Wiederholungsklausur zur Veranstaltung. Basismodul Finanzwissenschaft
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- Lisa Gisela Winter
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1 Wiederholungsklausur zur Veranstaltung Basismodul Finanzwissenschaft Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena Prof. Dr. Silke Übelmesser Wintersemester 2012/2013 Vorname: Nachname: Studiengang: Bearbeitungshinweise: (a) Die Klausur besteht aus 11 Seiten (einschließlich dieser Seite). Bitte kontrollieren Sie, ob Sie eine vollständige Klausur erhalten haben. (b) Die Klausur enthält 3 Aufgaben zu je 30 Punkten. Es sind alle Aufgaben zu bearbeiten. Die Bearbeitungszeit beträgt 90 Minuten. (c) Benutzen Sie nur das ausgeteilte Papier und verwenden Sie für jeden Aufgabenteil den dafür vorgesehenen Antwortkasten. Versehen Sie jeden Bogen sowie das Deckblatt nach Erhalt mit Ihrem Namen und Ihrer Matrikelnummer. (d) Wenn nicht anders definiert, entspricht die Variablenbezeichnung jener aus der Vorlesung/Übung. Alle Ergebnisse müssen nachvollziehbar hergeleitet/begründet werden. Grafiken müssen ausreichend beschriftet und erläutert werden. (e) Zugelassene Hilfsmittel: nicht-programmierbarer Taschenrechner. (f) Sie sind selbst dafür verantwortlich, dass das Aufsichtspersonal Ihre Klausur am Ende der Bearbeitungszeit erhält. Aufgabe Summe Note maximale Punktzahl erreichte Punktzahl Wir wünschen viel Erfolg! 1
2 Aufgabe 1: Steuertarife und Steuerinzidenz unter vollständiger Konkurrenz (30 Punkte) Betrachten Sie den Markt für ein Gut x, in dem die Grenzzahlungsbereitschaft der Konsumenten GZB(x) mit der Menge sinkt und die Grenzkosten der Produktion GK(x) in der angebotenen Menge ansteigen. Konsumenten und Produzenten sehen die Preise als gegeben an. Aufgabe 1(a) (8 Punkte) (a1) Bestimmen Sie die Gleichgewichtsbedingung formal und interpretieren Sie Ihr Ergebnis kurz. (a2) Veranschaulichen Sie die Situation in der vorgegebenen Grafik. 2
3 Die Regierung beschließt nun die Einführung einer Mengensteuer t, welche die Konsumenten für jede gekaufte Einheit des Gutes x bezahlen müssen. Aufgabe 1(b) (8 Punkte) (b1) Bestimmen Sie die neue Gleichgewichtsbedingung formal und interpretieren Sie Ihr Ergebnis kurz. (b2) Veranschaulichen Sie die Situation in der Grafik aus Aufgabe 1(a). Kennzeichnen Sie: Konsumenten- und Produzentenrente nach der Besteuerung, die Steuereinnahmen sowie den Wohlfahrtsverlust aus der Besteuerung (Zusatzlast). 3
4 Aufgabe 1(c) (6 Punkte) Betrachten Sie folgenden Steuertarif T (y), wobei y das zu versteuernde Einkommen darstellt. T (y) = max[a(y c); 0] mit a, c > 0 (c1) Wie nennt man den Tarif T (y)? Was ist c? (c2) Berechnen Sie den Grenz- und Durchschnittssteuersatz von T (y). (c3) Ein Beispiel einer derartigen Tarifausgestaltung sind 400 Euro-Jobs. Geben Sie kurz an, welche Zwecke damit verfolgt werden. 4
5 Aufgabe 1(d) (8 Punkte) Betrachten Sie im Folgenden zwei Personen, die beide innerhalb von zwei Perioden i (i = 1, 2) insgesamt Euro verdienen. Die eine Person verdient jedes Jahr Euro, die andere 0 und Euro. Das Einkommen y i unterliegt dem Steuertarif T (y) = 0 für y yi für < y , 4y i für y > (d1) Wie ist horizontale Steuergerechtigkeit im Rahmen des Leistungsfähigkeitsprinzips definiert? (d2) Vervollständigen Sie unten stehende Tabelle. (d3) Erläutern Sie kurz am o.g. Beispiel, warum Schwankungen im Periodeneinkommen zu einer Verletzung der horizontalen Steuergerechtigkeit führen. y 1 y 2 y 1 + y 2 T (y 1 ) T (y 2 ) T (y 1 ) + T (y 2 ) Person Person
6 Aufgabe 2: Explizite und Implizite Staatsverschuldung (30 Punkte) Die folgende Gleichung beschreibt die Veränderung der Schuldenquote einer Volkswirtschaft über die Zeit (Domar-Formel). d[d(t)/y (t)] dt = Ḋ(t) Y (t) g D(t) Y (t) mit Ḋ(t) = G(t) + rd(t) T (t) Aufgabe 2(a) (7 Punkte) Geben Sie kurz an, wie die Schuldenquote eines Landes vom Zinssatz r, der Wachstumsrate g des BIP, der ursprünglichen Schuldenquote D(t) Y (t) und der Primärdefizitquote G(t) T (t) Y (t) abhängt. (Hinweis: Verwenden Sie ggf. die Domar-Formel.) 6
7 Aufgabe 2(b) (7 Punkte) Nehmen Sie an, die Anfangsverschuldung eines Landes sei positiv. (b1) Unter welchen Bedingungen kann von einer tragfähigen Finanzpolitik gesprochen werden? (b2) Welche Werte muss das Primärdefizit (bzw. der Primärüberschuss) annehmen ( 0), damit eine Tragfähigkeit der Finanzpolitik gewährleistet ist, falls: (i) der Realszins r größer ist als die BIP-Wachstumsrate g (r > g > 0), (ii) die BIP-Wachstumsrate g größer ist als der Realszins r (g > r > 0), (iii) das BIP genauso wächst wie der Realzins (r = g > 0)? (Hinweis: Verwenden Sie ggf. die Domar-Formel.) 7
8 Nehmen Sie eine Ökonomie an, in der Individuen zwei Perioden lang leben. Ihre Nutzenfunktion aus Konsum in Periode 1 (C 1 ) bzw. Periode 2 (C 2 ) sei gegeben als U = ln(c 1 ) + 4 ln(c 2 ). Die Individuen erhalten in beiden Perioden ein Einkommen M i (i = 1, 2). Einkommen in Periode 1 kann zu einem Zinssatz r gespart werden. Da die Haushalte kein Einkommen vererben wollen, geben sie ihr gesamtes Einkommen in Periode 2 aus. Aufgabe 2(c) (16 Punkte) (c1) Geben Sie die Budgetrestriktionen in den Perioden 1 und 2 sowie die intertemporale Budgetrestriktion an. (c2) Stellen Sie mit Hilfe des Lagrangeansatzes das resultierende Optimierungsproblem mit Nebenbedingung auf und leiten Sie die Bedingungen erster Ordnung ab. 8
9 (c3) Bestimmen Sie die nutzenmaximalen Konsummengen C 1 und C 2 sowie den Sparanteil s. 9
10 Aufgabe 3: Multiple-Choice-Fragen (30 Punkte) Kennzeichnen Sie jeweils die Aussagen, die Sie für richtig halten. Eine nicht angekreuzte Aussage bedeutet, dass diese falsch ist. Es können keine, eine oder mehrere Aussagen richtig sein. Für jede korrekt gekennzeichnete Antwort erhalten Sie einen Punkt, für jede falsch gekennzeichnete Antwort erhalten Sie null Punkte. (a) Ein Steuertarif ist progressiv, wenn... mit steigendem Einkommen die durchschnittliche Steuerbelastung ansteigt. die Steueraufkommenselastizität kleiner als eins ist. die letzte Einheit Nettoeinkommen einen überproportionalen Anstieg im Bruttoeinkommen erfordert. (b) Betrachten Sie den folgenden isoelastischen Steuertarif T (y) = A y α. Der Grenzsteuersatz des Steuertarifes beträgt T (y) = A α y α 1. Der Durchschnittsteuersatz beträgt t(y) = A y α. Die Aufkommenselastizität ist konstant und gleich dem Parameter α: für alle α > 1 ist der dargestellte Tarif progressiv. (c) Bei der Einkommensbesteuerung von Ehepartnern... reduziert sich bei Anwendung der Haushaltsbesteuerung deren Gesamtsteuerlast ist die Anwendung des Ehegattensplittings nur dann heiratsneutral, wenn die Ehepartner das gleiche Einkommen haben ist die Anwendung des Ehegattensplittings bei konvexem Tarifverlauf nicht mit dem Prinzip der Globaleinkommenbesteuerung vereinbar (d) Für die Laffer-Kurve gilt: Auf dem effizienten Ast der Laffer-Kurve führt eine Erhöhung des Steuersatzes zu einer Erhöhung des Steueraufkommens. Bei einem Steuersatz von 0% sowie bei einem Steuersatz von 100% werden keine Steuereinnahmen erzielt. Sie beschreibt den invers u-förmigen Zusammenhang zwischen dem Steuersatz und dem Steueraufkommen. (e) Die Zusatzlast der Besteuerung... wächst linear mit dem Steuersatz. kann nur dann mit Hilfe der Marschall schen Nachfragekurve exakt gemessen werden, wenn keine Einkommenseffekte auftreten. ist bei sehr unelastischen Angebots- und Nachfragekurven besonders groß. 10
11 (f) Die Inverse-Elastizitäten-Regel... besagt, dass die Besteuerung eines Gutes umso höher sein sollte, je geringer die betragsmäßige, direkte Preiselastizität der Nachfrage nach dem Gut ist. ist mit dem reduzierten Mehrwertsteuersatz auf Grundnahrungsmittel in Deutschland nicht vereinbar. berücksichtigt Kreuzpreiselastizitäten. (g) Die Corlett-Hague-Regel... berücksichtigt Kreuzpreiselastizitäten. ist mit der steuerlichen Absetzbarkeit von Fahrtkosten zum Arbeitsplatz in Deutschland vereinbar. besagt, dass im Sinne einer effizienten Besteuerung zu Freizeit komplementäre Güter unmittelbar besteuert werden. (h) Die Äquivalente Variation... ist ein Instrument zur Messung der Zusatzlast einer Besteuerung. beschreibt den Geldbetrag, der einem Konsumenten (nach der Besteuerung) mindestens gegeben werden müsste, damit er trotz Besteuerung nicht schlechter gestellt wird. bezieht sich auf das Nutzenniveau nach der Besteuerung. (i) Beim altruistischen Vererbungsmotiv... gilt die Verdrängungshypothese. sinkt die Vererbung bei steigendem Einkommen der Nachkommen. reagieren die Bürger auf eine Verschuldung des Staates mit einer höheren privaten Ersparnis, die dem Barwert der in der Zukunft anfallenden Last entspricht. (j) Die interne Rendite des Umlageverfahrens... wirkt negativ auf den impliziten Steuersatz. steigt bei einer alternden Gesellschaft. ist umso höher, je höher die Wachstumsrate der Beitragszahlungen ist. 11
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