Spiel, Streit, Gemeinsamkeit Peerbeziehungen von Zweijährigen Susanne Viernickel Alice Salomon Hochschule Berlin
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1 Spiel, Streit, Gemeinsamkeit Peerbeziehungen von Zweijährigen Susanne Viernickel Alice Salomon Hochschule Berlin
2 Aufbau des Vortrags 1. Entwicklungspsychologische Bedeutung von Kontakten zwischen Kleinkindern 2. Soziale Kommunikation, Interaktionskompetenzen und Beziehungen von Kleinkindern 3. Pädagogische Schlussfolgerungen
3 Peers = Kinder die auf einem ähnlichen Entwicklungsstand stehen die gleiche Entwicklungsaufgaben zu bewältigen haben die einander im Wesentlichen ebenbürtig sind (von Salisch, 2000)
4 Entwicklungspsychologische Bedeutung von Kontakten zwischen Kleinkindern
5 Entwicklung / Bildung als ko-konstruktiver Prozess Wahrnehmung, kognitive Verarbeitung, Selbstrepräsentation Reaktionen, Deutungen, Erklärungsmuster anderer Personen
6 Entwicklung / Bildung als ko-konstruktiver Prozess 1. Prozess der Ko-Konstruktion beginnt (spätestens) mit der Geburt 2. Ko-Konstruktion findet nicht nur mit Erwachsenen, sondern auch mit jüngeren, gleichaltrigen und älteren Kindern statt
7 Ko-konstruktive Prozesse zwischen Kindern sind entwicklungsrelevant Der Spielkamerad dagegen ist sowohl dem Ich des Kindes ähnlich als auch davon verschieden. Er ist ihm ähnlich, weil er gleich ist im Können oder Wissen; ganz verschieden aber, gerade weil er auf demselben Niveau steht und nicht wie ein überlegener Erwachsener in das Innere der Wünsche oder in die Perspektive des eigenen Denkens eindringt (Piaget Sprechen und Denken des Kindes, 1968/1972, S. 72).
8 Ko-konstruktive Prozesse zwischen Kindern sind beziehungsrelevant Beim Studium von Beziehungen können wir getrost von der Annahme ausgehen, dass jede Interaktion den Gang der Beziehung beeinflusst, und sei es auch nur, indem sie den Status quo bestätigt (Robert Hinde, 1976)
9 Soziale Kommunikation, Interaktionskompetenzen und Beziehungen von Kleinkindern
10 Das erste Lebensjahr: Interesse und Kontaktaufnahme Verhalten ggü. Peers anders als ggü. materiellen Objekten Anlächeln, Lautieren, Annähern, Berühren Austausch von Spielobjekten, Nachahmung, erste einfache Spiele Besitzkonflikte
11 Peer-Präferenzen und erste Beziehungsmuster
12 Das zweite Lebensjahr: Dyadische Interaktionskompetenz
13 Kommunikationsformen Sprache (noch untergeordnet) Mimik, Gestik, Körperhaltung Nachahmung Parallelspiel mimischer und motorischer Ausdruck von Emotionen Anbieten / Überreichen eines Spielobjekts Handlungsgebundenes Initiieren einfacher sozialer Spiele
14 Themen in frühen Peer-Interaktionen 1. Spiel Nachahmungen von Sprache oder Bewegungsabläufen einfache Bau- und Puzzlespiele Phantasiespiele mit Puppen, Kochutensilien, kleinen Fahrzeugen spielerisches Raufen, Quatsch machen gegenseitiges Zusehen bei lustigen/ waghalsigen Aktionen
15 Themen in frühen Peer-Interaktionen 2. Auseinandersetzung um Besitz (Spielmaterial) um Raum (wer darf auf dem Stuhl sitzen) um Zuwendung der Erzieherin (Eifersuchtskonflikt) selten: isolierte Aggressionen
16 Themen in frühen Peer-Interaktionen 3. Gemeinsamkeit / Geselligkeit einfache freundliche Kontaktaufnahmen (Anlächeln, Streicheln, Umarmen) Trösten / Helfen Austausch von Objekten Vokalisieren
17 Interaktionsmuster Spiel Auseinandersetzung Auseinandersetzung Spiel/ Geselligkeit Mehrfache Kontaktversuche mit wechselnden Strategien Trösten nach wahrgenommenem eigenen Fehlverhalten
18 Ausbildung enger individueller Beziehungen Bevorzugung von ein oder zwei Peers als Sozialpartner Kriterien: Alter, Geschlecht, Temperament, Spielvorlieben, Vertrautheit Erfolgreiche Kontaktinitiativen, positive Gefühle, lange und komplexe Interaktionen Freundschaftsnahe Verhaltensweisen: Helfen, Nähe und Intimität suchen, Loyalität zeigen, Besitz teilen
19 Das dritte Lebensjahr: Komplexität und Flexibilität durch Symbolbildung und Sprache Objektzentrierter Austausch Nutzung des Symbolsystems Sprache soziale Fantasie- und erste Rollenspiele besser angepasstes Trösten und Helfen
20 Pädagogische Schlussfolgerungen
21 Kontinuität durch organisatorische Rahmenbedingungen schaffen Vertrautheit als Basis sozialer Kontakte und Beziehungen Einüben und Wiederholen von Spielsituationen und ritualen Rollenübernahme im Handeln täglicher Kontakt mit mehreren gleichaltrigen und gleichgeschlechtlichen Peers
22 Modell A: Altersmischung in mindestens zwei Gruppen
23 Modell A: Altersmischung in mindestens zwei Gruppen
24 Modell B: Halboffenes Konzept mit Stammgruppen
25 Modell B: Halboffenes Konzept mit Stammgruppen
26 Modell C: Krippengruppe mit sanftem Übergang zum Kindergarten
27 Räume gut strukturieren / Spielmaterial bewusst auswählen Spielecken, Rennstrecken, Podeste Rückzugsmöglichkeiten
28 Räume gut strukturieren / Spielmaterial bewusst auswählen Spielecken, Rennstrecken, Podeste Rückzugsmöglichkeiten Material, das zur Kooperation ermuntert: Schaumstoffelemente, Verpackungskartons, Plastikwannen, Papprollen, stabile Wagen
29 Räume gut strukturieren / Spielmaterial bewusst auswählen Spielecken, Rennstrecken, Podeste Material, das zur Kooperation ermuntert: Verpackungskartons, Schaumstoffelemente, Plastikwannen, Papprollen, stabile Wagen Material, das zum Fantasiespiel anregt: Verkleidungsutensilien, Kochgeschirr, Kleine-Welt- Spielzeug
30 Räume gut strukturieren / Spielmaterial bewusst auswählen Spielecken, Rennstrecken, Podeste Material, das zur Kooperation ermuntert: Verpackungskartons, Schaumstoffelemente, Plastikwannen, Papprollen, stabile Wagen Material, das zum Fantasiespiel anregt: Verkleidungsutensilien, Kochgeschirr, Kleine-Welt- Spielzeug Material zum Hantieren und Experimentieren: Bausteine, Kugelbahn, Papier
31 Förderliches Verhalten Konflikte der Erzieherin/ des Erziehers moderieren Unterstützen Anregen Wahrnehmen und Zulassen
32 Fazit Kleinkinder treten auf vielfältige Weise miteinander in Kontakt Konflikte, Spiel- und andere positive Interaktionen halten sich die Waage Vertrautheit, Ähnlichkeit und Kontinuität spielen eine herausragende Rolle für die Quantität und Qualität von Interaktionen und den Aufbau von stabilen Spielbeziehungen
33 Fazit Die Peer-Gruppe ist ein wichtiger Lernkontext, der das, was Kinder von Erwachsenen lernen, ergänzt. Kontakte und Beziehungen zwischen Kleinkindern ernst nehmen und fördern heißt Zeit gewinnen für andere pädagogische Tätigkeiten
34 Literatur Riemann, I. & Wüstenberg, W. (2004). Die Kindergartengruppe für Kinder ab einem Jahr öffnen? Eine empirische Studie. Fachhochschulverlag: Frankfurt/Main, ISBN Viernickel, S. (2002). Die soziale Kinderwelt der Zweijährigen. Frühe Kindheit (2), Viernickel, S. (2003). Soziale Kontakte und Beziehungen zwischen Kleinkindern. Online-Familienhandbuch rschung/s_878.html
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