Integrierte Sucht-Psychose Station
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- Holger Küchler
- vor 7 Jahren
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1 Integrierte Sucht-Psychose Station Priv. Doz. Dr. Iris Maurer Friedrich-Schiller Schiller-Universität Jena
2 Nomenklatur Substanzgebrauch mit psychischer Erkrankung Psychisch Kranke mit Substanzgebrauch DOPPELDIAGNOSEN ( dual disorders ) aber: selten nur zwei Diagnosen
3 Komorbidität der Abhängigkeit von psychotropen Substanzen alle psychiatrischen Erkrankungen: 30% (- 65%) Schizophrenie: ca. 50% (25% - 66%) Depression: 30% - 60% Bipolare Störung: bis zu 75% Persönlichkeitsstörung: 40% - 80% (dissoziale P., Borderline P., narzißtische P.)
4 Reihenfolge der Entwicklung der Erkrankungen Depression Angst Psychose Substanzgebrauch
5 Annahmen Die Psychopathologie beruht auf dem Substanzgebrauch Nach Einhaltung einer Abstinenz bilden sich die psychopathologischen Auffälligkeiten zurück
6 Konsequenz Zurückstellen der Therapie anderer psychiatrischer Erkrankungen bis nach der Durchführung einer suchtspezifischen Therapie - Forderung einer Abstinenz von z. T. mehreren Monaten höheres Risiko eines frühen Rückfalles schlechtere Langzeitprognose
7 Therapiemodelle bei Patienten mit Doppeldiagnosen sequentiell: erst eine, dann die andere Erkrankung wird therapiert Problem: welche Therapie zuerst? parallel: beide Erkrankungen werden gleichzeitig behandelt, aber in verschiedenen Programmen mit unterschiedlichen Teams Problem: schlechter Informationsaustausch unterschiedliche Empfehlungen an den Patienten unterschiedliche Zielsetzung (Abstinenz, auch gegenüber verordneter Medikation)
8 Therapiemodelle bei Patienten mit Doppeldiagnosen integriert: beide Erkrankungen werden gleichzeitig behandelt, aber von demselben Team Problem: Erfahrungen in beiden Therapieformen hohe Belastung der Mitarbeiter
9 Patienten mit Doppeldiagnosen unterscheiden sich: unterschiedliche psychische Erkrankungen Gebrauch unterschiedlicher Substanzen unterschiedlicher Verlauf unterschiedliche Motivation
10 Patienten mit Doppeldiagnosen komplizierter Verlauf - Verstärkung von Symptomen häufigere Rückfälle häufigere Hospitalisierung möglicherweise vermehrte Aggressivität/Gewalt Inhaftierungen Wohnungsverlust familiäre Schwierigkeiten medizinische Probleme (HIV, Hepatitis, andere Folgeerkrankungen) höheres Suicidrisiko
11 Säulen der Therapie von Patienten mit Doppeldiagnosen Ganzheitliche Therapie Pharmakotherapie Psychotherapie Soziotherapie Therapeut-Patient Patient-Beziehung
12 Ziele der Behandlung Verstehen der psychischen Erkrankung der Substanzabhängigkeit des Einflusses der beiden Erkrankungen aufeinander Entwicklung von Strategien, mit beiden Erkrankungen umzugehen
13 Therapie Gesprächstherapie (Einzel- und Gruppen) Training sozialer Fertigkeiten Training kognitiver Fertigkeiten Entspannungsverfahren Physiotherapie Akupunktur Ergotherapie Information über weitere Behandlungsmöglichkeiten
14 Therapie Anbindung an Selbsthilfegruppen Soziotherapie (Beratung und Unterstützung Bei dem Umgang mit Behörden, finanziellen Schwierigkeiten, Wiedereingliederung etc.) Etablierung von Verbindungen zu Einrichtungen des Wohnortes Terminvereinbarung weiterbehandelnder Arzt nebenbei: Tagesablauf strukturieren Regeln einhalten
15 Prinzipien der Behandlung Flexibilität Wiederholung Medikation
16 Flexibilität Die traditionellen Prinzipien der Suchttherapie -Abstinenz, Einhaltung von Regeln, Offenheit können nicht erreichbar sein bei Patienten mit Doppeldiagnosen Individuell an die Bedürfnisse des einzelnen Patienten angepaßtes Programm
17 Wiederholung Herabsetzung der Aufmerksamkeit erhöhte Ablenkbarkeit Interferenz durch z. B. Halluzinationen Sprunghaftes Denken immer wieder Lenkung der Aufmerksamkeit auf die Inhalte der Therapie
18 Medikation Verbesserung der Compliance Verbesserung der Aufmerksamkeit Verbesserung des Selbstvertrauens Voraussetzung für die Teilnahme an der Therapie
19 Therapieerfolg? Abnahme der Dauer und der Häufigkeit von Hospitalisierungen Verbesserung des Wohlbefindens Arbeit Wohnsituation Herabsetzung der Menge und der Häufigkeit des Substanzgebrauches Die Abstinenz allein sagt nichts aus über den Therapieerfolg
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