Fachkonferenz Sport und Gesundheit bewegen! - Ergebnispapier -
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- Peter Pfeiffer
- vor 7 Jahren
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1 Fachkonferenz Sport und Gesundheit bewegen! - Ergebnispapier - Seite 1 von 5
2 0. Präambel Einem Auftrag der Sportministerkonferenz der Länder (SMK) folgend hat am 21. Oktober 2013 in der Hessischen Landesvertretung in Berlin eine Fachkonferenz Sport und Gesundheit bewegen! stattgefunden. Die Veranstaltung wurde von Hessen als derzeitigem Vorsitzland der SMK zusammen mit den Ländern Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen organisiert. Mit der Fachkonferenz hat sich die SMK zum Ziel gesetzt die Bedeutung von Sport und Bewegung als essentiellen Bestandteil in bestehende und zukünftige Präventions- und Rehabilitationsstrategien im Gesundheitswesen herauszustellen, eine Fläche für Kooperationen von Sport- und Gesundheitsministerkonferenz sowie deren Gremien anzubieten sowie die Entwicklung von Bewegungsempfehlungen und von einem Aktionsplan für sämtliche Zielgruppen auf nationaler Basis voranzubringen. Vor dem Hintergrund eines nach wie vor vorhandenen Bewegungsdefizits in der Bevölkerung und den damit verbundenen Krankheitsbildern, will die SMK die Rahmenbedingungen für Bewegung für alle weiter verbessern und die wissenschaftlich unumstrittene Präventions- und Heilkraft von Bewegung nutzen. Es wird festgestellt, dass es keinen Erkenntnismangel zu den gesundheitsfördernden Effekten von Bewegung gibt und dass Sport und Bewegung einen grundlegenden Bestandteil eines jeden politischen Konzepts zur Steigerung der körperlichen Aktivität 1 darstellt. Es wird anerkannt, dass es bereits eine Fülle von Konzepten und Strategien der unterschiedlichen Einrichtungen und Ressorts zur Steigerung der gesundheitsförderlichen körperlichen Aktivität gibt. Insbesondere wird in diesem Zusammenhang auf die vielfältige und flächendeckende Angebotsstruktur des organisierten Sports hingewiesen. Trotz aller Bemühungen ist eine deutliche Trendumkehr dadurch allerdings nicht erreicht worden. Die an der Fachkonferenz beteiligten Akteurinnen und Akteure sind sich vor dem genannten Hintergrund bewusst, dass nur gemeinsame Anstrengungen und Maßnahmen zur Verhaltens- und Verhältnisprävention nachhaltig zum Erfolg führen. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist die Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem Gesundheitswesen zur Realisierung einer umfassenden und sektorübergreifenden Strategie einer bewegungsförderlichen Gesamtpolitik. Ausdrücklich wird anerkannt, dass die Bereiche Ernährung und Entspannung wichtige Komponenten der Prävention sind. Im Verlauf der Umsetzung sollen diese Aspekte ausdrücklich mit einbezogen werden. 1 Als körperliche Aktivität wird zunächst jede Bewegungsform definiert, die mit einer Steigerung des Energieverbrauchs einhergeht (Caspersen et al. 1985; Pettee Gebriel et al. 2012). Sie umfasst Aktivitäten in Alltag, Beruf und Freizeit. Eine weitere Einteilung erfolgt in Abhängigkeit der jeweiligen Intensität in leicht, mittel/moderat und schwer. Seite 2 von 5
3 Die Fachkonferenz hat die nachfolgenden Empfehlungen zur Bewegungsförderung erarbeitet, die noch mit Maßnahmen angereichert werden müssen. Diese sollen in einem weiteren Schritt zwischen der Sportminister- und Gesundheitsministerkonferenz, dem organisierten Sport in Deutschland und weiteren Institutionen abgestimmt werden. Die Ergebnisse der Fachkonferenz schließen mit den Schritten zum weiteren Vorgehen der AG Sport und Gesundheit der SMK. Empfehlungen zur Bewegungsförderung Die Fachkonferenz Sport und Gesundheit bewegen! hält für eine gesunde Gesellschaft folgende Empfehlungen für vorrangig: Die Sensibilisierung von Bürgerinnen und Bürgern sowie von Akteurinnen und Akteuren für die allumfassende gesundheitsfördernde Wirkung von körperlicher Aktivität wie sportlicher Betätigung und Bewegung muss flächendeckend und kontinuierlich erfolgen. Sport und Bewegung führen zu besserer Gesundheit und Lebensqualität der Einzelnen und sollen regelmäßiger Bestandteil des Alltags und Freizeit von Individuen und in Institutionen sein. Der Anteil der wenig bis nicht aktiven Bevölkerung ist mit einem niederschwelligen Angebot, verbunden mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit zu senken. Die Zusammenarbeit und der Austausch zwischen Institutionen auf dem Gebiet der gesundheitsfördernden körperlichen Aktivität sind zu intensivieren und auszubauen. Die Rahmenbedingungen (z.b. Ausweitung von Bewegungsräumen und Sportgelegenheiten) für mehr breitensportliche und andere körperliche Aktivitäten sind weiter zu verbessern. Weiteres Vorgehen: Die Fachkonferenz Sport und Gesundheit bewegen! schlägt zur Erreichung der vorgenannten Ziele die folgenden Schritte zum weiteren Vorgehen vor: Gesundheitsministerkonferenz (GMK) und Sportministerkonferenz (SMK) treten in einen Dialog zur Gesundheitsförderung durch Sport und Bewegung. Auf der Basis der EU-Leitlinien für körperliche Aktivität, der Empfehlungen der WHO sowie der vorhandenen nationalen Grundsatzpapiere 2 werden Empfehlungen zur Bewegungsförderung für Deutschland erarbeitet, die die verschiedenen sport- und gesundheitspolitischen Aspekte integrieren und einen gemeinsamen Rahmen für planmäßiges Handeln bilden. 2 U.a. der Expertenkonsens Vorschläge zur Förderung der körperlichen Aktivität von Kindern und Jugendlichen in Deutschland von Graf et al. sowie das Papier Bewegungsförderung als notwendiger Bestandteil in Prävention und Gesundheitsförderung vom BMG/ INFORM. Seite 3 von 5
4 Es werden Schnittstellengespräche mit den Fachebenen der beteiligten Konferenzen der Fachminister/innen der Länder, Gesundheitsministerkonferenz (GMK), Sportministerkonferenz (SMK), Kultusministerkonferenz (KMK), Verkehrsministerkonferenz (VMK), Jugendund Familienministerkonferenz (JFMK), dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und weiterer maßgeblicher Akteurinnen und Akteure geführt. Zur Diskussion und Abstimmung von Empfehlungen zur Bewegungsförderung und deren Maßnahmen wird es eine Stakeholderkonferenz mit den beteiligten Konferenzen der Fachminister (GMK, KMK, SMK, JFMK, VMK, Bauministerkonferenz (ARGEBAU), Kommunalen Spitzenverbänden, Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB), IN FORM/Bundesgesundheitsministerium (BMG), Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP), Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft (DVS), Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC), Krankenkassen und Wissenschaft geben. Im Vordergrund stehen Information und Abstimmung, Planung, Durchführung und Finanzierung trägerübergreifender Maßnahmen, wie Entwicklung von Empfehlungen zur Bewegungsförderung und die Verständigung über die gemeinsame Umsetzung von Präventions- und Gesundheitszielen. SMK und GMK und ggf. weitere Partner stellen gemeinsam die Bedeutung von gesundheitsfördernder körperlicher Aktivität im Rahmen einer deutschlandweiten Kampagne (im Rahmen des Nationalen Aktionsplans IN FORM) heraus. Im Rahmen der Kampagne o sollen die Kommunalen Spitzenverbände einbezogen werden, damit auf eine bewegungsförderliche Gesamtpolitik auf Landes- und kommunaler Ebene hingewirkt werden kann. o kommt dem DOSB als Dachverband des organisierten Sports in Deutschland mit flächendeckenden Strukturen und umfassender Kompetenz bei der Umsetzung der Kampagne eine besondere Rolle zu. o sollen die Sportminister der Länder und die Partnerorganisationen Vorschläge erarbeiten, wie der Anteil der Sport treibenden Bevölkerung erhöht werden kann. Dabei wird insbesondere die Zielgruppe des nicht Sport treibenden Teils in den Mittelpunkt gerückt. o Settings, wie Kindertagesstätten, Schulen, Betriebe, Non-Profit-Organisationen usw. gestalten Sport und Bewegung zum essentiellen Bestandteil ihres Alltags. Dazu werden zu den jeweiligen Einrichtungen Handlungsempfehlungen entwickelt, auch mit der Zielrichtung, das Thema Bewegung vermehrt in Ausbildungsgänge zu integrieren. Kooperationen mit Sportvereinen sind dabei ein anerkannter und guter Weg. o Krankenkassen, Kranken-, Renten- und Unfallversicherungen und alle in Frage kommenden zivilgesellschaftlichen Gruppen wie Bildungs- und Freizeit- und Senioreneinrichtungen, Ärzteschaft, die Plattform Ernährung und Bewegung e.v., BZgA, BVPG, kirchliche Träger, freie Wohlfahrtsverbände usw. müssen mit einbezogen werden. Seite 4 von 5
5 o Für die vielfältigen Zielgruppen, wie u.a. Menschen aus sozial benachteiligten Schichten sowie Menschen mit und ohne Behinderungen werden passgenaue Ansprachen und integrative Angebote benötigt. o Die vielfältigen gesundheitsförderlichen Angebote der Sportvereine sind zu stärken und mit den genannten Settings zu vernetzen. Bestehende flächendeckende Strukturen in den Ländern und Kommunen werden für dauerhafte Kooperationen genutzt (wie z. B. die Landessport- und Landesgesundheitskonferenzen). Die Einrichtung von ressortübergreifenden Arbeitsgruppen wie in Nordrhein- Westfalen und Hessen werden auf Landes- wie auf kommunaler Ebene als zielführend angesehen; der regionale Kontext ist zu berücksichtigen. Die Wissenschaft hat erheblich dazu beigetragen, die Entwicklung im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention voranzubringen. Eine noch engere Zusammenarbeit wird als notwendig erachtet. In Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Forschung werden den Akteuren vor Ort passgenaue, abgestimmte Handlungsempfehlungen und Hilfestellungen hinsichtlich der Wirksamkeit von Maßnahmen gegeben und Qualitätssicherungs-Mechanismen entwickelt. Für wissenschaftliche Begleitforschung und Evaluation sind ausreichend Mittel bereitzustellen. Bei allen Maßnahmen sind die unterschiedlichen Lebensspannen Gesund aufwachsen, Gesund bleiben, Gesund älter werden zu berücksichtigen. Es ist verstärkt darauf zu achten, dass die Maßnahmen die Kriterien Niederschwelligkeit, Partizipation und Nachhaltigkeit erfüllen. Gute Beispiele zur Bewegungsförderung werden gesichtet und gebündelt, damit die Vernetzung und das Lernen voneinander angeregt werden. Seite 5 von 5
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