Thorsten Rücker Basiswissen Grammatik I für den Übergang von der Primar- zur Sekundarstufe I

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1 Thorsten Rücker Basiswissen Grammatik I für den Übergang von der Primar- zur Sekundarstufe I Materialien für den heimischen Nachhilfeunterricht Bestellnummer

2 Zum Autor Thorsten Rücker, geboren 1981, studierte an der RWTH in Aachen Germanistik und katholische Theologie auf Lehramt für die Sekundarstufen I und II. Während seines Referendariats am Heilig-Geist-Gymnasium in Aachen arbeitete er v. a. ehrenamtlich an Offenen Ganztagschulen (OGS) und entwickelte dort im Rahmen eines Deutschförderprogramms ein Konzept, das den Schülerinnen und Schülern den Übergang von der Primar- zur Sekundarstufe I erleichtert. Heute ist er an einem Gymnasium in Aachen tätig. Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved. Nachdruck, auch auszugsweise, vorbehaltlich der Rechte, die sich aus 53, 54 UrhG ergeben, nicht gestattet. Sokrates & Freunde GmbH, Bad Honnef (Germany) 2012 Lektorat: Josephine Mahler Druck: docupoint GmbH, Magdeburg

3 INHALTSVERZEICHNIS VORWORT LEKTION: WORTARTEN Einführung in die Wortarten: Nomen (Substantive) Einführung in die Wortarten: Pronomen Einführung in die Wortarten: Verben Wortfeld: gehen Wortfeld: sehen Einführung in die Wortarten: Adjektive LEKTION: SATZGLIEDER Satzglieder erkennen anhand der Umstellprobe Die vier Fälle bestimmen LEKTION 3: SATZBAU/SATZBILDUNG Satzarten - Aussagesätze, Fragesätze und Ausrufesätze Der Hauptsatz Der Nebensatz Funktion von Konjunktionen ANHANG Übersicht zu den unterschiedlichen Wortarten Übersicht zu den unterschiedlichen Satzgliedern Liste der unregelmäßigen (starken) Verben Übersicht zu den unterschiedlichen Konjunktionen LÖSUNGEN: WORTARTEN LÖSUNGEN: SATZGLIEDER LÖSUNGEN: SATZBAU/SATZBILDUNG Lehrerselbstverlag 3

4 Liebe Eltern, VORWORT Ziel dieses Übungsbuches/-heftes ist es, ihrem Kind einen altersgerechten, systematischen und fundierten Einblick in die Grundlagen der deutschen Grammatik zu verschaffen. Dieser soll es ermöglichen, den Anforderungen der gymnasialen Unterstufe nach dem Übergang von der Primar- zur Sekundarstufe I gerecht zu werden. Dabei orientiert sich der Inhalt und Aufbau der einzelnen Lektionen an den Vorgaben des Kernlehrplans und den Richtlinien des Bundeslandes Bayern für die Jahrgangsstufe 4, Fach Deutsch. Thematisch wird primär der Bereich Sprache untersuchen aufgegriffen, wobei im Speziellen die Unterpunkte Sprachliche Mittel untersuchen und bewusst nutzen und Vielfalt und Reichtum der Sprache entdecken und nutzen zum Gegenstand der einzelnen Lektionen erhoben werden. Ihr Kind wird seine Kenntnisse über die Wortarten, deren richtige Verwendung in Sätzen sowie weitere Möglichkeiten der Wortbildung vertiefen und erweitern. Damit soll in der ersten Lektion ein Fundament für die Entwicklung weiterer sprachlicher Kompetenzen aufgebaut werden, die im Rahmen der gymnasialen Laufbahn weiter entwickelt werden und zugleich als Grundlage für das Verständnis der deutschen Syntax notwendig sind. In der zweiten Lektion wird das Sprachwissen um die Bedeutung und Funktion der einzelnen Satzglieder erweitert. In altersgemäßen Sprachsituationen soll sich Ihr Kind Kenntnisse über die vier Fälle und über die Satzobjekte aneignen. Mit Übungen zur Erweiterung der richtigen und sinnvollen Kombination von Sätzen rundet die dritte Lektion den gesamten Lernprozess mit der deutschen Syntax ab. Neben diesen Bereichen soll nebenbei die Kenntnis gängiger Fremdwörter und vereinzelter lateinischer Fachbegriffe, die in der deutschen Grammatik verwendet werden, geschult werden, damit mit dem Eingang in die Sekundarstufe I ein angebrachtes Fachvokabular der deutschen Sprache vorhanden ist. Letztendlich soll das verfügbare Sprachwissen dem Kind einen Vergleich und die Bewertung verschiedener sprachlicher Mittel ermöglichen, die immer gezielter angewendet werden. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kind viel Spaß während der spannenden Reise durch die deutsche Grammatik. Ihr Thorsten Rücker Lehrerselbstverlag 5

5 1. LEKTION: WORTARTEN Nomen (Substantive) 1.1 Einführung in die Wortarten: Nomen (Substantive) Als Nomen (Substantive) werden Personen, Tiere, Eigennamen und Gegenstände sowie Sachverhalte bezeichnet. Sie werden stets großgeschrieben und sind daran zu erkennen, dass sie oft mit ihrem Artikel gebraucht werden. In der deutschen Sprache kennzeichnet ein Nomen der Artikel (der, die, das, ein, eine, ein) das grammatische Geschlecht (männlich, weiblich, sächlich) der Numerus, d. h. Singular (Einzahl) oder Plural (Mehrzahl) der Kasus (4. Fälle) Aufgabe 1: Unterstreiche im folgenden Text alle Nomen! Denk daran, dass Satzanfänge dabei immer groß geschrieben werden. Ein Ausflug in den Zoo Susanne und Kathrin gehen heute zusammen mit ihren Eltern in den Zoo. Die beiden Freundinnen freuen sich sehr auf den Ausflug, denn sie lieben Tiere über alles. Sie beginnen ihren Ausflug bei den Affen und sind erstaunt, wie sehr diese dem Menschen ähneln. Kathrins Mutter erklärt ihnen, dass Affen und Menschen die gleiche Abstammung haben. Darum ähneln sie in ihrem Verhalten dem Menschen. Als die beiden Freundinnen danach die Rehe besichtigen, sehen sie ein frischgeborenes Reh. Susanne erzählt Kathrin stolz, dass man die Kinder eines Rehs als Rehkitz bezeichnet. Das haben sie in der Schule im Sachkundeunterricht gelernt. Aufgabe 2: Schreibe alle Nomen, die du finden konntest, mit ihrem Artikel (Begleiter) in dein Schulheft. Merke: Man unterscheidet bei Nomen zwischen konkreten Nomen und abstrakten Nomen. Nomen konkrete Nomen abstrakte Nomen Gegenstandshauptwörter Personen, Tiere Eigennamen, Gegenstände Gedankenhauptwörter Dinge, die wir nicht anfassen können, z. B. Freiheit oder Liebe 6 Lehrerselbstverlag

6 1. LEKTION: WORTARTEN Nomen (Substantive) Aufgabe 3: Schau dir die Bilder an und entscheide, ob es sich bei den dargestellten Inhalten um konkrete Nomen oder abstrakte Nomen handelt. Notiere das Ergebnis in deinem Schulheft. A B C D E F Das grammatische Geschlecht von Nomen (Genus) Neben den Artikeln, die Du bereits kennengelernt hast, kennzeichnet ein Nomen das grammatische Geschlecht. Man unterscheidet Lateinischer Begriff Deutscher Begriff Beispiel maskulinum männlich der Mann femininum weiblich die Frau neutrum sächlich das Kind Hierbei gibt der Artikel eines Nomens zu erkennen, welches grammatische Geschlecht vorliegt, z. B. das Haus das sächlich natürliches Geschlecht der Tisch grammatisches Geschlecht Achtung: Das grammatische Geschlecht entspricht nicht dem natürlichen Geschlecht eines Nomens. So ist ein Tisch beispielsweise eine Sache; sein grammatisches Geschlecht ist aber männlich! (sächlich) (männlich Lehrerselbstverlag 7

7 1. LEKTION: WORTARTEN Nomen (Substantive) Numerus von Nomen Nomen können in der Einzahl (Singular) oder in der Mehrzahl (Plural) stehen. der Mann die Männer das Kind die Kinder die Frau die Frauen die Freude die Freuden Aufgabe 4: Schreibe die Nomen (mit Artikel) in dein Schulheft und bilde ihre Mehrzahl, z. B. Haus das Haus die Häuser. Merke: Bei manchen BLATT, AUTO, MÜTZE, BUCHSTABE, FINGER, KISSEN Nomen ist die Singular- und TASCHE, SCHRANK, FAMILIE, GARTEN, WOLKE, HUT Pluralform des Nomens identisch, KÄFER, HAUSTIER, TEE, BEIN, TISCH, STUHL, BLUME z. B. das Kissen die KÖRPER, ZEICHNUNG, AUGE, HOSE, GABEL, LAMPE Kissen. Anhand des Artikels ist zu DECKE, SCHALTER, AUGENBRAUE, LIPPE, ZEITUNG erkennen, ob das Nomen im Singular oder Plural steht. Aufgabe 5: Suche die Nomen im Buchstabensalat und schreibe sie in ihrer Singular- und Pluralform (mit Artikel) in dein Schulheft. Insgesamt sind neun Nomen versteckt. B A L L C U B E X L S F K O R B F I T T P B O E L E Ü H A S T T O B T D O T G T H E E U L E R S Merke: Es gibt Nomen, die nur im Singular stehen können, z. B. Liebe. 8 Lehrerselbstverlag

8 1. LEKTION: WORTARTEN Nomen (Substantive) Kasus-Lehre: Die vier Fälle Nomen kann man in vier verschiedene Fälle setzen. Die einzelnen Fälle lauten in der deutschen Sprache: Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ. Die Endungen der Nomen richten sich dabei nach dem grammatischen Geschlecht und dem Numerus des Nomens. Die folgenden Tabellen veranschaulichen, welche W-Fragen welchem Fall zugeordnet werden. Wie man die einzelnen Fälle genau bestimmt, wird auf den folgenden Seiten erklärt. Du solltest dir aber schon mal merken, wie die einzelnen Fälle lauten und welche Frage ihnen zugeordnet wird. Singular Fall Kasus W-Fragen Maskulinum Femininum Neutrum 1. Fall Nominativ Wer oder Was? der Mann die Frau das Kind 2. Fall Genitiv Wessen? des Mannes der Frau des Kindes 3. Fall Dativ Wem? dem Mann der Frau dem Kind 4. Fall Akkusativ Wen oder Was? den Mann die Frau das Kind Plural Fall Kasus W-Fragen Maskulinum Femininum Neutrum 1. Fall Nominativ Wer oder Was? die Männer die Frauen die Kinder 2. Fall Genitiv Wessen? der Männer der Frauen der Kinder 3. Fall Dativ Wem? dem Mann der Frau dem Kind 4. Fall Akkusativ Wen oder Was? den Männern den Frauen den Kindern Die einzelnen Fälle werden dir auf den kommenden Seiten vorgestellt. Du solltest bereits wissen, dass man den ersten Fall (Nominativ), der auf die Frage Wer oder Was? antwortet, in einem Satz auch als Subjekt des Satzes bezeichnet. Beispiel: Herr Müller geht heute mit seinem Sohn in die Stadt. Wer geht heute mit seinem Sohn in die Stadt? (Nominativ/Subjekt) Herr Müller geht heute mit seinem Sohn in die Stadt. Lehrerselbstverlag 9

9 1. LEKTION: WORTARTEN Nomen (Substantive) Die vier Fälle Das Nominativ-Objekt Merke: Das Nomen, das auf die Frage Wer oder Was? antwortet, steht im 1. Fall Nominativ. Aufgabe 6a: Setze diese Nomen mit Artikel im Nominativ richtig ein und frage dann nach dem unterstrichenen Nomen! Denk daran, dass man am Satzanfang groß schreibt! GESCHENK, ALLE, SCHULFERIEN, URLAUB, FAMILIE, ER, JÜRGEN, NOTEN, SIE ( 1) bekommt heute sein Zeugnis, denn es ist der letzte Schultag vor den Sommerferien. ( 2) Dem Lehrer sind seine guten aufgefallen, weshalb er Jürgens Leistung lobt. soll diese besondere Leistung anerkennen. ( 3) beginnen nach der vierten Stunde. ( 4) Danach muss Urlaub in Spanien vor. (5) Da so schnell heim, denn seine Familie bereitet ihren gut geplant werden sollte, hilft die Mutter ihren Kindern beim Packen, damit sie nichts vergessen. (6) erinnert Jürgen daran, seine Badesachen einzupacken, die er fast vergessen hätte. (7) Um 16 Uhr fährt dann endlich los. sind gespannt, wie der Urlaub in Spanien wird, und freuen sich sehr. Aufgabe 6b: Übertrage die vollständigen Sätze mit der dazugehörigen Frage in dein Heft (Beispiel: Wer bekommt heute sein Zeugnis? Jürgen bekommt heute sein Zeugnis.). Merke: Das Nominativ-Objekt drückt aus, welche Person eine Handlung durchführt oder welcher Gegenstand oder Sache beschrieben wird. 1. Beispiel: Der Lehrer schreibt den Notenspiegel an die Tafel (Person). 2. Beispiel: Der Klassenraum der 7b ist sehr klein (Gegenstand/Sache). Deshalb steht das Nominativ-Objekt immer in Verbindung mit dem Prädikat eines Satzes. Beispiel: Der Lehrer schreibt den Notenspiegel an die Tafel. Das Nominativ-Objekt (der Lehrer) erklärt hier, welche Handlung (schreiben) durchgeführt wird. 10 Lehrerselbstverlag

10 1. LEKTION: WORTARTEN Nomen (Substantive) Die vier Fälle Das Genitiv-Objekt Merke: Das Nomen, das auf die Frage Wessen? antwortet, steht im 2. Fall Genitiv. Aufgabe 7a: Setze diese Nomen im Genitiv richtig ein und frage dann nach dem unterstrichenen Genitiv-Objekt: MUTTER, BRUDER, PETER, SCHULE, MEIN ( 1) Der Lehrer erklärt den Schülern die Hausregeln der am ersten Schultag. ( 2) Vater geht heute zusammen mit seinem Sohn in die Stadt. ( 3) Das ist Ku- gelschreiber, den du gerade eingepackt hast. ( 4) Siehst du das Haus da? Das ist das Haus des meiner Mutter. (5) Ich freue mich heute auf das Abendessen. Kochkünste sind hervorragend. Aufgabe 7b: Übertrage die vollständigen Sätze mit der dazugehörigen Frage in dein Heft. Aufgabe 8: Schreibe die passende Frage zu den unterstrichenen Nomen. Die vier Fälle Jens und Uwe sind heute zum Sport verabredet. Sie treffen sich nach der Schule um 15 Uhr an ihrer Sporthalle. Uwe kommt etwas später. Er ist erschöpft vom Unterricht, aber macht direkt den Vorschlag, Laufen zu gehen. Sehr gut, sagt Jens. Er hat heute extra Vaters teure Laufschuhe eingepackt, denn er wollte unbedingt etwas für seine Kondition machen. Die beiden beginnen ihre Strecke an der Schule. Sie durchqueren den Park und kommen auch am Haus Uwes bester Freundin vorbei. Ihr Name ist Claudia. Komm! Wir machen dort eine Pause, stöhnt Uwe. Ich kann wirklich nicht mehr und Claudias Mutter bringt uns bestimmt Kekse und Kakao. Lehrerselbstverlag 11

11 ANHANG Übersicht zu den unterschiedlichen Wortarten Nomen Lateinische Bezeichnung 1. Nomen (Substantive) konkrete Nomen abstrakte Nomen Deutsche Bezeichnung 1. Hauptwörter Gegenstandshauptwörter Gedankenhauptwörter Beispiele Fußball, Eis, Sonne Freude, Liebe, Tapferkeit Artikel Lateinische Bezeichnung Deutsche Bezeichnung Beispiele 2. Artikel bestimmter Artikel a) maskulinum b) femininum c) neutrum Unbestimmter Artikel a) maskulinum b) femininum c) neutrum 2. Geschlechtswörter bestimmtes Geschlechtswort a) männlich b) weiblich c) sächlich unbestimmtes Geschlechtswort a) männlich b) weiblich c) sächlich der die das ein eine ein Verben Lateinische Bezeichnung Deutsche Bezeichnung Beispiele 3. Verben Vollverben Hilfsverben Modalverben 3. Tätigkeitswörter (Tu-Wörter) lieben, schreiben, denken haben, werden, sein wollen, sollen, müssen, dürfen, mögen Lehrerselbstverlag 53

12 ANHANG Übersicht zu den unterschiedlichen Wortarten Adjektive Lateinische Bezeichnung Deutsche Bezeichnung Beispiele 4. Adjektive 4. Eigenschaftswörter (Wie-Wörter) treu, schön, böse Lateinische Bezeichnung 5.Partizipien Partizip Präsens Partizip Perfekt Partizipien Deutsche Bezeichnung 5. Mittelwort Mittelwort der Gegenwart Mittelwort der Vergangenheit Beispiele wartend, liebend gewartet, geliebt Adverbien Lateinische Bezeichnung Deutsche Bezeichnung Beispiele 6. Adverbien lokal temporal modal kausal 6. Umstandswort des Ortes des Zeit der Art und Weise des Grundes hier, dort, da heute, morgen, bald gern, vielleicht, ebenso darum, deshalb Präpositionen Lateinische Bezeichnung Deutsche Bezeichnung Beispiele 7. Präpositionen 7. Verhältniswort unter, über, jenseits 54 Lehrerselbstverlag