Prinz Daniel. und seine kranke Schwester Luzie
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- Sabine Lenz
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1 Prinz Daniel und seine kranke Schwester Luzie
2 U2 Impressum: Prinz Daniel und seine kranke Schwester Luzie Eine Geschichte für Geschwister krebskranker Kinder Herausgeber: Deutsche Kinderkrebsstiftung 2. Auflage 2010 Idee und Text in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Geschwister der PSAPOH (Psychosoziale Arbeitsgruppe in der Pädiatrischen Onkologie und Hämatologie) Dieses Buch ist eine Ergänzung zu dem Bilderbuch Prinzessin Luzie und die Chemoritter (Hrsg. Deutsche Kinderkrebsstiftung) Illustration: Dieter Schmitz Satz: bremm computergrafik Bestelladresse: Deutsche Kinderkrebsstiftung Adenauerallee Bonn Telefon 0228/ Telefax 0228/
3 Deutsche Kinderkrebsstiftung Prinz Daniel und seine kranke Schwester Luzie Eine Geschichte für Geschwister krebskranker Kinder 1
4 Es war einmal ein kleiner Prinz, der hieß Daniel. Er war fünf Jahre alt. Er lebte mit seiner Schwester Luzie, seinen Eltern und Felix in einem großen alten Schloss. Felix war ein Kater und Daniels bester Freund, dem er alles erzählen konnte. Daniel, Luzie und Felix spielten jeden Tag zusammen, am liebsten Verstecken oder Fangen. Wenn sie müde waren, legten sie sich auf das alte Sofa und erzählten sich Geschichten. 2
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6 Eines Tages rief der Hofmeister alle Schlossbewohner zusammen. Wie jedes Jahr war der königliche Arzt gekommen, um alle im Schloss zu untersuchen: den König, die Königin, den Hofmeister, den Koch und auch die Kinder Daniel und Luzie und sogar Mischa, Luzies Freund mit der großen Polizeimütze. 4
7 Daniel war aufgeregt und wollte auf keinen Fall als erster an der Reihe sein. Er schubste und ärgerte Luzie so lange, bis sie ihren Platz neben der Mutter frei machte. Daniel wollte nicht verraten, dass er ein wenig Angst vor dem Doktor hatte. Alle waren gesund außer Luzie. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Sie musste sofort ins königliche Krankenhaus. Die Eltern blieben bei ihr, bis alle Untersuchungen fertig waren. Das dauerte lange. 5
8 Daniel fühlte sich einsam. Seine Eltern und Luzie fehlten ihm. Er hatte keine Lust, allein zu spielen. Er machte sich Sorgen um Luzie und überlegte, ob er schuld an ihrer Krankheit war, weil er sie so fest geboxt hatte. Sogar Felix konnte ihn nicht aufmuntern. Und weil Daniel auch ein bisschen wütend war, schmiss er seine Bauklötze über den Teppich. Er hockte sich in die Ecke des Sofas und wartete. 6
9 Als die Sonne unterging, kam der König endlich nach Hause. Er sah sehr traurig aus. Er erzählte Daniel, dass Luzie eine Krankheit hat, die man Krebs nennt. Und weil dies eine schlimme Krankheit ist, und es ziemlich schwierig ist, wieder gesund zu werden, weinte der König. Da musste Daniel auch weinen. Der König versuchte, ihn zu trösten und sagte: Luzie muss für eine Weile im Krankenhaus bleiben und behandelt werden. Damit sie nicht allein ist, wird Mutter bei ihr sein. Dann erklärte er Daniel genau, was bei einer solchen Krankheit im Körper passiert. 7
10 Jeder Körper besteht aus ganz vielen winzigen Zellen. Die Haut besteht aus Hautzellen, die Muskeln aus Muskelzellen, das Fett aus Fettzellen und die Knochen aus Knochenzellen. Auch im Blut gibt es Zellen, die nennt man Blutkörperchen. Damit alles im Körper wachsen kann die Haare, die Fingernägel, die Knochen bekommen die Zellen ständig Zellkinder. Auch wenn du dich verletzt hast, wächst die Wunde mit vielen kleinen Hautzellen wieder zu. 8
11 Aber manchmal gibt es auch Zellen, denen ist es ganz egal, ob sie gebraucht werden oder nicht und ob genug Platz im Körper ist. Sie sind böse und wollen die anderen ärgern und den ganzen Platz für sich alleine haben. Diese bösen Zellen heißen Krebszellen. Sie drängeln und schubsen und bekommen immer wieder Zellkinder, die alle anderen Zellen verdrängen. Bei Luzie gab es plötzlich ganz viele von diesen bösen Zellen. Sie hatten schon einige gesunde Zellen verjagt. An einer Stelle im Bauch waren sie so dicht aneinander gewachsen, dass man einen Knoten fühlen konnte. Es musste unbedingt etwas geschehen. 9
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13 Der König berichtete, dass eine weise Ärztin eine Medizin gefunden hatte, die die Krebszellen besiegen kann. Es ist ein Saft mit vielen kleinen Chemorittern, die durch einen Schlauch in Luzies Körper fließen können. Dort kämpfen sie sofort gegen die bösen Zellen und zerstören alle, die sie finden. Allerdings schlagen die Chemoritter so wild um sich, dass manchmal auch gute Zellen getroffen werden. Die guten Zellen helfen dem Körper, ansteckende Krankheiten wie Schnupfen oder Wind pocken abzuwehren. Wenn einige dieser guten Zellen zerstört sind, müssen die krebskranken Kinder besonders vor ansteckenden Krankheiten geschützt werden. Oft treffen die Chemoritter auch unabsichtlich die Haarwurzeln. Dann fallen die Haare aus. Sie wachsen aber wieder, wenn die Chemoritter mit ihrer Arbeit fertig sind. 11
14 Jeden Tag besuchte der König Luzie und die Königin im königlichen Krankenhaus. Am Anfang durfte Daniel Luzie nur durch das Fenster zuwinken. Aber bald war es soweit, dass er ins Zimmer hinein durfte. Der Arzt erlaubte es ihm, weil er ganz gesund war. Daniel hatte keinen Husten, keinen Schnupfen und auch sonst keine ansteckende Krankheit. Luzie freute sich über Daniels Besuch und über den Hampelmann, den er für sie gebastelt hatte. Aber sie wollte nicht mit Daniel spielen, weil sie sich von der Medizin so schlapp fühlte. Die Königin war sehr froh, Daniel wieder bei sich zu haben. Sie nahm ihn in die Arme und drückte ihn ganz lange. 12
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17 Im königlichen Krankenhaus gab es viele Ärzte und Krankenschwestern, aber auch andere Menschen, die sich um die Kinder kümmerten. Eine nette Frau fragte Daniel, ob er sich das Krankenhaus anschauen will. Sie zeigte gerade einigen Kindern, die auch Geschwister von Patienten waren, alle Räume. Daniel war sehr neugierig und ging gern mit. 15
18 In der nächsten Zeit war Daniel oft allein. Außer Felix hatte niemand Zeit für ihn. Alle sagten, er müsse vernünftig sein. Auch wenn der König ihn abends in Bett brachte, war es nicht so wie früher. Es gab keine Kissenschlacht mehr, kein Verstecken unter der Bettdecke, keine lustige Gute-Nacht-Geschichte. Oft seufzte der König und Daniel hoffte, dass Luzie bald wieder gesund sein würde. Es vergingen viele Wochen, in denen Luzie auch ab und zu nach Hause ins königliche Schloss kommen durfte. Aber oft ging es ihr nicht gut, so dass Daniel immer Rücksicht nehmen musste. Das war gar nicht so einfach. 16
19 Eines Tages brachte der königliche Bote einen Brief für Daniel. Er hatte noch nie Post bekommen. Welch eine Überraschung! Es war ein Brief von der netten Frau aus dem Krankenhaus, sie schickte ihm eine Einladung, die ganz allein für ihn war: eine Eintrittskarte für eine Zirkusvorstellung. Daniel freute sich riesig und wollte unbedingt dorthin. Der König überlegte. Dann sagte er: Seit Luzie krank ist, musstest du immerzu vernünftig sein und auf Vieles verzichten. Ich bin stolz auf dich! Ich gebe dir die königliche Erlaubnis zu deinem ersten Zirkusbesuch. Daniel hoffte, die anderen Kinder, mit denen er das Krankenhaus angeschaut hatte, im Zirkus wieder zu sehen. 17
20 Wie staunte Daniel, als er am nächsten Tag das große Zirkuszelt und die vielen Menschen sah. Zum Glück stand am Eingang die nette Frau aus dem Krankenhaus. Sie brachte Daniel zu seinem Sitzplatz, und gleich daneben saßen die Kinder, die er schon aus dem Krankenhaus kannte. Kaum hatte Daniel alle begrüßt, begann die Vorstellung. Daniel fand die Feuerschlucker und die Clowns besonders toll. Er klatschte begeistert und lachte wie schon lange nicht mehr. 18
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23 Schließlich, nach unendlich vielen Wochen war Luzie wieder gesund und kam für immer nach Hause. Die Chemoritter hatten ihre Arbeit getan. Die Krebszellen waren besiegt. Daniel freute sich, dass Luzie nicht mehr ins königliche Krankenhaus musste. Die ganze Familie lebte wieder zusammen im königlichen Schloss. Alle waren froh und glücklich. Auch Felix freute sich und Mischa, Luzies Freund mit der Polizeimütze. 21
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26 U4 Deutsche Kinderkrebsstiftung
Prinzessin Luzie. und die Chemo-Ritter
Prinzessin Luzie und die Chemo-Ritter U2 Impressum: Prinzessin Luzie und die Chemo-Ritter Herausgeber: Deutsche Kinderkrebsstiftung 3. Auflage 2010 Illustration: Dieter Schmitz Satz: bremm computergrafik
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