Sotheby s versteigert Die Sammlung Dürckheim -- Eine der spektakulärsten Sammlungen zeitgenössischer

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1 Pressetext Deutschland Zur sofortigen Freigabe London +44 (0) Matthew Weigman Simon Warren Frankfurt/Main I I Selei Serafin I selei.serafin@sothebys.com Sotheby s versteigert Die Sammlung Dürckheim -- Eine der spektakulärsten Sammlungen zeitgenössischer deutscher Kunst der 1960er und 1970er Jahre, die je zur Auktion gekommen ist -- - Diese umfassende und auf mehr als 33 3 Millionen geschätzte Sammlung deutscher Kunst kommt nach Jahrzehnten auf den öffentlichen Markt und umfasst meisterhafte Werke u.a. von Georg Baselitz, Gerhard Richter und Sigmar Polke. Spekulatius von Georg Baselitz B (b. 1938), 1 Öl auf Leinwand, signiert, betitelt, nummeriert 24 und datiert 65 auf der Rückseite (162,7 x 132 cm); Schätzpreis: 1,8-2,5 Millionen LONDON, DIENSTAG, 26. APRIL SOTHEBY S FREUT SICH SEHR, die Versteigerung der Sammlung Dürckheim im Rahmen der anstehenden Auktionsserie zeitgenössischer Kunst im Juni 2011 in London bekannt zu geben. Dabei handelt es sich um eine Sammlung der bedeutendsten und maßgebenden Werke deutscher Kunst der 1960er und 1970er Jahre, die je auf den Markt gekommen ist und einen außerordentlich detaillierten und

2 vollständigen Überblick über die wichtigsten Weiterentwicklungen in der jüngeren Geschichte der europäischen Kunst vermittelt. Sie zeichnet sich durch die Besonderheit aus, dass sie die wichtigste Gruppe von Gemälden Georg Baselitz aus den Sechziger Jahren umfasst, die sich in privater Hand befinden. Des Weiteren beinhaltet die Sammlung eine herausragende, historisch bedeutsame Reihe von Gerhard Richters frühen fotorealistischen Gemälden sowie besonders seltene und frühe Werke, unter anderem von Sigmar Polke, Blinky Palermo, Konrad Lueg, Jörg Immendorf und Eugen Schönebeck. Besonders bemerkenswert ist das Angebot auch wegen der überragenden Qualität und dem außergewöhnlichen Zustand der einzelnen Stücke. Zusammen stellen diese Werke eine sehr spezielle Anthologie einer Ära dar, die von gewaltigen Umbrüchen in Deutschland und radikalen ästhetischen und konzeptuellen Fortschritten gekennzeichnet war, welche die Entwicklung der Kunstgeschichte im 20. Jahrhundert so wegweisend prägten. Es wird erwartet, dass diese 59 Kunstwerke, die seit über 30 Jahren nicht auf dem Markt erschienen sind, einen Erlös von über 33 Millionen erzielen. Sie werden in den Abend- und Tagesauktionen zeitgenössischer Kunst am Mittwoch, 29. Juni 2011 und Donnerstag, 30. Juni 2011 angeboten. Zu dieser außergewöhnlichen Sammlung S deutscher Kunst erklärt Cheyenne Westphal, Leiterin der Abteilung zeitgenössische Kunst,, Sotheby s Europa: Diese maßgebende Sammlung deutscher Kunst der 1960er und 1970er Jahre zur Auktion anzubieten zu können, ist ein großes Privileg für Sotheby s. Die historische Perspektive und renommierte internationale Ausstellungen belegen schon seit langem die enormen Beiträge, die Georg Baselitz, Gerhard Richter und Sigmar Polke zur Kunstgeschichte geleistet haben. Meisterwerke von diesen Künstlern neben Werken ebenbürtiger Künstler wie Blinky Palermo, Joerg Immendorff, Konrad Lueg und Eugen Schönebeck zu sehen, geben einen Einblick in die deutsche Kunst der 1960er Jahre, die in London seit der Jahrhundertausstellung Deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts 1985 in der Royal Academy nicht mehr gezeigt worden sind. In der Sotheby s-ausstellung werden diese Werke von musealer Qualität zum ersten Mal in der Öffentlichkeit zusammengebracht. Die Auktion selbst wird ein Crescendo in der Geschichte der Sammlung Dürckheim sein. Der Sammler Graf Christian Dürckheim rckheim-ketelhodt Graf Dürckheim begann 1970 zeitgenössische deutsche Kunst zu sammeln, nachdem er eine Druckgraphik der Helden -Motive von Baselitz gesehen hatte, die zur Illustration der ersten Ausgabe von ZET verwendet worden war, einer Publikation für Literatur und graphische Werke. Dies war der Beginn einer anhaltenden Faszination des Sammlers von den Werken Baselitz und einer intensiven Sammelphase in den 1970ern und Anfang der 1980er Jahre, in der es Graf Dürckheim gelang, eine vollständige Bestandsaufnahme der Kunst seiner Generation zusammenzutragen. In seiner Erinnerung schien ihm, dass er eigentlich hätte anfangen sollen, die Werke zum Zeitpunkt ihrer Entstehung in den Sechzigern zu kaufen. Somit bemühte er sich fortan bewusst, das frühere Werk des Künstlers zu sammeln, das glücklicherweise noch verfügbar war. Das Ensemble ist ein überwältigendes Zeugnis seiner Vision. Die gesamte Kohärenz der Sammlung verdeutlicht den Kunstsachverstand, die kuratorische Intelligenz, das Urteilsvermögen, die Kennerschaft und Leidenschaft von Graf Dürckheim. Die Sammlung zeichnet sich durch kunsthistorisch bedeutende Werke aus, die auf eine Zeit hinweisen, in der es Künstler wie Georg Baselitz, Eugen Schönebeck, Gerhard Richter und Sigmar Polke von Ostdeutschland nach Westdeutschland verschlagen hatte. 2

3 Seither hat sich die Sammlung zu einem fundierten Archiv deutscher Kunst aus den 1960ern und der frühen 1970er entwickelt. Zusammen stehen diese Künstler für den Neuanfang, der die Entwicklung der bildenden Künste seit Beginn der 1960er so grundlegend veränderte. Die Eröffnungsausstellung ausgewählter Höhepunkte aus dieser Sammlung wird vom 6. bis 9. Mai 2011 bei Sotheby s in New York zu sehen sein. Erstmalig seit über 30 Jahren wird diese Sammlung von musealer Qualität in einer internationalen Ausstellung der Öffentlichkeit gezeigt werden. Höhepunkte der Sammlung Zu den herausragenden Werken in der Abendauktion zählt Georg Baselitz Ölgemälde Die Grosse Nacht im Eimer, entstanden in den Jahren Es ist eines der bedeutendsten deutschen Kunstwerke der Nachkriegszeit, das auf den Markt kommen wird. Dabei handelt es sich um das Schwesterstück zu einem Werk, das den gleichen Titel trägt, und sich durch Schenkung im Bestand des Museum Ludwig in Köln befindet wurde das Gemälde in der ersten Einzelausstellung des Künstlers, die zeitgleich die Antrittsausstellung der Galerie Michael Werner and Benjamin Katz in West-Berlin war, präsentiert und während dieser Ausstellung durch die Staatsanwaltschaft wegen Unsittlichkeit beschlagnahmt. Sowohl Baselitz als auch die beiden Galeristen wurden mit einem Bußgeld belegt. Allgemein anerkannt als der Ursprung seines gesamten, großartigen Oeuvres, verweist Die Grosse Nacht im Eimer auf die späteren Serien wie zum Beispiel Heldenbilder ; ähnliche Werke sind in weltweit angesehenen Sammlungen, so beispielsweise das 1963 entstandene gleichnamige Aquarell, das in der Ausstellung der Royal Academy (Katalogeintrag 37) zu sehen war und sich nun im MoMA (Schenkung von R. L. B. Tobin, 1987) befindet. Die Grosse Nacht im Eimer ist das Werk des 24-jährigen Baselitz und wurde inspiriert durch einen Zeitungsartikel über den irischen Dichter Brendan Behan, der betrunken und mit offener Hose auf einer Bühne eine Dichterlesung gab. Für den Künstler verkörpert Die Grosse Nacht im Eimer die größtmögliche Provokation, was er natürlich als ultimative und unumgängliche Absicht seiner Malerei erachtet. Bei der Pressekonferenz für die Baselitz Remix-Ausstellung in der Albertina in Wien 2007, erklärte der Künstler Mein erstes Gemälde, mein erster Versuch in der Malerei, war 'Die Grosse Nacht im Eimer' und im Katalog zur Retrospektive im Jahre 2007 in der Royal Academy bemerkte Norman Rosenthal Kürzlich erklärte der Künstler in aller Öffentlichkeit, dass er wohl niemals ein schöneres Werk als Die Grosse Nacht im Eimer geschaffen hat und schaffen wird." Das auf der vorherigen Seite links abgebildete Ölgemälde ist auf 2,000,000 3,000,000 geschätzt. Zentrales Werk aus diesem höchst eingestuften Privatarchiv der Gemälde Georg Baselitz aus den 1960ern Jahren ist das Ölgemälde Spekulatius (Abb. Seite 1), das 1965 entstand (162,7 x 132 cm) und symbolisch steht für die berühmte Serie der Heldenbilder ** des Künstlers. Das Gemälde, versehen mit einem Schätzpreis von 3

4 1,800,000 2,500,000, gilt als eines der bedeutendsten Meisterwerke aus der Serie der Heldenbilder und in der Laufbahn dieses hoch bedeutenden Künstlers. Es gehört eindeutig zum Kern der bahnbrechenden Serie von Heldengemälden oder Neuen Typen, die zwischen 1965 und 1966 entstanden. Wie dieses Gemälde beispielhaft zeigt, sind die besiegten, ausgemergelten Protagonisten, die in diesem Zyklus zu sehen sind, Überlebende in einem am Boden zerstörten Nachkriegsdeutschland, deren tragische Isolation das bezeichnende Erbe der deutschen Romantik von Goethe bis zu Caspar David Friedrich heraufbeschwört. Spekulatius, vom Künstler mit Mitte Zwanzig geschaffen, als er in der durch die Berliner Mauer gerade geteilten deutschen Hauptstadt lebte, ist direkt mit Exemplaren des Zyklus vergleichbar, die heute zu den Beständen der Tate Gallery in London und im Louisiana Museum of Modern Art in Humlebaek gehören. Darüber hinaus haben die Heldenbilder dieses Künstlers drei der vier Spitzenpreise in Auktionen erzielt, wozu auch der Rekordpreis von $ 4,633,000 in der Sotheby s-auktion am 14. Mai 2008 in New York zählt. Ein weiteres wichtiges Werk von Baselitz in der Sammlung ist sein Ölgemälde Das Idol (Abb. rechts, 100,3 x 81,7 cm) mit einem Schätzpreis von 600, ,000. Das Idol, welches 1964, nach der Errichtung der Berliner Mauer 1961 entstand, ist die bemerkenswerte Schöpfung eines 26-Jährigen. Der Betrachter wird mit einer ausgebrannten existenziellen Vision einer beispiellosen bildlichen Darstellung konfrontiert. Aus der Gruppe von Werken Sigmar Polkes ist Dschungel von 1967 (160 x 245,5 cm) ein Gemälde, das auf 3,000,000 4,000,000 geschätzt ist (Abb. unten). Als das mit Abstand größte der legendären Rasterbilder aus den Sechziger Jahren, das je öffentlich zum Verkauf angeboten wurde, ist dieses Gemälde seit seiner Entstehung nahezu unbekannt geblieben und nur in Schwarz-Weiß reproduziert worden. Als eines der bedeutendsten Werke des Künstlers ist dieses monumentale Bild ein meisterhaftes Beispiel von Polkes Bemühen, die Illusionen und Paradoxien der Malerei zu analysieren und zu zerlegen. Im Rahmen der Pop Art und des Kapitalistischen Realismus stellt dieses Meisterwerk die Mechanismen der Kunst der Malerei in Frage und teilt die rebellische Einstellung, die der Pop Art zu Eigen ist. Es ist das Werk eines 26-jährigen Ausnahmekünstlers, der 1953 aus der DDR nach Westdeutschland kam, wo er mit dem Deutschen Kunstpreis für Nachwuchskünstler ausgezeichnet wurde. Unmittelbar vor der Entstehung dieses Werkes 1966 hatte er seine erste Einzelausstellung in Berlin und Düsseldorf. Sein Studium von 1961 bis 1967 an der Kunstakademie Düsseldorf war 4

5 von höchster Bedeutung und prägte entscheidend seinen immens dynamischen Ansatz in der Kunst gründete Polke mit seinen Freunden Gerhard Richter und Konrad Lueg den Kapitalistischen Realismus, eine Stilrichtung, die, wie der Titel bereits besagt, eine prägnante Antwort auf den staatlich geförderten Sozialistischen Realismus der DDR war. Ihre erste Ausstellung trug den Titel Leben mit Pop-Eine Demonstration für den Kapitalistischen Realismus. Diese jungen Männer sahen die Kunst klar als ein Mittel der politischen und gesellschaftlichen Einflussnahme. Die in dieser prägenden Entwicklungsphase entstandenen Rasterbilder kritisieren nicht nur Fragen der Wahrnehmung und Realität in einer medienbesessenen Welt, sondern stellen auch die globalen Methoden der Kommunikation als Vehikel für gesellschaftliche Veränderungen in Frage. Im abgrundtief dunklen Schatten des Nationalsozialismus geboren, hatte Polke auf beiden Seiten eines geteilten Deutschland gelebt, das im Brennpunkt des Kalten Krieges stand. Folglich kannte er nur zu gut die manipulative Macht der Medien und das Potenzial von Propaganda. Ein weiterer Höhepunkt ist das Ölgemälde Stadtbild II von Polke (Abb. rechts). Mit 68 auf der Rückseite signiert und datiert (151 x 125,5 cm) ist es auf 2,000,000 3,000,000 taxiert. Das Werk, das die Skyline von New York zeigt, zeigt Polkes brillante Entwicklung in seinem Schaffens der späten Sechziger Jahre und offenbart einen faszinierenden Umgang im Einsatz mit den Medien und in der Behandlung von Themen oder Gegenstände. Ein Triumph in Gerhard Richters bahnbrechender fotorealistischer Malerei der Sechziger Jahre ist sein Gemälde Telefonierender, das zum Inbegriff einer zerebralen wie auch malerischen Innovation wurde, die das Schaffen des Künstlers in dieser Periode charakterisierte. Das Werk veranschaulicht beispielhaft seine einzigartige, unnachahmliche Technik und seinen historisch bedeutsamen Ansatz zum Ausgangsmaterial. Dieses 1965 in einem beeindruckenden Format (70 x 130 cm) und in einer außerordentlich technischen Vollendung geschaffene Gemälde ist ein historisches Werk, das für die Entstehung von Richters bemerkenswerten Beitrag zur visuellen Kultur von zentraler Bedeutung bleiben wird. Richters Telefonierender (Abb. unten, Schätzpreis: 2,000,000-3,000,000) steht für einen Zeitpunkt in seinem Schaffen, an dem seine Ambitionen bereits über den Punkt hinausgegangen waren, dem Aufkommen des amerikanischen Pop einfach eine europäische Antwort entgegenzusetzen. Er hatte sie zu einer eigenständigen, höchst anspruchsvollen Philosophie weiter entwickelt. Auch wenn Richters ursprüngliche Bildquelle für sein Gemälde Telefonierender ein Zeitungsausschnitt eines anonymen Mannes war, der mit so etwas Alltäglichem wie in ein Telefon zu sprechen, beschäftigt ist, so gelingt es ihm, durch seine malerische 5

6 Manipulation der charakteristischen Merkmale des Mannes, dessen Anonymität in eine allumfassende, allgemeine Gesichtslosigkeit zu transformieren. Eine durchaus denkbare Identifikation von Richters nicht erkennbarem Protagonisten ist Elvis Presley, mit dem der Telefonierer eine verblüffende Ähnlichkeit hat. Die Klangtopographie und die Komposition von Telefonierender ist durch die spezielle Technik des Künstlers stark verwischt, indem er die feuchte Farboberfläche mit einem feinen trockenen Pinsel so bearbeitet, dass darin tausende horizontaler Furchen in einer vollendeten Darstellung der Sfumato-Maltechnik entstehen. Mit dem vorliegenden Werk entlarvt Richter die falsche Eigenständigkeit und vermeintliche Objektivität, die der Photographie zugeschrieben werden und fordert sein Publikum heraus, seine Wahrnehmung zeitgenössischer Medien zu hinterfragen und neu zu bewerten. Zu den weiteren Werken von Richter in der Sammlung gehören das provokative Ölgemälde Schwestern (Abb. oben) von 1967 (65,3 x 65 cm), das exemplarisch veranschaulicht, wie die gefundene bildliche Darstellung ihn in Beschlag nimmt (Schätzpreis: 1,200,000 1,800,000) sowie sein Ölgemälde 1024 Farben (Abb. links) von 1974, mit der Nummerierung 356/3 (96,3 x 96,2 cm), geschätzt auf 1,000,000 1,500,000. Schließlich wird in der Auktion das zweite in Richters legendärem Werkverzeichnis aufgeführte Ölgemälde die Eisläuferin angeboten, das im selben Jahr wie Baselitz Idol (1962/63) entstand und die Chance bietet, die Anfänge dieser beiden Künstlertitanen miteinander zu vergleichen (Schätzpreis: 2,000,000 3,000,000). Weitere Hauptwerke in der Sammlung Eugen Schönebeck B.1936 Bildnis signiert, betitelt und datiert 1964 auf der Rückseite Öl auf Leinwand, 162 x 129,8 cm Schätzpreis: 300, ,000 6

7 A. R. Penck (b1939) Systembild signiert mit den Initialen des Künstlers Öl auf Leinwand, 129,5 x 99 cm Schätzpreis: 150, ,000 Blinky Palermo ( ) Untitled, Baumwolle, 200 x 200 cm Schätzpreis: 500, ,000 Konrad Lueg ( ) Mann am Tisch Kasein auf Leinwand 110 x 180 cm Schätzpreis: 200, ,000 Hinweis für den Redakteur *Die Schätzpreise verstehen sich exklusive Käuferkommission. **Georg Baselitz: Sechs Werke zu diesem Sujet erzielten sechs aufeinanderfolgende Auktionsrekordpreise für den Künstler in einem Zeitraum von 20 Jahren. # # # 7

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