Gesundheitsmanagement als betriebliche Ressource. Ahaus, »Gesunde Unternehmen«
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- Eugen Roth
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1 Gesundheitsmanagement als betriebliche Ressource Ahaus, »Gesunde Unternehmen«
2 Zu meiner Person Dr. Dagmar Siebecke Dipl. Psych. Dipl. Arb.wiss. Wissenschaftlicher Projektleiterin des BMBF-Projektes pragdis Präventiver Arbeits- und Gesundheitsschutz bei diskontinuierlich Beschäftigten an der Technischen Universität Dortmund Beraterin und Coach für Unternehmen und Betroffene im Bereich der Burnout-Prävention
3 Gesundheitsmanagement mehr als Prävention WHO-Definition für Gesundheit: Zustand völligen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit oder Unwohlsein BKK: Fit für heute fit für morgen Sich heute fit für morgen zu machen bedeutet, Zukunftssicherung ernst zu nehmen. Nichts bedroht die Existenz eines Unternehmens langfristig mehr, als wenn dieses Potenzial nicht gepflegt wird, seinen Wert verliert oder schlicht abwandert. Aber: Laut der Studie der European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions fühlen sich europaweit 60% der Beschäftigten durch ihre Arbeit gesundheitlich beeinträchtigt.
4 Beiträge in Foren wie wer-weiss-was Nina, Ich bin total verzweifelt, weil ich vor einigen Wochen im Gesicht ganz schlimme Schuppenflechte bekommen habe. Der Ausschlag ist dann zwar durch Cortisoncremes weggegangen, aber immer wenn ich jetzt Stress habe, fängt es an zu jucken. Langsam dreh ich total am Rad. Kai Seit zwei Wochen habe ich nun Tinnitus. Habe auch allerlei Grundlage dafür: jede Menge Stress in verschiedenen Formen, seelische Belastungen, Kreislaufstörungen. Habe diese Belastung aber zum größten Teil schon länger, also warum ausgerechnet jetzt? Jutai, Dann wurde alles anders. Ich bekam eine neue Chefin, die ganze Abteilung wurde umstrukturiert. (...) Jetzt geht es nicht mehr. Ich habe Schlaflosigkeit, Panikattacken, Herzschmerzen, Bauchschmerzen, Erschöpfungszustände Zitronengelb, Und zwar knackt mein linkes Kiefergelenk (...) Aber seit einigen Wochen tut das Knacken unheimlich weh und ich kann schon kaum mehr auf der linken Seite kauen. (...) Ja, ich habe derzeit auch viel Stress, verbunden mit einer psychischen Belastung dadurch. Mensch, Bei mir waren es Übelkeit, Herzschmerzen, allgemeines Unwohlsein, Luftnot, im großen und Ganzen Anzeichen für einen Herzinfarkt. Ich kam von der Arbeit direkt mit dem Krankenwagen in die Klinik. Ergebnis der Untersuchungen: nichts und nichts und nichts: Burn out!
5 Behandlungskosten Quelle: BKK (2008). Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen und Frühberentung in Deutschland
6 pragdis-befragung in der IT-Branche Anteil der Befragten IT-Beschäftigten mit vermutlich arbeitsbedingten Beschwerden in den letzten 12 Monaten psychische Probleme Beschwerden ohne Fehlzeiten Beschwerden mit Fehlzeiten Herz-/Kreislaufbeschwerden Probleme mit dem Atmungssystem Probleme mit dem Verdauungsapparat Muskel-/Skelett-Beschwerden Ca. 60% der Personen mit Muskel-/ Skelettproblemen klagen zugleich auch über psychische Probleme % der Befragten
7 Burnout-Risiko in verschiedenen Branchen Ergebnis: Burnout-Risiko bzgl. der emotionalen Erschöpfung Skala der Emotionalen Erschöpfung des Maslach Burnout Inventars in der Version des MBI-D-GS von PD Dr. Jürgen Glaser, TU München
8 Betriebliche Kosten Betriebliche Kosten von Burnout Über alle Krankheitsarten Durchschnittliche Fehlzeiten pro Kalenderjahr: 6,8 Arbeitstage (Krankenstand ,08%) Bei Burnout Durchschnittliche Fehlzeiten pro Kalenderjahr: 30,4 Arbeitstagen (Quelle: WHO) Arbeitskosten pro Jahr je Vollzeitkraft: Euro (Beispielbranche: produzierendes Gewerbe; Quelle: IW Köln) -> Arbeitskosten pro Tag: 254 Euro Durchschnittliche Arbeitskosten pro Mitarbeiter, die durch Absentismus verursacht werden: Euro (ohne Ausfallzeiten für Rehabilitation). Durchschnittliche Arbeitskosten, die durch einen Burnoutfall verursacht werden: Euro (ohne Ausfallzeiten für Rehabilitation). Schätzungen der BAuA zufolge liegen die Kosten, die durch Präsentismus entstehen (durch reduzierte Leistungsfähigkeit) etwa vier mal so hoch, wie die Absentismuskosten. Damit liegen die Krankheitskosten pro Beschäftigten bei durchschnittlich etwa Euro Damit liegen die direkten Kosten eines Burnout-Falls im produzierenden Gewerbe bei durchschnittlich etwa Euro. Hinzu kommen Opportunitätskosten sowie Kosten für das Wiedereingliederungsmanagement, Stellvertretung oder Stellenneubesetzung, ggf. Anwalts- oder Gerichtskosten.
9 Problem des Präsentismus Präsentismus als betriebliches Problem Krankenstand ist nur die Spitze des Eisbergs Zur Erinnerung: Gesundheit ist der Zustand völligen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. (WHO) Präsentismus Krankenstand Nicht eingebrachtes Potenzial der anwesenden Mitarbeiter Demotivation Befindlichkeitsstörungen Innere Kündigung Reduzierte Leistungsbereitschaft und - fähigkeit
10 Wie kommt es zu psychischen Problemen? Persönliche Bedingungen Betriebliche Bedingungen Leistungsorientierung Bedürfnis, Ziele zu erreichen Gratifikationsbedürfnis Leistungswirksamkeit Leistungsadäquate Gratifikation Leistungsbedingungen Hohes Risiko psychischer Probleme bei Misfit zwischen persönlicher Leistungsorientierung und betrieblichen Leistungsbedingungen
11 Ressourcen und Belastungsfaktoren Ressourcen und Belastungsfaktoren, die im Zusammenhang mit psychischen Problemen stehen... die im Zusammenhang mit psychischen Problemen stehen Rangfolge nach Höhe des Zusammenhangs: 1. gut zu bewältigende Aufgaben 2. sinnvolle Aufgaben - mein Einsatz lohnt sich 3. Wertschätzung durch Vorgesetzte und/oder Kunden 4. nachvollziehbar strukturierte Aufgaben 5. Ergebnisdruck 6. Austauschmöglichkeiten mit Kollegen/Kolleginnen 7. angemessene Vergütung 8. regelmäßige Pausen 9. Zeitdruck 10. zeitliche Trennung zwischen Arbeit und Privatleben Belastungsfaktor Ressource Quelle: Befragung von 344 Beschäftigten der IT-Branche im Rahmen des Projektes pragdis der TU-Dortmund
12 Gesundheitsmanagement im Stress-Kontext Burnon-Konzept Persönliche Bedingungen Betriebliche Bedingungen Leistungsorientierung Bedürfnis, Ziele zu erreichen Gratifikationsbedürfnis Leistungswirksamkeit Leistungsadäquate Gratifikation Gut zu bewältigende Aufgaben Sinnvolle Aufgaben Handlungsspielräume Informationsfluss Vorhersehbarkeit Ergebnisdruck Führung Arbeitsorganisation Arbeitszeit Gratifikation (Wertschätzung / Vergütung / Status) Arbeitsplatzsicherheit Leistungsbedingungen Interventionsmöglichkeiten: Reduktion der Leistungsorientierung oder Verbesserung der Leistungsbedingungen
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