Konzept für ein Rassismus-Monitoring in der Schweiz
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- Gregor Kraus
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1 Konzept für ein Rassismus-Monitoring in der Schweiz Jahrestagung 2008 der Schweizerischen Gesellschaft für praktische Sozialforschung und des Forschungsinstituts gfs.bern am Referent: Claude Longchamp, Politikwissenschafter, Institutsleiter gfs.bern, Lehrbeauftragter Universität St. Gallen gfs.bern
2 Guten Tag Ich bin Claude Longchamp, Politikwissenschafter, Institutsleiter gfs.bern. Ich bin heute Ihr Referent
3 Hintergrund Pluralisierung der Lebenswelten in westlichen Gesellschaften wird je nach Aspekt kollektiv und individuell ambivalent aufgenommen (Sprache, Essen, Kultur, Religion) Fremdenfeindlichkeit aufgrund wachsender Migration, unterschiedliche Reaktionsweisen je nach Eigenkultur, strukturellem und konjunkturellem Umfeld Bestimmung von Rassismus und Massnahmen dagegen
4 Was bisher geschah? 2006: Misanthropie-Studie Universität Genf 2007: Grundsatzentscheid des Bundesrates für ein Rassismus-Monitoring in der Schweiz 2007: Machbarkeitsstudie der Universität Zürich 2008: Vorprojekt von gfs.bern
5 Zielsetzung Rassismus-Monitoring Bevölkerungsbefragung als Teil des ganzen Rassismus- Monitorings zuverlässiges Informationssystem zu rassistischen Phänomen im Denken der Bevölkerung und zu den gesellschaftlichen Hintergründen
6 Rassismus (Arbeitsdefinition) Systematische Stereotypisierung von Fremdartigkeiten behandelt als fremd empfundene Menschen nicht individuell, sondern als Gruppenmitglieder und unterstellt ihnen auf dieser unveränderliche Merkmale und Charakterzüge hierarchisiert Gruppen von Menschen, wobei die Eigengruppe in der Regel zuoberst in der Hierarchie steht dient der Rechtfertigung von Diskriminierung und Feindseligkeiten, der Kanalisierung negativer Emotionen und fördert so das Überlegenheitsgefühl von Mitgliedern einer Gruppe Fremdartigkeit ist in der Regel religiös oder kulturell definiert, nicht aber politisch
7 Empfehlungen der (kriminologischen) Machbarkeitsstudie Kerndimensionen Vorprojekt Rassismus-Monitor Kontextdimensionen Xenophobie Antisemitismus Islamophobie Rechtsextremismuspotential (Autoritarismus, Gewaltbefürwortung, politisches Misstrauen) Einstellung zu Integration und Assimilation Einstellung zu Migration Eigene Diskriminationserfahrungen Eigene Gewalterfahrung Deprivation Politische Positionierung Patriotismus/Nationalismus Leistungsorientierung & persönliche Orientierungslosigkeit (Anomia) Berufliche Situation, objektiv und subjektiv Soziodemographische Angaben Ethnizität, objektiv und subjektiv Religiosität
8 Unsere Kritik am Ansatz Es fehlt eine Modellbildung, die Ursachen und Beeinflussungsmöglichkeiten aufzeigen würden. Die Kernkonzepte müssen besser zwischen erklärenden (unabhängigen) und zu erklärenden Bestandteilen differenziert werden. Es muss aufgezeigt werden können, wo Beeinflussungsmöglichkeiten durch die Politik bestehen.
9 Die theoretischen Zusammenhänge zwischen den Konzepten Politische Positionierung Anomie/ Politische Entfremdung Evaluierung Ausländer/ Integrationspolitik Xenophobie Patriotismus Autoritarismus/ Extremismus Eigene Bedrohungsgefühle Religiosität Migrationsbild Antisemitismus Islamophobie Ethnizität Gewaltbereitschaft/ billigung Integrationsverständnisse Sozioökonomische Position Eigene Diskriminierungs-/ Gewalterfahrung Eigene Abstiegsängste Rassismus- Sensibilität
10 Kernkonzept Rassismusverständnis Meinen Sie, dass der Rassismus in der Schweiz gegenwärtig ein sehr ernstes, eher ernstes, eher nicht ernstes oder überhaupt kein Problem ist? sehr ernstes Problem eher ernstes Problem eher nicht ernstes Problem überhaupt kein Problem Macht die Schweiz Ihrer Meinung nach zu viel, gerade das Richtige oder zu wenig für die Bekämpfung von Rassismus? zu viel gerade das Richtige zu wenig Vorprojekt Rassismus-Monitor
11 Kernkonzept Xenophobie (kursive Items, aufrechte nur als Kontrolle) Die Ausländer und Ausländerinnen auf der Strasse sind dafür verantwortlich, dass ich mich nicht sicher fühle. Die Behörden sollten sich bemühen, die Lage von Ausländern und Ausländerinnen zu verbessern. Ausländer und Ausländerinnen machen die Arbeiten, die andere nicht tun wollen. Ausländer und Ausländerinnen missbrauchen das System der Sozialleistungen. Ausländer und Ausländerinnen erhöhen die Arbeitslosigkeit in der Schweiz. Durch die vielen Ausländer und Ausländerinnen fühlt man sich wie Fremde im eigenen Land. Die vielen ausländischen Kinder in der Schule verhindern eine gute Ausbildung der Schweizer Kinder. Die Vielfalt von Nationalitäten, Religionen oder Kulturen in der Schweiz trägt zu ihrer Stärke bei.
12 Kernkonzept Antisemitismus Ich lese Ihnen verschiedenes vor, was andere Leute über Juden gesagt haben. Beurteilen Sie bitte auf einer Skala von 1 (trifft gar nicht zu) bis 6 (trifft voll zu), wie stark die jeweilige Eigenschaften ihrer Meinung nach auf Juden zutreffen. Juden und Jüdinnen sind. geldgierig erfolgreich im Geschäftsleben intelligent machthungrig politisch radikal
13 Kernkonzept Antisemitismus Durch ihr Verhalten sind die Juden an ihren Verfolgungen mitschuldig. Nach wie vor üben Juden zuviel Einfluss auf das Weltgeschehen aus. Juden nützen die Judenvernichtung durch die Nazis für ihren eigenen Vorteil aus. Schweizer Juden sind gegenüber Israel loyaler als gegenüber der Schweiz. Juden haben in der Schweiz zuviel Einfluss. Vorprojekt Rassismus-Monitor Für uns Schweizer wäre es am besten, wenn alle Juden nach Israel gingen. Jede zivilisierte Gesellschaft muss sich gegen Antisemitismus stellen.
14 Kernkonzept Islamophobie Ich lese Ihnen verschiedenes vor, was andere Leute über Muslime gesagt haben. Beurteilen Sie bitte auf einer Skala von 1 (trifft gar nicht zu) bis 6 (trifft voll zu), wie stark die jeweilige Eigenschaften ihrer Meinung nach auf Muslime und Musliminnen zutreffen. Muslime und Musliminnen sind fanatisch aggressiv gläubig kultiviert frauenverachtend
15 Kernkonzept Islamophobie Muslimen sollte die Zuwanderung in die Schweiz untersagt werden. Es sollte besser gar keine Muslime in der Schweiz geben. Muslimen sollte jede Form der Religionsausübung in der Schweiz verboten werden. Die Mehrheit der Muslime hält grosse Distanz zur restlichen Bevölkerung. Die islamischen Terroristen finden starken Rückhalt bei den Muslimen.
16 Wie geht es weiter? Bis Ende 2008: Abschluss der Vorstudie durch gfs.bern Bis Ende 2009: Entscheid über verbindliches Projekt durch FRB Regelung der Finanzierung durch Bund Ab 2010: Regelmässige Realisierung der und Berichterstattung zur Bevölkerungsbefragungen im Zwei-Jahres-Rhythmus (Forschung) Umsetzungsmassnahmen (Politik)
17 gfs.bern
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