Erfahrungsbericht. International Business School at Vilnius University Vilnius, Litauen. Wintersemester 2010

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1 Erfahrungsbericht International Business School at Vilnius University Vilnius, Litauen Wintersemester 2010 Name: Kontakt: Kerstin Fischer Studiengang: International Business Information Technology 09 Zeitraum: 27. August 22.Dezember Vorbereitungen:

2 Bereits im ersten Drittel des Jahres habe ich meine Bewerbung für ein Auslandsstudium in Vilnius abgegeben. Zusammen mit einer Kommilitonin wollte ich den Osten Europas erkunden. Alle Formulare dazu waren auf der Homepage der DHBW Mannheim zu finden. Zusätzlich waren noch Dokumente der Universität Vilnius auszufüllen, die das Mentoren Programm und die Unterkunft im Studentenwohnheim betrafen. Aufgrund einer geringen Anzahl an Mitbewerbern waren wir uns ziemlich sicher, dass es für uns im Herbst nach Litauen gehen würde. Und so kam einige Zeit später auch tatsächlich die offizielle Bestätigung, dass ich im Wintersemester 2010 in Vilnius studieren könne. Das einzige, um was ich mich jetzt noch kümmern musste, war die Befreiung der Studiengebühren. Durch das ERASMUS Programm, an dem ich teilnahm, ist es uns Studenten möglich, ohne Gebühren an der Gastuniversität zu studieren und auch in der Heimuniversität für diese Zeit von den Kosten befreit zu sein. Das Gewicht des Koffers für vier Monate auf 20 Kilo zu beschränken, war wahrscheinlich die größte Herausforderung der ganzen Vorbereitung. Studium: Eingeschrieben war ich für dieses Semester an der International Business School, einem Zweig der Vilnius University. Die Vilnius University ist stolz auf ihre über 430 jährige Geschichte und ihren Ruf, die beste Universität des Landes zu sein. Mir standen somit nicht nur die Kurse der International Business School (IBS), sondern auch die Angebote der anderen Fakultäten zur Verfügung. Ich habe insgesamt sechs Kurse an drei verschiedenen Fakultäten besucht. Die IBS befindet sich mit dem Bus ca. 20 Minuten von der Innenstadt entfernt, aber ist dafür innerhalb von 5 Minuten fußläufig von den Wohnheimen zu erreichen. Die anderen Fakultäten, die ich besucht habe, liegen in der Innenstadt verteilt. Es gibt ein breites Angebot an Vorlesungen, die wie selbstverständlich in englischer Sprache angeboten werden. Auch Vorlesungen, die in Englisch ausgeschrieben sind, dann aber doch in der Landessprache gehalten werden, stellen kein Problem dar. Kurzerhand haben sich diese Dozenten bereit erklärt, einen Termin zu finden, an dem sie ihren Stoff den ausländischen Studenten in Englisch vermitteln. So saßen wir zum Teil nur in Gruppen von 2-5 Personen zusammen. Ein Beweis dafür, wie bemüht die Universität ist, den ausländischen Studenten eine bestmögliches Angebot zu verschaffen.

3 Das Semester an sich geht nur bis Weihnachten. Die eigentliche Klausurphase aber startet erst im Januar. Da die Semesterzeiten sich mit der DHBW Mannheim nicht ganz decken, war es mir nicht möglich, nochmal im Januar zurück nach Vilnius zu kommen. Mit diesem Problem ist man in der Regel nicht alleine und so konnten wir uns mit allen Dozenten arrangieren und die Klausuren noch vor Weihnachten schreiben. Das Punktesystem in Litauen geht von Mit fünf Punkten kann der Kurs gerade noch bestanden werden, mit 10 Punkten hat man die volle Punktzahl für den Kurs erreicht. Unterkunft: Es gibt zwei Studentenwohnheime, denen man zugeteilt wird, wenn man sich bei der Bewerbung für die Universität dafür entscheidet, in einem der Wohnheime wohnen zu wollen. Sauletekis 39 ist ein reines Wohnheim für Auslandsstudenten, Sauletekis 4 ist ein 14 stöckiges Hochhaus im Blockbauten Stil, von dem zwei Stockwerke mit ausländischen Studenten belegt sind. Beide Wohnheime liegen fußläufig von der International Business School entfernt und sind gleichzeitig gut an das Busnetz angegliedert. Ich habe mein Semester in Sauletekis 4 verbracht. Eine Luxusunterkunft sieht zwar anders aus, aber die Tatsachen, dass man sich eine Küche mit fast 30, die Sanitäranlagen mit fast 15 Studenten und das Zimmer zu zweit oder dritt teilen muss, klingt abschreckender als es tatsächlich ist. Mit der Zeit gewöhnt man sich ganz gut an das litauische Wohnheimleben. Oropax zählten jedoch vom ersten bis zum letzten Tag zu meinen treusten Begleitern. Das Land, die Stadt: Wo ist eigentlich Litauen?, war wohl die meistgestellte Frage, die ich hörte, wenn ich in Deutschland von meinem Vorhaben erzählte, in Vilnius zu studieren. Für alle, die sich insgeheim gerade dieselbe Frage stellen: es ist das südlichste Land der drei Staaten des Baltikums und grenzt neben Lettland an Polen, Weißrussland und Kaliningrad. Außerdem grenzt der Westen des Landes an die Ostsee. Vilnius besteht aus dem alten Teil der Stadt und dem neuen Teil der Stadt, getrennt durch das Wahrzeichen der Stadt- der Kathedrale. Im Sommer und Frühherbst kann man wunderschön in der Altstadt draußen sitzen, die Sonne und das ein oder andere Bierchen genießen. Durch den neuen Teil der Stadt zieht sich eine lange Promenade, auf der bis tief in den Winter regelmäßig Straßenmärkte stattfinden. Hauptstadtflair kann man Vilnius wohl eher nicht zuschreiben, dafür kann man nach vier Monaten stolz sagen, man kennt fast jede Ecke der Stadt. Praktisch ist dies

4 auch, da man im Dezember bei -25 Grad nicht lange nach dem Weg suchen möchte, um von A nach B zu kommen. Alltag: Die Transportmittel beschränken sich auf Bus und Taxi. Es gibt weder U-Bahnen, noch Straßenbahnen. Ein Monatsticket kostet umgerechnet zwischen 6 und 7 Euro. Leider fahren die Busse nur bis kurz vor Mitternacht. Die Nachtbusse wurden im Zuge der Wirtschaftskrise abgeschafft. So bleibt für die Rückfahrt aus der Stadt zu den Wohnheimen meist nur ein Taxi. Doch auch das ist im Vergleich zu Deutschland sehr günstig. Für 10 km zahlt man ca. 4 Euro. Taxis sollte man vorher immer anrufen, ansonsten kostet eine Fahrt schon mal mehr als das Doppelte. Einkaufen lässt es sich am besten in der größten Supermarktkette Maxima. Dort gibt es alles, von Lebensmitteln bis Klamotten und Elektrogeräten. Wer gerne shoppen geht, kann dies in einem der vielen Shoppingmalls, die etwas außerhalb der Stadt liegen, tun. Reisemöglichkeiten: Während des Semesters werden verschiedene Reisen nach Riga, Tallinn, Warschau, Helsinki und Moskau organisiert. Man kann sich aber auch ganz leicht selbst um solche Trips kümmern. Es gibt eine Menge Überlandbusse, die über Nacht das gewünschte Ziel anfahren. Auf keinen Fall sollte man sich die Hauptstädte der anderen beiden baltischen Länder, Riga und Tallinn, entgehen lassen. Die Reise ist es auf jeden Fall wert. Bewertung: Vilnius mag einem nicht unbedingt spontan in den Sinn kommen, wenn man sich dafür entschließt, ein Semester im Ausland zu verbringen. Im Nachhinein kann ich es aber auf jeden Fall als Geheimtipp weiterempfehlen. Die Universitäten und Dozenten waren immer sehr um ihre Studenten bemüht und auch die litauischen Studenten aus dem Erasmus Student Network (ESN) haben nicht nur viele Events, Partys und Trips organisiert, sondern standen auch immer mit Rat und Tat zu Seite. Mit seinen fast 500 Auslandsstudenten, davon dauerhaft bleibende Studenten, Erasmus Studenten und Freemovern ist immer etwas los. Bisher hat Litauen nicht den Euro einführen können, was sich besonders in den Preisen der Restaurants und

5 Kneipen zeigt. Wer dann auch noch ein Winterfan ist, kann sich ab November auf viele Zentimeter Schnee freuen.