Starke Eltern Starke Kinder Ein Elternkurs des Deutschen Kinderschutzbundes
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- Valentin Meyer
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Herzlich Willkommen zum Workshop Stärkung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Rahmen des Elternbildungsangebotes Starke Eltern Starke Kinder! Cordula Lasner-Tietze, 9. November 2012 Dresden
2 Ziel des Workshops Sensibilisierung für psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen Verbreitung des Themas auch in anderen Professionen Vorstellung der Materialien zur Stärkung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen Darstellung zentraler Themen und Begriffe Vorstellung der Fortbildungsschwerpunkte
3 Informationen zu Starke Eltern Starke Kinder erhalten Sie über: Informationen zum Projekt Stärkung der psych. Gesundheit im Rahmen des Elternbildungsprogramms Starke Eltern Starke Kinder erhalten Sie über: Bestellung des überarbeiteten Handbuches und des Begleit- Materials Cordula Lasner-Tietze
4 Einstieg Es bilden sich 2er Gruppen. Jede Gruppe nimmt sich 3 verschiedenfarbige Kärtchen und beantwortet jeweils auf einer anderen Farbe folgende Fragen: Was fällt uns zu dem Wort Psyche ein? Was verstehen wir unter psych. Krankheit? Was verstehen wir unter psych. Gesundheit?
5 Gesundheit Definition der WHO (1946) Gesundheit ist ein Zustand des umfassenden körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen. Gesundheit Thomas von Aquin Gesundheit ist weniger ein Zustand als eine Haltung, und sie gedeiht mit der Freude am Leben.
6 Gesundheit Schlussfolgerungen Gesundheit ist mehrdimensional Gesundheit ist ein Kontinuum Im Begleitmaterial betrachten wir Gesundheit nicht als Zustand, sondern als Prozess.
7 Salutogenese (nach Antonovsky) Fragestellung: Was erhält gesund? statt Was macht krank? Wie lernt man gut schwimmen? Kohärenzgefühl: Ein positives, aktives Selbstbild, welches das Gefühl der Handlungs- und Bewältigungsfähigkeit beinhaltet. Stromschnellen (also Anforderungen und Stress) zu bewältigen kann gesundheitsfördernd sein.
8 Komponenten des Kohärenzgefühls Ich habe verstanden, ich kann schwimmen oder schwimmen lernen Verstehbarkeit (kognitive Komponente) Ich verstehe, was um mich herum passiert! Handhabbarkeit (pragmatische Komponente) Ich kann Anforderungen bewältigen! Bedeutsamkeit (motivationale Komponente) Ich erlebe Sinn!
9 Das systemische Anforderungs-Ressourcen- Modell nach Becker Psychische Gesundheit ist die Fähigkeit zur Bewältigung von Anforderungen mithilfe von Ressourcen. Anforderungen= Befriedigung von Grundbedürfnissen, Bewältigung von Entwicklungsaufgaben, äußere Anforderungen Ressourcen= Mittel oder individuelle Eigenschaften (z.b. kommunikative Fähigkeiten, Optimismus, eine gute Partnerschaft)
10 Psychische Grundbedürfnisse Alle Menschen haben psychische Grundbedürfnisse. Das Handeln von Menschen ist auf ihre Befriedigung ausgerichtet, um innere Mangelzustände zu vermeiden. Psychische Gesundheit ist die Fähigkeit, u.a. die psychischen Grundbedürfnisse mithilfe von Ressourcen zu befriedigen.
11 Übung: Vier Ecken (Bodenanker) Es bilden sich 4 Gruppen. In jeder Ecke liegt ein Bedürfnis. Jede Gruppe geht zu einer Ecke und unterhält sich darüber, was Eltern tun können, um das Bedürfnis adäquat zu befriedigen. Nach 3 Minuten wechseln die Gruppen im Urzeigersinn.
12 Das Bindungsbedürfnis Wird durch die alltägliche soziale Interaktion der Eltern oder anderer fester Bezugspersonen befriedigt. Je älter das Kind wird kommen noch Gleichaltrige und z.b. Lehrer als Bindungspersonen hinzu. Wenn dieses Bedürfnis angemessen befriedigt wurde und wird, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Kind eine innere Sicherheit darüber entwickelt hat und diese gestärkt wird, dass es eine liebenswerte und wertvolle Person ist, die Hilfe bekommt, wenn sie sie braucht.
13 Das Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle Streben nach Handlungsspielraum, Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten, um subjektiv bedeutsame Ziele zu verfolgen und zu erreichen. Streben nach Klarheit und Überblick, so dass Handlungsmöglichkeiten eingeschätzt werden können. Wenn dieses Bedürfnis angemessen befriedigt wurde und wird, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Kind über eine hohe Selbstwirksamkeits- bzw. Kompetenzüberzeugung verfügt und diese gestärkt wird, wobei es gleichzeitig die eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzt.
14 Das Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz positive Selbstwahrnehmung, Menschen wollen sich als kompetent erleben positive Bewertung, Anerkennung und Achtung durch Andere Wenn dieses Bedürfnis angemessen befriedigt wurde und wird, besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Kind über ein positives Selbstwertgefühl verfügt und dieses gestärkt wird.
15 Das Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung Menschen versuchen ihre Ziele so zu setzen und ihr Verhalten so zu regulieren, dass diese dem Wohlbefinden dienen: über einen absehbaren Zeitraum sollte die Lust-Unlust-Bilanz möglichst günstig sein. Klima positiver Emotionalität Wenn dieses Bedürfnis angemessen befriedigt wurde und wird, ist die die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Kind personale Ressourcen entwickelt hat und diese gestärkt werden.
16 Entwicklungsaufgaben des Kindes Kindliche Altersstufen Säuglingsalter (0 1) Kleinkindalter (1 3) Kindergartenalter (3 6) Mittlere Kindheit (6 12) Jugendalter (12 18) Cordula Lasner-Tietze
17 Entwicklungsaufgaben des Kindes Aufbereitung dieser Themenschwerpunkte Entwicklungsanforderungen und aufgaben Möglichkeiten des elterlichen Einflusses Stolpersteine und ihre Bewältigung Cordula Lasner-Tietze
18 Kindliche Entwicklungsstufen Übung: Das Lebensflussmodell Welche Entwicklungsaufgaben müssen Kinder in der jeweiligen Altersstufe bewältigen? Welche Aufgabe haben Eltern dabei? Welche typischen Stolpersteine zeigen sich dabei für Eltern?
19 Übung: Lebensflussmodell Kurzschema für Eltern: 0-1: Halten 1-3: Sicherheit 3-6: Fördern 6-12: Zulassen 12-18: Loslassen
20 Elternthema: Lernen und Fördern Kinder haben eine natürliche Lust am Lernen, welche es zu erhalten gilt. Gelernt wird am leichtesten, wenn im Rahmen wertschätzender Sozialkontakte positive Erfahrungen gemacht werden. Aufgabe der Eltern ist, die Kinder in ihren Fähigkeiten und Interessen zu spiegeln und zu begleiten. Erwachsene sollten Neigungen, Begabungen und Grenzen von Kindern anerkennen und respektieren.
21 Elternthema: Sucht Die Glückssysteme des Menschen sind darauf ausgerichtet, stimuliert zu werden, z.b. durch Zuwendung, interessante Erfahrungen, Herausforderungen, Abenteuer, lustvolle Bewegung, die Ausübung von Musik und anderer Kreativität. Ein erster Schritt zu späterem Suchtverhalten ist es, wenn Kinder daran gewöhnt werden mit Ersatzbefriedigungen zufrieden zu sein oder wenn Eltern ihren Kindern alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt haben. Eltern können ihren Kindern altersangemessene Herausforderungen und Verantwortung zutrauen, so dass sie lernen mit Erfolg und Rückschlägen umzugehen.
22 Elternthema: Medien Mediale Inhalte können Kinder nur dann sinnvoll verarbeiten, wenn sie parallel dazu ausreichend Möglichkeiten haben, Dinge selbst auszuprobieren und nachzumachen. Frühestens ab drei Jahren und parallelen echten Erfahrungen können Kinder von Lernprogrammen am Bildschirm profitieren. Statt alleine und passiv vor dem Medium zu sitzen, kann man auch aktiv etwas gestalten oder sich über das Gesehene austauschen. Souveräner Umgang mit Medien ist eine Schlüsselkompetenz, die aber nur durch eine entwicklungsgerechte und sinnvolle Nutzung entsteht.
23 Elternthema: Essverhalten Verschiedene Kinder im selben Alter essen unterschiedlich viel und gerne, weil Nahrung auch unterschiedlich verwertet wird. Für die psychische Gesundheit ist die emotionale und soziale Bedeutung von Essen entscheidend. Wichtig ist, dass Kinder aus einem vielfältigen Angebot wählen können, dann schadet auch eine zeitweise einseitige Ernährung nicht (Nudeln ohne alles).
24 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen Armut Migration Geschlecht
25 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen Gruppenarbeit zu Armut: Armut ist ein Risikofaktor in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, im Zusammenleben der Gesamtfamilie, aber auch für die Entwicklung der Eltern. Bei unzureichender Grundbedürfnisbefriedigung z.b. aufgrund geringer finanzieller Ressourcen wird ein hohes Maß an emotionaler Kompensation durch die Eltern erforderlich, die jedoch selbst durch diese Lebenssituation enorm belastet sind.
26 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen Gruppenarbeit zu Migration: Eltern mit Migrationshintergrund unterscheiden sich zwar hinsichtlich ihrer Werte und Einstellungen allerdings nicht ausschließlich entlang der Herkunftsländer. So können sich zum Beispiel türkische, polnische und deutsche Eltern bezüglich der Bildung ihrer Kinder einiger sein, als etwa zwei deutsche Familien aus unterschiedlichen sozialen Lagen.
27 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen Gruppenarbeit zu Geschlecht: Geschlechter sensible Erziehung hat das Ziel, Mädchen und Jungen eine große Bandbreite an Erfahrungen zu ermöglichen, damit sie ihre Geschlechtsidentität individuell ausgestalten.
28 Implementierung in den Elternkurs Welche Themen und Schwerpunkte gehören Ihrer Meinung nach unbedingt in die Elternkurse? Welche Themen und Schwerpunkte sind unbedingt in der Elternkursleiterschulung zu berücksichtigen? Gibt es weitere Ideen, Anregungen oder Übungen für die Elternkurse bzw. Elternkursleiterschulungen?
29 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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