Schädlingsbeschreibung und Bekämpfungsanleitung

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1 Schädlingsbeschreibung und Bekämpfungsanleitung MATERIALSCHÄDLING Bücherlaus (Liposcelis divinatorius) Staublaus (Lepinotus sp. u.a. Arten) BIOLOGIE Bücherlaus - Ca. 1 mm lange, blaßgelbe, flügellose Insekten. Die Tierchen laufen lebhaft umher, machen auch kleine Sprünge. Staublaus mm lang, meist hell, gelegentlich auch dunkel gefärbt. Teils mit Flügelschüppchen, teils ohne. Sonst wie Bücherlaus. SCHADEN Bücherlaus und Staublaus - In Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit verursachen sie Schabefraß an Papierwaren, wie z.b. Bücher, Akten, Tapeten; es entsteht Papierstaub. In frisch tapezierten oder feuchten Neubauwohnungen kommt es oft zu Massenvermehrung; sie fressen dort den kaum sichtbaren Schimmelpilzrasen von der Tapete ab. In zu feucht gelagerten, muffigen Lebensmitteln vermehren sie sich sehr stark und beschleunigen den Verderb. Auch Textilien, Drogen und Matratzenfüllungen können sie schädigen. BEKÄMPFUNG Untersuchungen der Gesundheitsbehörden beweisen: Der Läusebefall nimmt zu. - Das gilt für Kopf- und Filzläuse, nicht jedoch für Kleiderläuse. Ursachen sind vor allem die längeren Haare sowie Verhaltensformen, die eine Übertragung begünstigen. Es ist angebracht, fast in Vergessenheit geratene Kenntnisse und Erfahrungen aufzufrischen. Drei verschiedene Arten schmarotzen am Menschen. Sie erhielten ihren Namen nach den i.a. bevorzugten Aufenthaltsstellen:

2 Kleiderlaus Kopflaus/ Filzlaus/ Leiblaus Schamlaus Größe (erwachsen) Männchen: 2,5-3,5 mm 2,0-3,0 mm 0,8-1,5 mm Weibchen: 3,5-4,5 mm 2,5-3,5 mm 1,0-1,7 mm Hinterleib: länglich länglich gedrungen mit haarigen Fortsätzen Beine: fast gleich lang fast gleich lang vorne kürzer und dünner Färbung: grau-weiß u.a. grau-weiß mit grau-weiß u.a. dunklen Rändern u.a. Länge der Eier: 0,8 mm 0,8 mm 0,6 mm Bevorzugter Aufenthaltsort: Leibwäsche, spez. Kopfhaar Schamhaare, seltener Säume u.körperhaare Brust- und Achselhaare, Bart, Augenbrauen Eiablage bevorzugt an: Fasern d.leibwäsche Kopfhaaren Schamhaaren und wie oben Zahl der Eier: bis 200 bis 140 bis 50 Verbreitung: Kleidung, Bettzeug, Kopfbedeckungen, Geschlechtsverkehr, Sitzgelegenheiten Kissen,Kämme, gemeinsame Bettin Verkehrsmitteln, Perücken, decken oder Klei- Gaststätten, Friseur- Polster, dungsst.,handtücher läden, Schulen, Gedränge Kinos Aussehen Kleider- und Kopfläuse sind kaum zu unterscheiden. Man hält sie für verschiedene Rassen derselben Art. Kreuzungen zwischen beiden Formen kommen vor. Kleiderläuse sind etwa 20 % größer, sehr oft heller und haben schlankere Antennen. Der wichtigste Unterschied liegt in der Lebensweise. Im Gegensatz zu anderen, an Tieren vorkommenden Arten sind bei den drei Menschenläusen die Augen gut sichtbar. Das Steckaugorgan ist in den Kopf zurückgezogen. Die 5-gliedrigen Antennen dienen als Thermometer. Der Körper ist stark abgeflacht und wird durch ein kräftiges Chitinskelett vor Druck, Reiben und Kratzen wirksam geschützt. Läuse sind flügellos. Sie bewegen sich gehend und i.a. relativ langsam. Mit ihren stark ausgebildeten Klauen umgreifen sie die Haare und klammern sich mit großer Kraft daran fest. Weibchen sind etwas größer als Männchen und am eingebuchteten bzw. gespaltenen Hinterleibsende leicht zu erkennen. Läuse sind schmutziggrau, gelbbräunlich und manchmal auch grünlich. Bei der Kopflaus hängt die Färbung davon ab, welche Haarfarbe der Wirt zur Zeit des ersten Jungstadiums hatte. Das erste Stadium ist i.a. heller. Nach der ersten Mahlzeit sehen die Läuse rubinrot aus, später schwarzrot. Abgesehen von der Größe gleichen die drei Jungstadien sehr den adulten Tieren. Die Behaarung ist schwächer und die Zahl der Chitinplatten noch geringer. Filzläuse sind deutlich kleiner als die beiden anderen Arten und fast rechteckig. Das vordere Beinpaar ist kleiner. Oft ist ein Befall am Läusekot zu erkennen (dunkelrote bis schwarze, spiralförmig gebogene oder nur wenig

3 gekrümmte Perlschnüre, trocken). Die weißlichen Eier haben eine deutlich sichtbare Kappe, die beim Schlüpfen abfällt. Kurz vor dem Schlüpfen sind die Augen und andere dunkle Stellen der jungen Nymphe sichtbar. Bei einiger Erfahrung sind mehr oder weniger entwickelte oder leere Eier leicht zu unterscheiden. Vorkommen und Lebensweise Seit grauer Vorzeit begleiten Läuse den Menschen durch die Jahrhunderte. Sie sind auf ihn angewiesen. Bei anderen Lebewesen können sie nicht existieren. Werden Läuse aus der Nähe des Menschen, d.h. von seinem Körper, aus der Kleidung oder dem Bett entfernt, sterben sie in wenigen Tagen, d.h. sie verhungern oder erfrieren. Eine Temperatur von o C ist für den Fortbestand optimal und nötig, d.h. die Wärme, die zwischen Haaren oder zwischen Haut und Kleidung anzutreffen ist. Besonders die Kleiderlaus reagiert empfindlich auf Unterschiede. Sitzt sie normalerweise in den Nähten und Säumen der Innenseite von Unterwäsche, so wandert sie beim Tragen dicker Winterkleider, beim Schwitzen oder bei Fieber weiter nach außen, d.h. zur Innenseite der Oberkleidung. Trotz dieser Bindung an eine bestimmte Temperatur vertragen Läuse kurzzeitige Einwirkungen von Frost und Hitze schadlos, ebenso Nässe. Ein aktives Wandern von Wirt zu Wirt über größere Entfernungen gibt es nicht. Zu einem Befall kommt es ausschließlich durch Kontakt mit befallenen Personen oder Sachen. Zu Massenverlausungen kann es nur kommen, wenn Menschen gezwungen sind, eng aufeinander zu leben. (Notzeiten, Kriege, Armut. - Asyle, Baracken, Flüchtlingslager, Lazarette, überbelegte Räume.) Kopflaus Häufigste Art. Entscheidend für Befallswahrscheinlichkeit ist das Haargewicht = Haarlänge. Bevorzugt werden befallen: Kinder vor Jugendlichen, Jugendliche vor Erwachsenen, Mädchen vor Jungen (mit kurzen Haaren), Stadt- vor Landbevölkerung. Erster Befall durch gemeinsame Benutzung von Hüten, Mützen, Kopfund Halstüchern, Kämmen, Bürsten, Handtüchern, Betten, Kleidung. Aufenthalt zwischen Kopfhaar, speziell in der Ober- und Nackengegend. Eiablage stets an Haarbasis, d.h. die jüngsten Eier sind stets unten zu finden, weil die älteren mit den Haaren von der Kopfhaut wegwachsen. (Die weißlichen Eier ( Nissen ) werden von den Weibchen fest an die Haare gekittet.) Bei längerem Befall sind Eier und leere Eihüllen im ganzen Haar verteilt. Bei starkem Befall sind Kopfläuse auch in Barthaaren, Augenbrauen, Körperhaaren und Kleidung zu finden, Nissen auch in Gewebefasern von Hüten, Mützen, Kopftüchern. Die Kopflaus ist relativ wanderlustig. Sie steigt im und oft auch auf dem Haar herum. In Schulen, Verkehrsmitteln, Friseurgeschäften und Betten wechselt sie leicht den Wirt. Kleiderlaus Früher häufigst, beweglichste und gefährlichste Art. Leicht übertragbar. Befallsgefährdet sind andere Gruppen. Vorschub leisten: Seltener Wechsel von Unterwäsche, Kleidung, Bettzeug. - Seltene Wäsche bzw. Reinigung, gemeinsame Benutzung von Kleidung, Wäsche, Decken, Möbeln. Befall heute anzutreffen bei Landstreichern, alleinstehenden alten und schwachen Leuten. Kleiderläuse halten sich in der Regel in Nähten etc. der Kleidung auf, wo diese die Haut berührt. Hier sitzen sie in Gruppen zusammen. Eier werden an Textilfasern festgekittet. Tausende von Läusen an einer Person sind selten, meist sind es nur etwa Die Haut selbst wird nur zum Blutsaugen aufgesucht. Bei starkem Befall findet man Kleiderläuse, die nicht ganz so auf die ständige Körpernähe angewiesen sind auch an Körperhaaren, Betten, Wolldecken, Strohsäcken, Stiefeln, Riemenzeug, außen auf der Kleidung, und bei Massenbefall sogar auf Fußböden, in Dielenritzen, an Wänden, Decken, Polstermöbeln, Vorhängen und Teppichen. Entwicklung und Vermehrung Während ihres Lebens legt ein erwachsenes Weibchen der Kleiderlaus täglich mehrere Eier. Sie werden dermaßen fest an die Unterlage (Haare, Fasern) gekittet, daß sie sich kaum entfernen lassen. Der Kitt ist in Wasser nicht löslich oder aufweichbar. Bei günstigen Temperaturverhältnissen schlüpfen nach etwa 6-8 Tagen Larven (= Nymphen) aus den Nissen, sonst maximal 10 Tage später. Länger werden ungünstigere Temperaturen von z.b. 20 o C nicht ertragen. Die sehr kälteempfindliche Kopflaus geht bei 23 o C schon ein. Das gilt auch für Larven und adulte

4 Tiere. Die frischgeschlüpften Nymphen saugen sofort und haben schon eine fast gleiche Lebensweise wie die Elterntiere. Ihr Aktionsradius ist etwas kleiner. Das Larvenstadium dauert etwa 8-10 Tage (bei nachts abgelegten Kleidern 2-4 Wochen, bei Filzläusen ca Tage). Während dieser Zeit häuten sich die Tiere 3 mal. Mit der letzten Häutung wird aus der dritten Nymphe die geschlechtsreife Laus. Wenige Stunden später erfolgt die erste Kopulation und 1-1,5 Tage später werden die ersten Eier abgesetzt. Das erwachsenen Weibchen lebt etwa 2-6 Wochen, ein Männchen wesentlich kürzer. Die Durchschnittstemperatur ist wesentlich. Ein Lebenszyklus kann schon in 3 Wochen abgeschlossen sein. Bei Hunger und Kälte dauert es länger. Filzlaus Relativ selten. Bevorzugt die weiter auseinaderstehenden dickeren Körperhaare auf der Brust, in der Achselhöhle, vor allem jedoch in der Perianalzone (Scham- und Afterhaare). Fast nie in den dichteren Kopfhaaren. Standorttreu. Kann auch an Kleidern, speziell Leibwäsche haften. Übertragbar vor allem durch Geschlechtsverkehr, aber auch durch Handtücher, Bettzeug, verlorene Haare. Vom Wirt getrennt nur 24 Stunden lebensfähig. Befallssymptome: typische blaue Flecken von 0,2-3 cm Durchmesser an den Einstichstellen. Lebenszyklus einer Laus Männchen + Weibchen = Ei (Nisse) = 1. Larve = 2. Larve = Nymphe = Erwachsene Laus. Bei Temperaturen unter 20 o C wird die Entwicklung stark verlangsamt und schließlich ganz gestoppt. Im Gegensatz zu Wanzen und Flöhen können Läuse nicht längere Zeit hungern. Wird z.b. befallene Kleidung 8-14 Tage nicht benutzt, verhungern die Läuse. Je wärmer es ist, desto kürzer ist die Hungerfähigkeit. - Kleiderläuse sind i.a. resistenter gegen widrige Umwelteinflüsse als Kopf- und Filzläuse. Sie sind auch fruchtbarer und leben länger. Nahrung / Schaden Läuse müssen täglich mindestens 2-3 mal Blut saugen. Bei der Filzlaus dauert der Saugakt mehrere Stunden. Der Einstich selbst ist nicht zu spüren. Der Steckapparat wird von einem Speichelsekret geschmiert. Es führt bei vielen Menschen zu Papeln oder Quaddeln, die mit einem starken Juckreiz verbunden sein können. Das Kratzen führt zu Schrunden, Borken, nässenden Entzündungen, Eiterungen, Furunkeln, Ekzemen und Infektionen (z.b. Impetigo). Schlaflosigkeit ist eine indirekte Folge. Bei ungepflegten Haaren kann durch Kopflausbefall bzw. durch Kittsubstanz, Eier, Wundsekrete ein totales Verfilzen ( Weichselzopf ) die Folge sein. Abschneiden ist hier die einzige Lösung. Einstiche der Filzlaus führen zu typischen 0,2-3 cm großen, blauen Flecken auf der Haut, die lange sichtbar bleiben. Als Seuchenüberträger (Flecktyphus, Fünftagefieber, Rückfallfieber u.a.) ist besonders die Kleiderlaus berühmt-berüchtigt und hat in Kriegszeiten eine geradezu geschichtliche Bedeutung gehabt. Übrigens saugt die Kleiderlaus nur, wenn der Wirt ruht bzw. schläft. Bekämpfung Kopfläuse: Durch regelmäßiges, gründliches und langes Auskämmen der Haare von der Kopfhaut anfangend mit einem speziellen, engen Nissenkamm kann ein Befall beseitigt werden. Sicherer und schneller führen Bekämpfungen mit Puder, einem Gel oder flüssigem Mittel zum Erfolg. Die Mittel sollten möglichst lange Zeit nicht ausgewaschen werden. Nissen werden erst nach dem Ausschlüpfen abgetötet. Sicherheitshalber kann die Behandlung nach 8 Tagen wiederholt werden. Ein Kahlscheren - in Kriegszeiten wegen der Einfachheit oft praktiziert - ist nicht nötig. (Ausnahme: Weichselzopf ). Nissen -lebend oder leer - sind nur durch Auskämmen entfernbar, weil die Kittsubstanz sich nicht auflösen oder aufweichen läßt. Filzläuse: werden auf gleiche Weise bekämpft. Wäsche ist häufig zu wechseln und zu waschen. Falsche Scham ist unangebracht und bessert nichts.

5 Kleiderläuse: Schon durch regelmäßiges Wechseln der Leibwäsche morgens und abends und durch Wäsche kann ein leichter Befall beseitigt werden. Andere Maßnahmen: Aushungern oder Ausfrieren der Läuse in Kleidung, Betten und Unterkünften. Waschen der Unterwäsche (nach 10 Minuten bei 52 o C sind alle Stadien tot), chem. Reinigung des Bettzeuges und empfindlicher Sachen, Behandlung in Desinfektionsanstalten mit Dampf oder Giftgas, Kochen, heißes Bügeln, trockene Hitze von o C für 1/2-1 Stunde, gründliches Einsprühen der Kleider (spez. Unterwäsche etc.), besonders der Nähte und Säume auf den Innenseiten mit z.b. persalin-spray (Druckzerstäuber mit Kanüle). Bei starkem Befall sind flankierende Maßnahmen angebracht, um den Erfolg zu sichern. Unterkünfte, Bettgestelle, Umkleideräume etc. sind mit dauerwirksamen Insektiziden zu behandeln. Von entscheidender Bedeutung ist, daß Neuinfektionen ausgeschlossen werden. Dazu dient: Überprüfung und evtl. gleichzeitige Behandlung aller Familienmitglieder. Meiden verlauster Personen und deren Umgebung, keine fremden Kopfbedeckungen, Kleidungsstücke, Wolldecken, Betten, Kämme, Bürsten und Handtücher benutzen. Leibwäsche häufig wechseln und waschen. Haare möglichst oft waschen, verdächtige Räume einmal wöchentlich schrubben. Wichtig ist ferner eine genaue Aufklärung der Betroffenen. Bei Massenentlausungen sind zum Teil andere Maßnahmen nötig. Auskünfte hierüber auf Anfrage. Genaue Produktbeschreibungen (z.b. Wirkstoffe, Eigenschaften, Vorsichtsmaßnahmen) können den Produkt-Informationen entnommen werden.