Fehlen mehrere Zähne nebeneinander, ist eine sogenannte Teilprothese erforderlich. Der Schritt zu herausnehmbarem

Transkript

1 Liebe Patientin Lieber Patient Die biomedizinische Forschung hat für die Zahnheilkunde neue Behandlungsmöglichkeiten eröffnet. Ein Teil dieser Entwicklung sind Therapieerfolge durch den Einsatz von Implantaten, um Zahnverlust rückgängig zu machen. Patienten, die unter Zahnverlust leiden, mussten früher mit herausnehmbaren Prothesen vorlieb nehmen, um ihrer Zahnlosigkeit zu entgehen. Die zahnärztliche Implantologie ermöglicht diesen Patienten einen neuen Weg zu wählen. Welche Probleme können Implantate lösen? Ein verlorener Zahn wird normalerweise durch eine Brücke ersetzt. Dafür müssen die Zähne neben der Lücke als Träger der Brücke überkront werden und sie tragen zudem eine höhere Belastung. Möchte der Patient dagegen seine eigenen Zähne schonen, kann der Zahnarzt mit einem Implantat eine neue Wurzel in die Zahnlücke setzen und eine individuell angefertigte Krone darauf befestigen. Die Implantatlösung ist im Vergleich zur Brücke oft nicht nur schonender und ästhetischer, sondern auch langlebiger und kostengünstiger. Fehlen mehrere Zähne nebeneinander, ist eine sogenannte Teilprothese erforderlich. Der Schritt zu herausnehmbarem Zahnersatz ist für alle betroffenen Patienten ein unangenehmer Einschnitt in Ihrem Leben. Implantate jedoch ermöglichen feste, eigene Zähne und geben dem Patienten ein Stück Lebensqualität zurück. Fehlen alle Zähne eines Kiefers, ist eine Totalprothese notwendig, die lediglich der weichen Mundschleimhaut aufliegt. Die Dritten finden bei einer ungünstigen Kieferform nur unzureichend Halt. Implantate bilden in diesen Fällen Verankerungspunkte, so dass ein fester

2 und sicherer Sitz der Prothese beim Sprechen und Kauen wieder hergestellt wird. Für die Patienten ist dieser Fortschritt eine entscheidende Verbesserung, die zu Ihrem Wohlbefinden und einer guten Gesundheit beiträgt. Implantate sind aber kein Patentrezept für alle zahnmedizinischen Probleme. Jedes Therapieverfahren hat seine Möglichkeiten und Grenzen und bei bestimmten Patienten ist eine implantologische Behandlung nicht möglich. Auch bieten noch nicht alle Zahnärzte diese Behandlungstechnik in der Praxis an und in der Bevölkerung ist sie noch weitgehend unbekannt oder mit falschen Vorstellungen behaftet. Die vielen Fragen, die sich somit aufdrängen und die mir täglich in der Praxis gestellt werden, finden in dieser Beschreibung eine ausführliche Beantwortung. Implantate bekommen zwar keine Karies (Löcher), doch sie sind genau wie die natürlichen Zähne mit ihren Wurzeln im Kieferknochen verankert. Auch sie müssen daher richtig gepflegt werden, damit das Zahnfleisch und der Halt gebende Kieferknochen nicht erkranken. Die Festigkeit Ihrer Zähne und die Langlebigkeit von Implantaten setzen gesundes Zahnfleisch voraus, denn entzündetes Zahnfleisch führt unbehandelt zum Abbau des zahntragenden Knochens und damit zu Zahnausfall. Erkrankungen des Zahnfleisches können Sie aber nur vermeiden oder beherrschen, wenn Sie die Ursachen kennen. Mit diesem Wissen und Ihrer aktiven Hilfe erreichen Sie mit Ihrem Zahnarzt das eigentliche Ziel der modernen Zahnheilkunde: Nicht mehr die Reparatur des einzelnen erkrankten Zahnes oder gar dessen Ersatz stehen im Vordergrund, sondern die dauerhafte Gesundheit des gesamten Kausystems in Einklang mit dem Körper. Vorbeugen ist besser als heilen! Das Beste für den Patienten zu erreichen, bedeutet jedoch nicht, kritiklos die neuesten Forschungsergebnisse umzusetzen. Die modernen medizinischen Techniken verschieben die Grenzen des Machbaren, aber sie dürfen unter keinen Umständen dem Arzt die Sicht auf den Patienten nehmen. Ebenso wichtig wie die Resultate wissenschaftlicher Untersuchungen sind daher die Vorstellungen 2

3 3 des Patienten über seine Behandlung. Ich führe immer wieder ausgedehnte Gespräche mit meinen Patienten, um Ursache und Wirkung sowie Therapie und Heilung in ihren Grundzügen zu vermitteln und mit dem Patienten einen optimalen Therapieplan zu erarbeiten. Der mündige Patient braucht dieses Wissen, um die richtige Entscheidung zu treffen. Die Qualität der Behandlung und die Dauerhaftigkeit des Therapieerfolges erreichen so ein höheres Niveau und die Kosten einer Behandlung machen sich langfristig bezahlt. Die vielen Informationen, die auf den Patienten in einer Sitzung einströmen, sind nicht immer einfach zu verarbeiten. So entstand der Wunsch, meinen Patienten etwas nach Hause mitzugeben, damit sie sich dort in aller Ruhe noch einmal informieren können. Aus verschiedenen einzelnen Informationsblättern entstand schliesslich dieser Ratgeber. Er eignet sich übrigens auch für Patienten, die unter Zahnfleischproblemen leiden oder solchen vorbeugen wollen. Denn die Implantologie ist untrennbar mit der Parodontologie, der Lehre vom Zahnbett und seinen Erkrankungen, verbunden. Im ersten Teil erfahren Sie alles über die Ursachen und Folgen von Zahnverlust, im zweiten Teil lernen Sie die Möglichkeiten der Implantologie kennen und im dritten und wichtigsten Teil kommt die Prophylaxe zu ihrem Recht. Viel Spass und neue Erkenntnisse beim Lesen! C. Becker-Wegerich

4 4 Inhalt Einleitung Teil 1 Zahn um Zahn Karies und Parodontose 9 Frau Wicki ist verzweifelt 11 Zurück zu den Wurzeln 13 Freund und Feind 15 Die Eroberung des Zahnes 16 Countdown für den Nerv 18 Risiko Wurzelkanalbehandlung 20 Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser 21 Kampfschauplatz Zahnfleischrand 24 Mut zur Lücke 27 Keine Zähne = keine Zahnprobleme? 29 Noch ein Fall aus der Praxis Teil 2 Der sanfte Weg zu neuen Zähnen Sicherer Halt für die Dritten 33 Die sanfte Revolution 36 Von der Notlösung zum Standard 37 Implantataufbau 39 Der erste Schritt 40 Das Ziel festlegen 41 Spezielle Untersuchungen 43 Bitte entspannen 43 Offen oder geschlossen? 45 Eine Brücke schlagen 47 Die Lebensdauer 49 Die Dritten kommen 51 Frau Wicki bleibt jung 54 Zahnlos Zähne zeigen 56 Herr Meier hat gut lachen

5 5 59 Knochenschwund - der Zahn der Zeit? 62 Wiederaufbauhilfe 64 Die Kieferhöhle hilft 66 Patientenaufklärung und Risiken 67 Die Nachsorge 68 Implantate bei Jugendlichen 69 Frontzahntrauma 70 Verhalten beim Zahnunfall Teil 3 Gesunde Zähne ein Leben lang Implantatpflege 73 Fakten aus der Forschung 75 Faktor Bakterien 76 Faktor Ernährung 80 Effiziente Belagsentfernung 82 Die Macht der Gewohnheit 83 Schrubben, scheuern, sägen 87 Billige Bürsten 88 Elektrisch einfach 90 Technik in der Tiefe 95 Seide spezial 96 Alternativen für Ältere 98 Verhängnisvolle Vorsicht 99 Phantastische Produkte 100 Prima Paste 102 Implantatpflege Anhang Bildnachweis Register