Die Sicht der Jugendhilfe
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- Anneliese Amsel
- vor 7 Jahren
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1 - Jugendamt Die Sicht der Jugendhilfe Input für das Symposium Fördern durch Fordern anlässlich des ersten Kongresses für gemeindeorientierte Suchttherapie 17. bis 18. März
2 Das Leben von Kindern in suchtbelasteten Familien ist häufig geprägt durch Schuldgefühle Übernahme von (zuviel) Verantwortung Wenig Verlässlichkeit, Unberechenbarkeit Zu viel oder zu wenig Aufmerksamkeit Soziale Isolation und Einsamkeit Emotionale, körperliche und sexuelle Grenzüberschreitungen Finanzielle Probleme 2
3 Als Schutzfaktoren gelten z.b. Ein positives Selbstkonzept Bewältigungsstrategien Sichere und stabile Bindungserfahrungen Stabile erwachsene Bezugspersonen Integration in Gruppen, Vereine etc. 3
4 Ausgangssituation in den Hilfen zur Erziehung Das Jugendamt erhält häufig Zugang zu den Familien, wenn diese selbst oder andere Personen der Meinung sind, dass eine dem Wohl des Kindes entsprechende Erziehung nicht (mehr) gewährleistet ist und die Familie oder aber das Kind aus Sicht der mitteilenden Person Unterstützung benötigen. 4
5 Aufgaben des Jugendamtes im Rahmen der Hilfen zur Erziehung und der Kindeswohlsicherung Einschätzung, ob eine dem Wohl des Kindes entsprechende Erziehung gewährleistet ist Einschätzung, ob die Familie Unterstützung benötigt Einschätzung der Bereitschaft der Familie Hilfe anzunehmen (Problemkongruenz und Problemakzeptanz) Einschätzung, welche Unterstützungsangebote in Frage kommen Bei einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung: Einschätzung des Gefährdungsgrades 5
6 Aus der Einschätzung im individuellen Einzelfall ergeben sich unterschiedliche Handlungsoptionen Das Kindeswohl ist sicher gestellt und die Familie benötigt keine Unterstützung kein weiterer Handlungsbedarf Das Kindeswohl ist sicher gestellt, die Familie benötigt aber Unterstützung Beratung hinsichtlich geeigneter Angebote Das Kindeswohl ist nicht sicher gestellt, wenn nicht Hilfen eingeleitet werden Kontrollauftrag/ Absprachen/ umgehender Einsatz von Hilfen zur Erziehung Das Kindeswohl ist akut gefährdet Kindes außerhalb des Elternhauses Unterbringung des 6
7 Eine qualifizierte Einschätzung bedarf häufig weiterer Informationen und einer Zusammenarbeit mit anderen Hierzu zählen insbesondere Die Eltern, die Personensorgeberechtigten Je nach Alter: das Kind Gfs. der erweiterte Familien- bzw. Freundeskreis Kindertageseinrichtung, Schule etc. Und in Bezug auf die Zielgruppe Kinder suchtbelasteter Familien: Informationen von Ärzten, Therapeuten, Klinikpersonal, betreuenden Diensten etc. 7
8 Und im weiteren Prozess bei Verbleib des Kindes in der Familie Gemeinsame Planung von Unterstützungsleistungen und Kontrollmaßnahmen Verbindliche Absprachen und Kontrolle, ob diese eingehalten werden Regelmäßige erneute Einschätzung der Situation: Was hat sich verändert? Wie ist die Motivation sich auf Hilfe einzulassen? Gegebenenfalls Anpassung der Maßnahmen 8
9 Im weiteren Prozess bei Unterbringung des Kindes ausserhalb der Familie Klärung, ob Sorgeberechtigte mit der Unterbringung einverstanden sind Falls ja: Klärung der Besuchs- und Umgangskontakte; Klärung der weiteren Perspektive von Kind und Eltern Falls nicht: Information des Familiengerichts Entscheidung hinsichtlich des Sorgerechts und des Verbleibs des Kindes Klärung, welche Anforderungen Eltern erfüllen müssen, um Kind in den elterlichen Haushalt zurück zu bekommen Einleitung von Unterstützungsangeboten für die Eltern und Kontrolle der Einhaltung 9
10 Wie kann die Suchthilfe die Jugendhilfe bei ihrem Auftrag zur Einschätzung des Kindeswohls unterstützen? Durch eine sichere Diagnose hinsichtlich des Störungsbildes der Eltern/des Elternteils Durch Abklärung der Versorgungs- und Erziehungssituation in den ersten Kontakten (z.b. Einführung eines Gesprächsleitfadens bei Aufnahme in Klinik) Aussage dazu, ob Eltern ihre Elternverantwortung trotz Erkrankung aktuell und in Zukunft wahr nehmen können Aussage dazu, welche Maßnahmen, Unterstützungsangebote in Bezug auf die Suchtproblematik zwingend notwendig sind (z.b. Therapie, Suchtberatung, Kontrollmaßnahmen) 10
11 Und im weiteren Hilfeprozess? Aufklärung der Angehörigen auch der Kinder - über Krankheitsbild und seine Auswirkungen Motivation der Eltern zur Inanspruchnahme von Angeboten der Jugendhilfe Motivation der Eltern hinsichtlich der Akzeptanz von getroffenen Entscheidungen oder Maßnahmen Frühzeitige Einbeziehung der Fachkräfte des Jugendamtes, um weitere Perspektive gemeinsam zu klären und abzusprechen Gemeinsame Hilfeplanung Schaffen von Klarheit, wer für was im weiteren Prozess verantwortlich ist und wer wen wann informiert Unterstützung bei der Überprüfung vereinbarter Maßnahmen 11
12 Was können wir darüber hinaus gemeinsam tun? Gemeinsame und gegenseitige Information über Aufgaben, Handlungsweisen und logiken des jeweiligen Systems Verständigung über gemeinsame Basiskriterien hinsichtlich der Sicherung des Kindeswohls Entwicklung und Implementierung verbindlicher Standards in der Zusammenarbeit Schaffung von funktionalen Vernetzungsstrukturen 12
13 Denn Kinder und suchtbelastete Familien benötigen eine interdisziplinäre Handlungsperspektive! 13
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