Demografie und Lebenslagen
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- Sabine Esser
- vor 7 Jahren
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1 Demografie und Lebenslagen
2 Insgesamt: Personen mit Migrationshintergrund etwa 1/5 der Bevölkerung Deutschlands 1,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund über 65 Jahre (9,4% aller Personen mit MH) (Statistisches Bundesamt 2010); Erwartung: Zunahme bis Anfang der 2030er Jahre auf 15 Prozent (Schimany et al. 2013)
3 Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist jünger als die Nicht-Migranten: Durchschnittsalter: Personen mit MH 35 Jahre, Personen ohne MH 46 Jahre alt Heute leben über 65-jährige AusländerInnen in Deutschland (9,8 Prozent aller ausländischen Staatsangehörigen) mehr als 3 Millionen über 55-Jährige (19,1% aller Personen mit MH Anteil Älterer mit MH niedriger als in der Bevölkerung ohne MH: 23,7 % für alle über 65 Jahre und 36,6% für alle über 55 Jahre Der Trend der Alterung setzt sich aber bei Migranten auch fort. 2012: Anteil der über 65-jährigen Personen mit MH an allen Älteren 8,6 Prozent. Bis 2032 wird mit einem Anstieg auf 15,1 Prozent gerechnet (vgl. Kohls, Schimany & Baykara- Krumme 2012).
4 MigrantInnen und Einheimische sind im Rentenalter auf Rentenbezüge, (evtl.) Ersparnisse, soziale Transfers, auf Unterstützung der jüngeren Generationen angewiesen Wer hat wieviel in die Kassen eingezahlt? Wer hatte die Möglichkeit wieviel zu sparen? Wer konnte evtl. schon durch ein vorausgegangenes Erbe z.b. Grundbesitz erwerben? V.a. Gastarbeiter*innen haben wenig finanziellen Handlungsspielraum
5 DURCH ANWERBEABKOMMEN EINGEWANDERT: Oft als ungelernte Arbeiter*innen eingewandert; keine Integrationsprogramme, keine Qualifizierungsmaßnahmen, keine deutsche Staatsangehörigkeit SPÄTAUSSIEDLER_INNEN Höhere Abschlüsse Automatischer Erhalt der deutschen Staatsbürgerschaft 1990er Jahre Eingliederungsprogramme
6 1. Generation und über 44 Jährige: signifikante Lohnungleichheit (Frick et al. 2009) im Vgl. zu Deutschen Heutige Lage zeigt Zusammenhänge mit: Migrations- sowie Bildungs- und Erwerbsbiographien, mit den wirtschaftlichen und migrationspolitischen Veränderungen Pendelmigration (Folge der Rezessionsphasen von 1966/77 und 1974/75), sorgen für Lücken in den Erwerbsbiografien der Migrant_innen (vgl. Herbert 2003; Blahusch 1999). Deindustrialisierung: Arbeitsplatzverlust (Kogan 2004). Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt schwierig, niedriges Bildungsniveau (Frick et. Al 2009), seltener Weiterqualifizierungsangebote im Rahmen der Arbeitsplätze (Schäfer 1985). Diskriminierungen bei der Arbeitsplatzsuche Schlechtere Sicherung im Alter kann sich wiederum auf die Lage der Jüngeren und auf die intergenerationale Reproduktion sozio-ökonomischer Ungleichheit auswirken
7 Männer aus den Anwerbeländern: ungünstigere Erwerbsbiografien als (Spät-)Aussiedler und Rentner ohne Migrationshintergrund (7 % ihrer Erwerbsbiographie in Arbeitslosigkeit), bei (Spät-) Aussiedlern 4%, bei Rentnern ohne Migrationshintergrund 2%. Frauen: ältere (Spät-)Aussiedlerinnen: höchster Anteil an Vollzeiterwerbstätigkeit (Tucci/Yildiz 2012). Aber: mehr Arbeitslosigkeit als bei berenteten Frauen ohne Migrationshintergrund. (Spät-)Aussiedlerinnen haben häufig eine berufliche Ausbildung oder einen (Fach-) Hochschulabschluss, aber Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt schwierig (Nicht-Anerkennung der Abschlüsse berufliche Deklassierung
8 MigrantInnen aus der Türkei und den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens (2009) mit Euro im Durchschnitt niedrigstes Jahreseinkommen. MigrantInnen aus den EU-Anwerbeländern Euro, (Spät-)AussiedlerInnen Euro RentnerInnen ohne Migrationshintergrund Euro. RentnerInnen aus den Nicht-EU-Anwerbeländern ca 7000 Euro im Jahr weniger Einkommen als RentnerInnen ohne Migrationshintergrund, Auswirkungen auf Lebensqualität; Möglichkeitsbegrenzung im Alter sowohl für sich als in Unterstützung der jüngeren Generationen RentnerInnen aus der Türkei und den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens: Sozialleistungen 10 % ihres Einkommens, bei Personen ohne Migrationshintergrund und bei (Spät-)AussiedlerInnen 2 % (Tucci und Yildiz 2012). Rentenbezug stellt die wichtigste Einkommenskomponente bei allen Gruppen dar, jedoch in unterschiedlichem Umfang.
9 Menschen mit MH: deutlich niedrigere Rentenbezüge als Personen ohne Migrationshintergrund (863 Euro gegenüber Euro) Unterschiede bei verschiedenen Migrant_innen feststellbar (Tucci und Yildiz 2012): Migrant_innen aus den ehemaligen Anwerbeländern haben die niedrigsten Rentenbeträge (633 Euro Migrant_innen aus der Türkei und Ex-Jugoslawien; 670 Euro Migrant_innen aus den EU- Anwerbeländern), älteren (Spät-)AussiedlerInnen, die aufgrund des Fremdrentengesetzes ihre im Ausland erworbenen Rentenansprüche in Deutschland geltend machen können (879 Euro). Unterschiede bei Männern und Frauen: Geschlechter-Unterschied bei der Gruppe der (Spät-)AussiedlerInnen am niedrigsten, (Erwerbsbiographien der (Spät-)Aussiedlerinnen durch eine Vollzeiterwerbstätigkeit charakterisiert)
10 Verfügbare Wohnfläche pro Person: Migranten aus Anwerbeländern/Ex-Jugoslawien: Durchschnitt 35 Quadratmeter/Person. Und: Haushaltsgröße übersteigt die Anzahl der Wohnräume. Ältere (Spät-)AussiedlerInnen sowie MigrantInnen aus den EU-Anwerbeländern: 47 Quadratmeter Wohnraum pro Person Berentete ohne Migrationshintergrund: 62 Quadratmeter - Berentete in Ostdeutschland verfügen über deutlich weniger Wohnraum als Berentete in Westdeutschland, liegen im Durchschnitt ihrer Gleichaltrigen mit Migrationshintergrund liegen (47 Quadratmeter).
11 Ältere MigrantInnen: leben häufiger in Sozialwohnungen (12% der Berenteten vgl: 5% der Berenteten ohne MH) Wohneigentum: 1/3 mit MH ist EigentümerIn, 1/2 gleichaltrige Personen ohne MH. 12% bei MigrantInnen aus der Türkei und den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens 19 % bei MigrantInnen aus den EU-Anwerbeländern. (Spät-)AussiedlerInnen: zwar später nach Deutschland eingewandert, aber ca. ein Drittel ist Eigentümer_in ihrer Wohnung. (Interpretation: Letztere möglicherweise mit Kapital eingereist, während Erstere aufgrund ihrer Position am Arbeitsmarkt und ihrer instabilen Erwerbsbiographien weniger Möglichkeiten hatten, materiellen Wohlstand in Deutschland zu akkumulieren).personen mit MH leben eher in der Stadt teurer Wohnraum, niedrigere Eigentümer_innenquote auf dem Land prekäre Lage der älteren Migrant_innen aus den ehemaligen Anwerbeländern: höhere Abhängigkeit vom geförderten sozialen Wohnungsbau
12 Weniger Grünflächen, Mehr Lärmbelästigung Mehr Luftverschmutzung
13
14 Bayram-Krumme, Helen (o.j.): Ältere MigrantInnen in Deutschland ein Überblick zur demographischen Entwicklung. In: migrantinnen-deutschland-%e2%80%93-ein- %C3%BCberblick-zur-demographischen-entwicklung Schimany, Peter/Rühl, Stefan/Kohls, Martin (2013): Ältere Migrantinnen und Migranten. Entwicklungen, Lebenslagen, Perspektiven. BAMF Forschungsbericht 18. Tucci, Ingrid (2012): Die Einkommens- und Wohnsituation älterer Migranten. In:
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