Düngung. Agroscope, INH Institut für Nachhaltigkeitswissenschaften
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- Gregor Fuchs
- vor 7 Jahren
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1 Düngung 1. Allgemeines 2. Nährstoffentzug Düngebedürfnis / Normen 3. Wirkung der Düngung auf die Pflanzen der Naturwiesen 4. Hofdünger 5. Düngung der Wiesen und Weiden
2 Allgemeines Begriffe: Extensives Wiesland = ungedüngtes Wiesland Intensives Wiesland = gedüngtes Wiesland Der Düngungserfolg/die Düngewirkung ist abhängig: von der botanischen Zusammensetzung des Wiesenbestandes vom Klima und vom Boden; Wetter vom Nährstoffvorrat des Bodens von der Nutzungsart und der Nutzungshäufigkeit Limitierender Faktor wichtig
3 ... und Wiesentyp Graslandbewirtschaftung... mittel intensiv intensiv wenig intensiv überintensiv extensiv
4 Gleichgewicht: Düngung & Nutzung Düngungsniveau zu hoch hoch mittel gering ohne Düngung Düngungsniveau zu hoch extensive Wiese wenig intensive Wiese mittelintensive Wiese (sehr) intensive Wiese überintensive Wiese Nutzungshäufigkeit zu hoch sehr gering gering mittel hoch zu hoch Nutzungshäufigkeit
5 !!!!
6
7
8 !!!
9 Düngewirkung auf die Pflanzen der Naturwiesen Bestandesumschichtungen nach Düngergaben erfolgen, wenn: die Düngung allgemeinen oder speziellen Nährstoffmangel beseitigt durch die Düngung bestimmte Arten oder Artengruppen gefördert oder zurückgedrängt werden die Nutzung eine Auslese unter den Pflanzen fördert Auf nährstoffarmen Flächen nimmt die Zahl der Pflanzenarten als Folge der Düngung ab (bei extrem nährstoffarmen kann sie zuerst zunehmen) Anspruchslose werden durch anspruchsvolle ersetzt
10 Wirkung der Düngung auf die Gräser I Durch die PK-Düngung werden in der Regel gefördert: Dactylis glomerata L. Trisetum flavescens P.B. Arrhenatherum elatius Presl. Lolium perenne L. Poa pratensis L. Poa trivialis L. Poa alpina Alopecurus pratensis L. Festuca pratensis Huds. Phleum pratense L. Phleum alpinum L.
11 Wirkung der Düngung auf Gräser II Bei Düngung mit P und K werden in der Regel zurückgedrängt: Anthoxanthum odoratum L. Nardus stricta Briza media Molinia coerulea Deschampsia caespitosa Deschampsia flexuosa Brachypodium pinnatum Sesleria coerulea Sieglinia decumbens Festuca ovina Festuca rubra Agrostis tenuis Agrostis gigantea
12 Wirkung der Düngung auf Leguminosen Leguminosen haben allgemein ein schlechteres Nährstoffaneignungsvermögen als Gräser 3-7 mal weniger Wurzelmasse Ihr Anteil nimmt bei Düngung mit PK als Ganzes deutlich zu Meliorationsdüngung N-Düngung drängt die Leguminosen zurück indirekt (Konkurrenz)! Weissklee vermag sich auf häufig gegüllten Wiesen bei häufiger Nutzung zu halten
13 Wirkung der Düngung auf Kräuter Keine einheitliche Reaktion (sehr heterogene Gruppe) Standort und Begleitarten (Pflanzenbestand) sind entscheidend Durch PK werden im allgemeinen gefördert: Heracleum sphondylium Anthriscus silvestris Cirsium oleraceum Galium mollugo Leontodon hispidus Crepis aurea Taraxacum officinale gehemmt: Plantago lanceolata Chrysanthemum leucanthemum Centaurea jacea Knautia arvensis
14 Mineralstoffgehalt und -bedarf Pflanze [g/kg] P K Mg Na Zur sicheren Bedarfsdeckung von Na, P und Mg genügt der Mineralstoffgehalt der Pflanzen nicht Weidetetanie: (Mg + CA) / (K + Na) Tier [g/kg] 3.0 UK 8.0 UK UK 1.2 UK
15 Stickstoffeinfluss auf Wachstum Ausnützung des N-Angebotes bestimmt durch Pflanzenbestand (Arten, Klee:Gras) Wachstumsrhythmus Standort (Boden, Niederschlag, Temperatur) Nutzungsintensität Pflanzen mit hoher Wachstumsrate verlangen grosses Nährstoffangebot (Nährstoffumsatz steigt) Einfluss steigender N-Gaben auf Ertragszuwachs = Gesetz des abnehmenden Ertragszuwachses
16 Ertrag und Nitratgehalt (dt/ha) Schädigungsgrenze bei ca. 260 mmol NO 3 /kg TS oder 1,6 % in TS Erreichen von Höchstertrag bei ca. 75 mmol NO 3 /kg TS oder 0.45 % in TS (mmol/kg TS)
17 Probleme höchster N-Gaben Degeneration der Grasnarbe Anheben der Vegetationsknospe Stärkere Auswinterung Abnahme der Wurzelmasse Urin-Brandsstellen NO 3 -Versickerung Eventuell zu hoher Nitratgehalt der Pflanzen (Tiergesundheit, Herbst) langfristige Optimierung
18 Düngung mit Kalium I K ist im Boden beweglicher als P (Wechsel zu Mangel schneller möglich) Pflanzen treiben Luxuskonsum Folgen? Erhöhung des K-Gehaltes des Futters vermindert den Gehalt an Na, Ca, Mg Hoher K-Gehalt des Futters vermindert im Tier die Aufnahme von Ca und Mg; Antagonist Akute Tetaniegefahr bei reichlicher K-Versorgung und gleichzeitig hoher N-Düngung Grund: negative Wirkung auf die Mg-Resorption Ein zu hohes K-Angebot fördert eine starke Zunahme der Kräuter auf den Mähwiesen Kaum K-Export von Futterbaubetrieben
19 Nährstoff-Kreislauf Futterbaubetrieb Nährstoffrücklieferung in Kot und Harn in % der ursprünglichen Aufnahme mit dem Futter Element Milch Mast N P K Ca Mg 95 95
20 Hofdünger Allgemeines Mist und Gülle sind die wichtigsten Wiesendünger Stallmist Nährstoffwirkung Humuszufuhr Schutzwirkung Kotstellen Langsam fliessende Nährstoffquelle mit günstigem Nährstoffverhältnis In 3-4 jährigem Turnus fein zerteilt Hohe Nährstoffkonzentration Langsame Wirkung Aufwand zum Ausbringen ist hoch
21 Gülle I Harn Ca 70% der N-Exkretion Ca 100% der K-Exkretion Osmotisches Potential von -4.8 bis bar Verbrennungssymptome bei Harnstellen. Empfindlichkeit der Pflanzen bei höherem N-Gehalt grösser Gülle N- und K- reich P und K ähnlich wirksam wie im Stallmist N in Vollgülle ca 50% wirksam N in Stallmist ca 30% wirksam Unterschiedliche Nährstoff-Zusammensetzung und Nährstoff-Wirkung von Gülle / Vollgülle / Mist => Merkblatt
22 Gülle II Verteilungsproblem der Gülle ist nicht gelöst Gemeinschaftsställe Güllenflora Anthriscus sylvestris (Wiesenkerbel) Heracleum sphondylium (Wiesenbärenklau) Rumex obstusifolius (Blacke) Chaerophyllum cicutaria (Gebirgskälberkropf) Lolium multiflorum (Italienisches Raigras) Alopecurus pratensis (Wiesenfuchsschwanz) Ranunculus repens (Kriechender Hahnenfuss) Gewässerschutz; Nährstoffbilanz für ÖLN Nitratgehalt des Trinkwassers Gasförmige Verluste beim Ausbringen
23 Düngung der Mähwiesen I Intensive Wiesen zum Eingrasen, intensive Weiden Gülle ist in der Schweiz meistens stark mit Wasser verdünnt häufig nach jedem Schnitt verabreicht Ergänzungsdüngung mit P (meistens Thomasmehl) (N-Handelsdünger) Ammonsalpeter Harnstoff Heuwiesen (wenig intensiv) Mist (Gülle) ((Handelsdünger))
24 Düngung der Mähwiesen II Düngermenge Verwertungspotential / Nährstoffbedarf entscheidend Richtlinien der Forschungsanstalten konsultieren Überdüngung führt längerfristig auch bei intensiver Schnittnutzung zu Verunkrautung und Umweltproblemen Auf nicht raigrasfähigen Standorten (hohe Lagen, schattig, nass, trocken, lange Schneedecke) führt schon eine leichte Überdüngung zu Verunkrautungen In Wiesen, die weniger häufig genutzt werden, breiten sich nach N-Zufuhr meist hochwachsende Gräser aus; teilweise vermehren sich aber auch grobe Kräuter wie Wiesenkerbel und Bärenklau
25 Düngung der Weiden I Mähweiden und Weiden Nach Weideabtrieb vor Schnittnutzung Gülle N-Handelsdünger Nach Schnittnutzung vor Weidegang N-Handelsdünger Gülle sofort nach dem Schnitt Auf Weiden führt Überdüngung meist nicht zu gut sichtbaren negativen Auswirkungen auf Pflanzenbestand, aber Umweltprobleme blieben bestehen resp. sind grösser
26 Düngung der Weiden II Weiden Auf Weideflächen kleinere Düngermengen ausbringen als auf Wiesen Tiere scheiden Nährstoffe aus Nutzungsintervalle kürzer Stark getriebenes Futter ist weniger schmackhaft Gülleeinsatz in Umtriebsweiden (v.a. wenn als Mähweide geführt) besser möglich als in Standweiden Sollen Weideaufwüchse regelmässig mit Gülle gedüngt werden, sollte dies schon zum ersten Aufwuchs geschehen, damit sich die Tiere daran gewöhnen
27 Düngung der Weiden III Intensivweiden Frühe erste Düngung frühe erste Nutzung Zeitliche Staffelung der Düngung zur Staffelung der Nutzung und des Futterangebotes In intensiven Dauerweiden mit vielen Umtrieben oder als Kurzrasenweide genutzt, ist eine ein- bis höchstens dreimalige Güllegabe von je 20 m 3 /ha (vorwiegend im Frühling oder Herbst) zur Deckung des Phosphat- und Kalibedarfes ausreichend Stickstoff kann in Gaben von 20 kg N/ha in Abständen von 4 bis 6 Wochen in mineralischer Form ergänzt werden
28 Zusätzliche Unterlagen AGFF 10 Hofdünger im Futterbau
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