Krippenspiel Horrheim 2009

Transkript

1 1 Krippenspiel Horrheim 2009 (von Antje Müller, Horrheim) Szene 1 : Die Volkszählung Lied: Meine Füße sind platt ( Pila music) Ausrufer 1: An alle Bürger! Am 25. Tag dieses Monats fordere ich alle Menschen auf, sich schätzen zu lassen. Jeder gehe in seine Heimatstadt, um sich dort in die Steuerlisten eintragen zu lassen. Ausnahmen werden nicht gestattet. Das befehle ich, Augustus, Kaiser in Rom. Ausrufer 2: Was der Kaiser sich da wieder ausgedacht hat! Im ganzen Land gibt es nichts als Probleme. Überall kommt es zu Verkehrsstaus. Eselskarren und unzählige Menschen verstopfen die Städte. In Bethlehem ist die Hölle los! Viele Leute suchen einen Unterkunft. Die Schlafplätze werden langsam knapp. [ Ausrufer 2 geht zu Wirt 1 ] Ausrufer 2: Sagen Sie mal, wie sieht es bei Ihnen aus. Haben Sie noch freie Betten? Wirt 1: Ausrufer 2: Nein, da ist nichts zu machen. Ich nehme niemanden mehr auf. Sogar meine Dachkammer ( Bühne) ist schon belegt. Wer jetzt keine Bleibe hat, ist selbst Schuld. Die Leute hatten schließlich Zeit genug, um sich in Ihrer Geburtsstadt registrieren zu lassen. Das hört sich aber gar nicht gut an. Trotzdem, danke für die Auskunft. [ Ausrufer 1 geht zu Wirt 2 ] Ausrufer1: Wirt 2: Ausrufer1: Ich habe gehört, dass viele Gasthäuser schon voll sind. Ist bei Ihnen noch ein Zimmer frei? Auf keinen Fall. All die fremden Leute in unserer kleinen Stadt! Das ist mir sowieso zuviel. Ich lasse nur Freunde und Bekannte in mein Haus. Sie entschuldigen mich, ich habe zu tun. Und ich habe immer gedacht, dass Bethlehem eine gastfreundliche Stadt ist. Hier bleiben wir nicht. [ Ausrufer 1+2 gehen ab ] Lied: Das ist ein Geschäft ( Pila music)

2 Szene 2 : Hirtenidylle 2 Lied: Jakob hat siebentausend Schafe Hirte 1: Man fasst es ja nicht. Sitzt der Kerl da und singt sich ein Liedchen! Es gibt Arbeit zu tun. Hirte 2: Ja, davon hält er nicht viel. [ zu Hirte 4 ] Hast du schon Wasser geholt? Holz gesammelt? Hirte 2: Ich war gestern dran, heute kann das einer von euch machen. Na, sieh mal einer an! Du willst wohl frech werden? Kannst du noch etwas anderes als Lieder singen und große Reden schwingen über den Messias? Das steht dir nicht zu, dass du die Schriften auslegst. Du bist doch bloß ein Hirte! Und kein besonders guter! Hirte 1 [ zeigt auf Hirte 4 ] : Er stiehlt... Hirte 2 : Er lügt... Hirte 3 : Er betrügt... Hirte 1 : Er ist stinkend faul... Hirte 2: Hirte 1 : Hirte 2: Er bringt die ganze Herde durcheinander. In meinem Topf fehlen mindestens 3 Oliven. Gestern war mein Topf noch voll. Wer sonst könnte so niederträchtig sein, mir mein Essen zu stehlen? Alle Knochen sollen ihm gebrochen werden, so oft, wie er die Zehn Gebote gebrochen hat. Sodbrennen soll er kriegen, so stark, dass man den Palast des Kaisers von Rom damit heizen kann. Ich habe eine viel bessere Idee! Er muss uns eines seiner Schafe überlassen als Bezahlung für die Oliven. Ich such mir gleich mal eins aus. (untersucht die Schafe) Wenn ihr Streit sucht, dann kommt her. Wir klären das jetzt auf der Stelle.

3 Hirtenrap 3 Hirte 4 : Ich lüge nicht. Chor: Das tut er nicht! [ Zeigefinger! ] Ich betrüge nicht. Chor: Das tut er nicht! Ich klaue nicht. Chor: Das tut er nicht! Ich haue nicht. Chor: Das tut er nicht! Was soll n die bösen und gemeinen Sachen, die ihr von mir erzählt, ich will doch nur alles richtig machen, vor Euch und aller Welt. Hirte 1+2+3: Du bist uns fremd. Du bist anders als wir. Wir mögen dich nicht, geh weg von hier. Chor: Er soll geh n! Das tu ich nicht! Chor: Er bleibt steh n. Ihr zwingt mich nicht! Hirte 1+2+3: Du bist uns fremd. Du bist anders als wir. Wir mögen dich nicht, geh weg von hier. Ich bin ein Hirte genau wir ihr, ich gehe nicht, ich bleibe hier. Ich liebe die Schafe, sie gehören zu mir, deshalb gehe ich nicht, ich bleibe hier. So, jetzt wisst ihr Bescheid! [ Hirte 4 geht ab ] Hirte 1: Ein sturer Hund ist das! Hirte 2: Der imponiert mir, der hat wirklich Mumm! Vielleicht habe ich mich bei den Oliven nur verzählt! Rechnen ist nicht meine starke Seite. Ich finde, wir sollten wir ihm eine Chance geben!

4 Szene 3 : Herbergssuche 4 Lied: Jeden Weg zieht er mit (Josef) ( Pila music) Josef (klopft an ): Dürfen wir so spät noch stören? Wir kommen aus Nazareth und brauchen eine Unterkunft. Es darf nur nicht zu teuer sein. Wirt 1: Wirt 2: Wirt 1: Was, ein Zimmer wollt ihr? Kein Geld und auch noch schwanger nein, ich habe keinen Platz für euch! Na, eigentlich bin ich ja tolerant und weltoffen. Ich habe nichts gegen Fremde. Einige meiner besten Freunde sind Fremde. Aber diese Fremden da [ zeigt auf Maria und Josef ] die sind ja nicht mal von hier! Schert euch weg, ihr haltet hier nur den Betrieb auf. [ beide ab ] Lied: Habt ihr das geseh n? Maria: Josef, allmählich bekomme ich Angst. Will uns denn keiner helfen? Josef: Ich will es weiter versuchen. Komm, halt dich an mir fest! Lied: Wo sollen sie hin? ( alle Strophen ) Refrain: Wo sollen sie hin? Was sollen sie tun? Ist nirgends ein Platz, um auszuruhn? Josef: 1. Es ist bald Nacht und es wird kalt; wir haben keine Bleibe! Und meine Frau bekommt ein Kind, es dauert nicht mehr lange! Mir ist ganz Angst und Bange! Maria: 2. Du armer Mann bemühst dich so und wirst nur abgewiesen! Mein Kind kommt bald und immer noch ziehn wir durch diese Gassen! Hat Gott uns denn verlassen? Wirt: 3. Es tut mir leid, kein Zimmer frei. Ihr müsst halt weitersuchen! Nein, wartet noch, mir fällt was ein: Im Stall könnt ihr logieren; ist besser als zu frieren!

5 5 Wirt 3: Dann kommt mal mit! Draußen auf der Ziegenweide ist ein alter Stall. Da habt ihr wenigstens ein Dach über dem Kopf. Maria: Ich bin so froh, dass wir nicht auf der Straße übernachten müssen. Josef: Vielen Dank, Herr Wirt! [ alle ab ]

6 Szene 4 : Vom Himmel hoch, da komm ich her 6 Hirte 1: Das war ein guter Tag heute! Alle haben das getan, was ich ihnen gesagt habe. Warum kann das nicht immer so sein? Hirte 2: Ein Sternenhimmel ist das heute nacht! Das flimmert, als ob sich die Sterne bewegen. Das ist doch Blödsinn! Sterne bewegen sich nicht, die sind fest am Himmel. Aber je mehr man hinguckt, desto mehr denkt man, da bewegt sich was. Aber da ist ein Stern, der war noch nie da! Der bewegt sich! Seht doch mal hin! [ zeigt auf den Stern ] Hirte 1: Was dir schon so auffällt! Nichts ist los, der Himmel ist wie immer! Basta! Genau. Wenn unser Boss sagt, da ist nichts, dann stimmt das auch. Wo kommen wir denn hin, wenn jeder von uns selbst anfangen würde zu denken? Hirte 2: Legt euch hin, wir haben morgen einen harten Tag vor uns. [ Hirten legen sich schlafen ] [ Engel erscheinen auf der Orgelempore ] Lied: Vom Himmel hoch, da komm ich her Engel 1: Fürchtet euch nicht, ihr Hirten! Ich bringe euch die schönste Nachricht, die je auf Erden vernommen wurde. Engel 2: Engel 3: Alle Engel: Ihr sollt es zuerst erfahren. In Bethlehem ist der Messias geboren, der Sohn Gottes. Nicht in Samt und Seide und nicht in einem Königspalast werdet ihr ihn finden, sondern in einer Futterkrippe im Stall. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. [ Engel ab ]

7 Hirte 1: 7 Habt ihr so was schon erlebt? Aus dem Himmel kommt ein Engel. Das glaube ich einfach nicht! Hirte 2: Gott schickt seinen Heiland, und er sagt es uns zuerst, uns Hirten! Da müssen wir doch sofort den Stall suchen. Macht schnell, bevor uns der Stern davonläuft. Hirte 2: Aber die Tiere, wir können sie nicht allein lassen. Wer passt auf die Tiere auf? [ alle sehen zu Hirte 4 hin ] Ich habe solange auf den Messias gewartet, jetzt kann ich auch noch warten, bis ihr wiederkommt. Geht schon! [ Hirte ab ] Hirte 4 (betet): Herr, ich bin so überwältigt von deiner Güte. Mir fehlen die Worte, aber du kennst mein Herz. Ehre sei dir, mein Gott, jetzt und allezeit. Amen

8 8 Szene 5 : An der Krippe Lied: Dieses Kind im Stall so klein (Maria) Habt ihr dieses Lied gehört? Von einem Kind im Stall war die Rede. Hier bin ich richtig. Hirte 4 [ klopft ab ]: Guten Abend! Ich will nicht stören. Josef: Maria: Josef: Komm nur herein, du bist willkommen. Ich habe euch etwas zu essen mitgebracht Brot, Käse und einen Krug Ziegenmilch. Das ist sehr freundlich von dir. Nimm doch Platz. Ich bin so unendlich froh, dass ich den Messias sehen darf, den Heiland der Welt, den Retter, den Tröster. Ich habe das nicht verdient. Ob unser Heiland einen wie mich gebrauchen kann für sein neues Reich? Du stehst jetzt hier an seiner Krippe. Einen besseren Anfang kann es wohl nicht geben. Lied: Weil er mich so lieb hat (Strophe 3) ( Pila music)

9 Szene 6 : Besuch aus dem Morgenland 9 Lied: Sterne blinken, Sterne blitzen ( Pila music) [ Die Weisen knien vor der Krippe nieder. ] Weise 1: Ich bringe dir Gold, zum Zeichen, dass du der Sohn des Höchsten bist. Weise 2: Ich bringe dir Weihrauch zum Zeichen, dass du der Gesalbte bist. Weise 3: Ich bringe dir Myrrhe zum Zeichen, dass du der König der Welt bist. Alle drei gemeinsam: Gelobt sei, der zu uns kommt als ein armes Kind. Er wird der Welt Frieden und Erlösung bringen. [ Die Weisen verlassen die Krippe ] Weise 1: Komisch, das Kind in der Krippe hat mich lange angeschaut. Weise 2: Mich auch. Weise 3: Ja, mir ging es ähnlich. Weise 1: Es hat sich über unsere Geschenke gefreut, aber es hat doch auch ein wenig traurig geblickt. Weise 2: Warum bloß? Versteht ihr das? Weise 3: Nein, aber es war jemand an unseren Säcken! Weise 1: Mein Sack wiegt auf einmal so schwer! Weise 2: Meiner auch! Weise 3: Und meiner erst! Weise 1: Wie ist das nur möglich? Weise 2: Wir haben doch unsere Geschenke abgeliefert. Weise 3: Unser Gold, unseren Weihrauch, unsere Myrrhe. Weise 2: Mir lässt das keine Ruhe. Kommt, wir schauen nach! Weise 3: Macht schnell und helft mir, mein Sack geht nicht auf. [ Weise 1, Weise 2, Weise 3 helfen sich gegenseitig ] Weise 1: Ja aber... mein Sack ist ja voller Zeit!

10 10 Weise 2: Und meiner... meiner ist voll von Frieden. Weise 3: Und ich habe Berge von Freude darin. Weise 1: Das alles muss uns das Kind mitgegeben haben. Weise 2: Es muss gemerkt haben, dass uns ganz wichtige Dinge fehlen. Weise 3: Das Kind hat ja uns beschenkt! Dabei wollten wir doch Geschenke bringen! Weise 1: Ich glaube, wir werden nie wieder so sein wie vorher. Das Kind hat uns verändert. Weise 2: Wer aus dem Stall zu Bethlehem kommt, kann nicht so bleiben wie er ist. Weise 1: Ja, da hast du etwas Wichtiges erkannt! Weise 3: Meint ihr, wir sollten unsere Geschenke auch an Andere weitergeben? Weise 1: Ja, überall gibt es Menschen, die wir mit Zeit, Frieden und Freude beschenken können. Lied: Freut euch mit uns [ Ende ]

11 Personen des Krippenspiels: 11 Szene 1: Volkszählung Szene 2: Hirtenidylle Szene 3: Herbergssuche Ausrufer 1 Ausrufer 2 Wirt 1 Wirt 2 Hirte 1 Hirte 2 Hirte 3 Hirte 4 Wirt 1 Wirt 2 Wirt 3 Maria Josef Szene 4: Vom Himmel hoch Hirte 1 Hirte 2 Hirte 3 Hirte 4 Engel 1 Engel 2 Engel 3 Szene 5: An der Krippe Hirte 4 Maria Josef Szene 6: Besuch aus dem Morgenland Weise 1 Weise 2 Weise 3