Kosten und Arbeitszeitaufwand der Milchproduktion in Deutschland
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- Valentin Lorenz
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1 Milchsymposium 27. Januar 2007 in Berlin Kosten und Arbeitszeitaufwand der Milchproduktion in Deutschland Joachim Hesse Ergebnisse aus der Arbeitsgruppe Milchproduktion unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Hermann Seufert (Institut für Landtechnik, Gießen)
2 Betriebszweigauswertung WJ 2004/05 in ct/kg ECM NRW, Grünland 77 MK, 8018 kg n=40 Bayern, 38 % GL 54 MK, 7524 kg n=320 DLG-Spitzenbetriebe 163 MK, 9260 kg n=131 Milchpreis 32,5 31,2 30,9 Tierverkauf 3,7 6,9 3,6 Sonstige Leistungen 3,4 6,6 2,5 Summe Leistung 39,6 44,6 37,0 Direktkosten 23,0 27,3 21,3 Arbeitserledigungskosten 8,7 14,5 8,9 davon Löhne, Lohnansatz 5,9 11,1 6,2 Kosten Milchlieferrechte 3,5 2,8 2,9 Kosten Gebäude 2,6 4,0 2,7 Kosten Sonstiges 2,0 1,1 0,9 Summe Produktionskosten 39,7 49,7 36,7 Betriebszweigergebnis -0,1-5,0 0,3
3 Entlohnung der Arbeitskräfte in der Milchviehhaltung NRW 77 MK Bayern 54 MK DLG 163 MK Löhne / Lohnansatz ct/kg ECM 5,9 11,1 6,2 Arbeit AKh/Kuh x a Beitrag zur Entlohnung /a Arbeitskräfte Zahl 1,6 1,5 3,1 Entlohnung /AK x a allerdings auf Kosten einer geringeren Entlohnung des eingesetzten Kapitals (s. -5,0 ct kalk. Betriebszweigergebnis) Quellen: Niederhöfer, J. (2006): Wirtschaftsergebnisse 2004/2005 / Dorfner, G. (2006): Milchreport Bayern 2005 Lüpping, W. (2006): DLG Milchmagazin 9/2006 / eigene Berechnungen
4 Gewinne zur Deckung der Lebenshaltung und der Eigenkapitalbildung in der deutschen Landwirtschaft Quelle: DBV, Situationsbericht 2007
5 Lebenshaltungs- und Haushaltsaufwand landw. Betriebe in Bayern im WJ 2002/03: Quelle: Bayerischer Agrarbericht 2006
6 Eigenkapitalrentabilität deutscher Milchviehbetriebe EK Rentabilität % Meck-Vorpom Sachs-Anhalt Brandenburg Thüringen NRW Schl-Holstein Sachsen Nieder-Sachs Hessen Saarland Rhein-Pfalz Baden-Württ 2,21 /h Bayern Arbeitsertrag /AK Eigenkapitalrentabilität Arbeitsertrag Quelle: Agrarbericht 2006, eigene Berechnungen
7 Milch-Auszahlungspreis und Absicherung durch Intervention (3,7 % Fett, 3.4 % Eiweiß, o. MWSt.) 27,3 Quelle: ZMP 11/2006
8 Aufteilung der Gesamtarbeitszeit in der Milchviehhaltung Ist-Situation Planungsansatz Management 17% Reinigen / Desinfektion 2% Betreuung 11% Misten 7% Füttern 7% Melken 48% Verbesserung der Arbeitsproduktivität durch Investitionen in zeitgemäße Betriebsgebäudesysteme: hohe Prozessqualität hohe Arbeitsproduktivität Auslastung von Melkzentren > 80 Kühe/AK x h > kg/h Melkzeiten 2 x 8h pro Tag Ziel: Arbeitszeit 22 AKh/Kuh x a, ohne NZ (Melken, Stall, Management) Melkzeit 12 h/kuh x a
9 Kosten von Investitionen in die Milchviehhaltung Neubau von Milchviehanlagen belastet mit 6,9 ct/kg Milch bei einer Milchleistung von kg/kuh x a 5,5 ct/kg Milch bei einer Milchleistung von kg/kuh x a Invest Abschreibung Unterhaltung Versicherung Zinsansatz Summe % % % % % Gebäude Technik Summe ,1 555
10 Arbeitszeitbedarf für 120 Milchkühe Melken Füttern Kälber bis 14 Tage Entmisten / Einstreuen / Sonst. Tiermanagement 15,0 h/mk x a 9,0 h/mk x a 2,5 h/mk x a 7,0 h/mk x a 2,0 h/mk x a 35,5 h/mk x a Grundfutter MJ NEL - 30 % Grassilage, 17 h/ha, MJ NEL/ha 0,25 ha = 4,25 Akh - 70 % Maissilage, 14 h/ha, MJ NEL/ha 0,25 ha = 3,50 Akh 8,0 h/mk x a Färsenaufzucht 16 Akh/Färse, Remonte 33 % 5,5 h/mk x a Gülleausbringung 2,0 h/mk x a 51,0 h/mk x a = h für 120 MK
11 Arbeitszeitbedarf wachsender Milchkuhbestände AKh/a x 6 FGM, 2 x Melken, Melkroutine 50 s 2 x 10 FGM, 2 x Melken, Melkroutone 38 s Arbeitsmacht, Akh/AK x a, 2 AK Zahl der Milchkühe MK ohne Nachzucht MK mit Nachtzucht MK, Nachzucht, Grundfutter, Gülle
12 Zielvorgaben für eine zeitgemäße Milchproduktion 1) Entlohnung der eingesetzten Arbeitskraft 2) Arbeitszeitbelastung einer Voll-AK (+ 800 h) 3) Mögliche Entlohnung der eingesetzten AK /AK x a h/ak x a 5 c/kg Milch Ergebnis aus den derzeit ökonomischen Bedingungen (Betriebszweigabrechnungen)
13 Möglichkeiten der Entlohnung in der Milchviehhaltung nach pragmatisch/rationalen Gesichtspunkten AK-Einkommen/Jahr Jahresarbeitszeit Arbeitszeitbedarf Milchleistung h Produktion h Managem. 40 AKh/Kuh x Jahr 30 AKh/Kuh x Jahr 20 AKh/Kuh x Jahr kg/jahr kg/jahr kg/jahr Variation des Arbeitszeitbedarfs, der Milchleistung und der Entlohnungsmöglichkeit Arbeit Milchleistung 40 AKh/Kuh kg/kuh x a kg/herde x a Entlohnungsmöglichkeit für Arbeit in c/kg Milch 2, , AKh/a = 40 AKh/Kuh = 55 Kühe Quelle: Seufert, H. / J. Hesse (2003): Verfahrenstechnische Konsequenzen zur Erwirtschaftung eines zeitgemäßen Einkommens in der Milchviehhaltung. In: Tagungsband Landw. Woche Nordhessen 2003, Hrsg. ALB Hessen.
14 Möglichkeiten der Entlohnung in der Milchviehhaltung nach pragmatisch/rationalen Gesichtspunkten AK-Einkommen/Jahr Jahresarbeitszeit h Produktion h Managem. Arbeitszeitbedarf 40 AKh/Kuh x Jahr 30 AKh/Kuh x Jahr 20 AKh/Kuh x Jahr Milchleistung kg/jahr kg/jahr kg/jahr Variation des Arbeitszeitbedarfs, der Milchleistung und der Entlohnungsmöglichkeit Arbeit Milchleistung 30 AKh/Kuh kg/kuh x a kg/herde x a Entlohnungsmöglichkeit für Arbeit in c/kg Milch 2, , AKh/a = 30 AKh/Kuh = 75 Kühe Quelle: Seufert, H. / J. Hesse (2003): Verfahrenstechnische Konsequenzen zur Erwirtschaftung eines zeitgemäßen Einkommens in der Milchviehhaltung. In: Tagungsband Landw. Woche Nordhessen 2003, Hrsg. ALB Hessen.
15 Qualitätsmanagement Qualitätsplanung Qualitätslenkung Qualitätssicherung Qualitätsverbesserung = Qualität = Ergebnis aus Technik + Geisteshaltung Prozessorientierte Denkweise Verschwendung = Verluste durch Überbeanspruchung im Arbeitsprozess a) Verluste im Handhabungsprozesse: - körperliche und geistige Überbeanspruchung: Folgen = Stress, Fehler, Frust b) Verluste im Herstellungsprozess: - Überlastung durch falsche Vorgabezeiten z.b.: 140 Kühe + NZ + Futterbau + Biogas mit 2 Arbeitskräften - mangelnde Harmonisierung von Produktionsflusses - Verfahrenstechnik - Technologie
16 Fazit 1) Milchproduktion in Deutschland ist unter Berücksichtigung - einer angemessenen Entlohnung der eingesetzten Arbeitskraft - einer menschenwürdigen Arbeitszeitbelastung in Bezug auf die Verzinsung des eingesetzten Kapitals in der Regel nicht rentabel. 2) Zum Erreichen einer angemessenen Rentabilität und der erforderlichen Stabilität von Milchproduktionsbetrieben in Deutschland, haben die landwirtschaftlichen Unternehmer zwei Zielpfade: a) die Leistungen (Auszahlungspreis für Milch) sind zu erhöhen und / oder b) die Kosten der Produktion sind zu senken Nutzen von Scaleneffekten durch Errichtung größerer Milchviehanlagen mit derzeit melkenden Kühen zur Nutzung des vorhandenen technisch-organisatorischen Fortschritts
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