Klimaschutz schmeckt! NUA. Recklinghausen, Vernetzungsstelle Schulverpflegung NRW Wulf Bödeker
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- Dirk Holger Bergmann
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1 Klimaschutz schmeckt! NUA Recklinghausen, Vernetzungsstelle Schulverpflegung NRW Wulf Bödeker
2 Agenda 21 Weltkonferenz der Vereinten Nationen in Rio 1992: Agenda 21 : Aktionsprogramm für nachhaltige Entwicklung Ziele der Agenda 21: Bewahrung ökologischer, ökonomischer und sozialer Ressourcen zum Wohl zukünftiger Generationen - Bildungsauftrag der Agenda 21: Kap. 25: Auftrag an die Kinder und Jugendlichen, die Welt von morgen mitzugestalten Kap. 36: Aufforderung an die Schulen: Bildung als Möglichkeit der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung; im Bereich Ernährung: nachhaltiger Konsum Für die Jahre : Ausruf der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Beitrag von NRW zur Agenda u. a.: Kampagne Schule der Zukunft Das Ziel ist die Auseinandersetzung mit dem eigenen Ernährungsstil als Teil des zukünftigen Lebensstils. Ernährungsbildung ist ein besonders geeignetes Lern- und Handlungsfeld im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.
3 Nachhaltige Ernährung Umwelt: Umweltbelastungen in der Ernährungskette; mögliche Inhalte sind Treibhausgasemissionen, Primärenergieverbrauch, Bodendegration, Stoffkreisläufe und - austräge, Biodiversität oder Transportaufkommen Wirtschaft: alle Stufen der Ernährungskette, d.h. alle Prozesse der Herstellung, Vermarktung, des Vertriebs und der Verarbeitung von Lebensmitteln Gesellschaft: Fragen der Entwicklungspolitik, des Fairen Handels oder der Welternährungssicherung, Verbraucherrechte, Kennzeichnungspflichten, Qualitätsstandards, Transparenz im Ernährungssektor oder Fragen der Lebensmittelsicherheit Gesundheit: ausgewogenen und bedarfsgerechten Ernährung, der Lebensmittelsicherheit, der nährstoffschonenden Lebensmittelzubereitung und der physiologischen Bedeutung von Ernährung zusätzlich Kultur: interkulturelle BNE im Bereich»Ernährung«, d.h. weites Kulturverständnis (Barlösius 1999, Methfessel 2005), Esskultur nicht nur Weitergabe von tradierten Gewohnheiten Eine Nachhaltige Ernährungsbildung ist kein Manipulationsprogramm zur Verbreitung definierter Verhaltensvorgaben, sondern fußt auf einem (selbst-) reflexiven Grundverständnis (Fischer)
4 Eine nachhaltige Ernährungsbildung Gestaltungskompetenz als Ziel von BNE (Becker 1998) Nach zehn Teilkompetenzen differenziert: (1) weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen, (2) vorausschauend denken und handeln, (3) interdisziplinär Erkenntnisse gewinnen und handeln, (4) gemeinsam mit anderen planen und handeln, (5) an Entscheidungsprozessen partizipieren, (6) andere motivieren, aktiv zu werden, (7) die eigenen Leitbilder und diejenigen anderer reflektieren, (8) selbstständig planen und handeln, (9) Empathie und Solidarität für Benachteiligte, Arme, Schwache und Unterdrückte zeigen, (10) sich motivieren, aktiv zu werden. Kann dies Schule und Unterricht auch noch leisten?
5 Problemorientierte Mehrperspektivität (Fischer) Ernährungshandeln ist per se als eine multidimensionale Konsumpraxis (Brunner 2005) aufzufassen, die für den Menschen neben der physiologischen mindestens auch kulturelle, soziale und psychische Funktionen erfüllt Beispiel Schulverpflegung: Professionell geführte Küche mit Lebensmitteln mit hohem Verarbeitungsgrad contra aufwändige Frischküche mit hohem Nährstoffgehalt als (Frauen-) Hausarbeit Offenlegen von Ziel- und Interessenskonflikten Anregen von Verständigungsprozessen über nachhaltige Entwicklung Dilemmata sowie Ziel- und Interessenskonflikte aufgreifen und austragen (Fischer) manche Fragen machen es schwierig, im Alltag konsistente Orientierungsmuster auszubilden. (Umweltbundesamt 2002) Beispiel Ökobilanzen: Bier in Mehrwegflaschen, das aber mit großem Transportaufwand geliefert wird, contra Einweg-Bierdose aus der Region? Einsichten über Wechselwirkungen, Widersprüche und Grenzen von Erkenntnis Bevormundung, Eingrenzung von Freiheiten und Aufruf zum Verzicht (Methfessel 2000) als untaugliche Leitbilder im Handlungsfeld Ernährung Keinesfalls Ängste im Sinne einer Ökologischen Orientierung instrumentalisieren im Sinn einer Katastrophendidaktik (Künzli David 2007)! Essen ist stets sinnlich-emotional besetzt, steht für Genuss, Freude und Lust, bis zur Völlerei, während Ernährung auf Empfehlungen von Experten bezogen und eher mit Verzicht und Unlust verbunden wird (Heindl 2003)
6 Studien zu Umweltbewusstsein und -verhalten legen nahe, die allgemeine Gültigkeit der Kausalkette "vom Wissen über Bewusstseinsbildung zum Verhalten" für das Umwelthandeln zu bezweifeln (de Haan/Harenberg 1998) Die Vermittlung von Wissen begleitet von moralischen Appellen erzeugt Konflikte: Dies führt zu Überforderung der Schüler/innen und wird z. T. als Indoktrination empfunden, Folge: Blockaden - häufig Abkehr von ökologischen Zielen und Inhalten Grenzen der Schule in ihrer Funktion der Kompensation gesellschaftlicher Defizite: "Werte, die in der Gesellschaft nicht gelebt werden, die nicht wenigstens in Teilen der Gesellschaft glaubwürdig vertreten werden, kann die Schule nur begrenzt und schwer, vielleicht gar nicht vermitteln." (Bildungskommission NRW 1995) Organisation von Schule (Stichworte: 45-Minuten-Takt, Rahmenpläne, etc.) erschwert fächerübergreifende, handlungsorientiert und binnendifferenziert angelegte Vorhaben Ökologisches Wissen ist schnell veraltet! Nachhaltige Ernährungsbildung sollte von der Vermittlung der Relativität und Unsicherheit dieses Wissens begleitet werden (de Haan/Harenberg 1998) Die Attraktivität des Zukunftsbezugs, des gestalterischen Potentials des Nachhaltigkeitsgedankens auch bei der Ernährung hervorheben!
7 Literatur Barlösius, Eva (1999), Soziologie des Essens: Eine sozial- und kulturwissenschaftliche Einführung in die Ernährungsforschung. Grundlagentexte der Soziologie. Weinheim Becker, Gerhard, Ethische Dimensionen von Bildung für nachhaltige Entwicklung (o.j.), in: Der Bürger im Staat 2/ (letzter Zugriff: ) Brunner, Karl-Michael (2005), Konsumprozesse im alimentären Alltag: Die Herausforderung Nachhaltigkeit, in: Brunner, K.-M. & Schönberger, G. U. (Hrsg.). Nachhaltigkeit und Ernährung. Produktion - Handel -Konsum (S ). Frankfurt am Main Fischer, Daniel (o.j.), Esskulturen und die Interkulturalität von Ernährung Ein paradigmatisches Lernfeld der Bildung für nachhaltige Entwicklung, (letzter Zugriff: ) De Haan, Gerhard/ Harenberg, Dorothee (1998), Nachhaltigkeit als Bildungs- und Erziehungsaufgabe, in: Zeitschrift Nachhaltige Entwicklung Heft 2/98 Heindl, Ines, (2003). Studienbuch Ernährungsbildung: Ein europäisches Konzept zur schulischen Gesundheitsförderung, Bad Heilbrunn Methfessel, Babara (2005), Fachwissenschaftliche Konzeption: Soziokulturelle Grundlagen der Ernährungsbildung. Paderborner Schriften zur Ernährungs- und Verbraucherbildung, Bd. 7. Paderborn: Universität Paderborn Methfessel, B. (2000). Ansprüche und Methoden der Ernährungsbildung: Zusammenfassung des Vortrags im Rahmen des Workshops 'Essen lehren lernen' vom Dezember 2000 im Deutschen Hygienemuseum Dresden (Info-Box zum Programm '21')
8 Vernetzungsstelle Schulverpflegung NRW In der Trägerschaft der Verbraucherzentrale NRW als landesweit arbeitendes interdisziplinäres Team So erreichen Sie uns: über eine Hotline: Tel.: 0211/ über das Internet: per Aktuelles aus der Vernetzungsstelle NRW durch Informations-, Arbeits- und Unterrichtsmaterialien wird gefördert durch: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz - BMELV Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW - MKULNV Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW - MSW
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