Patienteninformation zur MRSA-Infektion
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- Katja Sauer
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Patienteninformation zur MRSA-Infektion (Methicillin-Resistenter-Staphylococcus-Aureus) 1
2 Sehr geehrte Patientinnen und Patienten, mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen einige wichtige Hinweise zum Thema MRSA geben. Falls Sie darüber hinaus Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihr Stationsteam. Einen angenehmen Aufenthalt und baldige Genesung wünschen Ihnen die Mitarbeiter/innen Ihrer Station. 2
3 Allgemeine Informationen zu MRSA Staphylococcus aureus ist ein kugelförmiges Bakterium, das bei 20 Prozent ständig und bei bis zu 60 Prozent aller Menschen zeitweise im Nasen-Rachen-Raum vorkommt, ohne dass diese Menschen krank sind. Man sagt, diese Menschen sind kolonisiert (besiedelt). Sie stellen kein Risiko für ihre Mitmenschen dar. Wenn Menschen im Krankenhaus liegen, sind sie jedoch oft empfänglicher für Infektionen. Dann kann Staphylococcus aureus aus ihrer eigenen Nase oder von anderen Menschen zu einer Infektion führen, z.b. in einer chirurgischen Wunde. Im Allgemeinen kann man diese Infektion mit Antibiotika behandeln. Wenn Bakterien nicht auf bestimmte Antibiotika wie beispielsweise Penicillin ansprechen, bedeutet dies, dass sie resistent sind. Wenn der Staphylococcus aureus nicht auf Methicillin (oder heute Oxacillin) anspricht, handelt es sich um einen Methicillinresistenten Staphylococcus aureus oder MRSA. Andere Benennungen sind ORSA oder Multiresistenter Staphylococcus aureus. 3
4 MRSA-Bakterien sind häufig gegen viele Antibiotika unempfindlich, so dass die Behandlung schwierig sein kann. Das Risiko, durch sie krank zu werden, ist allerdings nicht größer als bei einem normalen Staphylococcus aureus. Der MRSA-Keim besiedelt vor allem Haut und Schleimhaut. Er kann aber auch ins Körperinnere gelangen. Nachgewiesen wird er durch Abstriche, Blut-, Stuhloder Urinuntersuchungen. Häufige Infektionsgebiete sind: Stirn, Nase, Rachen, Ohren, Leisten, offene Wunden, Genitalbereiche. Es muss nicht der ganze Körper befallen sein. Die Übertragung erfolgt über Tröpfchen und Schmierinfektion, dies bedeutet, Sie selbst können den Erreger mit den Händen auf andere Körperregionen verteilen oder Personen anstecken, die mit Ihnen in Kontakt kommen. Bei Kindern, Abwehrgeschwächten oder Menschen mit offenen Wunden kann der Keim zum Problem werden. Gesunde Menschen dagegen haben meist keine Symptomatik, sind aber stille Überträger. Deshalb ist es wichtig, sich an die vorgegebenen Richtlinien zu halten. 4
5 Warum werden Sie im Krankenhaus isoliert? Das MRSA-Bakterium auf Ihrem Körper stellt außer für Sie zum Beispiel nach chirurgischen Eingriffen auch für Ihre Mitpatienten ein Risiko dar, weil Sie diese infizieren können. Die entsprechenden Infektionen sind unter Umständen durch Antibiotika sehr schwer oder gar nicht zu behandeln. Zudem kann das Bakterium auch auf das Personal übertragen werden und über dieses wiederum auf andere Patienten. Deshalb müssen Sie leider in einem eigenen Zimmer isoliert werden. Das ist für Sie unangenehm, dient aber dem Schutz der anderen Patienten. 5
6 Verhaltensregeln auf Station Alle Personen, die Ihr Zimmer betreten, müssen zuvor einen Nasen-Mundschutz anlegen eine Haube aufsetzen Handschuhe anziehen und einen Schutzkittel anziehen. Handtaschen und andere Dinge, die dem Besuch gehören, dürfen nicht direkt mit ins Zimmer genommen werden. Bevor sie das Zimmer wieder verlassen, ist der Kittel auf links zu drehen und auf den Haken im Vorraum aufzuhängen. Nasen-Mundschutz, Haube sowie Handschuhe sind im Eimer rechts neben dem Waschbecken zu entsorgen. Danach sind die Hände mit Desinfektionsmittel gut zu befeuchten und intensiv einzureiben, bis sie trocken sind. Bitte erst dann den Vorraum verlassen! 6
7 Reinigung der Kleidung Alle Ihre Utensilien sollten im Zimmer bleiben. Schmutzwäsche sollte gesondert bei 60 mit handelsüblichen Waschmitteln zu Hause gewaschen werden. Nahrungsmittel Ihr Essen erhalten Sie auf einem gesonderten Tablett, da die Entsorgung nach speziellen Richtlinien erfolgt. Mitgebrachte Lebensmittel können bei uns nur gekühlt oder gewärmt werden, solange sie nicht im Zimmer waren. Behandlung Der Keim wird medikamentös und mit Waschungen bekämpft. Die Waschlösung besteht aus einem desinfizierenden Mittel und Wasser im Verhältnis 1 zu 1. Der gesamte Körper und die Haare müssen benetzt sein, die Lösung soll zwei Minuten einwirken, bevor sie dann mit klarem Wasser wieder abgewaschen wird. Die Waschung soll einmal täglich über einen Zeitraum von fünf Tagen erfolgen. Handtücher und Waschlappen sind täglich zu wechseln, ebenso die Kleidung. 7
8 Für die Nase erhalten Sie eine spezielle Salbe, die Sie dreimal täglich anwenden müssen. Für den Rachen bekommen Sie eine Lösung, mit der Sie dreimal täglich spülen müssen. Am sechsten Tag waschen Sie sich nur mit klarem Wasser, ebenso an den drei darauffolgenden Tagen. Am siebten, achten und neunten Tag erfolgen zusätzlich Abstriche. Sollten diese noch den Keim nachweisen, beginnt der Vorgang von neuem. Bitte benutzen Sie keine eigenen Hygieneartikel in dieser Zeit. Sind Sie eine Gefahr für Ihre Familie oder Bekannte? Werden die zuvor genannten Schutzmaßnahmen beherzigt, ist das Risiko gering, dass Sie MRSA auf Ihre Familie oder Bekannte, die Sie besuchen, übertragen. 8
9 Müssen Sie wegen MRSA länger im Krankenhaus bleiben? Wegen einer reinen Kolonisation müssen Sie nicht länger im Krankenhaus bleiben. Man geht derzeit sogar davon aus, dass zu Hause die normale Keimbesiedlung des Körpers wieder die Oberhand gewinnt und MRSA verdrängt. Aus diesem Grund wird sogar eine frühzeitige Entlassung angestrebt. Wenn MRSA bei Ihnen jedoch zu einer Infektion (Krankheit) geführt hat, müssen Sie natürlich solange im Krankenhaus bleiben, bis Sie gefahrlos für Ihr Leben bzw. Ihre Gesundheit nach Hause entlassen werden können. Verhaltensregeln für Zuhause Wenn Sie entlassen werden und MRSA noch auf Ihrem Körper nachweisbar ist, informieren wir Ihren Hausarzt rechtzeitig. Sie sollten die Information aber auch selbst an ihn oder z.b. an einen ambulanten Pflegedienst weitergeben. Soweit von unserer Seite weitere Empfehlungen zur Behandlung bzw. zur Versorgung bestehen, geben wir Ihnen diese mit. 9
10 Sie können, auch wenn Sie noch mit MRSA kolonisiert sind, zu Hause normal leben. Besondere Schutzmaßnahmen sind nicht einzuhalten, auch nicht zum Schutz Ihrer Familienangehörigen, mit denen Sie zusammenleben. Falls weitergehende Maßnahmen erforderlich sind, werden wir Ihnen diese vor Ihrer Entlassung mitteilen. Ein kleines Risiko besteht allerdings für Familienangehörige oder Kontaktpersonen mit offenen Wunden, Hautekzemen oder einer Immunschwäche (z.b. Krebspatienten unter Chemo- oder Strahlentherapie). Mit diesen Personen sollten Sie in den ersten zwei bis vier Wochen Zuhause möglichst innige Berührungskontakte vermeiden. Wenn Sie eng mit solchen Personen zusammenleben, sollten Sie zur Sicherheit nach ca. zwei Wochen Ihren Hausarzt um Abstrichkontrollen bitten, um zu klären, ob Sie immer noch MRSA-Träger sind. 10
11 Für Ihre Notizen 11
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