2.3 Vom Nachhaltigkeitsdiskurs. Komplexitätsforschung

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Hertha Brauer
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1 2.3 Vom Nachhaltigkeitsdiskurs zur Komplexitätsforschung Konzeptualisierung der Nachhaltigkeit Operationalisierungsprobleme Komplexitätsdefizite Leitidee der Complex Adaptive Systems 1

2 2.3.1 Konzeptualisierungen der Nachhaltigkeit Gerechtigkeitspostulat Brundtland-Report (1987): Die Menschheit ist einer nachhaltigen Entwicklung fähig - sie kann gewährleisten, dass die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt werden, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu beeinträchtigen. Fokussierung auf intergenerationale Gerechtigkeit 2

3 2.3.1 Konzeptualisierungen der Nachhaltigkeit Herkömmliche Nachhaltigkeitsnormen Perspektive: Sicherung der anthropozentrisch relevanten ökologischen Ressourcen und Systemeigenschaften ( Naturkapital ) Annahme der Nicht-Substituierbarkeit von Naturkapital und ökonomischem Kapital (=starke Nachhaltigkeit) Unterscheidung in allgemeine Regeln [ar] und spezielle Regeln [sr] 3

4 2.3.1 Konzeptualisierungen der Nachhaltigkeit Nachhaltigkeitsnormen/Forts. [ar 1 ]"Der naturale Kapitalstock ist zu erhalten". [ar 2 ]"Der Wert des naturalen Kapitalstocks ist zu erhalten". [ar 3 ]"Der flow aus dem naturalen Kapitalstock ist zu erhalten". [ar 4 ]"Der Wert des flow aus dem naturalen Kapitalstock ist zu erhalten". 4

5 2.3.1 Konzeptualisierungen der Nachhaltigkeit Nachhaltigkeitsnormen/Forts. [sr 1 ]"Die Extraktion regenerierbarer ökologischer Ressourcen darf die durch die Regenerationskapazität definierten Grenzen nicht überschreiten". [sr 2 ]"Die Ablagerungen von Emissionen und Abfall regenerierbarer ökologischer Ressourcen darf die durch die Assimilationskapazität definierten Grenzen nicht überschreiten". [sr 3 ]"Verbrauchte nichterneuerbare Ressourcen müssen durch zusätzliche erneuerbare Ressourcen ersetzt werden". 5

6 2.3.1 Konzeptualisierungen der Nachhaltigkeit Dreidimensionalität Ökonomische Nachhaltigkeit Vorschlag: Privateigentum, funktionsfähiger Marktwettbewerb, stabiler Geldwert??? Soziale Nachhaltigkeit Vorschlag: Grundversorgung mit Lebensmitteln, öffentlichen Dienstleistungen und Grundrechenten 6

7 2.3.2 Operationalisierungsprobleme beim Gerechtigkeitpostulat gegenwärtige Generation produziert unvermeidlich Hinterlassenschaften für künftige Generationen ob diese Hinterlassenschaften als Kosten oder als Erträge beurteilt werden, kann gegenwärtig nicht entschieden werden 7

8 2.3.2 Operationalisierungsprobleme bei den Nachhaltigkeitsnormen Problematisches Konstrukt Naturkapital Schwierige Operationalisierung der als Essenz des Naturkapitals definierten ökologischen Kapazitäten [sr 1,sR 2 ] Problem fragwürdige ökologieinterne Substitutionsannahme mit [sr 3 ] Generelles Problem der Nichtberücksichtigung der internen Dynamik ökologischer Systeme Interne Nachhaltigkeitsanforderungen für ökonomische und soziale Systeme bleiben unberücksichtigt 8

9 2.3.2 Operationalisierungsprobleme Bei der Dreidimensionalität Normative Aufladung: Nachhaltigkeit wird hier auf gestaltbare gesellschaftliche Sachverhalte bezogen Trade off-problem zwischen den verschiedenen Dimensionen Hierarchisierung? 9

10 2.3.3 Komplexitätsdefizite 10

11 2.3.3 Komplexitätsdefizite Extraktionsressourcen _ Agrarökosystem Humanökosystem Globalökosystem _ Forstökosystem Industrieökosystem Assimilationskapazität Regenerationskapazität Urbanökosystem _ Insertionsressourcen 11

12 2.3.3 Komplexitätsdefizite Kern der Operationalisierungsprobleme: Komplexitätsdefizite Unterkomplexität bei der Behandlung ökologischer Ressourcen und Systeme Fehlende dynamische Betrachtung Fehlende Disaggregation Fehlende Einbeziehung der Ordnungsbildung Unterkomplexität bei der Behandlung ökonomischer Ressourcen und Systeme Ausblendung der Eigendynamik ökonomischer Handlungen/Systeme Keine realistische Einschätzung von Substitutionsmöglichkeiten/der Potentiale eines umweltkonformeren/nachhaltigen Wandels Unterkomplexität bei der Behandlung des ökologischökonomischen Gesamtsystem Fehlende Klärung des Zusammenhangs zwischen Insertion und Extraktion 12

13 2.3.4 Leitidee der Complex Adaptive Merkmale der CAS No global controler Multiple agents Dispersed interaction/local self-organisation Cross-cutting hierarchical organisation Emergence of order (on different levels): out-ofequilibrium dynamics Positive and negative feedback from order to local (inter-) action: adaptation and novelty creation Systems (CAS) 13

14 2.3.4 Leitidee der Complex Adaptive Systems (CAS)? 14

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