Blutarmut bei Krebspatienten Erscheinungsbild und Behandlungsformen
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- Klemens Horst Hase
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Blutarmut bei Krebspatienten Erscheinungsbild und Behandlungsformen 1
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3 Inhalt Inhalt Vorwort 4 Einleitung 6 Was ist eine Anämie? 7 Welche Beschwerden weisen auf eine Anämie hin? 8 Woher kommt die Anämie bei Krebspatienten? 9 Wie oft tritt eine Anämie bei Krebspatienten auf? 10 Wie stellt der Arzt eine Anämie fest? 10 Wie wird die Anämie behandelt? 11 Tumorbedingte Fatigue: Ständig müde und erschöpft 14 Wie wird die Fatigue behandelt? 15 Tipps für den Alltag 16 Anämie-Selbsttest 18 Hilfreiche Adressen zu Fatigue und Anämie bei Krebs 20 Glossar 22 3
4 Fatigue, die Lebensmüdigkeit Als Brustkrebspatientin, Buchautorin ( Der Knoten über meinem Herzen ) und Mitbegründerin des Vereins mamazone Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e. V., Augsburg, freue ich mich über diese Broschüre. Ich begrüße sie, weil sie ein weiterer Schritt zu dem Ziel ist, das sich unser Verein gesetzt hat und das auch mein Anliegen ist: Patientinnen und Patienten zu kompetenten, weil wissenden Partnern ihres Arztes zu machen. Die Broschüre klärt in verständlicher Sprache über die Hintergründe eines Phänomens auf, das unter dem Namen Chronische Müdigkeit oder Fatigue bekannt ist. Fatigue kommt aus dem Französischen und heißt Ermüdung, Mattigkeit. Genauso wie ich haben sicherlich auch Sie im Laufe Ihrer Krebserkrankung diesen nur schwer zu beschreibenden Zustand kennen gelernt, der Geist, Seele und Körper in bleierne Schwere taucht und die Tage zu Kaugummi werden lässt: Der Einkauf im Supermarkt erscheint wie ein Marathon, der Weg über die Treppen zur Wohnung wie eine Erstbesteigung, das Duschen und Zubereiten von Mahlzeiten werden zu Kraftakten. Dieses Leben im Zeitlupentempo ist nunmehr zu einer einzigen großen Anstrengung geworden. Menschen mit Fatigue haben es besonders schwer in einer Gesellschaft, die von Kriterien wie Leistung, Schnelligkeit und Machbarkeit bestimmt wird. Chronisch müde Krebspatienten können nicht mehr mithalten, ziehen sich depressiv zurück und 4
5 Vor wor t fühlen sich häufig dafür auch noch schuldig. Ich möchte Ihnen Mut machen, diesen Zustand nicht schicksalsergeben hinzunehmen, sondern sich aktiv mit den Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten Ihrer Fatigue auseinanderzusetzen. Achten Sie darauf, dass Ihr Arzt regelmäßig Ihre Hämoglobin- und Eisenwerte im Blut überprüft. Reißen Sie sich nicht zusammen, sondern zeigen Sie sich Ihrem Arzt so, wie Sie sich wirklich fühlen. Damit er rechtzeitig die richtige Behandlung beginnen kann. Denn nur wenn Ihre roten Blutkörperchen im grünen Bereich sind, kann Ihre Strahlentherapie und Ihre Chemotherapie die optimale Wirkung entfalten. Ich möchte Ihnen Mut machen, dieser bodenlosen Lebensmüdigkeit nicht das Feld zu überlassen. Es gibt auch noch die gesunden Anteile, die Lebenskraft in Ihnen. Dass es Ihnen gelingt, diese wieder zu entdecken, wünsche ich Ihnen von Herzen. Ursula Goldmann-Posch Vorstandsmitglied mamazone Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e. V., Augsburg 5
6 Liebe Patientin, lieber Patient, die Fatigue des Krebspatienten ist ein komplexes, vielschichtiges Problem. In den letzten Jahren wurde viel darüber geforscht, und wir wissen heute, dass verschiedene körperliche wie auch seelische Faktoren ihre Ursachen sind. Eine Hauptursache der Fatigue ist sicherlich die Blutarmut, die so genannte Anämie. Die häufigsten Beschwerden betroffener Krebspatienten sind dauerhafte Erschöpfung und Schwäche. Viele Patienten glauben, dass der Erschöpfungszustand von alleine wieder weg geht und der Arzt sowieso nichts dagegen unternehmen kann. Es gibt aber manches, was der Arzt tun kann, damit sich Krebspatienten besser fühlen. Ziel dieser Broschüre soll es sein, über das Krankheitsbild der Anämie und ihre Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. 6
7 Was ist eine Anämie? Was ist eine Anämie? Anämie ist der medizinische Fachausdruck für Blutarmut. Anämie bedeutet, dass die Anzahl der roten Blutkörperchen, der so genannten Erythrozyten, vermindert ist. Die roten Blutkörperchen werden im Knochenmark der platten Knochen, wie beispielsweise im Brustbein oder im Beckenknochen, gebildet. Sie schwimmen circa 120 Tage im Blutstrom, bis sie dann in der Leber und der Milz abgebaut werden. Damit die Erythrozytenzahl konstant bleibt, müssen ständig rote Blutkörperchen nachgeliefert werden. Dies wird durch das Hormon Erythropoietin, das in der Niere gebildet wird, sichergestellt. Die Hauptaufgabe der roten Blutkörperchen ist es, den Sauerstoff zu den Organen und Geweben des Körpers zu transportieren. Die Hauptaufgabe der Erythrozyten ist es, den Sauerstoff der Luft, der über die Lungen aufgenommen wird, zu den Organen und Geweben des Körpers zu transportieren. Wenn also bei einer Anämie die roten Blutkörperchen verringert sind, entsteht im Körper ein Sauerstoffmangel der Patient fühlt sich müde und schwach. 7
8 Welche Beschwerden weisen auf eine Anämie hin? Eine ungenügende Sauerstoffversorgung beeinflusst viele verschiedene Körperfunktionen. Folgende Krankheitszeichen können bei einer Anämie auftreten: Schwäche, leichte Ermüdbarkeit Schwindel Kopfschmerzen Ohrensausen Augenflimmern Benommenheit Kurzatmigkeit, Atemnot Herzklopfen, schneller Herzschlag Reizbarkeit, depressive Verstimmung Kälteempfindung 8
9 Woher kommt die Anämie bei Krebspatienten? Woher kommt die Anämie bei Krebspatienten? Die Anämie eines Krebspatienten kann sowohl durch die Krebserkrankung an sich wie auch als Folge der Krebsbehandlung entstehen. Krebs kann dazu führen, dass das Hormon Erythropoietin ungenügend gebildet wird, die Vorstufen der roten Blutkörperchen im Knochenmark vermindert sind und die Überlebenszeit der Erythrozyten verkürzt ist. Bei manchen Patienten haben sich Krebszellen im Knochenmark abgesiedelt und verdrängen das Blut bildende Mark. Alle diese Veränderungen führen zu einem Mangel an Erythrozyten. Mangelernährung und damit auch eine verminderte Zufuhr von Vitamin B12, Vitamin C, Folsäure oder Eisen kann ebenfalls zur Blutarmut führen. Die Anämie kann sowohl durch die Krebserkrankung an sich wie auch durch die Krebsbehandlung verursacht werden. Häufig wird die Anämie eines Patienten durch die Chemotherapie verursacht. Häufig wird die Anämie eines Patienten durch die Chemotherapie verursacht. Die Medikamente, die bei einer Chemotherapie verabreicht werden, greifen schnell wachsende Zellen an und führen dazu, dass sich diese nicht mehr vermehren können. Schnell wachsende Zellen sind in erster Linie Krebszellen. Es gibt aber auch normale Zellen, wie die Blut bildenden Zellen im Knochenmark, die sich häufig teilen. Wenn diese durch eine Chemotherapie angegriffen werden, sinkt die Zahl der roten Blutkörperchen. Manche chemotherapeutischen Substanzen, wie beispielsweise Cisplatin, schädigen direkt die Produktionszellen von Erythropoietin in der Niere. Auch die Strahlentherapie hat einen hemmenden Effekt auf die Blutbildung im Knochenmark. 9
10 Wie oft tritt eine Anämie bei Krebspatienten auf? Wie häufig und in welchem Schweregrad eine Anämie auftritt, ist abhängig von der Krebsart und der Krebsbehandlung. Patienten mit Dickdarmkrebs oder Brustkrebs entwickeln in etwa 30 Prozent der Fälle eine Anämie. Patienten mit Eierstockkrebs oder Lungenkrebs, die gerade eine Chemotherapie erhalten, sowie Patienten mit multiplem Myelom oder Non-Hodgkin- Lymphom leiden sehr oft unter einer Anämie, nämlich in bis zu 60 Prozent der Fälle. Wie stellt der Arzt eine Anämie fest? Der wichtigste Laborwert ist der Hämoglobinwert. Das Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff und der Teil der roten Blutkörperchen, der den Sauerstoff transportiert. Nach der Befragung des Patienten und der körperlichen Untersuchung wird eine Blutprobe abgenommen. An dieser Probe können verschiedene Untersuchungen der Blutkörperchen durchgeführt werden. Es kann zudem ein Blutausstrich hergestellt werden. Der wichtigste Laborwert zur Feststellung einer Anämie ist der Hämoglobinwert, kurz Hb-Wert. Das Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff und jener Teil der roten Blutkörperchen, der den Sauerstoff transportiert. Der normale Hämoglobinwert einer Frau liegt zwischen 12 und 16 g/dl (Gramm pro Deziliter) und der eines Mannes zwischen 14 und 18 g/dl. Beträgt der Hb- Wert einer Patientin weniger als 12 g/dl oder eines Patienten weniger als 14 g/dl, so liegt eine Anämie vor. 10
11 Wie wird die Anämie behandelt? Wie wird die Anämie behandelt? Ziel der Behandlung ist es, die Zahl der roten Blutkörperchen zu erhöhen und dadurch die Sauerstoffversorgung des Körpers zu normalisieren. Dies kann durch eine Bluttransfusion, genauer durch die Gabe von Erythrozytenkonzentraten, geschehen. Der Vorteil von Bluttransfusionen ist, dass insbesondere schwere Anämien rasch behandelt werden können und der Patient sich schon bald kräftiger fühlt. Leider hält dieser Effekt nur eine gewisse Zeit an, da die gespendeten Erythrozyten eine begrenzte Lebenszeit haben. Auch muss bedacht werden, dass Transfusionen mit gewissen Risiken einhergehen. So können Infektionen insbesondere Leberentzündungen übertragen werden. Die Abwehrkraft kann geschwächt werden und es kann zu allergischen Reaktionen kommen. Schließlich kann auch die körpereigene Erythropoietinbildung gehemmt werden. Der Effekt nach einer Bluttransfusion ist, dass sich der Patient in Kürze kräftiger fühlt. Leider hält dieser nur eine gewisse Zeit an. Des Weiteren muss bedacht werden, dass Transfusionen nicht ohne Risiken sind. 11
12 Eine Erythropoietin- Behandlung kann die Sauerstoffversorgung des Körpers verbessern und steigert dadurch die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität des Patienten. Eine risikoarme Alternative zu Bluttransfusionen stellt die Behandlung mit Erythropoietin dar. Hierbei handelt es sich um ein körpereigenes Hormon, das die Bildung roter Blutkörperchen fördert. Heute wird es gentechnisch und unter hohen Sicherheitsstandards hergestellt. Es kann von Pflegekräften oder vom Patienten selbst mit einer Fertigspritze oder einem Pen schmerzarm injiziert werden. Namhafte Krebstherapeuten und Wissenschaftler der Amerikanischen Gesellschaft für Hämatologie und der Amerikanischen Gesellschaft für klinische Onkologie haben Richtlinien für die Anwendung von Erythropoietinen und anderen Proteinen, die die Blutbildung fördern, erarbeitet. 12
13 Wie wird die Anämie behandelt? Danach sollte bei Krebspatienten, die eine Chemotherapie erhalten, eine Erythropoietin-Behandlung eingeleitet werden, wenn der Hämoglobin-Wert (siehe auch Seite 10) unter 10 g/dl fällt bzw. sich 10 g/dl nähert. Es wird empfohlen, die Therapie bis zu einem Hb-Wert von g/dl, je nach Ausprägung der Symptome (wie z. B. Müdigkeit, Schwäche, Herzklopfen etc.), fortzuführen. Der Wirkstoff ist in der Regel gut verträglich und regt die körpereigene Bildung von roten Blutkörperchen an. Bei der Mehrzahl der Patienten steigt erfahrungsgemäß die Erythrozytenzahl an, so dass Bluttransfusionen ganz oder zumindest zu einem großen Teil vermieden werden können. Die Therapie mit Erythropoietin führt zu konstanten Hämoglobinkonzentrationen über einen langen Zeitraum. Durch die verbesserte Sauerstoffversorgung des Körpers kann die Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität des Patienten zunehmen. Liegt ein Vitamin- und/oder Eisenmangel vor, wird dieser mit entsprechenden Präparaten ausgeglichen. So kann das verabreichte Erythropoietin seine Wirkung voll entfalten. Bei der Mehrzahl der Patienten steigt erfahrungsgemäß die Erythrozytenzahl, und es können Bluttransfusionen ganz oder teilweise vermieden werden. 13
14 Fatigue bei Krebspatienten: Ständig müde und erschöpft Fatigue führt nicht nur zu quälender Müdigkeit und Verlust der Belastbarkeit, sondern beeinträchtigt auch die Stimmung und geistige Leistungsfähigkeit der Patienten. Mehr als die Hälfte der Krebspatienten leidet an einer quälenden Müdigkeit und Erschöpfung, die sich auch durch lange Schlaf- und Ruhezeiten nicht wesentlich bessert. Alltagsaktivitäten, die in gesunden Tagen nebenbei erledigt wurden, kosten nun große Überwindung und viel Zeit, und oft fühlt der Fatigue-Betroffene sich hinterher stundenlang völlig ausgepumpt. Der Begriff Fatigue kommt aus dem französischen und englischen Sprachgebrauch und bedeutet Erschöpfung, Ermüdung. Eine Fatigue ist für Krebspatienten oft belastender als Tumorschmerzen. Sie führt nicht nur zu körperlicher Schwäche und Verlust der Belastbarkeit, sondern beeinträchtigt auch die Stimmung und die geistige Leistungsfähigkeit. Onkologische Patienten mit Fatigue klagen über folgende Symptome: Müdigkeit Körperliche Schwäche Erhöhtes Schlafbedürfnis oder Schlafstörungen Probleme bei der Bewältigung von Alltagsaktivitäten Seelische Erschöpfung Konzentrationsstörungen Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit Es gibt keinen speziellen Labortest und kein apparatives Verfahren, mit dem der Arzt eine Fatigue eindeutig erfassen kann. Vielmehr ist er auf die Angaben des Patienten angewiesen; doch wurden verschiedene Fragebögen entwickelt, die es dem Arzt erleichtern, eine Fatigue zu diagnostizieren. 14
15 Wie wird die Fatigue behandelt? Wie wird die Fatigue behandelt? Wichtigste Ursache für eine Fatigue ist die Anämie, die entweder durch den Tumor selbst oder durch die Behandlung (Chemo- oder Strahlentherapie) ausgelöst sein kann. Deshalb steht die Behandlung der Anämie im Vordergrund. Gelingt es, die Hämoglobinkonzentration konstant anzuheben, bessert sich auch die Erschöpfung deutlich. Wie bereits ausgeführt, kann eine Blutarmut entweder kurzfristig durch Blutttransfusionen oder nachhaltig mit dem Hormon Erythropoietin behandelt werden. Neben der Behebung einer Anämie stehen weitere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, um eine Fatigue zu beseitigen oder zumindest zu bessern: Mangelernährung und Gewichtsverlust können die Erschöpfung verschlimmern und müssen verhindert oder schnell und gezielt behandelt werden. Im Rahmen der Krebserkrankung kann es zu Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen oder Depressionen kommen. All diese Faktoren verstärken eine Fatigue und müssen therapiert werden. Stoffwechsel- und Hormonstörungen können eine Ursache von Fatigue sein und müssen diagnostiziert und behandelt werden. 15
16 Eine Fatigue wird nicht besser, wenn man jede körperliche Aktivität vermeidet im Gegenteil. Durch gezieltes Training (Walking, Laufband, Fahrradergometer) steigt die körperliche Leistungsfähigkeit und das Gesamtbefinden bessert sich. Das Training sollte unter fachkundiger Anleitung stattfinden und möglichst früh einsetzen. Tipps für den Alltag Die Behandlung der Anämie gehört in die Hände des Arztes. Aber auch Sie selbst können manches tun, um besser mit der Erschöpfung fertig zu werden. Ein ausgeglichenes Maß an Ruhe und Aktivität sowie die richtige Ernährung helfen, mit der Erschöpfung fertig zu werden. Ruhe Planen Sie in Ihren Tagesablauf mehrere kurze Ruhe- und Entspannungspausen ein. Zuviel Ruhe und Schlaf hingegen vermindern Ihre Energie. Wenden Sie sich bei Schlafstörungen an Ihren Arzt. Aktivität Führen Sie ein Tagebuch und finden Sie heraus, zu welchen Zeiten Sie belastbarer sind. So können Sie Ihre täglichen Aufgaben besser einteilen. Tun Sie nur, was Sie wirklich tun müssen. Sofern Ihr Arzt es befürwortet, bleiben Sie in Bewegung, beispielsweise durch regelmäßige, kurze Spaziergänge. 16
17 Wie wird die Fatigue behandelt? Ernährung Achten Sie auf regelmäßige Mahlzeiten und eine ausgewogene, vollwertige Nahrungszusammenstellung. Vergessen Sie nicht, ausreichend zu trinken. Nehmen Sie gegebenenfalls eine Diätberatung in Anspruch. Kraft sparen Setzen Sie Prioritäten. Reservieren Sie Ihre Kraft für Dinge, die Ihnen wirklich wichtig sind. Scheuen Sie sich nicht, Hilfe von Familie, Bekannten oder Pflegekräften anzunehmen oder danach zu fragen. Machen Sie es sich leichter bei alltäglichen Verrichtungen, indem Sie möglichst viel im Sitzen tun. Kraft finden Gehen Sie Hobbys nach, die weniger anstrengend sind, wie Musik hören oder Lesen. Nehmen Sie sich Zeit für Dinge, die Ihnen wirklich Freude machen und Ihnen gut tun. Ziehen Sie sich nicht zurück. Sprechen Sie mit den Sie umgebenden Menschen über Ihr Befinden. Es könnte hilfreich für Sie sein, sich in einer Selbsthilfegruppe mit anderen Betroffenen auszutauschen. 17
18 Anämie-Selbsttest Sie können den Fragebogen beantworten und ihn zu Ihrem nächsten Arztbesuch mitnehmen. Er soll Ihnen helfen, mit Ihrem Arzt über Ihr Befinden zu sprechen. 1. Mussten Sie sich in letzter Zeit bei alltäglichen Verrichtungen, wie etwa Lebensmittel einkaufen oder den Hund ausführen, einschränken? (Markieren Sie die zutreffende Antwort) Ja Nein Manchmal 2. Nennen Sie zwei oder drei Tätigkeiten, die Sie nicht länger durchführen können. 3. Ist der Grund dafür Schwäche bzw. Müdigkeit? Ja Nein Manchmal 4. Welche täglichen Aktivitäten waren Ihnen am wichtigsten, bevor Sie an Krebs erkrankten? 18
19 Anämie-Selbsttest 5. Bitte beurteilen Sie Ihre Fähigkeit, diese Aktivitäten heute noch auszuführen Gleich gut möglich (1) unmöglich (5) 6. Frustriert es Sie, dass Sie Dinge, die Sie tun wollen, nicht mehr tun können? Ja Nein Manchmal 7. Bitte schätzen Sie ein, welchen Einfluss Müdigkeit oder Schwäche auf Ihre Fähigkeit haben, ein normales Leben zu führen Sehr geringer (1) ganz erheblicher Einfluss (5) 8. Ich bin zurzeit mit meiner Lebensqualität zufrieden Sehr zufrieden (1) nicht zufrieden (5) (Quelle: Onkolink, Tumorzentrum der Universität von Pennsylvania, USA) 19
20 Hilfreiche Adressen zu Fatigue und Anämie bei Krebs Deutsche Fatigue-Gesellschaft e. V. (DFaG) Maria-Hilf-Str Köln Tel / Internet: Deutsche Krebsgesellschaft e. V. Paul-Ehrlich-Str Frankfurt Tel. 0 69/ Internet: Deutsche Krebshilfe e. V. Thomas-Mann-Str Bonn Tel / Internet: (Bestellmöglichkeit des Videos Fatigue bei Krebs ) Krebsinformationsdienst (KID) im Deutschen Krebsforschungszentrum Im Neuenheimer Feld Heidelberg Tel / Internet: 20
21 Hilfreiche Adressen Internetadressen zum Thema Fatigue/Anämie (in deutscher Sprache): (in englischer Sprache): Roche Pharma AG Hämatologie/Onkologie/Rheumatologie Emil-Barell-Str Grenzach-Wyhlen Impressum Herausgeber: Konzept/Layout: Roche Pharma AG Angela Liedler GmbH Emil-Barell-Str. 1 Wintererstr Grenzach-Wyhlen D Freiburg Tel /14-0 Fax /
22 Glossar ANÄMIE Blutarmut; die Verminderung des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) oder des Anteils der roten Blutkörperchen im Vollblut unter den unteren Normalwert einer vergleichbaren Bevölkerungsgruppe. Sie verursacht vor allem eine Störung des Sauerstofftransports und eine Verminderung der sauerstoffabhängigen Leistungen. BLUTAUSSTRICH Gleichmäßige, dünne Verteilung eines Tropfen frischen Blutes auf einem Objektträger zur mikroskopischen Untersuchung. Der Ausstrich dient zur Differenzierung von Blutzellen. BLUT BILDENDE ZELLEN Die Entwicklung von Blutzellen beginnt im Knochenmark aus einer so genannten pluripotenten Stammzelle. Aus diesen Stammzellen entwickeln sich auf verschiedenem Weg später die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) sowie die Blutplättchen (Thrombozyten). ERYTHROPOIETIN Erythropoietin (EPO) ist ein Zellwachstumshormon des Körpers, das in der Niere gebildet wird und Blut bildend wirkt. Ist die Blutbildung gestört, kann gentechnisch hergestelltes Erythropoietin die Zahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und die Hämoglobinkonzentration erhöhen, d. h. die Blutarmut korrigieren. Erythropoietin hat bereits vielen Nierenkranken und an Blutarmut leidenden Patienten geholfen. 22
23 Glossar ERYTHROZYTEN Sogenannte rote Blutkörperchen; Erythrozyten enthalten vor allem Hämoglobin, das für den Transport von Sauerstoff im Blut zuständig ist und somit viele lebenswichtige Körperfunktionen aufrecht erhält. Die mittlere Lebensdauer der Erythrozyten beträgt 120 Tage. ERYTHROZYTENKONZENTRAT Hochprozentige Erythrozytenlösung, die durch die Zentrifugation von etwa 500 ml Blut entsteht. Durch die Zentrifugation werden die Erythrozyten von den weißen Blutkörperchen, den Blutplättchen und dem Blutplasma getrennt. HÄMOGLOBIN Hämoglobin ist der so genannte rote Blutfarbstoff in den Erythrozyten. Die Hauptaufgabe des Hämoglobins ist die Bindung von Sauerstoff, der in der Lunge aufgenommen wird, und der Transport in die Gewebe des menschlichen Organismus. HB-WERT Laborwert, der die Menge an rotem Blutfarbstoff, der für die Sauerstoffversorgung wichtig ist, angibt. KNOCHENMARK Schwammartiges Material im Inneren von Knochen und Bildungsort von roten Blutkörperchen. PLATTE KNOCHEN Die platten Knochen werden den röhren- und zylinderförmigen Knochen gegenübergestellt. Zu den platten Knochen gehört z. B. das Brustbein, der Beckenknochen oder das Schulterblatt. 23
24 Roche Pharma AG D Grenzach-Wyhlen
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