DAS NERVENSYSTEM. Es ist die Gesamtheit des Nervengewebes (Nerven- und Gliazellen) des Menschen.
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- Hilke Busch
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1 DAS NERVENSYSTEM 1. Übersicht: Allgemeines, Vorgänge im Nervensystem: a. Was ist das Nervensystem? Es ist die Gesamtheit des Nervengewebes (Nerven- und Gliazellen) des Menschen. b. Allgemeine Aufgabe: Es dient der Erfassung, Auswertung, Speicherung und Aussendung von Informationen (Computer). Es dient allgemein der Steuerung und Regelung der Körpervorgänge. c. Verschiedene Vorgänge des Nervensystems: -> Steuerung und Regelung aller Körpervorgänge -> Afferenzen vom Peripheren Nervensystem zum Zentralen Nervensystem -> Efferenzen vom Zentralen Nervensystem zum Peripheren Nervensystem -> Empfindungen (z. B. Freude) -> Gedächtnis -> Kreativität (z.b. Tanz) -> Innerer Antrieb, Trieb (z.b. Spielimpuls, Spieltrieb) -> Tag- und Nachtrhythmus, Biorhythmus (z.b. Leistungskurve) -> Bewußtsein, Reflexion, bewußtes Handeln. (z.b. Nachbesprechung) -> Sprache, Kommunikation. -> Abstraktes Denken (z. B: Theoretische Spielzüge) 2. Aufbau und Organisation der Nervensystems: 2.1. Unterteilung aufgrund des Aufbaus in Zentrales und Peripheres Nervensystem: - ZNS (Gehirn und Rückenmark) - PNS (alle außerhalb liegenden Nerven- u. Nervenbahnen (Rückenmarks- u. Hirnnerven). 2.2 Unterteilung aufgrund der Funktion und Art der Steuerung in willkürliches und unwillkürliches Nervensystem: - Willkürliches Nervensystem (steuert die Skelettmuskulatur) - Unwillkürliches (steuert die inneren Organe) 2.3. Nervensystem und Hormonsystem: Beide Systeme dienen gemeinsam der Steuerung und Regelung der Körpervorgänge. Das Nervensystem arbeitet schnell, die Hormone arbeiten langsam über das Blut.
2 Das zentrale u. periphere Nervensystem 3. Das Rückenmark = Medulla spinalis (Übergeordnetes Zentrum des Nervensystems): 3.1. Aufgaben: - Leitet Nervenimpulse über auf- und absteigende Bahnen zwischen Gehirn und Rückenmark - Schaltzentrum - Reflexzentrum - Dort liegen Zentren für den Sympathicus und den Parasympathicus 3.2. Aufbau des Rückenmarks: - Es ist der mächtigste Nervenleitungsstrang des Menschen. Das Nervengewebe ist ca cm lang und hat ca. 1 cm Durchmesser - Es grenzt oben an das Verlängerte Rückenmark. - Es reicht nach unten bis ca. Höhe des L 2 (2. Lendenwirbel) - Verläuft im Wirbelkanal - Über die gesamte Länge entspringen 31 Nervenwurzelpaare und bilden die Spinalnerven. - Durch die Nervenwurzeigänge wird das Rückenmark in 31 Rückenmarksegmente unterteilt. Jedes dieser Segmente hat ein eigenes Reflex- und Verschaltungszentrum. Die Segmente und ihre Versorgungsgebiete: - 8 Halssegmente (Cl -C8): Sie versorgen die oberen Extremitäten und die Atemmuskulatur Brustsegmente (Th1 -Th12): Versorgen die Rumpfwand - 5 Lendensegmente (L1-L5): Untere Extremitäten, äußere Genitalien, Anus, Blase, Rektum - 5 Kreuzbeinsegmente (S1-S8): s.o. - 1 Steißbeinsegment (Co 1): Haut über Steißbein
3 Rückenmark Aus jedem Segment entspringt jeweils rechts und links je eine vordere und eine hintere Nervenwurzel, die sich zu einem Spinalnerv zusammenschließen. Sie verlassen den Wirbelkanal durch die Zwischenwirbellöcher. Die Spinalnerven gehören zum Peripheren Nervensystem. Da die Wirbelsäule schneller als das Rückenmark wächst, endet das Rückenmark beim Erwachsenen auf Höhe L2. Die Spinalnerven haben aber ihre feste Austrittsteilen an ihren zugehörigen Wirbeln. Deshalb müssen die Nervenwurzeln aus den unteren Abschnitten des Rückenmarks im Wirbelkanal schräg nach unten ziehen, um zu ihren Zwischenwirbellöchern zu gelangen (bis zu 15 cm). Dieses nach unten verlaufende Nervenfaserbündel wird Pferdeschweif = Cauda equina genannt.
4 3.3. Die Innere Struktur des Rückenmarks: a. Graue Substanz mit Nervenzellkörpern, sie liegt innen und ist schmetterlingsförmig. Sie besteht aus Vorder-, Seiten-, Hinterhorn. a.1. Das Vorderhorn: Hier liegen die motorischen Nervenzellen. Versorgen über die Spinalnerven und deren Äste die Skelettmuskulatur. a.2. Das Hinterhorn: Hier liegen die sensiblen Nervenzellen. Sensible Nervenimpulse aus der Peripherie gelangen über sensible (afferente) Nevenfasern über den Spinalnerv ins Hinterhorn. a.3. Das Seitenhorn: Hier liegen die afferenten und efferenten Nervenzellen des Vegetativen Nervensystems. Sympathische Zentren liegen in den Segmenten C8 bis L2. (Blase, Recktum, Sexualorgane) Parasympathische Zentren liegen im Sakralseitenhorn der Segmente S2 bis S4.
5 b. Weiße Substanz mit auf- und absteigenden Fasersystemen; sie liegt außenherum. Die weiße Substanz besteht vorwiegend aus markhaltigen Nervenfasern (weiß) zur schnellen Nervenleitung (50-100m / sec.). Diese wird in 3 Teile aufgeteilt: Vorderstrang, Seitenstrang und Hinterstrang. Jeder Strang enthält aufsteigende bzw. absteigende Bahnen. b.1. Aufsteigende Bahnen: - Die Hinterstrangbahn: Übergeordnete Hirnzentren erhalten Infos zu Tast- und Tiefenempfindungen in Haut, Muskeln, Sehnen und Geweben. - Die Vorderseitenstrangbahn (3 Bahnen): Tast- und Tiefenempfindungen gelangen somit ans Kleinhirn. Großer Druck, Schmerz- und Temperaturempfindungen gelangen an den Thalamus. b.2. Absteigende Bahnen: - Die Pyramidenbahn: Sie entstammt aus Neuronen (Nervenzellkörpern) des primären motorischen Rindenfeldes im Großhirn. Dient der Steuerung der bewußten Bewegungen! - Extrapyramidale Bahnen: Sie sind für die unwillkürlichen Bewegungen zuständig (Haltung, Stellung, Tonus, reflektorische und automatische Bewegungen, Ausdrucks- und Mimikbewegungen)
6 4. Der Reflex: Vorteile: Sie sorgen für die Entlastung des Gehirns und für eine schnelle Leitung. DEF.: Eine vom Willen unabhängige Reaktionen auf Reize. Sie erfolgen automatisch und sind die einfachste Form der Betätigung des Zentralen Nervensystems. Es handelt sich um eine motorische o. sekretorische Antwort auf einen sensiblen Reiz. Es gibt 2 Arten von Reflexen, den Eigenreflex und den Fremdreflex. Ein Reflexbogen sieht wie ein Regelkreis aus und besteht immer aus 5 Teilen: - Rezeptor (Empfänger), nimmt Reiz auf und übersetzt ihn in neuronale Erregungen (Aktionspotentiale) - Sensible Nervenfaser (zuführende Leitung), leitet den Impuls des Rezeptors zum Schaltzentrum - Reflexzentrum mit Synapse, im ZNS, bildet die Reflexantwort - Motorische Nervenfaser (Wegführende Leitung), übermittelt die Reflexantwort an das Organ - Effektor (Ausführendes Organ), z. B. eine Muskelkontraktion a. Eigenreflex: b. Fremdreflex:
7 DIE FUNKTIONEN DER EINZELNEN HIRNABSCHNITTE: A. Großhirn: Aufnehmen von Sinneswahrnehmungen, Denkvorgänge, Erteilen von Befehlen an Skelettmuskulatur. B. Zwischenhirn: Sitz vieler vegetativer Zentren. Zusammenhang mit dem Hormonsystem durch die Hypophyse. C. Mittelhirn: Wichtige Schaltzentrale für das optische und Akustische System. D. Kleinhirn: Koordination von Körperbewegungen (Feinmotorik) im Zusammenhangmit der Extrapyramidalbahn. Stabilisierung des Gleichgewichts. E. Verlängertes Mark: Sitz wichtiger Zentren wie Atemzentrum, Kreislaufzentrum (Formatio Reticularis), Schluckzentrum, Hustenzentrum. F. Limbisches System: Seelische Vorgänge (Wie z.b. die Nahrungssuche, -aufnahme, Partnersuche, Fortpflanzung, Instinkt). Medikamente wirken auf das Limbische System, z.b. Valium, Psychopharmaka Das Endhirn: Wichtigste Funktionen sind Bewußtsein, Intelligenz, Wille, Gedächtnis, Motorik, Sensorik Der Aufbau: - Außen liegt die Hirnrinde (1 cm). Sie besteht aus Zellkörpern als graue Substanz - Darunter liegt das Hirnmark, es besteht v.a. aus Fortsätzen als weiße Substanz Es besteht aus verschiedenen Lappen und Furchen (Sulcus) und Windungen (Gyrus) a. Stirnlappen, Schläfenlappen, Scheitellappen, Hinterhauptslappen b. Vordere Zentralwindung, Hinter Zentralwindung c. Zentralfurche u.a.
8 Die Rindenfelder der Hirnrinde: Der Cortex cerebri ist ca. 1,5-10 mm dick. Er enthält etwa 200 verschiedene Rindenfelder zur Aufnahme, Verarbeitung, Speicherung und Weiterleitung von Wahrnehmungen der Sinne und der Muskulatur. a. Motorische Rinde (Regio motoria): b. Körperfühlbereich (Regio sensoria): c. Sekundäre motorische Zentren: - Broca-Sprachzentrum: Bewegungsabläufe beim Sprechen. - Schreibzentrum: Planung der Bewegungsabläufe beim Schreiben d. Sekundäre sensorische Zentren: - Erinnerungszentren der sensorische Wahrnehmungen, zum Vergleich mit früheren Wahrnehmungen (z.b. Gelenkstellung, Muskellänge, Gleichgewicht) e. Rindenfelder der Sinnesorgane: - Verschiedene Sehzentren - Verschiedene Hörzentren f. Assoziationsgebiete: - links: Abstraktes, logisches Denken, Sprache, Zahlen - rechts: Kreativität, Vorstellungskraft, künstler. Begabung Motor. + Sensor. Rindenfeld:
9 7. Das periphere Nervensystem: 7.1. Die Rückenmarknerven (Die Spinalnerven): Siehe oben: Nervenbahnen 7.2. Die Hirnnerven: Sie stammen aus verschiedenen Zentren im Gehirn. I - XII (Parasympathikus: 3,7,9,10) Für die Gesichtsmuskulatur und Sensorik. Für die Sinnesorgane. Der X. nennt sich Vagusnerv für den Parasympathikus!
10 8. Das Vegetative Nervensystem: Es besteht aus dem Sympathikus und dem Parasympathikus. Sie sind Antagonisten, bei Harmonie besteht ein vegetatives Gleichgewicht. Der rhythmische Wechsel ist wichtig. a. Nervenzentren: - Oberste Befehlsstelle ist der Hypothalamus - Untere Zentren sind im Mittelhirn, im Verlängerten Mark und in den Seitenhörnern b. Nervenbahnen: - Efferente Bahnen zu glatten Muskelzellen oder zu Drüsenzellen. - Afferente Bahnen leiten sensible Impulse c. Überträgerstoffe: - Noradrenalin, Adrenalin - Acethylcholin d. Der Parasympathicus: - Die Zentren liegen im Gehirn (3,7,9,10) und in den Seitenhömern des Kreuzbeins (3,4). - Am wichtigsten ist der X. Hirnnerv, der Vagusnerv, er versorgt Speiseröhre, Lungen, Herz und Verdauungsorgane bis zur linken Dickdarmkrümmung. Funktion: Ist bei Entspannung, Ruhe, Erholung, Nacht, Entleerung, Verdauung aktiv. e. Der Symphaticus: - Die Zentren liegen in den Seitenhörnern Th 1 bis L 2.. Funktion: Ist bei Leistung, Aktivität, Kampf, Angriff, Flucht, Tag, Arbeit aktiv.
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12 10. Die Nervenzelle (Neuron) Sie ist die kleinste morphologische (die Form betreffende) Einheit des Nervensystems. Sie gehört zu den größten Zellen des Organismus. Es gibt allein im Gehirn ca. 100 Milliarden Nervenzellen mit besonderen Eigenschaften. a. Aufbau und Aufgaben: Alle Nervenzellen haben denselben Aufbau. - Zellkörper: Mit Zellmembran, -plasma und Zellkern -> Mit Zellstoffwechsel und DNS, dient v.a. der - Dendriten: Viele kleine Verästelungen mit vielen Synapsen ( ). Sie nehmen erregende und hemmende Signale auf und leiten sie zum Zellkörper. -> Sie dienen der - Neurit (Axon): Ein wegführender Ast. Er beginnt mit dem Axonhügel, verläuft dann kableartig, um sich gegen Ende baumartig in viele Verzweigungen mit präsynaptischen Endknöpfchen zu teilen. Dort werden dann die Impulse auf andere Zellen übertragen. -> Sie dienen der
13 Effektoren (Erfolgsorgane): Über die Synapsen des Neurons besteht Verbindung zu: - anderen Neuronen (interneuronale Synapse von Axon zu Axon) - Skelettmuskulatur (über die motorische Endplatte) - Glatter Muskulatur (zu Inneren Organen) - Drüsenzellen (Sinnes-)Rezeptoren (Reizempfänger): Dies sind spezialisierte Nervenzellen, die auf bestimmte Veränderungen im Organismus und in der Umwelt antworten und diese Antworten dem Nervensystem mitteilen. Die verschiedenen Gruppen von Rezeptoren antworten nur auf eine bestimmte Reizform, z.b. die Rezeptoren des Auges nur auf Lichtreize mit bestimmter Wellenlänge, das Innenohr nur auf Schallwellen mit bestimmter Frequenz ( Hz). - Visuelle Rezeptoren (Auge) - Auditive Rezeptoren (Ohren) - Gleichgewichtsrezeptoren (Ohren) - Geschmacksrezeptoren (Zunge) - Geruchsrezeptoren (Nase) - Hautrezeptoren (Temperatur, Schmerz, Druck) - Propriorezeptoren (Muskelspindel, Golgi-Sehnenapparat, Gelenkrezeptoren) - Viscerorezeptoren (Druck und Schmerz der Inneren Organe) Die Neurotransmitter (Nervenüberträgerstoffe): Neurotransmitter haben hemmende und erregende Wirkungen. Es gibt u.a. folgenden Neurotransmitter: - Adrenalin und Noradrenalin - Acethylcholin - Dopamin - Serotonin - Endorphine
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