Prüfungen im künftigen Psych-Entgeltsystem (PEPP): Prüfschwerpunkte und Vorbereitung Dr. med. Peter Dirschedl Stv. Leitender Arzt und Fachbereichsleiter Krankenhaus/Ambulante Vergütung MDK Baden-Württemberg/ SEG4
2 Übersicht MDK-Prüfungen: Prüfschwerpunkte im PEPP-System versus G-DRG-System Was ist anders/ähnlich/gleich? Wo sind spezifische Probleme zu erwarten? MDK-Prüfungen: Vorbereitung und Umsetzung Ausgangssituation: Was ist zu beachten? Organisation: Zentrale oder dezentrale Begutachtung? Welches Auftragsvolumen erwarten wir? MDK Baden-Württemberg 2
3 Prüfschwerpunkte im PEPP-System: Was ist anders/ähnlich/gleich? 1. Prüfung der Kodierung 2. Prüfung der Fehlbelegung MDK Baden-Württemberg 3
4 Was ist anders/ähnlich/gleich? (1) Kodierung
5 Prüfung der Kodierung: Zu prüfen sind Klinische und demografische Merkmale (Alter, ) Abrechnungsregeln (z.b. Fallzusammenführung) Haupt- und Nebendiagnosen Sind die Diagnosen medizinisch korrekt? Sind die Diagnosen korrekt kodiert? Prozedurenkodes Sind die Prozeduren korrekt kodiert (Anzahl, Zeit?) MDK Baden-Württemberg 5
6 Wo sind spezifische Probleme zu erwarten? Kodierung: Beispiel Diagnosestellung
7 Zuverlässigkeit psychiatrischer Diagnosen (1) (Rosenhan D: On Being Sane in Insane Places. Science 1973) Studienaufbau: 8 gesunde Personen (Pseudopatienten) stellten sich in 12 psychiatrischen Kliniken vor mit der anamnestische Angabe eines einmaligen Hörens von Stimmen. Ansonsten unauffälliges Verhalten, bei Aufnahme und anschließend symptomfrei. Ergebnis: alle Pseudopatienten wurden stationär aufgenommen Diagnosen: Schizophrenie, 1x manisch-depressive Psychose Durchschnittliche Verweildauer 19 Tage (7 bis 52 Tage) Während des Aufenthaltes Verordnung von insgesamt fast 2100 Tabletten MDK Baden-Württemberg 7
8 Zuverlässigkeit psychiatrischer Diagnosen (2) (Rosenhan D: On Being Sane in Insane Places. Science 1973) Folge-Studie: Nach Veröffentlichung der Ergebnisse: Eine Klinik (Lehrkrankenhaus) behauptete, dass so etwas bei ihr nicht geschehen könne. Daraufhin Mitteilung von Rosenhan, dass innerhalb von 3 Monaten einige Pseudopatienten geschickt würden und das Klinikpersonal diese identifizieren solle. Verlauf: Von 193 aufgenommenen Patienten wurden von der Klinik 41 als Pseudopatienten identifiziert 42 als verdächtig bzgl. Pseudopatienten eingestuft Allerdings: Rosenhan hatte gar keine Pseudopatienten geschickt! MDK Baden-Württemberg 8
9 Zuverlässigkeit psychiatrischer Diagnosen (3): F44.81 Multiple Persönlichkeit(sstörung) Unterschiedliche Definitionen nach IDC 10 und DSM-IV* Unterschiedliche Terminologie in ICD 10 und DSM-IV Fachliche Kommentare in der Literatur: Dilling 2010: Diese Störung ist selten; in welchem Ausmaß sie iatrogen oder kulturspezifisch ist, wird kontrovers diskutiert. Möller 2009: Diese Störung wird in Europa nur sehr selten diagnostiziert. Von zunehmend mehr Autoren wird die Existenz dieser Störung vollständig angezweifelt, andere ordnen diese Symptomatik eher im Bereich der Borderline-Persönlichkeitsstörungen ein. (*DSM: Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) MDK Baden-Württemberg 9
10 Was ist anders/ähnlich/gleich? (2) Fehlbelegung
11 Prüfschwerpunkte im PEPP-System: Was ist anders/ähnlich/gleich? 1. Prüfung der Kodierung 2. Prüfung der Fehlbelegung MDK Baden-Württemberg 11
12 Prüfung der Fehlbelegung: Zu prüfen ist War die stationäre Aufnahme erforderlich (primäre Fehlbelegung)? Wenn nicht, was wäre ausreichend gewesen? War die Länge der stationären Behandlung angemessen (sekundäre Fehlbelegung)? Wenn nicht, ab welchem Tag wäre die Entlassung aus stationärer Behandlung möglich gewesen? MDK Baden-Württemberg 12
13 Wo sind spezifische Probleme zu erwarten? Fehlbelegung in der Krankenhaus- Psychiatrie?
14 Krankenhaus-Entwicklung 2004/5* bis 2009 Anzahl Betten Verweildauer Auslastung 2004/ / / / Alle Krankenhäuser ,7 8,0 75,5 77,5 Psychiatrische KH (mit/ohne neurol. Betten) ,6 24,7 89,4 92,3 (Quelle: KH-Report/Stat.BA 2012; *Bezugsjahr Psychiatrie: 2005)
15 Stationäre Aufnahmen in die Psychiatrie: Internationaler Vergleich (Quelle: WHO) MDK Baden-Württemberg 15
16 MDK Baden-Württemberg 16
17 Ausgangssituation: Was ist zu beachten?
18 MDK-Prüfungen in der KH-Psychiatrie: Ausgangssituation (1) Bisher nur Prüfungen von Fehlbelegung (häufig) Psych-PV (selten) > 70% der Fehlbelegungsprüfungen im laufenden Fall (befristete Kostenübernahmen/ Verlängerungsanträge ) Fallauswahl zum Teil anhand von Verweildauer- Katalogen MDK Baden-Württemberg 18
19 MDK-Prüfungen in der KH-Psychiatrie: Ausgangssituation (2) Kodierung in der Psychiatrie bislang kein Prüfthema (tagesgleiche Pflegesätze) Fachgutachter haben deshalb selten mit entsprechenden Kenntnisse aus DRG-System (Kodierung, ICD/OPS, Abrechnungsregeln) Auftragsmenge/Steigerung offen, abhängig von Anzahl der Optionshäuser im jeweiligen Bundesland MDK Baden-Württemberg 19
20 Mögliche Konfliktfelder Begutachtung im laufenden Fall ( Verlängerungsantrag ) und nach Abschluss (Abrechnung/ Kodierung + Fehlbelegung) bei demselben Fall: Kann die unterschiedliche Informationslage evtl. zu unterschiedlichen Ergebnissen führen? Umgang mit lückenhafter Dokumentation bei langen Aufenthalten? Einheitlichkeit der Begutachtung in Kodierfragen MDK Baden-Württemberg 20
21 Organisation: Zentrale oder dezentrale Begutachtung?
22 Ausgangssituation am Beispiel eines Flächenlandes (MDK Baden-Württemberg) 6/2012: Fachärzte für Psychiatrie, Psychiatrie und Psychotherapie, Psychotherapeutische Medizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, KJPP, Nervenärzte, Neurologen beim MDK-BW (Fachgutachter mit potenzieller Perspektive neue Entgelte zu begutachten) Grün: Rot: Gutachter im DLB Krankenhaus (12) Gutachter im DLB Allgemeine Sozialmedizin (12) MDK Baden-Württemberg 22
23 Vorbereitungen ( ) Integrierter Ansatz: Kommunikation + Schulung + Qualitätsprüfung Qualitätsprüfung von Einzelfallgutachten (KQP) Review aller SG-Fälle durch das Fachreferat Informations- und Diskussions Datenbank Multiplikatoren benannt Multiplikatoren- Schulungen zu PEPP Workshops 2012 Kontinuierliche direkte Information (DLB-Treffen) Psych-PV Prüfmodul Psych-PV-Schulung MDK Baden-Württemberg 23
24 Modell MDK BW: Zentral Dezentral Zentral 2013: Projektstelle im Fachbereich Krankenhaus/ Fachreferat Psychiatrische Versorgung 6 bis 12 Monate zentrale Begutachtung mit Ausbildung/Supervision von Multiplikatoren Schrittweiser Roll-out auf alle BBZ-Verbünde Dezentral ab 2014: Begutachtung in allen BBZ-Verbünden mit kombiniert zentraler/ dezentraler Qualitätssicherung MDK Baden-Württemberg 24
25 Welches Auftragsvolumen erwarten wir?
26 Anteil KH-Psychiatrie (einschl. Psychotherapie) an allen KH-Fällen in Deutschland* KH-Fälle insgesamt: KH-Psych-Fälle: Entspricht: 95,0% zu 5,0% Aber: Fälle mit deutlich höherer Verweildauer (24,7 vs 8,0 Tage)! (*2009; Quelle: Krankenhaus-Report 2012) MDK Baden-Württemberg 26
27 Krankenhausanfragen: Auftragsentwicklung in den ersten 5 Jahren nach Einführung des G-DRG-System im MDK Baden-Württemberg (Basisjahr 2003 = 100%) % MDK Baden-Württemberg 27
28 Fazit Die Prüfschwerpunkte im PEPP-System entsprechen im Wesentlichen denen des G-DRG-Systems (Kodierung und Fehlbelegung). Es ist mit fachspezifischen Besonderheiten, Problemen und Konflikten zu rechnen. Umfang und Dynamik der Prüfungen wird wie bei Einführung des G-DRG-Systems von der Umstiegsdynamik der Krankenhäuser und den Trefferquoten abhängen. MDK Baden-Württemberg 28
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