Von Burg Reinhardstein zum Wasserfall des Bayehons

Transkript

1 Von Burg Reinhardstein

2 Informationen zu Etappe 2 2 Länge: 14,7 km Profil: Es handelt sich um eine abenteuerliche, wildromantische Wanderung, durch eine sagenhafte Landschaft, wo hinter jeder Wegbiegung neue Eindrücke und überwältigende Landschaftsbilder auf uns warten. Wir laufen über Forstwege, aber zum großen Teil auch über rutschige, morastige, steinige und mit Baumwurzeln durchzogene, schmale Pfade. Gutes Schuhwerk und Trittsicherheit sind ein Muss. Verschiedenartigkeit, Ruhe und Zauber der Landschaft sind die Haupttrümpfe dieser Wanderung. Wir wandern durch die Täler von Bayehon, Pouhon und Warche, wo Bäche und Wasserläufe tiefe Täler in die Hochebene gegraben haben, an dem ältesten Baum des Hohen Venns vorbei und durchqueren eine der letzten Stellen mit wildem Wacholder. Verzaubert stehen wir vor dem höchsten Wasserfall des Hohen Venns. Bei Burg Reinhardstein können wir dann gegen Ende der Wanderung den höchsten Wasserfall Belgiens sehen. Diese Wanderung kann auch unternommen werden, wenn die roten Flaggen im Hohen Venn gehisst sind. GPS Daten: N E Anfahrt: Parkplatz Burg Reinhardstein Aus Richtung Aachen: Vom Stadtzentrum in Aachen fahren wir in Richtung Normaluhr und dort in Richtung Belgien. Wenn wir der Eupener Straße immer geradeaus folgen, erreichen wir nach etlichen Kilometern die deutsch-belgische Grenze. Es folgen die Ortschaften Eynatten, Kettenis und wir erreichen schließlich Eupen. Hinter der Eisenbahnbrücke biegen wir links ab in die Hookstraße und folgen dem Schild Naturzentrum Ternell. Es folgt der Kaperberg und über den Kreisverkehr fahren wir geradeaus hinweg in Richtung Malmedy. Die Straße macht eine Rechtskurve (Frankendelle) und führt steil bergab. Am Ende der Frankendelle folgt ein Kreisverkehr über den wir geradeaus hinweg fahren und der Straße geraume Zeit folgen, bis zur Baraque Michel. Hier biegen wir links ab in Richtung St. Vith/Signal de Botrange. Wir fahren am Signal de Botrange vorbei, ebenso am Centre Nature. Es folgen Café Edelweiss und eine Total Tankstelle. An der nächsten Möglichkeit nach der Tankstelle biegen wir rechts ab (Rue de Bosfagne). Der Weg zu Burg Reinhardstein ist jetzt ausgeschildert. Karten: Am Fuße Des Venns - Au Pied Des Fagnes - Aan de rand van de Venen (Wanderkarte 1:25.000), ISBN: Hohes Venn - Hautes Fagnes - Hoge Venen (Wanderkarte 1:25.000), ISBN:

3 2 Von Burg Reinhardstein Einkehrmöglichkeiten: Während der Wanderung gibt es keine Einkehrmöglichkeiten. Auf der Rückfahrt können Sie im Naturparkzentrum Botrange einkehren. In dem Café-Restaurant Fagneteria können Sie sich stärken oder an dem großen Kamin an kalten Wintertagen aufwärmen. Es besteht die Möglichkeit sich ein Picknick mit lokalen Produkten (Käse, Wurst, Brot, Saft ) reservieren zu lassen. Das können Sie entweder auf die Wanderung mitnehmen oder nach der Wanderung in der Fagneteria genießen. Vorbestellungen werden unter der Telefonnummer (0) entgegengenommen. Mit einem Planwagen können Sie auf 18 km einige Sehenswürdigkeiten des Hohen Venns kennenlernen. Die Fahrten werden von April bis Oktober angeboten. In den Ferien finden diese immer montags, mittwochs, freitags, samstags und sonntags statt. Um 11 Uhr und um 14 Uhr. In der übrigen Zeit am Mittwoch, Samstag und Sonntag und immer an den Feiertagen. Für größere Gruppen kann auch außerhalb dieser Zeiten eine Fahrt vereinbart werden. Naturparkzentrum Botrange - Fagneteria Route de Botrange 131, 4950 Robertville (B) (080) Öffnungszeiten: Täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr, montags ist Ruhetag. Burg Reinhardstein Chemin du Cheneux 50, 4950 Robertville (080) Ein Burgcafé gibt es leider nicht. Die Burg kann man nur mit Führer besichtigen. Samstags, sonntags und feiertags finden die Führungen um 11:15 sowie um 14:30 Uhr statt. In den Schulferien zusätzlich dienstags und donnerstags um 14:30 Uhr. Achtung: Führungen in deutscher Sprache werden an jedem letzten Sonntag des Monats um 14:00 Uhr angeboten. 46

4 Von Burg Reinhardstein 2 Vom Parkplatz aus laufen wir in Richtung der Burg. Der Bach, der uns begleitet, fließt auch durch das Burggelände, stürzt sich neben der Burg 60 m in die Tiefe und formt damit den höchsten Wasserfall Belgiens. Achtung: Etwa 50 m vor dem Burgtor biegen wir rechts in einen etwas erhöht verlaufenden Weg in den Wald ein. Schon Blick ins Warchetal und auf die Burg wenige Meter später eröffnet sich uns ein überwältigender Blick ins Warchetal und zurückschauend auch auf die imposante Burg, die hoch über dem Warchetal thront. Wer genau hinhört, kann das Rauschen des Wasserfalls im Tal hören. Es geht bergab. Die Abzweigung am tiefsten Punkt, die nach links in den Wald führt, beachten wir nicht, sondern bleiben weiter geradeaus (rot-weiß gekreuzte Balken). Der Waldweg verläuft bergauf-bergab und am höchsten Punkt kommt von rechts ein Weg hinzu. Hier halten wir uns links, abwärts. Nach wenigen Metern steht rechts eine Bank. Durch den stillen Fichtenwald laufend, dessen Boden von dichten grünen Moospolstern bedeckt wird, fällt dem aufmerksamen Wanderer nach einiger Zeit der Wildfutterplatz und die Holzhütte ins Auge, die rechts tief im Wald liegen. Der Weg wird bedeutend schmaler. Einige Rinnsale entwässern auf unseren Weg. Es folgt eine weitere Hütte zu unserer Linken mit einem kleinen Teich 47

5 2 Von Burg Reinhardstein Im Tal des Pouhon davor. Aufgepasst! Hinter dieser Hütte schwenken wir nach links und folgen einem schmalen, von Wurzeln durchzogenenen Weg abwärts ins Bayehontal. Dieser Weg bringt uns zum Schluss über ein ziemlich steiles Stück bis zu einer Brücke. Wer die Wanderung abkürzen möchte, überquert an dieser Stelle den Fluss und wandert nach links flussabwärts bis zum Zusammenfluss von Pouhon und Bayehon (Punkt 1). Man verpasst dann allerdings den großartigen Anblick des Bayehon Wasserfalls. Weiter geht es mit dem blauen Textteil. Die Unermüdlichen wandern nach rechts, entlang des Bayehon, bachaufwärts. Links von uns verläuft der Fluss, rechts ragen schroffe Felsen empor, mit Gräsern und Moosen bewachsen. Eine Picknickbank rechterhand bietet uns eine gute Gelegenheit zu Pausieren, sind die Bänke in dieser Gegend doch recht rar. Weiter bachaufwärts laufend erreichen wir die Bayehon-Mühle (oder das, was von ihr übrig geblieben ist), 48 Zusammenfluss von Pouhon und Bayehon (Punkt1 )

6 Von Burg Reinhardstein 2 welche einst vom Bayehon angetrieben wurde. Auch die Zeiten, da die Mühle als Gastronomie betrieben wurde, sind vorbei. Wir erreichen einen Verkehrsweg, den wir überqueren und uns weiter geradeaus halten. Mit den Wanderzeichen blaues und grünes Rechteck und grüne Raute geht s weiter bachaufwärts durch das Tal des Bayehon. Der Fluss liegt anfangs links von uns. Wir folgen dem Waldweg und queren den Bach zweimal. Wer im Hochsommer die Strecke abwandert, kann über Steine den Fluss durchqueren, es gibt aber auch immer eine Holzbrücke für Hochwasserzeiten. Dann ergießt sich ein namenloses Rinnsal über eine Betonrinne Besonders morastige Stelle in den Bayehon. Wenig später fließt von rechts der Ghasterbach dem Bayehon zu. Die Brücke rechts über den Ghaster beachten wir nicht. Der Ghaster entstand wie der Bayehon aus dem Schmelzwasser des einztigen Gletschers auf dem hohen Venn. Ein kleiner Bach, der seine Quellen in der Nähe des Naturparkzentrums hat und der in den Bayehon mündet. Es geht leicht bergauf. Verhungern müssen wir auf dieser Wanderung im Sommer nicht: Es finden sich jede Menge Brombeeren und Blaubeeren. Die Brücke nach links in Richtung Longfaye ignorieren wir. Holzschilder weisen den Weg in Richtung Cascade du Bayehon. An einer Gabelung, wenig später, halten wir uns links und folgen einem schmalen Schotterweg. Eine vorerst letzte Brücke wird benutzt und nach einem Picknickplatz an der Warche 49

7 2 Von Burg Reinhardstein breiten Holzsteg müssen wir einen sehr steinigen Weg steil bergauf kraxeln. Trotz des unebenen und steinigen Weges, der uns zwingt, uns auf den Boden zu konzentrieren, damit wir nicht stolpern, sollte man sich die Zeit nehmen, dieses urige, naturbelassene Tal zu genießen Am höchsten Punkt stehen dann auch eine Bank und in Ferienzeiten oftmals auch jede Menge Wanderer, denn zu unserer Rechten blicken wir in der Tiefe auf den höchsten Wasserfall Belgiens. 9 m stürzt das Wasser hinab und sammelt sich in einem Becken. Wer will kann vorsichtig hinabsteigen und sich abkühlen. Weiter geht s. Am Querweg wenden wir uns mit dem blauen und grünen Rechteck nach rechts und biegen nach 100 m, unmittelbar nach einer Schutzhütte, links ab in Richtung Vieux Chène. Hinter der Hütte klettern wir den Hang empor, rechterhand können wir immer wieder den Anblick des plätschernden Bayehons genießen, der sich zwischen den Felsen glucksend seinen Weg bahnt. Der von Fichtenwurzeln durchzogene, schmale Pfad bringt uns bis an den Wald. Nun wandern wir geschützt unter Bäumen. Die roten Beeren der Esche, die hier zahlreich wächst, leuchten im Herbst aus dem Grün der Blätter hervor. Eine etwas längere Holzstegpassage hilft trockenen Fußes über morastige Stellen hinweg zu kommen. Unvermittelt stehen wir an einem Querweg mit Picknickbank. Gleich gegenüber führt ein Holzsteg über einen Graben. Wenige Meter weiter entdecken wir links an einem Baum auch un- sere Wanderzeichen. 100 m weiter steht 50

8 Von Burg Reinhardstein 2 links eine alte Eiche, der älteste Baum des Hohen Venns (Tchan as Tchan, 400 Jahre). Hinter der Eiche beginnt die freie Vennlandschaft und am Rand stehen einige Wacholderbüsche. Die stattlichen Wachol- Der höchste Wasserfall Belgiens derbestände (Juniperus communis) an verschiedenen Stellen im Hohen Venn sind fast verschwunden. Nur hier am oberen Bayehonbach blieb ein kleiner Bestand erhalten, der seit langem unter Naturschutz steht. Erkennen können wir den immergrünen Baum an seinen spitzen Nadeln, die auf der Oberseite einen dünnen weißen Streifen haben. Nach 150 m biegen wir an den Holzwegweisern nach links ab in Richtung Xhoffraix/Longfaye (grünes Rechteck). Wir wandern jetzt ein kurzes Stück über eine freie Vennlandschaft, einer Hochmoorfläche (Fagne de Longfaye) mit den typischen Bewohnern, wie dem Pfeifen- und dem Wollgras. Auch die Wacholderbüsche können wir gut erkennen. Dann dreht der Weg nach rechts in den Wald hinein und über zwei Baumstämme, die mit Holzbrettern beplankt sind (Vorsicht rutschig) und über eine besonders feuchte Stelle hinweg helfen, laufen wir weiter unter Bäumen über einen federnden Waldboden. Hier wird deutlich, dass der Fichtenwald auf ehemaligem Moorboden gepflanzt wurde. Beim Verlassen des Waldes entdecken wir noch einmal an zwei Bäumen das grüne Rechteck. Nach der Waldpassage wandern wir über einen breiten Wiesenweg mit links einer weitläufigen Sicht. 51

9 2 Von Burg Reinhardstein 52 Es folgt eine Abzweigung von befestigten Waldwegen. Hier können wir auf einer Bank pausieren. Hinweisschilder dienen der Orientierung. Wir bleiben weiter geradeaus in Richtung Longfaye. Mit einem weiten Blick laufen wir nach einer Linkskurve bergab. Aber Aufgepasst! Schon bald verlassen wir diesen Weg und biegen rechts ab in eine kleine Schneise in Richtung Xhoffraix. Auf dem weichen, mit Baumwurzeln durchzogenen und in der feuchten Jahreszeit sehr morastigen Boden (spätestens hier sehen unsere Füße denen sich suhlenden Wildschweinen ähnlich) wandern wir parallel zu einem Bächlein. Der breite Weg macht eine 90 Biegung, dann erreichen wir einen Querweg (mit linkerhand Der höchste Wasserfall Belgiens im Sommer einer sehr niedrigen Bank) und biegen links ab. 20 m weiter halten wir uns an der Gabelung geradeaus und folgen einige Zeit dem Waldweg. Wir passieren eine Holzschranke und folgen dann, wenige später, nicht der Linkskurve, sondern biegen nach rechts ab (grünes und blaues Kreuz, gelbes und grünes Rechteck) und gelangen so nach einiger Zeit an einen Verkehrsweg, wo wir rechts abbiegen. Keine 50 m weiter können wir diese Straße aber schon wieder nach links verlassen und bewegen uns nun durch das Tal des Pouhons. Ein breiter Waldweg führt geraume Zeit bergab. Vorbei an hohen Felsen. Man fragt sich, wie die Wurzeln der Bäume hier Halt Mit ein wenig Hilfe schaffen es auch 81-jährige finden. Mit dem plätschernden Pouhon rechts von uns laufen

10 Von Burg Reinhardstein 2 wir später geraume Zeit über freie Fläche. Auch hier können wir Brombeeren sammeln. Nach 1,7 km (vom Verkehrsweg aus) kommen wir an eine Linkskurve. Rechts gibt es eine Brücke bzw. wir können im Sommer auch über den Bach hüpfen. Von links mündet der Rognay- Bach (Roannai) in den Pouhon. Wiederum bleiben wir geraume Zeit auf diesem Weg. Links wird der Weg vom Pouhon flankiert, dahinter wurden massive Rodungen durchgeführt, rechts blicken wir auf hohe Felsen, die von einer Vielfalt an Moosen, Farnen und Flechten überwuchert werden, die sowohl Laien wie Eingeweihte begeistern werden. Ein wunderschöner Anblick. Es geht bergauf und am höchsten Punkt stoßen wir auf eine Bank. In die Tiefe schauen, blicken wir auf den Zusammenfluss des Pouhon mit dem Bayehon und in Hochwasserzeiten führt eine spektakuläre Brücke über den Fluss: Sie nutzt einen gegabelten Baum, durch dessen Gabel sie hindurch führt. Von dort kommen wir, wenn wir die Wanderung abgekürzt haben (Punkt 1). Um unser nächstes Ziel, den höchsten Wasserfall Belgiens zu erreichen, folgen wir nun weiter dem Bayehon flussabwärts (rotes Rechteck, blaues Kreuz und rote Raute). Nach 450 m (kurz bevor der Bayehon sein Wasser an die Warche übergibt) biegen wir über eine breite Holzbrücke links ab und folgen dem Holzwegweiser in Richtung Burg Reinhardstein. Es geht leicht bergauf. Bei dem Fluss zu unserer Rechten handelt es sich um die Warche. Das Flussbett ist sehr schön anzuschauen mit seinen großen Steinblöcken, die vom Moos bewachsen sind. Als ich die Wanderung im Oktober machte, führte der Fluss sehr wenig Wasser und zahlreiche Pflanzen gediehen in seinem Bachbett. Eine Picknickbank unter Bäumen direkt am Fluss macht Lust auf eine Pause. Im Hang, am gegenüberliegenden Ufer, wird ein markanter Geröllabschnitt sichtbar. Es handelt sich um die Reste einer Endmoräne des einstigen Gletschers auf dem Hohen Venn. Die Felsbrocken in den Steilhängen (rechts und etwas später auch links von uns sehr gut zu erkennen) verraten, mit welcher Gewalt die Steinströme (Info Seite 9) hier einst durchgebrochen sein müssen. Der Pfad wird schmaler. An der Gabelung entscheiden wir uns für den rechten Weg, der mit grüner Raute markiert ist. Er bringt uns zu einer Brücke mit deren Hilfe wir die Warche überqueren. Dahinter steigt der Wald sehrt steil an. Jetzt gibt es, je nach Wasserstand, zwei Möglichkeiten. Wenn wir uns den Wasserfall anschauen wollen, den man bereits hören kann, folgen wir dem rechten Flussufer der Warche etwa 75 m flussaufwärts (die Warche ist links von uns). Am gegenüberliegenden Ufer stürzt er sich dann steil in die Warche. Links des schmalen Wasserfalls, der je nach Wassermenge und Vegetation unterschiedlich stark ist, befinden sich eiserne Stufen, die man hochklettern kann. Nichts für Wanderer mit Open Street Map Höhen- 53