INKLUSION-NEUE HERAUSFORDERUNGEN IM UMGANG MIT VERSCHIEDENHEITEN
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- Liese Walter
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1 INKLUSION-NEUE HERAUSFORDERUNGEN IM UMGANG MIT VERSCHIEDENHEITEN F A C H T A G U N G A M 1 9. M A I A L L I N C L U S I V E - I N K L U S I V E E R Z I E H U N G U N D B I L D U N G I N K I N D E R T A G E S S T Ä T T E N V E R B A N D E V A N G E L I S C H E R T A G E S E I N R I C H T U N G E N F Ü R K I N D E R B E R L I N - B R A N D E N B U R G - S C H L E S I S C H E O B E R L A U S I T Z
2 ANDRÉ DUPUIS Freiberuflicher Fortbildungsdozent und Fachberater Lebe seit 2004 in Stuttgart - Bad Cannstatt gemeinsam mit meiner Frau, die beim Jugendamt Stuttgart eine Kita leitet Langjährige Tätigkeit als Erzieher in einer Berliner Kindertagesstätte von Kindern mit und ohne Behinderung vom Kleinkind-bis ins Schulalter (Kinderhaus Friedenau e. V.) Erzieherausbildung und Studium der Erziehungswissenschaften an der FU-Berlin Mediationsausbildung, Ausbildung in Moderation, Gruppenpädagogische Prozesse und Erwachsenenbildung Multiplikatoren Ausbildung am Deutschen Jugendinstitut mit dem Verfahren Bildungs-und Lerngeschichten (laufende Praxisberatungen)
3 ANDRÉ DUPUIS Derzeit: Praxisentwicklungsprojekt mit dem Index für Inklusion mit den Fachkräften in einer Stuttgarter Kita (Projekt der GEW) Beginn eines Praxisberatungs-und Schulentwicklungsprojekts des Ev. Schulwerks Baden und Württemberg in Balingen (südlich von Tübingen), Begleitung des Bildungshauses zu Inklusionsprozessen
4 INKLUSION UND INTEGRATION Was denken Sie, ist Inklusion? Was (oder wen) verbinden Sie damit? In welchem Ausmaß wird Inklusion mit Kindern mit sonderpädagogischem/heilpädagogischem Förderbedarf in Verbindung gebracht? In welchem Ausmaß wird Inklusion mit Kindern, deren Verhalten als problematisch angesehen wird, in Verbindung gesetzt? Kommen Sie ins Gespräch darüber miteinander mit Ihren Nachbar/innen.
5 FILMEINSPIELUNG INKLUSION INTEGRATION
6 INTEGRATION UND INKLUSION BLICK ZURÜCK Anfang der siebziger Jahre: Eltern von Kindern mit und ohne Behinderung organisieren sich, die erste Kita wird gegründet : Kinderhaus Friedenau- Eltern-Kind- Modellgruppen zur integrativen Betreuung von behinderten und nichtbehinderten Kinder, weitere folgen wie z. B. Kita Adalberstraße in Kreuzberg, Einzelintegration in evangelischen Kitas, andere Bundesländer wie Bremen folgen Ziel war es die Aussonderung von Kindern mit Behinderung zu verhindern und ein integrationspädagogisches Konzept zu entwickeln Jedes Kind ist besonders aber keines ist zu be-sondern (Prof. Georg Feuser) Die Ressourcen des Kindes und nicht seine Schwierigkeiten/Defekte zu betrachten Ende der siebziger Jahre: In Italien wird Integration-die gemeinsame Erziehung per Gesetz festgeschrieben
7 INTEGRATION UND INKLUSION BLICK ZURÜCK Es geht um die Herstellung (Widerherstellung) der individuellen Normalität eines jeden Kindes und um seine eigene Individualität, die es herauszufinden und zu nutzen gilt. Gestaltung des Entwicklungskonzepts des Kindes so, wie es ihm oder ihr selbst und seinen vorhandenen oder realisierbaren Lebenszusammenhängen entspricht Vielfältige Möglichkeiten der Kommunikation und Interaktion wahrnehmen und aufzugreifen Integrationsentwicklung: in den neunziger und den darauffolgenden Jahren des vergangenen Jahrhunderts immer mehr integrative Kindertageseinrichtungen und ebenso im Schulbereich SGB IX (2001): Vorrang gemeinsamer Erziehung und Bildung, Teilhabe statt Eingliederungshilfe Aber: Kita als Jugendhilfeeinrichtung und teilstationäre Einrichtung, damit sind die Kinder zwei verschiedenen Systemen zugeordnet und müssen zugeordnet werden; Ausnahme: Kinder mit seelischer Behinderung
8 INTEGRATION UND INKLUSION BLICK ZURÜCK Heute: Stark ausdifferenziertes System von Hilfen und ebenso besonderen Bildungsangeboten Parallel: Ausbau in der Bundesrepublik integrativer und sonderpädagogischer Einrichtungen (Ausnahme: hier in Berlin im Kita- Bereich keine Sonderkitas mehr seit 1996) Weiterhin Zuordnung und Zuschreibung/Diagnostizierung von Kindern mit Behinderung um darüber Hilfen zu erhalten Der Begriff Integration wurde und wird aber auch im Zusammenhang mit Menschen, die zugewandert sind, die Migrationshintergrund- bzw. erfahrung haben Zunehmend mehr wurde der Integrationsbegriff zur Frage: wie viel Anpassungsleistung muss ein Jungen oder Mädchen erbringen, damit es dazugehören darf. Unterscheidung in Integrationsfähige und unfähige Kinder
9 INKLUSION- WAS IST ANDERS? Inklusion ist eine Überzeugung, die davon ausgeht, dass alle Menschen gleichberechtigt sind und in gleicher Weise geachtet und geschätzt werden sollen, so wie es die fundamentalen Menschenrechte verlangen UNESCO Oktober 1997 Erklärung von Salamanca (1994): Inklusion als Leitbegriff für eine tiefgreifende Umgestaltung des Bildungswesens: Hilfen werden dort gegeben, wo alle Kinder lernen, nicht an einem gesonderten Ort. UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung(2006): Ratifizierung von Deutschland 2009 Keine Spezialkonvention für Menschen mit Behinderung, sondern formuliert die Bedeutung der allgemeinen Menschenrechte für Menschen mit Behinderung
10 INKLUSION- MEHR ALS NUR EIN BEGRIFF?! Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung (Schattenübersetzung des Netzwerk Artikel 3): Zweck des Übereinkommens ist es, den vollen und gleichberechtigten Genuss aller Menschenrechte und Grundfreiheiten durch alle Menschen mit Behinderung zu fördern, zu schützen und zu gewährleisten und die Achtung der ihnen innewohnenden Würde zu fördern (Artikel 1 UN-BRK)
11 INKLUSION- MEHR ALS NUR EIN BEGRIFF?! Inklusion ist ein lateinisches Wort: Einschluss oder Einschließen Inklusion bedeutet: Alle Menschen sind selbstverständlich dabei. Kein Mensch wird irgendwo oder von irgendwem ausgeschlossen Ältere und jüngere Menschen leben zusammen, Menschen mit und ohne Behinderung sind Nachbarn Alle Kinder und Jugendliche gehen in die wohnortnahen Bildungsinstitutionen In den Wohn-Orten muss es Teilhabe geben Teilhabe heißt: Alle Menschen sollen mitbestimmen dürfen, egal ob sie behindert oder nichtbehindert sind, egal wie alt sie sind, Mädchen genauso wie Jungen, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund.
12 INKLUSION Ein Menschenrecht und kein Gnadenakt! Artikel 3 UN-BRK: Grundsätze: die Achtung vor der Unterschiedlichkeit von Menschen mit Behinderungen und die Akzeptanz dieser Menschen als Teil der menschlichen Vielfalt und der Menschheit Die Chancengleichheit Die Barrierefreiheit Die Gleichberechtigung von Mann und Frau Die Achtung vor den sich entwickelnden Fähigkeiten von Kindern mit Behinderung und die Achtung des Rechts auf Wahrung ihrer Identität.
13 INKLUSION In allen Lebensbereichen geht es nicht nur darum, innerhalb bestehender Strukturen Raum zu schaffen auch für Behinderte, sondern gesellschaftliche Strukturen so zu gestalten und zu verändern, dass sie der realen Vielfalt menschlicher Lebenslagen gerade auch von Menschen mit Behinderungen von vornherein besser gerecht werden (Deutsches Institut für Menschenrechte 2008) Georg Feusers Konzept des Gemeinsamen Lernens am gemeinsamen Gegenstand/Inhalt/Thema auf dem jeweiligen entwicklungslogischem Niveau, ist seit Jahrzehnten bekannt
14 INKLUSION UN-BRK: Artikel 24: Recht von Menschen mit Behinderung auf Bildung. Um dieses Recht ohne Diskriminierung auf der Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen, gewährleisten die Vertragsstaaten ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen und lebenslanges Lernen c) Menschen mit Behinderung zur wirksamen Teilhabe an einer freien Gesellschaft befähigen
15 INKLUSION umfasst alle Formen von gesellschaftlicher Benachteiligung Migration/ interkulturelle Pädagogik Gendermainstreaming Lebenslage Behinderung Sozioökonomische Benachteiligung (Armut) Idee: Prof. Jo Jerg,, Ev. Hochschule Ludwigsburg
16 INKLUSION- EIN GESELLSCHAFTLICHER PARADIGMENWECHSEL Celebrate Diversity!-Feiert die Unterschiedlichkeit/Verschiedenheit! (Marsha Forest, Canada) Ohne wenn und Aber wirkliche Teilhabe und zwar für alle entwickeln! Und nicht nur irgendwo mit dabei sein! Veränderung des Umfeldes, dass Enthinderung stattfindet, alles Behindernde aus dem Weg geräumt wird und zwar gemeinsam Keine Qualifizierung von Menschen über diagnostizierte Mindestfähigkeiten, die es zu erreichen gilt Zusammensein und Zugehörigkeit ist ein grundsätzliches Recht aller Menschen Beinhaltet die Veränderung des eigenen Selbstverständnisses und des Menschenbildes
17 INKLUSION- EIN GESELLSCHAFTLICHER PARADIGMENWECHSEL Ersetzung der Aufsplitterung der Zuständigkeiten für die Einen und die Anderen durch gemeinsame Zuständigkeiten für alle und die Reflexion der Gesamtsituation Inklusion lehnt die Zuschreibung en und Etikettierungen von Menschen ab Fragen nach den Ressourcen und Barrieren jedes Einzelnen, ohne Etikettierungen Inklusive Pädagogik entwickelt keine eigene, neue Theorie, weist auf die Widersprüche, Problematiken und Entwicklungen hin. Inklusion ist Weg und Vision/Ziel zugleich Inklusion beinhaltet angemessene Vorkehrungen (UN-BRK) bezüglich der individuellen Lebenssituation und dem Umfeld zu treffen
18 INKLUSIVE PÄDAGOGIK Pädagogik der Vielfalt als Pädagogik für alle Mehrheiten und Minderheiten (Annedore Prengel) Veränderung der Wahrnehmung von Personen und Gruppen, i.s. einer untrennbaren Heterogenität Inklusion meint mittendrin- und nicht nur irgendwo drin!
19 Barrieren für Lernen und Teilhabe bearbeiten Von: Prof. Jo Jerg, ev.hochschule Ludwigsburg Vortrag bei der GEW-Baden-Württemberg 2011
20 SOZIALRAUMORIENTIERUNG Inklusion benötigt gemeinsame und geteilte Verantwortung der Professionellen Vernetzung/Kooperation der Strukturen im Team und im Gemeinwesen o Durchlässigkeit der Mitarbeiter/innen-Teams o o o (Interdisziplinarität) Therapeutische Angebote im Alltag Durchlässigkeit der Hilfeformen (Hilfemix) Inklusion als kommunale Aufgabe unter Beteiligung und Verantwortung Aller
21 Instrumentarium zur inklusiven Entwicklung in der Kita INDEX FÜR INKLUSION (Tageseinrichtungen für Kinder) Lernen, Partizipation und Spiel in der inklusiven Kindertageseinrichtung entwickeln. Deutschsprachige Ausgabe Herausgeber der deutschsprachigen Fassung: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Reifenberger Str. 21, Frankfurt am Main 16 Euro inkl. MwSt.
22 INKLUSIONSPRINZIPIEN MERKMALE UND GRUNDSÄTZE Integrität Freude Gemeinschaft (community) Gleichbehandlung (fairness) Anerkennung von Vielfalt (respect for diversity) Mitgefühl (compassion) Inklusive Werte (inclusive values) (Gleiche) Rechte (rights) Teilhabe (participation) Nachhaltigkeit (sustainability) Erfolg Freiheit
23 N Niemand darf in seiner/ihrer Entwicklung ge-und behindert werden
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ilie Fam und Jugend
19.04.2016 Gliederung 1. Integration und Inklusion 2. Dimensionen der Inklusion 2.1. Dimension: Inklusive Strukturen etablieren 2.2. Dimension: Inklusive Kulturen schaffen 2.3. Dimension: Inklusive Praktiken
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