Schulinternes Curriculum Philosophie (S II)
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- Damian Sauer
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1 Schulinternes Curriculum Philosophie (S II) Die folgende Übersicht informiert über die Unterrichtsinhalte im Fach PHILOSOPHIE auf der Grundlage der Richtlinien und Lehrpläne für die Sekundarstufe II Gymnasium/Gesamtschule in NRW (1999) und den Vorgaben für das Zentralabitur in NRW (2012 ff.) im Fach Philosophie. Im Unterricht verwendete Lehrwerke: Zugänge zur Philosophie, Einführungsphase (Berlin, Cornelsen, 2010) Zugänge zur Philosophie, Band 1 (Berlin, Cornelsen, 2004) Zugänge zur Philosophie, Band 2 (Berlin, Cornelsen, 2002) Sowie ausgesuchte Texte aus: Grundkurs Philosophie, Band 1-3 (München, BSV, 2000)
2 Religiöse Bezüge im Philosophieunterricht Der Philosophieunterricht ist dem Geist der Aufklärung und der Vernunftkultur verpflichtet (vgl. Richtlinien S. 5). Er leitet die Schülerinnen im Laufe der S II dazu an, nach den Prinzipien des Denkens, des Seienden und des Handelns zu fragen und hierbei den Geltungsanspruch von Wahrheitsbehauptungen (Q2 Erkenntnistheorie), von wissenschaftlichen (Q2 Wissenschaftstheorie) und kulturellen Systemen, von politischen und rechtlichen Ordnungen (Q1 Staatsphilosophie) und die Grundsätze der Moral (Q1 Ethik) zu überprüfen. Hierdurch gelangen die Schülerinnen zu Erkenntnissen über die individual-, sozial- und kulturgeschichtlich wirksamen weltanschaulichen, wissenschaftlichen und religiösen Grundlagen von Deutungs- und Orientierungssystemen, was sie schließlich in die Lage versetzen soll, Sinnentwürfe menschlicher Existenz zu begründen. Vor allem bei der Suche nach verantwortbaren Maßstäben menschlichen Handelns im Rahmen der Praktischen Philosophie (Q1) sollen die Schülerinnen befähigt werden, eine Entscheidungskompetenz zu entwickeln, um ihr Handeln rational begründen und eigenverantwortlich ausführen zu können. Der Philosophieunterricht vermag hier methodische als auch inhaltliche Orientierungshilfe beim Aufbau eines mündigen Weltverständnisses und der moralischen Selbstfindung und damit einen Beitrag zur Mädchenförderung im Sinne unserer Ordensgründerin Angela Merici zu leisten.
3 EF I: Einführung in die Philosophie Was ist Philosophie? Einführung in Methoden und Inhalte des Fachs Verbindliche formale und methodische Vorgaben: Grundformen philosophischen Denkens Anleitung der Schülerinnen zu exaktem Denken, präziser Argumentation und Schulung des begrifflichen Unterscheidungsvermögens Methoden und Arbeitsformen des Philosophieunterrichts Einübung in die Formen schriftlicher und mündlicher Lernzielkontrollen Hinweise auf Folgekurse Inhaltliche Schwerpunkte (frei wählbar): Was verstehen wir unter Philosophie? Eine Begriffsbestimmung Grundbedingungen des Philosophierens: Fragen, Staunen, Zweifeln Vom Mythos zum Logos: Die Vorsokratiker Der Philosoph und seine Aufgaben: Das Beispiel Sokrates Sokratisches Fragen (z.b. Platon: Kriton als Ganzschrift) Philosophische Methodenreflexion: Arbeitstechniken, Trugschlüsse und Denkwerkzeuge Fragen und Problemhorizonte der Philosophie: Was kann ich wissen (Erkenntnistheorie)? Was soll ich tun (Ethik)? Was darf ich hoffen (Metaphysik)?
4 EF 2: Probleme der Bestimmung des Menschen (Anthropologie) Was ist der Mensch? Positionen zur Bestimmung des Menschen Inhaltliche Schwerpunkte: Eröffnung des Fragehorizontes: Was ist der Mensch? Das Menschenbild in der philosophischen Antike Der Mensch als Produkt der Evolution (Darwin) Mensch und Tier (Portmann, Herder) Der Mensch als kulturelles Wesen (Gehlen) Der Mensch als Geistwesen Die existentialistische Bestimmung des Menschen (Camus, Sartre) Alternativ können im zweiten Quartal von EF II auch Auszüge aus Erich Fromm: Haben oder Sein oder Siegmund Freud: Abriss der Psychoanalyse gelesen werden. Methodische Dimension der EF: Einführung in die philosophische Textinterpretation Einübung in die freie Problem- und Sacherörterung Kennlernen und Anwenden typischer philosophischer Denkoperationen (z.b. Gedankenexperiment, Begriffsklärung)
5 Q1 1: Probleme des menschlichen Handelns (Ethik) Woher wissen wir, was gut ist? Auf der Suche nach obersten Zwecken, Normen, Werten und Prinzipien des Handelns Inhaltliche Schwerpunkte: Einführung in Terminologie und Systematik der Ethik Freiheit als Grundlage der Ethik Glück für den Einzelnen Theorien eines gelingenden Lebens in der Antike (Eudämonismus, Hedonismus, Stoiker) Realtivismus oder Allgemeingültigkeit (Brandt, Pieper) Freiheit und Verantwortung Positionen des Utilitarismus (Bentham, Mill, Frankena, Singer) Freiheit und Determination Der kategorische Imperativ (Kant) Das Problem der universellen Verantwortung Eine Neuformulierung des kategorischen Imperativs (Jonas) Projekt: Angewandte Ethik (Medizinethik, Technikethik, Wirtschaftsethik, Naturethik)
6 Q1 II: Probleme von Politik, Recht, Staat und Gesellschaft (Sozialphilosophie) Was ist der beste Staat? Zur Begründung, Rechtfertigung und kritischen Analyse von Rechtssystemen Inhaltliche Schwerpunkte: Einführung in staatsphilosophische Fragestellungen und Problemstellungen Der Staat als Organismus Begründung und Rechtfertigung des Rechts: Gerechtigkeit im Staat und in der Seele (Platon) Der Mensch als staatenbildendes Wesen (Aristoteles) Göttliches Gesetz und Naturrecht (Thomas von Aquin) Recht und Gerechtigkeit Die klassisch-bürgerliche Staatstheorie: Die Legitimation des Staates als Zwangsinstitution (Hobbes) Naturzustand, Naturrecht und positives Recht (Locke) Staatsrecht, Völkerrecht und Weltbürgerrecht Eine Utopie der staatlichen Gemeinschaft (Kant) Demokratie und soziale Gerechtigkeit (Rawls) Frieden in einer globalisierten Welt ( Horn, Hondrich) Methodische Dimension der O1: Fortgeführte Einübung philosophischer Textinterpretation und freier Problemund Sacherörterung Kennenlernen und Einüben weiterer Textsorten (z.b. Facharbeit, philosophischer Essay) Kennenlernen und Anwenden weiterer philosophischer Gedankenoperationen (z.b. Dilemmamethode, Aufdecken des naturalistischen Fehlschlusses)
7 Q2 I/II: Probleme des Denkens, Erkennens und der Wissenschaft (Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie) Gibt es allgemein gültige Wahrheiten? Das Problem der Wahrheit und der Objektivitätsan- Spruch wissenschaftlicher Erkenntnis Inhaltliche Schwerpunkte: Erkenntnistheorie: Einführung: Wie kommt die Welt in den Kopf? Die Idee als Fundament des Erkennens (Platon) Zweifel als Grundlage der Erkenntnis (Descartes) Die Sinnlichkeit als Quelle der Erkenntnis (Locke) Zweifel an der sinnlichen Erkenntnis (Humes) Das menschliche Erkenntnisvermögen als Struktur der Welt Die kopernikanische Wende (Kant) Der Begriff der Wirklichkeit: Der radikale Konstruktivismus (Maturana, Glasersfeld) Wissenschaftstheorie: Einführung: Philosophie als Wissenschaft (Aristoteles) Die Begründung der Geisteswissenschaften und ihr Beitrag zum Aufbau eines Weltbildes (Dilthey) Geschichtlichkeit und Horizontverschmelzung als hermeneutische Grundlage der Geisteswissenschaften (Gadamer) Wissenschaftlicher Fortschritt durch Falsifikation (Popper) Wissenschaftliche Revolutionen als Paradigmenwechsel (Kuhn) Methodische Dimension der O2: Einüben der selbstständigen philosophischen Textinterpretation und der freien Problem- und Sacherörterung
8 Operatorenbezogenes Einüben der Aufgabenarten für die mündliche und schriftliche Abiturprüfung (Aufgabentyp I und II) Kennenlernen und Anwenden weiterer philosophischer Gedankenoperationen (z.b. Unterscheidung von Prämisse und Folgerung, kriteriengeleitetes Beurteilen philosophischer Positionen)
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