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Eike Böhmer
vor 7 Jahren
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1 Informationen für Freunde der Modelleisenbahn im Maßstab 1:22,5 Mit Dampf auf den Weltwirtschaftsgipfel 1 /

2 Geschweißte 900 mm Gleise auf Betonschwellen mit den heute üblichen (und wohl kostengünstigeren) Profi len aus dem Regelspurbereich Massive Weichenstraße vor der Wagenhalle in Kühlungsborn-West. Die Schweizer Schneefräse dürfte dieses Jahr nicht oft zum Einsatz gekommen sein. Dieses vorzügliche Hamburger Schnitzel gab es erst im nächsten Bahnhof im herzoglichen Wartesaal von Kühlungsborn Ost 2

3 Man hätte es sich fast denken können Ein Weltwirtschaftsgipfel führt ja nicht nur die Großen Acht unter den Staatenlenkern zusammen sondern zieht üblicherweise einen riesigen Tross von Beratern, Experten, Journalisten und sonstigen Unentbehrlichen hinter sich her. Das wird dieses Jahr im Juni im Ostseebad Heiligendamm nicht anders sein. Nur, wie beschäftigt man all diese Leute drei Tage lang? Die Bundesregierung als Gastgeber hatte die richtige Idee: man lässt sie mit der Eisenbahn fahren. Denn Heiligendamm liegt glücklicherweise an der Schmalspurstrecke Kühlungsborn Bad Doberan. Ganz so einfach ist das allerdings auch wieder nicht. Denn das berechtigte Sicherheitsbedürfnis der Gipfelteilnehmer macht auch bei einem mehr als 100 Jahre alten Transportmittel Maßnahmen erforderlich, an die man als einfacher Schmalspurfreund zunächst wohl kaum gedacht hätte. Beginnen wir unsere kurze Reise... Der Molli in natürlicher Umgebung Ostern 2007 bot sich die Gelegenheit, wieder einmal die schöne Ostseestrecke zu befahren und zu erwartende Veränderungen in Augenschein zu nehmen. Der Zug namens Molli (der Molli wohlgemerkt) fährt 15,4 km auf nagelneuen Gleisen, großenteils geschweißt und auf Betonschwellen verlegt, in der seltenen Spurweite von 900 mm. Das Schienenprofi l stammt, wie neuerdings wohl üblich, aus dem Regelspurbereich und sieht dementsprechend etwas massiv aus. Die Bahnhöfe Kühlungsborn- West und Bad Doberan mit ihren Betriebsgebäuden und der Zugwaschanlage (!) waren schon aufs beste herausgeputzt. Im Gegensatz zu früher war allerdings alles abgeschlossen, so dass man nicht einfach mit der Kamera in jeden Winkel klettern konnte. Zu Beginn der Fahrt in Kühlungsborn-West nimmt die Lok noch einmal Wasser auf und schnauft (wie der Enkel sagt) mit dem erstaunlich langen Zug von 7 Vierachsern, einem Salon- und einem Gepäckwagen davon. Die Strecke führt über Kühlungsborn-Ost mit seinem herzoglichen Wartesaal (und dem nebenstehenden Schnitzel) bis nach Bad Doberan, wo der Zug bekanntlich mitten durch die Fußgängerzone an den Geschäften entlang fährt. Zu erwähnen wäre noch, dass der Molli bei Bedarf auch mitten auf dem Bahnübergang wieder anhält, die Schranken hochdreht und einige zu spät gekommene Reisende noch zusteigen lässt, die sonst zwei Stunden hätten warten müssen. Die Auskunftsfreudigkeit bezüglich einiger offensichtlicher Baumaßnahmen war allerdings nicht so hoch. Immerhin erklärte ein Bediensteter das damit, man sei zum Stillschweigen verdonnert worden. Damit kommen wir wieder auf unseren Weltwirtschaftsgipfel zurück... 3

4 Endstation mit neuem Gleiskörper und alten DR-Lampen. Rechts hinten ist gerade noch das Molli-Museum zu erkennen. Der Zug hält noch einmal bei geöffneter Schranke und lässt Nachzügler zusteigen 4

5 Die neue Wagenhalle mit Zug-Waschstraße in Bad Doberan. Dieser Bereich war leider nicht mehr zugänglich. Die Lok verschwand zum Wasserfassen zwischen den Gebäuden. Blick aus dem Salonwagen in die Fußgängerzone von Bad Doberan 5

6 Vorbereitungen auf den G8-Gipfel Wenn man sich mit der Bahn Heiligendamm nähert, sind die Vorbereitungen nicht zu übersehen: ganz Heiligendamm ist im Kilometerabstand eingezäunt worden. Der Bahnbetrieb wird für die Öffentlichkeit vom bis zum vollständig eingestellt. Die Züge fahren dann nur noch für die Tagungsteilnehmer. Um auch eine Motivation für diese Fahrten anbieten zu können, hat man wiederum geschickt das Pressezentrum für die vielen tausend Journalisten nicht etwa direkt am Ort des Geschehens auf die grüne Wiese gebaut sondern im 6 km entfernten Kühlungsborn, praktisch im Zentrum. Und wie kommt man dorthin? Natürlich mit der Kleinbahn. Wenn das mal kein guter Einfall war. So wird in wenigen Wochen die ganze Welt wissen, wer oder was der Molli ist. Über den Fahrplan für die drei Tage Gipfeltreffen war nichts in Erfahrung zu bringen, was angesichts der großen Menge an Polizeikräften, die bereits jetzt dort Posten bezogen hat, auch nicht mehr verwundert. Offenbar will man ständig mit zwei Zügen in dichter Folge fahren und bereitet dafür in Heiligendamm ein drittes Gleis mit einer Weiche Richtung Kühlungsborn auf der Trasse des früheren Ladegleises vor. Die Schienen und Schwellen sind bereits angeliefert, der Aufbau hatte bis zum Urlaubsende leider noch nicht begonnen. Am anderen Streckenende in Kühlungsborn braucht man nichts zu erweitern. Bad Doberan wird nicht angefahren. Der Bahnhof Heiligendamm Tausende von Betonquadern im Abstand von ca. 2 m bilden die Basis für den Zaun, der bis zum Horizont reicht. selbst ist schon vor einiger Zeit sehr schön hergerichtet worden. Auch er enthält einen herzoglichen Wartesaal, in dem sich die Reisenden wohl fühlen werden, wenn sie nicht gerade Bahnfahren oder anderweitig unentbehrlich sind.. 6

7 Zum Abschluss unserer kleinen Rundfahrt sei noch die Frage erlaubt, wo denn nun die hohen Damen und Herrn über die Geschicke der Welt beraten werden. Weil diese Frage nicht so direkt mit der Kleinbahn zusammenhängt, schieben wir dazu noch drei Bilder auf die letzte Seite. Sie sprechen für sich. Dr. Wolfgang Neumann Bahnhof Heiligendamm mit Bewirtung vor und im herzoglichen Wartesaal und drittem Gleis für erhöhtes Verkehrsaufkommen 7

8 Das Kempinski Grand Hotel Heiligendamm ist als Tagungsort sicher über jeden Zweifel erhaben. Hoffentlich kommt nur kein Tagungsteilnehmer auf die Idee, einmal zu Fuß das Hotelareal zu verlassen und 100 m an der Strandpromenade entlang zu gehen. Er würde auf eine Häusergruppe in bester Lage treffen, die nicht einmal zu DDR-Zeiten so verfallen aussah wie heute... 8

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