WAS IST ZU TUN BEI KOPFSCHMERZPATIENTEN????
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- Petra Kolbe
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1 WAS IST ZU TUN BEI KOPFSCHMERZPATIENTEN???? Dresden, 2016 Heike Kubat, PT OMT, MSc Advanced Clinical Practice movecenter feldmeilen (CH)
2 Fragestellungen zum Thema Kopfschmerz 1. Welche Arten von Kopfschmerz gibt es eigentlich? 2. Wie kann ich durch eine sorgfältige Untersuchung eine Prognose und eine Behandlungshypothese für den Patienten erstellen? 3. Bei welchen Formen kann ich als Therapeut mit physiotherapeutischen Maßnahmen welchen evidenzbasierten Effekt erzielen? 4. Welche lindernden oder prophylaktischen Maßnahmen sind das genau bzw. wie ist die praktische Durchführung? 5. Was kann der Patient selbst tun?
3 KOPFWEH nach Thomas Willis, Erfinder der Neurologie 1672 Die Krankheit gehört zu keinem Temperament, keiner Konstitution und zu keiner Art offensichtlicher oder unmittelbarer Ursachen, sie befällt wahllos Kühle und Hitzige, Nüchterne und Trinker, Fastende und Satte, Fette und Ausgemergelte, Junge und Greise, also beliebig jeden Alters, Einkommens und Standes.
4 Kopfschmerzprävalenz Ca. 4% einer Erwachsenenpopulation hat 15 Tage pro Monat oder mehr (bis zu 31 Tagen) Kopfschmerzen Lanteri-Minet et al (2003) WHO ranking: headache is among the 10 most disabling disorders Stovner et al (2007)
5 Untersuchung Differenzierung nach klinischen Erscheinungsbildern im Katalog der International Headache Society (IHS) Version 2013, 3. Auflage s. auch Appendix oder Deutsche Version der IHS Klassifikation II unter
6 IHS Klassifikation > 90% aller Kopfschmerzen gehören zu primären/idiopathischen Kopfschmerzen (Migräne, Spannungskopfschmerz, Clusterkopfschmerz und andere primäre Kopfschmerzen) 10% sind sekundäre/ symptomatische Kopfschmerzen (symptomatisch, z.b. Gefässstörungen, Infektionen, Stoffwechselerkrankungen, Neuralgien, etc. ) vgl. Evers et al, 2006
7 Differentialdiagnostische Kriterien in der Anamnese bei Kopfschmerzpatienten: Klassifikation? Diagnostische Kriterien Kopfschmerzarten Pathophysiologie
8 Spannungskopfschmerz vgl. IHSD II Klassifikation: Primärer Kopfschmerz Schmerzregion,-qualität Intensität Verstärkende Faktoren Verbesserung Häufigkeit Dauer Bilateral, dumpf, drückend, `Band um den Kopf`/`Helm` Mild bis moderat Emotional, statische Position, Trauma, Stress statische Position vermeiden episodisch (< 15 d/m) oder chronisch (>180 d/a oder 15 d/m in 6m oder täglich) 30 Min.-7 Tage Begleitsymptome Muskelspannung/-schmerz obere HWS evtl. Angst, Depression, Panik
9 Migräne vgl. IHSD II Klassifikation: Primärer Kopfschmerz Schmerzregionen Intensität Verstärkende Faktoren, Trigger Verbesserung Häufigkeit Meistens unilateral, aber Seitenwechsel möglich, um ein Auge oder hinter dem Auge, pulsierend, pochend Moderat bis stark Alkohol, hormonell, Hunger, Schlafmangel, Parfüm, Stress, Umweltfaktoren (Luftdruck, Temp.), Medikamente, Lebensmittel Ruhe, Dunkelheit 1x pro Jahr- einige pro Wo. Dauer 4-72 Std. Prodromalphase Begleitsymptome Visuelle Aura, Schwächegefühl, Schwindel, Parästhesien Übelkeit, Erbrechen
10 Kopfschmerzpatienten Prävalenz 70% der Patienten mit intermittierenden, häufigen Kopfschmerzen klagen über Symptome im HWS Bereich, die sie im Zusammenhang mit ihren Kopfschmerzen sehen Jull (2002)
11 Cervikogener Kopfschmerz 7 (8) Kriterien 1. Einseitiger Kopfschmerz, ohne Seitenwechsel 2. Provokation durch unphysiologische HWS- Einstellungen 3. Provokation von außen, appliziert im Gebiet der HWS 4. Reduziertes Bewegungsausmaß der HWS 5. Diffuse Schmerzausstrahlung in die Schulter 6. Diffuse Schmerzausstrahlung in den Arm 7. Schmerzausbreitung von posterior beginnend nach anterior weiterverlaufend 8. Diagnose durch einen anästhetischen Block vgl. Fredricksen et al (2015)
12 Headache Continuum by Nelson (1994) Thalamus and Cortical Pain Serotonin Trigeminal Cervicaler Nucleus cervicogen (C1- C3) trigeminal
13 Was ist zu tun bei Kopfschmerzpatienten
14 Dissektionen hirnzuführender Arterien Ernsthafte Pathologie der Region Halswirbelsäule 1. Dissektion zervikaler hirnzuführender Arterien = engl. Cervical Artery Dysfunction (CAD) Vertebrobasiläre Insuffizienz (VBI) Dissektion der A. carotis interna 2. Instabilität der oberen Halswirbelsäule, die Gefäße und Nerven gefährden kann Allgemeine Hypermobilität Ligamentäre Craniocervicale Instabilität! Rushton A et al 2012
15 Tests zur Risikominimierung bei CAD RR-Messung Palpation der A. carotis Tests für A. vertebralis und A. carotis interna Stabilitätstests der HWS Untersuchung Cranialer Nerven Augen-Untersuchung Doppler US vgl. Schulze E (2014) Kerry R et Taylor J (2006)
16 Was ist zu tun bei Kopfschmerzpatienten??? Screeningprozess: Anamnese Patientendaten (Alter, Geschlecht, Beruf ) Persönliche und familiäre Anamnese (Risikofaktoren, Operative/Konservative Behandlungen, Medikamenteneinnahme jetzt und früher) Psychosozial (Bildung, Familiäre Strukturen, Kultur/Religion) Risikofaktoren Klinische Präsentation Begleiterscheinungen und Zeichen für systemische Erkrankungen Zusammenfassung und Konklusionen
17 Triggerfaktoren Hormonelle Faktoren (Menstruation, Ovulation, Pille, Schwangerschaft) Umweltfaktoren (Wetter, sensorische Reize, Aktiv und Passivrauchen) Stress und andere psychische Faktoren Schlaf, Müdigkeit, Erschöpfung Körperliche Tätigkeit Alimentäre Faktoren Haquet,2012
18 Orientierende Tests Sicherheitstests RR-Messung Schellong-Test Tests BPLS Spontan- / Provokationsnystagmus Drehstuhlprüfung Kopfimpulstest und Tests zur Blickstabilisierung Langsame Augenfolgebewegungen Schnelle willkürliche Augenbewegungen Test Augen-Kopf-Koordination Sensomotorische Tests HWS Sensorischer Test Untere Extremität mit der Stimmgabel Romberg Test und Modifikationen Unterberger Tretversuch (Fukuda-Stepping Test) Verschiedene Gangproben mit/ohne Kopfbewegungen
19 Okuläre- vestibuläre Systeme
20 Neuromuskuloskeletale Regionen und Strukturen
21 Ergänzende Testbatterie für Patienten mit craniocervicalen Symptomen nach dem CCS- Konzept
22 Was ist zu tun bei Kopfschmerzpatienten
23 Was ist zu tun bei Kopfschmerzpatienten Was macht mich gesund? Aufklärung, Verstehen, Wissen und Bewegung
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