M09/2/A2GER/SP1/GER/TZ0/XX GERMAN A2 STANDARD LEVEL PAPER 1 ALLEMAND A2 NIVEAU MOYEN ÉPREUVE 1 ALEMÁN A2 NIVEL MEDIO PRUEBA 1

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1 M09/2/A2GER/SP1/GER/TZ0/XX GERMAN A2 STANDARD LEVEL PAPER 1 ALLEMAND A2 NIVEAU MOYEN ÉPREUVE 1 ALEMÁN A2 NIVEL MEDIO PRUEBA 1 Friday 8 May 2009 (afternoon) Vendredi 8 mai 2009 (après-midi) Viernes 8 de mayo de 2009 (tarde) 1 hour 30 minutes / 1 heure 30 minutes / 1 hora 30 minutos INSTRUCTIONS TO CANDIDATES Do not open this examination paper until instructed to do so. Section A consists of two passages for comparative commentary. Section B consists of two passages for comparative commentary. Choose either Section A or Section B. Write one comparative commentary. It is not compulsory for you to respond directly to the guiding questions provided. However, you may use them if you wish. INSTRUCTIONS DESTINÉES AUX CANDIDATS N ouvrez pas cette épreuve avant d y être autorisé(e). La section A comporte deux passages à commenter. La section B comporte deux passages à commenter. Choisissez soit la section A, soit la section B. Écrivez un commentaire comparatif. Vous n êtes pas obligé(e) de répondre directement aux questions d orientation fournies. Vous pouvez toutefois les utiliser si vous le souhaitez. INSTRUCCIONES PARA LOS ALUMNOS No abra esta prueba hasta que se lo autoricen. En la Sección A hay dos fragmentos para comentar. En la Sección B hay dos fragmentos para comentar. Elija la Sección A o la Sección B. Escriba un comentario comparativo. No es obligatorio responder directamente a las preguntas de orientación que se incluyen, pero puede utilizarlas si lo desea. pages/páginas International Baccalaureate Organization 2009

2 2 M09/2/A2GER/SP1/GER/TZ0/XX Wählen Sie entweder Teil A oder Teil B. TEIL A Analysieren und vergleichen Sie die folgenden zwei Texte. Diskutieren Sie Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Texten und ihren Inhalten. Gehen Sie dabei auch darauf ein, wie die Verfasser/-innen die Texte gliedern und stilistische Mittel, wie z. B. Ton, Bilder, Vergleiche usw., einsetzen, um ihre Absichten zum Ausdruck zu bringen. Die gestellten Fragen müssen nicht notwendigerweise direkt beantwortet werden. Es ist vielmehr ratsam, sie als Ausgangspunkt des vergleichenden Kommentars zu verstehen. Text 1 Wir stiegen in die U-Bahn und fuhren bis zum U-Bahnhof Kurfürstenstraβe. Das war damals für mich eine ziemlich lange Fahrt. Ich fühlte mich sehr weit weg von zu Hause. Die Kurfürstenstraβe bei der Kreuzung Potsdamer sah ziemlich mies aus. Da hingen Mädchen rum. Ich hatte natürlich keine Ahnung, daβ die auf den Autostrich gingen. Ein paar Typen latschten auch auf und ab. Peggy sagte, das seien Dealer. Wenn mir jetzt jemand gesagt hätte, daβ ich auf diesem miesen Stück Kurfürstenstraβe auch einmal fast jeden Tag rumhängen würde, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Wir gingen ins Sound. Als ich drin war, traf mich fast der Schlag. Das hatte nichts mit dem zu tun, was ich mir vorgestellt hatte. Europas modernste Diskothek war ein Keller mit einer sehr niedrigen Decke. Es war laut und dreckig. Auf der Tanzfläche hottete jeder für sich einen ab. Es gab irgendwie überhaupt keinen Kontakt zwischen den Menschen. Es war unheimlich miefig. Eine Windmaschine quirlte den Mief ab und zu durcheinander. Ich setzte mich auf eine Bank und wagte nicht mehr, mich zu rühren. Ich hatte das Gefühl, daβ mich die Leute anstarrten, weil sie merkten, daβ ich nicht reingehörte. Kai Hermann, Christiane F. Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, 42. Auflage (Hamburg, 1998)

3 3 M09/2/A2GER/SP1/GER/TZ0/XX Text 2 1 Die Schieber tanzten Foxtrott in den Palace-Hotels! Machen wir doch mit! Schlieβlich will man auch kein Spielverderber sein... Die Herren und Damen duften nach Khasana (made in Germany: fast so fein wie Coty 1!); die Band spielt Ausgerechnet Bananen es sind echte Neger, garantiert dunkelhäutig, keine Falle! Wir finden Jazz phantastisch, kolossal ; es ist eine Novität, der letzte Schrei. Hört doch, wie sie schreien: Eine Miezekatze hatse aus Angora mitgebracht und die hatse, hatse, hatse mir gezeigt die ganze Nacht... Und sonst hatte sie nichts zu tun? Da sind wir doch gewitzter... Fabelhaft, der synkopierte Rhythmus... Dieses Tempo... Der Herr dort drüben bestellt schon die dritte Flasche Champagner: muβ Valuta haben... Komm mit mir nach Brasilien, komm mit mir in die Pampas... Ist das ein Shimmy 2? Na, ist ja ganz egal... Dort gründen wir Familien Weil ich mit dir zusamm paβ... Jeder paβte zu jedem, es kommt nicht darauf an. Dieses Mädchen paβt zu diesem Jungen ebensogut wie zum nächsten, und wenn das Fräulein spröde tut (sie hat vielleicht ein Verhältnis mit ihrem Reitpferd oder mit der Köchin), dann kommen die Buben, husch, husch, ganz flott und munter ohne Mädchen aus... Der Dollar steigt: lassen wir uns fallen! Warum sollten wir stabiler sein als unsre Währung? Die deutsche Reichsmark tanzt: wir tanzen mit! Klaus Mann, Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht Copyright 1984 by Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg 1 Coty: ein weltweit führendes Schöheitsunternehmen 2 Shimmy: ein Tanz aus den 1920er Jahren Wie sehen die beiden Autoren das jeweilige Nachtleben Berlins? Vergleichen Sie die Erzählhaltung der beiden Autoren. Inwiefern könnte man den Text 2 als Kommentar zu Text 1 verwenden? Suchen Sie nach typischen Modewörtern in beiden Texten und überlegen Sie sich, inwiefern diese etwas über den jeweiligen Autor aussagen können. Turn over / Tournez la page / Véase al dorso

4 4 M09/2/A2GER/SP1/GER/TZ0/XX TEIL B Analysieren und vergleichen Sie die folgenden zwei Texte. Diskutieren Sie Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Texten und ihren Inhalten. Gehen Sie dabei auch darauf ein, wie die Verfasser/-innen die Texte gliedern und stilistische Mittel, wie z. B. Ton, Bilder, Vergleiche usw., einsetzen, um ihre Absichten zum Ausdruck zu bringen. Die gestellten Fragen müssen nicht notwendigerweise direkt beantwortet werden. Es ist vielmehr ratsam, sie als Ausgangspunkt des vergleichenden Kommentars zu verstehen. Text 3 Zutiefst sibirisch. Schnee im November! Damit hat Kitzbühel nicht gerechnet 1 Ein Wintertag wie aus dem Urlaubsprospekt: blauer Himmel über den Kitzbüheler Alpen, Hahnenkamm und Pengelstein überdeckt mit meterhohem Pulverschnee. Selbst unten im Tal hat sich ein dicker Schneeteppich über die Wiesen gelegt. Der Parkplatz vor der Fleckalmbahn ist voll gestellt bis in den hintersten Winkel. Und alle sind sie da: Rudel von grauen und schwarzen Porsche Cayennes, vornehmlich mit Münchner und Starnberger Kennzeichen: weit vorne, nur Meter vor der Talstation, thront wie jedes Wochenende im Winter ein massiger Wagen Marke Hummer aus München, ultimatives Statussymbol des betuchten Weekend-Kitzbühelers; gleich daneben hat der Schorschi seinen schweren schwarzen Mercedes-Geländewagen mit den Kitzbühel- und Harley- Davidson-Aufklebern geparkt so weiβ jeder gleich, welche Vorlieben der Abbruchunternehmer aus dem Oberbayrischen pflegt. Man muβ schon spezielle Konventionen einhalten, wenn man in Kitz dazugehören will: Sport Utility Vehicle, kurz SUV, der Luxusklasse, die Harley und dazu einen Hang zum extrovertierten Auftritt an den einschlägigen Punkten. Und selbst dann ist der Prominentenstatus noch nicht garantiert. Weshalb auch dem Schorschi, bei dem Beruf, der Zugang zur Celebrity-Kaste noch nicht gelungen ist. Eigentlich ein ganz normales Wochenende in Kitz. Eigentlich. Denn es ist Mitte November. Wo sonst zu dieser Jahreszeit die letzten Grüppchen unverdrossener Bergwanderer über den Hahnenkamm stiefeln, gleiten die Skifahrer und Snowboarder auf frisch gewalzten Pisten, quillt aus den Lautsprechern der Hütten das einschlägige Après-Ski-Liedgut übers Kitzbüheler Alpenland. Georg Weindl (DIE ZEIT, 29. November 2007)

5 M09/2/A2GER/SP1/GER/TZ0/XX Text 4 Maskenball im Hochgebirge Eines schönen Abends wurden alle Gäste des Hotels verrückt, und sie rannten schlagerbrüllend aus der Halle in die Dunkelheit und fuhren Ski. Und sie sausten über weiße Hänge. Und der Vollmond wurde förmlich fahl. Und er zog sich staunend in die Länge. So etwas sah er zum ersten Mal. Manche Frauen trugen nichts als Flitter Andre Frauen waren in Trikots. Ein Fabrikdirektor kam als Ritter. Und der Helm war ihm zwei Kopf zu groß. Sieben Rehe starben auf der Stelle. Diese armen Tiere traf der Schlag. Möglich, daß es an der Jazzkapelle denn auch die war mitgefahren lag. Die Umgebung glich gefrornen Betten. Auf die Abendkleider fiel der Reif. Zähne klapperten wie Kastagnetten. Frau von Cottas Brüste wurden steif. Das Gebirge machte böse Miene. Das Gebirge wollte seine Ruh. Und mit einer mittleren Lawine deckte es die blöde Bande zu. Dieser Vorgang ist ganz leicht erklärlich. Der Natur riß einfach die Geduld. Andre Gründe gibt es hierfür schwerlich. Den Verkehrsverein trifft keine Schuld. Man begrub die kalten Herrn und Damen. Und auch etwas Gutes war dabei: Für die Gäste, die am Mittwoch kamen, wurden endlich ein paar Zimmer frei. Erschienen in: Doktor Erich Kästners lyrische Hausapotheke, Atrium Verlag Zürich 1936 und Thomas Kästner Inwiefern eignen sich beide Texte als Dokumente der (jeweiligen) Zeitkritik? Inwiefern könnte Text 4 als Fortsetzung von Text 3 angesehen werden? Welche Zusanmmenhänge ergeben sich in beiden Texten zwischen der Naturschönheit der Bergwelt und den jeweiligen Wintergästen? Vergleichen Sie den jeweiligen Standpunkt des Autors von Text 3 und Text 4.