schule.oekolandbau.de Der Ökolandbau auf einen Blick
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- Dennis Küchler
- vor 7 Jahren
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1 Der Ökolandbau auf einen Blick
2 Grundprinzipien des ökologischen Landbaus Der ökologische Landbau... ist ein ganzheitliches Konzept der Landbewirtschaftung basiert auf einem biologischen Verständnis der Bodenfruchtbarkeit strebt eine Kreislaufwirtschaft mit möglichst geschlossenen Nährstoffzyklen an hat strenge Vorgaben für die artgerechte Haltung und Füt terung der Tiere verwendet keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutz mittel, mineralischen N-Dünger, Leistungsförderer oder Füt terungsantibiotika, gentechnisch veränderten Organismen produziert gesunde, hochwertige Lebensmittel und praktiziert eine schonende und werterhaltende Verarbeitung 2
3 Pflanzenbau im ökologischen Landbau auf einen Blick möglichst geschlossener Betriebskreislauf Tierhaltung und Pflanzenbau sind aneinander gekoppelt Erhaltung und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit weit gestellte Fruchtfolgen kein mineralischer Stickstoffdünger vorbeugender Pflanzenschutz keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel mechanische Unkrautregulierung 3
4 Bodenfruchtbarkeit und Fruchtfolge Erhaltung und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit sind Ziele ackerbaulicher Maßnahmen vielseitige Fruchtfolgen ausreichende Versorgung mit organischem Material sorgfältige, schonende und zeitgerechte Bodenbearbeitung Fruchtfolge ist zentrales Gestaltungselement im öko logischen Ackerbau Anteil (Futter-) Leguminosen in der Regel ca. 30 % Einsatz von Zwischenfrüchten und Untersaaten Einplanung einer Hackfruchtart Wechsel von Winterfrucht und Sommerfrucht 4
5 Düngung Leitbild: möglichst geschlossener Betriebskreislauf Nährstoffexporte und -importe möglichst gering halten Verluste konsequent minimieren Zufuhr ausreichender organischer Substanz zur Förderung des Bodenlebens Stickstoffeinfuhr über Leguminosen in der Fruchtfolge (ca. 30 %) stickstoffkonservierende Maßnahmen, wie Zwischenfrucht anbau etc. aktive Nährstoffmobilisierung (bei Phosphor und Kalium etc.) nutzen regelmäßige Bodenuntersuchungen Einsatz zugekaufter Düngemittel bei anerkanntem Bedarf möglich 5
6 Pflanzenschutz Leitbild: vorbeugender Pflanzenschutz pflanzenbauliche Maßnahmen, z. B. geeignete Bodenbearbeitung gesunde weit gestellte Fruchtfolgen Wahl wenig anfälliger, regional angepasster Sorten gezielte Förderung von Nützlingen biologische Schädlingsbekämpfung (Schädlinge) im Notfall: Pflanzenschutzmittel auf Naturstoffbasis 6
7 Nachhaltigkeit Vorteile des ökologischen Landbaus in puncto Artenschutz mehr Pflanzen- und Tierarten auf Öko-Feldern Energieverbrauch und Emissionen sind deutlich geringer Bodenschutz bessere Bodenfruchtbarkeit weniger Erosion durch Untersaaten bei den Hauptfrüchten und dem Zwischenfruchtanbau Wasserschutz Verzicht auf leicht lösliche Dünger und auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel also weniger Nährstoffverluste und Rückstände 7
8 Tierhaltung Tiere werden artgerecht gehalten keine Haltung auf Vollspaltenböden eingestreute Liegeplätze Freiauslauf steht zur Verfügung keine Käfighaltung bei Geflügel und Schweinen Sicherung der Tiergesundheit durch Vorbeugung Rassenwahl, artgemäße Haltung (artgerechte Tierhaltung) und Fütterung beugen Krankheiten vor im Krankheitsfall werden Naturheilverfahren und Homöopathie bevorzugt bei nicht vermeidbarem Einsatz von herkömmlichen Medikamenten wird die vorgeschriebene Wartezeit verdoppelt 8
9 Tierfütterung Tiere werden überwiegend mit Futtermitteln vom eigenen Betrieb ernährt Tierzahl und vorhandene Fläche stehen im Verhältnis (maximal zwei Großvieheinheiten pro Hektar) Zukauf von konventionell erzeugtem Futter nur bei nachgewiesenem Bedarf erlaubt keine Leistungsförderer oder Fütterungsantibiotika die tierische Erzeugung ist Bestandteil des Betriebskreislaufs keine Tierkörper-, Fleisch- und Knochenmehle keine gentechnisch veränderten Organismen 9
10 Ökologischer Landbau ohne Gentechnik Gentechnik überwindet Artgrenzen Grüne Gentechnik umstritten gesundheitliche, ökologische und ökonomische Risiken Großteil der Verbraucher lehnt den Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft ab Verbot des Einsatzes der Gentechnik im Ökolandbau Belastungen von Öko-Produkten mit gentechnisch veränderten Organismen (GVO) möglich durch: Kontaminationen von benachbarten Feldern (z. B. Auskreuzungen und Pollenflug) Zukauf von im Rahmen der EG-Öko-Verordnung erlaubten konventionellen Futtermitteln Einsatz erlaubter konventioneller Zutaten und Hilfsstoffe unbeabsichtigte Vermischungen in Verarbeitungsbetrieben 10
11 Qualität Qualität ganzheitlich betrachten Der gesamte Prozess des Anbaus und der Herstellung bestimmt die besondere Qualität und den Charakter von Öko-Lebensmitteln. Hoher ökologischer Wert Umwelt- und Naturschutz, Wasserschutz, Artenschutz, Tierschutz Hoher Gesundheitswert keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel Verzicht auf mineralische Stickstoffdüngung werterhaltende Verarbeitungsverfahren Verzicht auf Gentechnik Hoher Genusswert Hohe Vitalität bessere Lagerfähigkeit von Öko-Obst und -Gemüse 11
12 Lebensmittelverarbeitung Möglichst natürliche Zusatz- und Hilfsstoffe von allen in der EU zugelassenen Zusatzstoffen sind weniger als 10 % für Öko-Produkte zugelassen strenges Bewertungsverfahren vor Zulassung von Zusatzstoffen keine Geschmacksverstärker, Farbstoffe und naturidentischen oder künstlichen Aromen Werterhaltende Herstellungsverfahren Verbandsrichtlinien sichern eine werterhaltende Verarbeitung die EG-Öko-Verordnung beschränkt einsetzbare Technologien keine gentechnisch veränderten Organismen und Erzeugnisse daraus keine Bestrahlung 12
13 Kontrolle im ökologischen Landbau Der Bio-TÜV: Kontrolle ist Pflicht für jeden Betrieb Betriebskontrollen mindestens einmal im Jahr, zusätzlich unangemeldete Stichprobenkontrollen Rückstandsanalysen in Verdachtsfällen Sanktionen für Betriebe, die betrügen Kontrolle umfasst den gesamten Betriebsablauf z. B. Ackerbau, Tierhaltung, Verkauf, Verarbeitung Kontrolle durch unabhängige Kontrollstellen Kontrollbehörden überwachen die Kontrollinstitute importierte Erzeugnisse werden im Ursprungsland kontrolliert 13
14 Preise von Öko-Produkten Hohe Preise: größtes Kaufhemmnis Preisabstände je nach Produktgruppe oder Vermarktungsweg unterschiedlich groß Höhere Preise sind nötig, weil: die Erträge im Pflanzenbau geringer und die Leistungen in der Tierhaltung niedriger sind Kosten und Arbeitsaufwand vielseitiger Betriebe höher sind für jedes Tier mehr Futterfläche eingeplant werden muss ein Drittel der Fläche mit Leguminosen bebaut werden muss. Höhere Preise für die Marktfrüchte müssen die Kosten hierfür ausgleichen die Handelsstrukturen der klein strukturierten Branche aufwändig sind 14
15 Preise von Öko-Produkten Sparen, ohne auf Qualität zu verzichten Gemüse saisonal einkaufen preiswert kochen mit weniger Fleisch und mehr Gemüse sowie Getreide weniger Fertiggerichte verwenden und häufiger mit frischen Zutaten kochen Großeinkäufe von Fleisch oder Lagergemüse direkt beim Erzeuger Gemeinschaftsbestellungen zusammen mit Nachbarn oder Freunden 15
16 Nachfrage Nachfrage nach Öko-Produkten steigt höhere Preise werden bis zu einer Grenze von ca. 30 % akzeptiert Gesundheit und Schutz der Umwelt motivieren zum Kauf hoher Preis und Zweifel an der Echtheit der Produkte sind wesentliche Kaufhemmnisse Alter, Schulbildung und Zahl der Kinder oft bedeutender für die Nachfrage als hohes Einkommen 16
17 Woran erkennt man Öko-Produkte? Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin Die Worte Öko oder Bio sind gesetzlich geschützt und stehen für das Einhalten der EG-Öko-Verordnung. Produkte, die das staatliche Bio-Siegel, ein Bio-Verbands-Logo oder ein Bio-Handelsmarken-Logo tragen, wurden nach den Standards der EG- Öko-Verordnung produziert. Jedes Bio-Produkt ist mit der Kontrollstellennummer oder dem Na men der Kontrollstelle gekennzeichnet: Auf allen Bio-Produkten, die in Deutschland kontrolliert wurden, ist z. B. der Kontrollvermerk <DE-XXX-Öko-Kontrollstelle> zu finden. ACHTUNG! Bio-Qualität kann durch diese Begriffe vorgetäuscht sein: alternative Haltung, naturnah, unbehandelt, integrierter Anbau, Naturkost, aus Freilandhaltung, spritzmittelfrei, kontrollierter Anbau. Bio-Verbands-Logos Staatliches Bio-Siegel Bio-Handelsmarken-Logos 17
18 Woran erkennt man Öko-Produkte? Bio-Zeichen das staatliche Bio-Siegel kennzeichnet Produkte, die mindestens die Kriterien der EG-Öko-Verordnung erfüllen und zu mindestens 95 % aus Bio-Anbau stammen Verbandszeichen wie Bioland, Demeter, Naturland weisen darauf hin, dass der Betrieb die teilweise strengeren Verbandsrichtlinien erfüllt Bio-Zeichen von Herstellern und Handelsketten erfüllen mindestens die Vorschriften der EG-Öko-Verordnung 18
19 Das Bio-Siegel einheitliches Zeichen für alle Öko-Produkte in Deutschland Grundlage ist die europäische Öko-Kennzeichnungsverordnung (EG-Öko-Verordnung) kennzeichnet deutsche und importierte Produkte, die mindestens 95 % Bio-Zutaten enthalten einfaches und unbürokratisches Vergabeverfahren Ergänzung zu bestehenden Verbands- und Markenzeichen 19
20 Vermarktungswege Viele Wege führen zum Verbraucher 1. Naturkostläden 2. Reformhäuser 3. Ab-Hof-Vermarktung 4. Zustellservice 5. Wochenmarkt 6. Lebensmittelhandwerk 7. Lebensmittelhandel 8. Großverbraucher (Kantinen und Restaurants) 9. Internet 20
21 Ökologisch bewirtschaftete Fläche in Deutschland Entstehung des ökologischen Landbaus Anfänge der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise Vortragsreihe Rudolf Steiners Landwirtschaftlicher Kurs 1924 Gründung Demeter Organisch-biologischer Landbau als zweite Form der ökologischen Landwirtschaft Erste große Ausdehnungswelle in den siebziger und achtziger Jahren Industrialisierung in der Landwirtschaft wachsendes Natur- und Umweltbewusstsein Zweite Ausdehnungswelle mit Beginn der neunziger Jahre staatliche Förderung, da extensiv und besonders umweltschonend 21
22 Verbände des ökologischen Landbaus demeter seit ha Betriebe Bioland seit ha Betriebe Biokreis seit ha 539 Betriebe Naturland seit ha Betriebe ECOVIN seit ha 196 Betriebe Gäa seit ha 492 Betriebe Biopark seit ha 686 Betriebe Ecoland seit ha 19 Betriebe Quelle: SÖL, Stand
23 Betriebswirtschaft im ökologischen Landbau Wirtschaftlichkeit der ökologischen Wirtschaftsweise hängt u. a. ab von: Welche Vermarktungspotenziale hat der Betrieb, um höhere Preise zu erzielen? Über welche Qualifikation verfügt der Betriebsleiter, um den Betrieb produktionstechnisch zu optimieren? Über welche Voraussetzungen verfügt der Betrieb hinsichtlich Standort, Technik und Stallbauten? Wie viel Einnahmen kann der Betrieb über Prämien erzielen? Grundsätzlich hat der ökologische Landbau das Potenzial, den Gewinn eines landwirtschaftlichen Betriebes zu erhöhen. 23
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