Entwicklungsstand und Perspektiven des Nachhaltigkeitsmanagements
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- Linda Kerner
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1 Entwicklungsstand und Perspektiven des Nachhaltigkeitsmanagements Dorothea Greiling und Ludwig Theuvsen BVÖD-Jahresveranstaltung Lust oder Frust? Nachhaltigkeitsmanagement und -reporting für öffentliche Unternehmen und Dienstleister 5. November 2013
2 Gliederung I. Nachhaltigkeitsmanagement II. Motivation und Forschungsfragen III. Theoretischer Hintergrund IV. Methodik und Forschungsdesign V. Ergebnisse VI. Diskussion und Schlussfolgerungen
3 I. Nachhaltigkeitsmanagement Geschichtliches: von Carlowitz (1713): Forderung nach Substanzerhaltung der Wälder Brundland-Kommission (1987): Sustainable development is development that meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs. Agenda 21 (Vereinte Nationen 1992): Durch effizientere Produktionsprozesse, vorbeugende Strategien und saubere Produktionstechnologien und -verfahren während des gesamten Produktionskreislaufs können Unternehmenspolitik und unternehmerisches Verhalten der Wirtschaft entscheidenden Einfluss auf die Verminderung der Auswirkungen auf die Ressourcennutzung und die Umwelt nehmen.
4 I. Nachhaltigkeitsmanagement Nachhaltigkeit und CSR: EU-Kommission (2001): Ein Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren. Drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: - ökonomische Nachhaltigkeit - ökologische Nachhaltigkeit - soziale Nachhaltigkeit
5 II. Motivation und Forschungsfragen Motivation: Nachhaltigkeitsmanagement hat eine große Bedeutung für private Unternehmen erlangt. Ist dies auch in kommunalen Unternehmen der Fall? Forschungsfragen: In welchem Maße habe kommunale Unternehmen bereits ein Nachhaltigkeitsmanagement implementiert? Wie ist der Entwicklungsstand des Nachhaltigkeits-Reportings? Welches sind die wichtigsten Einflussgrößen auf die Implementierung eines Nachhaltigkeitsmanagements in kommunalen Unternehmen? Forschungsmethode: Theoriegeleitete empirische Studie
6 III. Theoretischer Hintergrund (1) Theoretische Überlegungen: Neue Institutionenökonomik Transaktionskostentheorie Prinzipal-Agent-Theorie Stakeholder-Theorie private und öffentliche Unternehmen Stewardship-Theorie öffentl. Unternehmen
7 III. Theoretischer Hintergrund (2) Literaturübersicht über Nachhaltigkeitsmanagement im öffentlichen Sektor: Allmählicher stärker werdender Trend GRI 2005: Supplement für den öffentlichen Sektor Starke Ausrichtung auf Kernverwaltung Implementierung steht überwiegend noch am Anfang Symbolisches und selektives Handeln Mehr als selektives Impression Management?
8 III. Theoretischer Hintergrund (3) Technology Acceptance-Modell Subjektive Norm Freiwillige Nutzung Image Relevanz Qualität des Output Nachweisbarkeit der Ergebnisse Wahrgenommener Nutzen Wahrgenommene einfache Bedienbarkeit Nutzungseinstellung (geplante Nutzung) Tatsächliche Nutzung (Quelle: nach Venkatesh & Davis 2000)
9 IV. Methodik und Forschungsdesign Online-Befragung mit 164 Befragungsteilnehmern Standardisierter Fragebogen Teilnehmer: überwiegend kommunale Unternehmen mit folgenden Schwerpunkten (Mehrfachantworten möglich) Energieversorgung (42) Wasserversorgung (41) Öffentlicher Personenverkehr (32) Abfallbeseitigung (23) Abwasserreinigung (20) Bäder (14) Wohnungswirtschaft (8) Telekommunikation (7) Andere (23)
10 V. Ergebnisse Implementierung eines Nachhaltigkeitsmanagements: 42 Unternehmen haben bereits ein NH-Management implementiert 26 Unternehmen beabsichtigen, dies zu tun Relevanz der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Ökonomische Nachhaltigkeit: Ø 37,7 Punkte (SD: 13.72) Ökologische Nachhaltigkeit: Ø 33,7 Punkte (SD: 10.69) Soziale Nachhaltigkeit: Ø 28,6 Punkte (SD: 8.4) Σ: 100 Punkte
11 Nachhaltigkeitsmanagement in der Beschaffung Beschaffung: Domäne des Nachhaltigkeitsmanagements Regionale Beschaffungspolitik Anti-Korruptionsmaßnahmen Nachhaltigkeitsorientiertes Beschaffungswesen n = vorhanden geplant (in den nächsten drei Jahren) nicht geplant weiß nicht
12 Nachhaltigkeitsmanagement in der Produktion Produktion: - NH-Management muss sich rechnen - NH-Management als integriertes Qualitätsmanagement Nachhaltigkeitszertifizierung Ressourceneffiziente Produktion Nachhaltigkeitsbezug im betrieblichen Vorschlagswesen Qualitätsmanagementsystem Sozialmanagementsystem Umweltmanagementsystem n = vorhanden geplant (in den nächsten drei Jahren) nicht geplant weiß nicht
13 Nachhaltigkeitsmanagement in Marketing und Vertrieb Marketing und Vertrieb: Öffentliche Unternehmen mit Vorreiterfunktion Qualitätssiegel Nachhaltiger Wohnungsbau NaWoh Nachhaltigkeitslabel Sozialtarife Ökologische Produkte Nachhaltigkeitsmarketing n = 31/ vorhanden geplant (in den nächsten drei Jahren) nicht geplant weiß nicht
14 Nachhaltigkeitsmanagement im Personalbereich Personalmanagement: Vielfältige Maßnahmen aus aktuellen Gründen Demographiemanagement Diversity und Integrationsmanagement Gesundheitsmanagement Strukturierte Personalentwicklungsmaßnahmen n = vorhanden geplant (in den nächsten drei Jahren) nicht geplant weiß nicht
15 Instrumente auf der Unternehmensebene Gesamtebene: - Typische Top Mgt.-Instrumente bedeutsam (Leitlinien etc.) - Zertifizierung und Kodizes langsam im Kommen Eco-Management und Audit Scheme (EMAS) - Zertifizierung Sozialmanagementsystem Öko-, Sozial- und Nachhaltigkeitsaudits Erweiterte Balanced Scorecard Strukturierter Stakeholder-Dialog Risiko- und Chancenmanagement Compliance Leitlinien Nachhaltigkeitsleitbild Nachhaltigkeitskodex n = vorhanden geplant (in den nächsten drei Jahren) nicht geplant weiß nicht
16 Kommunikationswege und -medien im NH-Management Medien: Klassische Medien dominieren; aber: Umbrüche zeichnen sich ab Sonstiges Messeauftritte Produktlabelling/Dienstleistungslabelling Web 2.0/Social Media Eigene Websites Eigene Publikationen Pressearbeit/-mitteilungen n = in Planung nein ja
17 Berichterstattung durch öffentliche Unternehmen Berichterstattung: NH-Berichterstattung weit verbreitet Citizen Value Berichterstattung ökologischer Fußabdruck Sozialbericht Umweltbericht Nachhaltigkeitsbericht n = vorhanden geplant (in den nächsten drei Jahren) nicht geplant weiß nicht
18 Motive für die Implementierung eines NH-Managements Motive: Platz 1: externer Druck; Platz 2: Absatzpotenziale Erschließen neuer Kundenkreise Sicherung des Absatzes Innovative Impule für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen Zu erwartende Transparenzverpflichtungen seitens des Gesetzgebers Eigentümerverpflichtungen Stakeholder-Erwartungen Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens n = gar nicht wichtig unwichtig teils/teils wichtig sehr wichtig
19 Stellenwert verschiedener Stakeholder Stakeholder: Klassische Zielgruppen im Fokus Sonstige: Bildungsträger Sonstige: Behörden Träger/Anteilseigner/Mitglieder Nichtregierungsorganisationen Mitarbeiter Medien Management Lieferanten Kunden Gesetzgeber Finanzierungsgeber Allgemeine Öffentlichkeit/BürgerInnen n = 32/ gar nicht wichtig unwichtig teils/teils wichtig sehr wichtig
20 Treiber der Implementierung des NH-Management (1) n = 33
21 Treiber der Implementierung des NH-Management (2) Erwartungen der Öffentlichkeit Erwartungen der Politik Erwartungen weiterer Stakeholder Gesetzliche Entwicklungen Gesellschaftliche Wertschätzung von Nachhaltigkeit NH-Mgt. Als Zeichen guter Unternehmensführung Imagevorteile gegenüber Konkurrenten n = 33
22 Treiber der Implementierung des NH-Management (3) NH-Mgt. als Erfolgsfaktor Ökol. NH als Erfolgsfaktor Soziale NH als Erfolgsfaktor n = 33
23 Treiber der Implementierung des NH-Management (4) n = 33 Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter Länge der Amortisationsdauer Aufwendungen für Mitarbeiterschulung und Öffentlichkeitsarbeit
24 Treiber der Implementierung des NH-Management (5) n = 33 Steigerung der Attraktivität für neue Mitarbeiter durch NH.-Mgt. Mehr politische Unterstützung dank NH.-Mgt. Absatzsteigerung durch NH.-Mgt.
25 Treiber der Implementierung des NH-Management (6) Selbst ohne externen Druck hätten wir ein NH-Mgt. implementiert. NH-Mgt. ist für uns eine Selbstverständlichkeit. n = 33
26 VI. Diskussion und Schlussfolgerungen (1) Nachhaltigkeitsmanagement hat in kommunalen Unternehmen erhebliche Bedeutung erlangt. Es steht im Einklang mit dem öffentlichen Auftrag der Unternehmen. Insgesamt ist die Sicherung der Zukunftsfähigkeit ein entscheidender Grund für NH-Management. Die Erfüllung der Ansprüche der Öffentlichkeit, der Medien und der Politik wird als entscheidend für das langfristige Überleben angesehen ( license to operate ). Nachhaltigkeitsberichterstattung ist im Kommen, zzt. aber noch auf traditionelle Kommunikationswege fokussiert.
27 VI. Diskussion und Schlussfolgerungen (2) Die Ergebnisse erlauben es Führungskräften öffentlicher Unternehmen den Entwicklungsstand ihres Nachhaltigkeitsmanagements einem Benchmarking zu unterziehen. Weitere Forschung: a) Vergrößerung der Stichprobe b) Gewinnung tieferer Einblicke in die Determinanten, Maßnahmen, Outcomes und Effizienz des Nachhaltigkeitsmanagements im öffentlichen Sektor.
28 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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