INHAlT 1. DAS WIcHTIgSTE AuF EINEN BlIck ScHNEllÜBErSIcHT 2. THEoDor FoNTANE: leben und WErk 2.1 Biografie 2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

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2 inhalt 1. Das Wichtigste auf einen Blick 6 Schnellübersicht 2. Theodor Fontane: Leben und Werk Biografie Zeitgeschichtlicher Hintergrund 11 Preußen und Berlin 11 Die Literaturszene Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken Textanalyse und -interpretation Entstehung und Quellen Inhaltsangabe Aufbau 30 Die Grundstruktur der Handlung 30 Übersicht und Chronologie der Kapitel 30 Örtlichkeiten Personenkonstellation und Charakteristiken 36 Die Hauptfiguren 38 Jenny Treibel 38 Professor Wilibald Schmidt 40 Corinna Schmidt 42 Treibel 43 Eine bemerkenswerte Nebenfigur: Zeichenlehrer Professor Friedeberg 45 Die Personen und ihre sozialen Schichten 46

3 3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen 48 Bourgeois 48 Kommerzienrat 49 Konservative und andere Parteien 50 Gymnasium 51 Wo sich Herz zum Herzen find t 52 Erläuterung einzelner Stellen Stil und Sprache 67 Poetischer Realismus 67 Das Kleine und Belanglose im Realismus 68 Selbstironie und Modernität 70 Die Kunst des Gesprächs und moderne Montage-Technik Interpretationsansätze 72 Frau Jenny Treibel eine genaue Gesamtschau des Bürgertums 72 Frau Jenny Treibel ein spannender Geschehnis-Roman 74 Frau Jenny Treibel eine Charakterkomödie 77 Frau Jenny Treibel eine Satire 80 Die Brisanz der Schluss-Szene: Kritik und Spiel Rezeptionsgeschichte 84 Frau Jenny Treibel und die begeisterten Leser 84 Frau Jenny Treibel in der Literaturwissenschaft 86

4 5. Materialien 90 Äußerungen Theodor Fontanes 90 Leben im Kaiserreich 92 Der Kritiker Fontane 94 Über die Rollen der Frau 96 Künstlerische Feinheiten im Roman Prüfungsaufgaben 100 mit Musterlösungen Literatur 114 Stichwortverzeichnis 121

5 4 RezeptioNSgeschichte 5 materialien 6 prüfungsaufgaben 2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund 2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund Wichtig um 1890: Preußen und Berlin haben eine Vormachtstellung im Deutschen Reich. Das Bürgertum gewinnt Macht gegenüber dem Adel. Berlin entwickelt sich zur Weltstadt. Soziale Not in den Mietskasernen zusammenfassung Ferner: Der Buchhandel blüht, es gibt eine große Vielfalt an Zeitschriften. Die literarische Richtung des Realismus hat ihren Höhepunkt. Preußen und Berlin In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts, als Theodor Fontane Frau Jenny Treibel begann, war Preußen mit seiner Hauptstadt Berlin erstarkt wie nie zuvor. Im deutsch-dänischen Krieg 1864 hatte es das heutige Schleswig-Holstein und Nordschles wig hinzugewonnen und im deutsch-französischen Krieg 1870/71, gemeinsam mit den süddeutschen Staaten, Elsass-Lothringen erobert. 1871, am Ende dieses Krieges, war in Versailles bei Paris der preußische König Wilhelm I. zum deutschen Kaiser ausgerufen worden. Das Deutsche Reich war damit gegründet, Preußen hatte in ihm eine Vormachtstellung. Das Militär stand in höchstem Ansehen, denn seinen Siegen, zusammen mit Bismarcks Diplomatie, war die Gründung des Reiches zu verdanken. König Wilhelm I. deutscher Kaiser Gründung des deutschen Reiches Preußen Vormachtstellung frau jenny treibel 11

6 1 schnellübersicht 2 theodor fontane: Leben und Werk 3 Textanalyse und -interpretation 2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund Gründerjahre Bürgertum Reichshauptstadt Berlin Bevölkerungswachstum Deutschland hatte Frankreich eine Kriegsentschädigung von 5 Milliarden Franken abgefordert, eine riesige Summe, die die Wirtschaft ankurbelte und zu zahlreichen Firmengründungen führte. Man spricht daher von den Gründerjahren. Den Fabri kanten und Industriellen dem Besitzbürgertum brachten diese Jahre einen bisher unbekannten Reichtum. Nach wie vor lag die politische Macht beim Adel; nur Adelige konnten Offiziere werden. Doch das Kapital des Bürgertums beherrschte die Wirtschaft, das Bürgertum, obwohl nur 7 % der Bevölkerung, gewann Gewicht neben dem Adel. Zugleich änderte sich das Schulsystem; neben das traditionelle humanistische Gymnasium traten das Realgymnasium und die Oberrealschule. Berlin war die Reichshauptstadt und der bedeutendste Industriestandort Deutschlands. Mit neuen repräsentativen Bauten entwickelte sich Berlin zur Weltstadt wurde der große Neubau des Potsdamer Bahnhofes zu Berlin eingeweiht. Die Stadtmauer und die Stadttore hatte man schon 1867 abgerissen, mit Ausnahme des heute berühmten Brandenbur ger Tores. Berlins Bevölkerung wuchs, da die Industrie die Arbeiter anzog. Berlin wurde unter anderem zur Stadt der Mietskasernen und der Hinterhöfe. Auch junge Frauen kamen als Dienstmädchen in großer Zahl nach Berlin. Für diese Unterschicht war das Elend groß; oft wohnten fünfköpfige und noch größere Familien in einem einzigen Raum zusammen hatte Berlin Einwohner, 1891 war die Zahl von 2 Millionen erreicht; mehr als eine Verdoppelung binnen 20 Jahren! Die Infrastruktur Berlins wurde mit Hilfe neuer Erfindungen ausgebaut: 1876 war das Rohrpostsystem betriebsbereit, 1881 fuhr die erste Straßenbahn, 1882 wurde das erste Stück der Stadtbahn (S-Bahn) eröffnet, und 1887 erfasste die Abwasser-Kanalisation bereits die halbe Stadt (im Bau ). 12 theodor fontane

7 4 RezeptioNSgeschichte 2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund Otto von Bismarck, der Reichskanzler, betrieb eine Politik der Festigung des deutschen Staates und arbeitete dabei vor allem mit den Nationalliberalen, der Partei des wohlhabenden Bürgertums, zusammen setzte Bismarck die Sozialgesetzgebung durch, die die Krankenversicherung für Arbeiter einführte. Ein Ziel Bismarcks war dabei auch, die Kampfbereitschaft der Sozialdemokraten zu schwächen. Diese Partei der Sozialdemokraten, die auf Karl Marx zurückgeht, gewann an Einfluss. Ab 1878, formal bis 1890, galt die Partei als illegal auf Grund der Sozialistengesetze, doch ließen sich diese Gesetze in der Praxis nicht halten. Im Jahre 1888 stieg Wilhelm II. auf den Kaiserthron entließ er Bismarck. Unter Wilhelm II. verfolgte Deutschland immer mehr ein Großmachtstreben in Konkurrenz mit den anderen europäischen Mächten Frankreich, England und Russ land. Bismarck Wilhelm II. 5 materialien 6 prüfungsaufgaben Sozialistengesetze Großmachtstreben Die Literaturszene Die Gründerjahre waren auch eine Blütezeit des Buchhandels. Durch den Fortschritt der Drucktechniken stieg die Zahl der veröffentlichten Bücher erschienen in Deutschland Buchtitel, die Zahl hatte sich seit 1870 verdoppelt. Gleichzeitig entfaltete sich eine Zeitschriften-Kultur. Vor allem die Familienzeitschriften wie Die Gartenlaube, Daheim und andere waren beliebt: Sie boten Lesestoff zur Unterhaltung, aber informierten auch mit Illustrationen über die modernen Entwicklungen in der Industrie und den Naturwissenschaften. Die Familienzeitschriften waren also ein weit verbreitetes und vielseitiges Medium, vergleichbar mit dem Fernsehen heute. Das Bürgertum abonnierte die Zeitschriften, die Herausgeber konnten ihren Autoren gute Honorare bezahlen. Fontanes Romane sind, ehe sie als Buch herauskamen, in solchen Zeitschriften Bücher und Zeitschriften frau jenny treibel 13

8 1 schnellübersicht 2 theodor fontane: Leben und Werk 3 Textanalyse und -interpretation 2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund Realismus als Fortsetzungsgeschichten gedruckt wor den. Sein Roman Quitt erschien 1890 in der Gartenlaube, Frau Jenny Treibel 1892 in der Literaturzeitschrift Deutsche Rundschau. Die Kombination von Unterhaltung, Information und Literatur in den damaligen Zeitschriften begünstigte eine spezielle Richtung der Literatur, den Realismus. Diese Richtung verwirklichte sich in Deutschland mit Verspätung. Die großen europäischen Realisten hatten längst vor Fontane ihre Werke verfasst, so die Franzosen Honoré de Balzac (gest. 1850) und Gustave Flaubert (gest. 1880) sowie die Russen Fjodor M. Dostojewski (gest. 1881) und Iwan Turgenjew (gest. 1883). Etwa gleichaltrig mit Fontane waren die deutschsprachigen Realisten Theodor Storm (1817 bis 1888), Gottfried Keller (1819 bis 1890) und Conrad Ferdinand Meyer (1825 bis 1898). Keller und Meyer waren Schweizer, Storm war Schleswiger. Bedeutende realistische Erzählungen von ihnen sind: Gottfried Keller: Romeo und Julia auf dem Dorfe (1856), Conrad Ferdinand Meyer: Das Amulett (1873), Theodor Storm: Der Schimmelreiter (1888). 14 theodor fontane

9 4 RezeptioNSgeschichte 5 materialien 6 prüfungsaufgaben 2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken 2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken 1849 Fontane 30 Jahre alt 1898 Tod ab 1836 ab 1846 ab 1860 ab 1870 ab Apotheker Balladendichter Wanderungen durch die Mark Brandenburg Theaterkritiker die Romane Frau Jenny Treibel Erst mit 58 Jahren, im Jahre 1878, veröffentlichte Theodor Fontane seinen ersten Roman, erst als fast 70-Jähriger begann er, Frau Jenny Treibel zu schreiben. Man könnte meinen, Fontane sei ein Spätentwickler. Aber in Wahrheit sind Fontanes Romane die folgerichtig gewachsenen Gipfelleistungen seines Lebens. Fontanes Arbeit als Apotheker: Sinn für die Präzision und das Ordnen Der Balladendichter: die pointierte Formulierung, die spannende Handlung Der Autor der Wanderungen durch die Mark Brandenburg: Gespür für Land und Leute, soziale Probleme Theaterkritiker: Beobachten und Beurteilen, Sinn für Ironie Der späte Fontane: die 17 Romane 1878 Vor dem Sturm: Blick in Preußens Vergangenheit 1880 L Adultera 1887 Irrungen, Wirrungen 1890 Stine 1892 Frau Jenny Treibel: die Berliner Romane 1894 Effi Briest (Roman über einen Ehebruch): kritische Beobachtung der Gegenwart 1897 Der Stechlin (Roman über einen modern denkenden Adeligen): Blick auf ein neues Preußen und die zukünftige moderne Welt frau jenny treibel 15

10 stichwortverzeichnis Stichwortverzeichnis Adel, adelig 11 f., 15 f., 20, 22, 46, 48, 50, 72, 91 94, 105 Arbeiter 12 f., 48, 50, 68, 91 f., 104 f. Berlin 6 f., 9 12, 16 f., 21, 33 35, 37, 51, 74, 99, 105 u. a. Besitzbürger(tum) 12, 30, 36 f., 46, 48 f., 73 75, 81, 84, 101, 102, 104 f. Bildungsbürger(tum) 30, 36 f., 46, 48 f., 73 f., 87, 92, 105 Bismarck 11, 13 Bourgeois, Bourgeoise, Bourgeoisie 18 f., 30, 40, 45 f., 48 f., 68, 72, 80, 84, 87, 90 94, 96, 102, 106 Bürger, Bürgertum, bürgerlich 8, 11 13, 46, 48, 72 75, 83 f., 86 f., 92 f., 95, 106 Charakterkomödie 8, 72, 77, 79, 82 f. Ehe 26, 37 f., 41, 80 f., 95, 110 Erzähler 68 f., 76 f., 95, auktorialer 76 f., 103 neutraler 76 f. personaler 76 f. Erzählperspektive Erziehung, Erzieher 26, 40 42, 74, 96 f., 101, 109, 113 experimentell 70 Exposition 30 f. Fabrikant 7, 12, 20, 24, 37 f., 46, 55, 92, 100 f., 103 Geschehnis-Roman 8, 72, 74, 83 Gleichzeitigkeit, gleichzeitig ablaufend 30, 68, 75 f. Gründerjahre 12 f., 48, 104 f. Höhepunkt 11, 30 32, 74 Judentum 45 f., 60 Kleinbürger(tum) 47 f., 92, 105 Kommerzienrat 16, 19 21, 37 f., 43, 45 f., 49 Kommerzienrätin 18, 40, 49, 82, 103 Komödie 19, 77 79, 88 Marx, marxistisch, neomarxistisch 13, 48, 86 f. Menschlich, Menschlichkeit 42, 72, 79, 84, 89, 95 f., 99, 105, 108,

11 stichwortverzeichnis Modern, Modernität 8, 13, 15 f., 45, 67, 70 f., 86, 89 f., 104 Montage-Technik 8, 67, 71 Naturalismus, Naturalisten 68, 105 Nebensächlichkeit 69 Oberflächlichkeit 86 Opportunist(isch) 7, 36, 45, 79 Parallelhandlung 75 f. Partei(en) 13, 22, 45, 50 f., 85, 91, 105 poetischer Realismus 8, 67 f. Preußen, preußisch 6, 9, 11, 15, 41, 52 f., 63, 94, 102 Proletariat 47, 72, 105 (s. a. Arbeiter) Räsoneur 79 Realismus 8, 11, 14, Satire, satirisch 8, 20, 72, 80 f., 83, 85 Schluss, Schluss-Szene 30, 32, 52, 72, 81 84, 89, 109 Schule, Schulbildung, Schulsystem 12, 51 f., 93 95, 109 Sentimentalität, sentimental 7, 21, 29, 36, 39, 41, 45, 68, 79, 82, 102 Sozialdemokrat(en) 13, 41, 50, 55, 80, 85, 87, 91, 94, 105 Spiel, spielerisch 8, 41, 53, 81 83, 100, 102 theaterhaft 77 f., 113 Tragödie, tragisch 20, 70, 88 Zitate (aus anderen Werken) 8, 52, 56, 58, 61, 67, 71,