Leitplanken und Beispiele
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- Edmund Lehmann
- vor 8 Jahren
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1 Kornelia Hagen Hans-W. Micklitz Andreas Oehler Lucia A. Reisch Christoph Strünck Wie ein Verbrauchercheck die Politik verbessern kann Leitplanken und Beispiele Fachgespräch der Friedrich-Ebert-Stiftung, 10. Dezember 2012, Berlin
2 Wieso brauchen wir einen Verbrauchercheck? Neue Märkte sollen Wettbewerb entfachen Verbraucherpolitik soll Transparenz und Wahlfreiheit sichern, u.a. durch Informationspflichten der Anbieter Aber: Was fangen Verbraucher damit an?
3 Beispiel Verbraucherinformationen Systematisches, empirisches Testen von Instrumenten ( copy testing ) wie z.b. Informationspflichten Sind Informationen verständlich, wie werden sie präsentiert, wie gehen Verbraucher damit um? Nicht nur Tests für Verbraucher, sondern auch durch Verbraucher
4 Mehr Evidenz in der Verbraucherpolitik Interne Verfahren wie Gesetzesfolgenabschätzung oder Impact Assessment dienen vor allem der Legitimation Empfehlung: Externe Bewertung durch Dritte plus Qualitätskontrolle durch unabhängiges Gremium (Beispiel NL) Vorteil: systematische Datengewinnung und -auswertung zum Verbraucherverhalten
5 Drei Säulen eines Verbraucherchecks 1. Realistisches Bild von Verbrauchern und Verbraucherverhalten 2. Verbraucherbeteiligung 3. Institutionelle Unabhängigkeit
6 Beispiel Energiemarkt Voreinstellungen beim online-preisvergleich werden nicht verändert, verringern aber die Vergleichbarkeit Bei der Auswahl von Öko-Strom werden keine zusätzlichen Informationen eingeholt Verbraucher scheuen Transaktionskosten beim Wechsel
7 Verbraucheranalyse ex ante Verhaltensmuster der Verbraucher beim Anbieter-Wechsel (z.b. Kenntnisstand, Bereitschaft zum Wechseln) Marktentwicklungsstand im Energiemarkt (z.b. gesetzlicher Rahmen, Anbieterzahl, Preisdifferenzen, Wechselkosten) Politische Vorentscheidungen/Weichenstellungen/Annahmen (z.b. mehr Wettbewerb, niedrigeres Preisniveau) Resultierende Problemlagen, (zu geringe Wechselbereitschaft, mangelhafte Informationen) Verbraucherpolitik Mögliche Handlungsoptionen/Instrumente (z.b. zertifizierte Siegel, neutrale Vergleichs-Portale) Empirische und ggf. experimentelle Untersuchung/Abschätzung der Wirkung verschiedener Handlungsoptionen (z.b. Auswertung von Studien zu Wechselraten und Tarifstrukturen, Erhebungen zur Energiekompetenz, Wirkung von Voreinstellungen in Internet-Portalen, Vertrauen in Portale) Abschließende Beurteilung anhand zuvor festgelegter Kriterien (Ziele/Zielerreichung <> Problemlagen, z.b. bessere Übersicht und/oder geringere Wechselkosten) ex interim Verbraucheranalyse Effektivität: Erreichen der Ziele (z.b. höhere Zahl der Anbieter-Wechsel, häufigere Wechsel, verbraucherfreundliche Voreinstellungen im Internet) Effizienz: Nutzen im Vergleich zu Kosten (wie hoch sind z.b. die Kosten der Regulierung im Vergleich zu den durchschnittlichen Ersparnissen der privaten Haushalte) ex post
8 Beispiel Riester -Rente Verbraucher bevorzugen kurzfristigen Konsum und unterschätzen langfristige Güter Staatliche Förderung erreicht vermutlich Geringverdiener und bildungsferne Gruppen schlechter Unterschiedliche Untersuchungsansätze und unzureichende repräsentative Daten führen zu unterschiedlichen Bewertungen der geförderten Altersvorsorge
9 Verbraucheranalyse ex ante Verhaltensmuster der Verbraucher in der Altersvorsorge (z.b. Einschätzung und Wirklichkeit der Vorsorgesituation, Nutzen von Informationsquellen) Marktentwicklungsstand in der Altersvorsorge (z.b. gesetzlicher Rahmen, Anbieterstrukturen, Produkte/Dienstleistungen, staatl. Förderung) Politische Vorentscheidungen/Weichenstellungen/Annahmen Resultierende Problemlagen, z.b. zu geringe Absicherungsniveaus, zu geringe Neigung zur Altersvorsorge (<> Pflege, Geldanlage) Verbraucherpolitik ex interim Mögliche Handlungsoptionen/Instrumente, z.b. staatliche Förderung, ergänzende staatliche Absicherung in Umlage aller Einkommensarten, Übergang zur teilweisen Kapitaldeckung Empirische und ggf. experimentelle Untersuchung/Abschätzung der Wirkung verschiedener Handlungsoptionen, sowohl auf der Seite der VerbraucherInnen, als auch auf Seite der Anbieter Abschließende Beurteilung anhand zuvor festgelegter Kriterien (Ziele/Zielerreichung <> Problemlagen, z.b. möglichst anbieterunabhängige Verbreitung von Informationen) Verbraucheranalyse ex post Effektivität: Wurde die Zielerreichung gefördert, also z.b. das Absicherungsniveau erhöht oder die Neigung zur Altersvorsorge verstärkt? Haben sich alle relevanten Zielgruppen in ausreichendem Maße beteiligt? Effizienz: Können Verbraucher möglichst kostengünstig das gewünschte Absicherungsniveau erreichen? Sind die abgeschlossenen Verträge auf eine nachhaltige Wertentwicklung für eine ergänzende Altersvorsorge ausgerichtet und erlauben sie eine ausreichende Flexibilität über einen langen Zeitraum?
10 Was können wir lernen? Gesetze mit großer wirtschaftlicher Tragweite sollten nicht auf Vermutungen basieren Verbraucherchecks können staatliche Regulierung effektiver und effizienter machen Wissenschaftliche Experimente können wertvolle Erkenntnisse über Verbraucherverhalten liefern Evidenz heißt jedoch nicht Eindeutigkeit
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