Safer Internet im Kindergarten

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1 Unterrichtsmaterialien Safer Internet im Kindergarten Ein Handbuch für die Aus- und Weiterbildung von Kindergartenpädagog/innen Mit Übungen für die Arbeit im Kindergarten

2 Safer Internet im Kindergarten Liebe Lehrende, liebe Kindergartenpädagog/innen! Windel, Schnuller, Smartphone die heutigen Digital Natives sind oft noch halbe Babys, wenn sie beginnen, sich für digitale Medien zu interessieren und erste digitale Lernspiele erkunden. Auch wenn nicht alle Erwachsenen davon begeistert sind und die Expert/innen-Meinungen bei diesem Thema auseinandergehen Fakt ist, dass viele Kinder inzwischen sehr früh mit digitalen Medien in Kontakt kommen, weil diese in der Familie immer präsenter sind. Die Verwendung digitaler Medien spielt somit auch schon im Kindergarten eine Rolle. Immer mehr Fachexpert/innen fordern daher, digitale Kompetenzen im weitesten Sinn bereits sehr früh zu fördern. Dazu muss es im Kindergarten nicht unbedingt einen Computer für die Kinder geben, hilfreich kann es aber natürlich schon sein. Letztlich steht im Kindergarten aber nicht die Vermittlung von Anwenderkenntnissen im Vordergrund. In erster Linie soll der Grundstein für eine sichere und verantwortungsvolle Nutzung von Internet, Handy & Co. gelegt werden. Dafür müssen viele Themen angesprochen, viele Bereiche gefördert werden, die weit über rein technische Kompetenzen hinausgehen. So sind z. B. das Wahrnehmen und Ausdrücken eigener Gefühle oder der respektvolle Umgang mit anderen grundlegende Fähigkeiten, die die frühe Medienpädagogik mit einbeziehen sollte. Durch die rasante Digitalisierung praktisch aller Lebensbereiche hat sich die Medienerziehung stark gewandelt. Im Sinne eines lebensbegleitenden Lernens sind auch Kindergartenpädagog/innen dazu aufgefordert, sich mit der Mediennutzung von Kindern auseinanderzusetzen und sich zu aktuellen Fragestellungen weiterzubilden. Das vorliegende Handbuch soll eine entsprechende Hilfestellung für die Aus- und Weiterbildung sein. Es unterstützt Kindergartenpädagog/innen in allen Berufsstadien mit Informationen, Tipps und Links zu den wichtigsten Safer Internet -Themen im Kindergartenalter (Kapitel 1 6) sowie mit konkreten Übungsvorschlägen (Kapitel 8 9). Ebenfalls thematisiert wird die Zusammenarbeit mit den Eltern (Kapitel 7), die für eine gute Medienerziehung essentiell ist. In diesem Sinne: Machen Sie sich selbst Safer Internet -fit und begleiten Sie Ihre Kleinen bei der Entwicklung ihrer Medienkompetenz, damit sie digitale Medien von Beginn an selbstbestimmt, kritisch und sicher nutzen können! Dieses Handbuch wurde durch Saferinternet.at unter der Mitarbeit von erfahrenen Pädagog/innen und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) erstellt. Unter können Sie dieses Handbuch kostenlos herunterladen oder nachbestellen. Sie finden dort neben weiteren Materialien auch viele praktische Informationen zur sicheren Internet- und Handynutzung. Herzliche Grüße DI in Barbara Buchegger, M.Ed. Saferinternet.at/Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation Margaretenstraße 70, 1050 Wien Website: office@saferinternet.at Telefon:

3 Safer Internet im Kindergarten Erst denken, dann klicken. Safer Internet im Kindergarten Inhalt Seite 1. Die frühe Kindheit als Medienkindheit ist das gut? 6 2 Warum Safer Internet schon im Kindergarten? Kompetenzen der Kinder Kompetenzen der Kindergartenpädagog/innen Themen für den Kindergarten 15 Hilfe organisieren 15 Passwörter 16 Umgang mit Gefühlen 17 Nein -sagen 18 Regeln: Was darf ich? Was darf ich nicht? 19 Mit Konflikten umgehen 19 Urheberrechte 20 Recht am eigenen Bild 21 Selbstwahrnehmung Bekannte Situationen im Kindergarten souverän meistern 23 Mitbringen von elektronischen Geräten 23 Mediale Inhalte verarbeiten 23 Ausnahmesituationen bewältigen 24 Umgang mit Fotos im Alltag 24 Computer im Kindergarten 25 4

4 Erst denken, dann klicken. Safer Internet im Kindergarten 7. Zusammenarbeit mit Eltern Bildungsangebote im Kindergarten 32 Bildungsangebot 1: Regeln kindgerecht erarbeiten 32 Bildungsangebot 2: Peinliche Bilder erkennen 33 Bildungsangebot 3: Gefühle benennen können 34 Bildungsangebot 4: Gefühlswürfel 35 Bildungsangebot 5: Werbung machen Übungen für die Aus- und Weiterbildung 39 Übung 1: Vorbereitung eines Elternabends 39 Übung 2: Nein -sagen 41 Übung 3: Urheberrechte 43 Exkurs: Tipps zum Erstellen von Materalien 44 Übung 4: Vorbild sein 45 Übung 5: Konflikte in der Öffentlichkeit Weiterführende Links Die drei Freunde eine Vorlese-Geschichte Safer Internet-Führerschein 54 Impressum 58 5

5 Safer Internet im Kindergarten Erst denken, dann klicken. 1. Die frühe Kindheit als Medienkindheit ist das gut? Keine Seltenheit mehr: Einjährige Babys, die gerade das Laufen lernen, finden sich am ipad der Eltern erstaunlich gut zurecht besser vielleicht als in der eigenen Wohnung. Eine gute oder eine schlechte Entwicklung? Die Expert/innen-Meinungen dazu gehen extrem auseinander. Während die eine Seite fordert, Kinder möglichst lange von digitalen Geräten fernzuhalten, legt die andere genau das Gegenteil nahe: Kinder sollen im Sinne der Prävention bereits möglichst früh den kompetenten Umgang mit digitalen Medien erlernen, um später Probleme zu vermeiden. Es ist für Pädagog/innen also schwierig, sich zu diesem Thema ein konkretes Bild zu machen und eine Strategie für die eigene Arbeit zurechtzulegen. Auch in der Aus- und Weiterbildung steht man vor dieser Herausforderung: Wem glauben? Was glauben? Wie verhalten? Niemand kann tatsächlich sagen, ob die Nutzung digitaler Medien im frühen Kindesalter gut oder schlecht ist. Langzeitstudien gibt es noch keine und werden vielleicht auch nie möglich sein, da sich die Technologien ständig weiterentwickeln und kaum vergleichbar sind. Tatsache ist aber, dass Kinder heutzutage oft von Geburt an von digitalen Medien umgeben sind und diese dann auch sehr schnell selbst nutzen sei es, weil die Eltern ihre Kinder damit rumspielen lassen, manchmal auch damit ruhig stellen wollen, sei es, weil die Kinder Erwachsene nachahmen, wie diese Computer oder Handy nutzen. Oft sind es auch die älteren Geschwister, die den Einstieg in die digitale Medienwelt für die ganz Kleinen ermöglichen. Dabei werden schon erste Verhaltensweisen zugrunde gelegt, die die spätere Mediennutzung beeinflussen und die, grob vereinfacht gesagt, mitbestimmend sein können, ob ein Kind möglicherweise einmal Opfer von Cyber-Mobbing 1 oder Internet-Betrug wird oder der Fernseh- oder Spielsucht verfällt. Auch Werbung, die sich gezielt an Kinder richtet mit einem vordergründigen Umweg über die Eltern, durchdringt zunehmend die Lebenswelt der Kinder. Es liegt daher auf der Hand, dass mediale Frühförderung ein immer wichtigerer Bestandteil der Bildungsarbeit werden muss. Ziel der frühen Medienförderung sollte das medienkompetente Kind sein. Der deutsche Erziehungswissenschaftler DIETER BAACKE definiert Medienkompetenz als die Fähigkeit, in die Welt aktiv aneignender Weise auch alle Arten von Medien für das Kommunikations- und Handlungsrepertoire von Menschen einzusetzen 2. Verdummen Computerkinder auch nicht? Manche Expert/innen, Pädagog/innen und auch Eltern stehen der Frühförderung von digitalen Kompetenzen kritisch gegenüber: Allzu frühe Medienerziehung würde schon Kleinkinder gefährlich nahe an die Droge Technik heranführen. Die Kinder würden durch stereotypes Tippen und Klicken verdummen, vor dem Computer vereinsamen, an Bewegungsmangel leiden oder süchtig nach Internet und Computerspielen werden. Dabei sind medienkompetente Kinder viel eher vor Risiken gefeit, die die Nutzung digitaler Medien mit sich bringen kann. Für die Entwicklung von Medienkompetenz braucht es allerdings Eltern, die wissen, dass es nicht im Sinne der Kinder sein kann, wenn sie ihre Sprösslinge regelmäßig und mitunter stundenlang vor digitalen Medien parken und der Medienkonsum unbegleitet bleibt. Entsprechende Elternarbeit ist daher auch schon im Kindergarten unabdingbar. Es braucht aber genauso Pädagog/innen, die den Kindern helfen, ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen besser einschätzen zu können, auf ihren Körper zu hören, Nein -sagen zu können usw. Gemeinsam legen Eltern und Kindergarten die Basis für gestärkte Kinder, die insgesamt weniger sucht- und risikoanfällig sind. 1 Weitere Informationen zum Thema Cyber-Mobbing unter: 2 Baacke, Dieter (1996): Medienkompetenz: Begrifflichkeit und sozialer Wandel, S In: von Rein, Antje (Hrsg.): Medienkompetenz als Schlüsselbegriff. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.??! 6

6 Erst denken, dann klicken. Safer Internet im Kindergarten Lernen durch praktische Erfahrungen Kinder brauchen also Unterstützung, um Medien verstehen und begreifen zu lernen. Sie brauchen Erwachsene, mit denen sie über ihre Erfahrungen positive wie negative sprechen und diese reflektieren können. Sie sollten lernen, verantwortungsbewusst mit Medien umzugehen, ihre Absichten und Wirkungen zu durchschauen und Medienerlebnisse zu verarbeiten. Dabei sollte gezielt an die Alltagserfahrungen und das Vorwissen der Kinder angeknüpft werden. Die Kinder sollten früh darin bestärkt werden, sich in der immer komplexer werdenden Medienwelt zurechtzufinden. Das gelingt am besten über eigene Erfahrungen und praktische Kenntnisse im Umgang mit Medien. Die Kinder sollen lernen, Medien zur Kommunikation, zum kreativen Austausch und zur Unterhaltung bewusst zu nutzen. Ebenso sollen sie entdecken, wie man mit Medien entspannt, sie ästhetisch erlebt oder mit ihnen Emotionen ausdrücken und verarbeiten kann. Für Kinder ist es wichtig zu erkennen, dass Medien von Menschen gemacht werden und diese bestimmte Absichten damit verfolgen (z. B. Produkte verkaufen über Werbung). Lernen mit Medien keine einsame Sache Die Kinder sollen aktiv, kreativ und kooperativ mit und über Medien lernen. Sie sollen die Möglichkeit bekommen, eigene Medienprodukte wie Fotos, Film- und Tonaufnahmen herzustellen. Gemeinsame Medienerlebnisse geben Anlass zum Austausch über die emotionalen Erfahrungen der Kinder. Die Kinder sollten die Möglichkeit bekommen, eigene Problemlösungen für ihre Fragen zu entwickeln. Wichtig ist auch, dass die Kinder die Chance erhalten, bei der Auswahl der Medien sowie bei der Planung von Projekten mitzuentscheiden. In der Gruppe können sie dann auch von- und miteinander lernen und sich gegenseitig unterstützen. Damit gehen sie Kooperationen ein und verhindern, vor digitalen Geräten zu vereinsamen. Medienkompetenz früh stärken für die Bürger/innen von morgen All dies schafft wertvolle Grundlagen für den künftigen Umgang mit digitalen Geräten, die aus unserem Alltag längst nicht mehr wegzudenken sind. Im Gegenteil: Immer mehr analoge Geräte werden durch digitale ersetzt oder bekommen eine digitale Funktion dazu, etwa Fotokameras, Fahrscheinautomaten, Fieberthermometer ja, sogar bereits Kühlschränke und Heizungen. Kinder werden zwangsläufig früher oder später technologische Fähigkeiten brauchen, um sich im Alltag zurechtzufinden. Mittlerweile sind Medien auch ein fester Teil des Arbeitslebens und wichtige Grundlage für die Teilhabe am Staat geworden. Um am Staat aktiv teilzuhaben, ist schon so einiges an digitalem Know-how notwendig und die Bestrebungen in Richtung E-Government stehen erst am Anfang. Kompetenzen im Umgang mit Medien zählen somit zu Schlüsselkompetenzen in der modernen Informationsgesellschaft. 7

7 Safer Internet im Kindergarten Erst denken, dann klicken. Medienvielfalt im Kindergarten Bei aller Betonung der medialen Früherziehung: Die Beschäftigung mit digitalen Technologien im Kindergarten wird sicherlich nie bedeuten, dass nur mehr Computer und Internet zum Einsatz kommen. Digitale Technologien werden immer nur ein Thema, eine Aktivität unter vielen bleiben. Kinder nutzen in den ersten Jahren ihres Lebens in erster Linie digitale Lernspiele oder Videos. Die kreative Nutzung von Medien nimmt mit dem Alter zu. Digitale Medien sind für viele Kinder Teil ihres Alltags und eingebettet in viele Aktivitäten. Kinder leben die Medienkonvergenz, das heißt, sie trennen nicht zwischen einzelnen Medien und können die Unterscheidungen, die Erwachsene machen, nicht nachvollziehen. Es macht für sie keinen Unterschied, ob sie sich ihre Lieblingssendung im Fernsehen, auf einer DVD, im Internet oder über eine Handy-App anschauen. Sie setzen die Inhalte eines Films oder Spiels auch gleich im realen Leben um, indem sie das Erlebte mit Figuren oder in Rollenspielen nachspielen. Für Kinder ist das Leben eine Einheit, alle Sinne werden genutzt und die Inhalte fließen ineinander. Bildungsziele im Bereich Medien Oberstes Ziel ist: das medienkompetente Kind Ziel A: Erfahrungen und praktische Kenntnisse im Umgang mit Medien (Medien im Alltag entdecken, Medien bedienen) Ziel B: Nutzung der Medien für eigene Anliegen, Fragen und den sozialen Austausch (zur Kommunikation, zum kreativen Ausdruck, zur Unterhaltung, zur Entspannung, für das ästhetische Erleben, als Informationsquelle und zum Lernen) Ziel C: Verarbeitung und Reflexion des eigenen Umgangs mit Medien (sich des eigenen Medienverhaltens bewusst werden, medienbezogene Emotionen ausdrücken und verarbeiten) Ziel D: Kenntnisse und Reflexion über Art und Funktion von Medien (Medien als von Menschen gemacht erkennen, Absichten hinterfragen) 8

8 Erst denken, dann klicken. Safer Internet im Kindergarten Welche Medien gehören zur Medienbildung? k Klassische elektronische Medien wie Fernsehen, Radio, Ton- und Videokassetten k Elektronische Datenträger und entsprechende Geräte wie CDs, DVDs usw. k Digitale Informationsquellen wie Internet, digitale Wörterbücher, Handy-Programme usw. k Software wie Apps, Computerspiele, Lernsoftware, Programme zum Malen, Schreiben und Musizieren, Programme zur Bearbeitung von Bildern, Ton und Film, Präsentations-Programme etc. Für die aktive Medienproduktion geeignet: k Geräte, um selbst Medien herzustellen, etwa Film- und Fotokamera, Mikrofon und Aufnahmegeräte k Computerprogramme usw. ABER MAN MUSS LESEN KÖNNEN! BildungsRahmenPlan Die pädagogische Arbeit im Kindergarten baut auf den Bildungsplänen auf, die in den Bundesländern definiert werden. Der bundesländerübergreifende BildungsRahmenPlan 3 für alle österreichischen Kindergärten spricht viele Bereiche an, die sich mit den Themen dieses Handbuchs verknüpfen lassen. Safer Internet -Themen docken an folgende Bildungsbereiche an: k Emotionen und soziale Beziehungen k Ethik und Gesellschaft k Sprache und Kommunikation k Bewegung und Gesundheit k Ästhetik und Gestaltung k Natur und Technik Safer Internet und Medienerziehung sind also Universalthemen, die überall hineinspielen, auch wenn es nicht explizit ausgesprochen ist. 3 Siehe Bundesländerübergreifender BildungsRahmenPlan für elementare Bildungseinrichtungen in Österreich, Endfassung August 2009: [ ]. 9

9 Safer Internet im Kindergarten Erst denken, dann klicken. 2. Warum Safer Internet schon im Kindergarten? Der Kindergarten kann Kinder an eine sinnvolle und verantwortungsvolle Nutzung von digitalen Medien und Technologien heranführen. Damit ist aber nicht gemeint, dass alle Kinder ab sofort einen Computer im Kindergarten bedienen müssen. Die Beschäftigung mit digitalen Medien und Technologien soll als Basis für den Ausbau von speziellen Fähigkeiten der Kinder dienen. Dies kann auch ganz ohne Computer, Handy & Co. passieren! Kinder im Kindergartenalter erleben im Umgang mit digitalen Medien (hoffentlich) noch nichts Negatives. Aber sie können bereits viele Verhaltensweisen erlernen, die später in problematischen Situationen bei der Nutzung digitaler Medien hilfreich sein können. Im Kindergartenalter sind also vor allem präventive Maßnahmen sinnvoll. Prävention Risiken von Anfang an minimieren Auf der folgenden Seite finden Sie eine Auflistung von häufigen Problemen, mit denen Kinder und Jugendliche bei der Internet- und Handynutzung konfrontiert sind. Dazu sind Kompetenzen und Ziele aufgelistet, die im Rahmen von präventiven Maßnahmen im Kindergarten erreicht werden können. Wenn du dich verirrst, musst du Name und Adresse sagen. 10

10 Erst denken, dann klicken. Safer Internet im Kindergarten Problem Cyber-Mobbing Urheberrechtsverletzungen Internet-Betrug Datenschutzverletzungen Sucht/exzessive Mediennutzung Ungeeignete Inhalte Sexuelle Übergriffe im Internet Kompetenzen & Ziele k Recht am eigenen Bild Wann können Bilder für eine andere Person peinlich sein? Wissen, dass peinliche Bilder nicht veröffentlicht werden dürfen k Umgang miteinander Eigene Grenzen und die anderer erkennen und akzeptieren können Konfliktlösungsstrategien entwickeln Netiquette einhalten k Mit den eigenen Gefühlen umgehen können Mit dem eigenen Zorn umgehen können Mit Frustration umgehen können k Nein -sagen lernen k Selbstwertgefühl stärken k Hilfe holen k Wissen, was ein Urheber ist k Wissen, dass man selbst Urheberschaft hat k Wissen, dass man nicht alles von anderen Personen nutzen darf, sondern fragen muss k Medienkompetenz stärken k Ja/Nein in seiner Bedeutung im Internet erkennen können (Buttons anklicken können) k Wissen, welche Icons wofür stehen k Wissen, dass es Betrug im Internet oder via Handy geben kann und was das bedeutet k Wissen, wann man Erwachsene fragen muss und wann man selbst entscheiden kann k Konsequenzen kostenpflichtiger Angebote erkennen können k Kenntnis darüber, dass persönliche Daten nicht veröffentlicht werden sollen, aber in Ausnahmesituationen (z. B. beim Verlaufen/Verlieren von Bezugspersonen) sehr wohl genannt werden sollen k Umgang mit dem eigenen Namen und Nicknames im Online-Raum k Eigene Grenzen erkennen können k Selbstwahrnehmung schärfen k Strategien finden, wie man aufhören kann k Nicht bei allem mitmachen müssen k Wissen, was man in Situationen macht, die einem unangenehm sind k Riskantes Online-Verhalten vermeiden k Nein -sagen können k Auf die eigenen Gefühle hören und entsprechend reagieren können k Hilfe holen, wenn etwas ekelig oder unangenehm ist k Vorsicht bei der Weitergabe von eigenen Bildern k Fähigkeiten, die Identität einer anderen Person überprüfen zu können 11

11 Safer Internet im Kindergarten Erst denken, dann klicken. 3. Kompetenzen der Kinder Oft geschieht es mit der besten Absicht: Kindern wird der Umgang mit Computer, Internet oder Handy verweigert, um sie vor möglichen Gefahren zu schützen. Doch das größte Risiko besteht darin, Kinder nicht ausreichend bei der Entwicklung von Medienkompetenz zu unterstützen. Medienkompetenz ist dabei ganzheitlich zu sehen und nicht mit souveränem Hantieren mit der Technik alleine zu verwechseln. Sie umfasst das Gespür des Kindes für sich selbst und für andere sowie die Urteils- und Handlungsfähigkeit des Kindes in verschiedenen Situationen. Erwachsene sollten daher Kinder intensiv unterstützen, entsprechende Kompetenzen zu erwerben und zu verinnerlichen (siehe nachfolgende Boxen). Selbstkompetenz Ich und der Umgang mit mir selbst Damit ist die Eigenschaft gemeint, für sich selbst Verantwortung übernehmen zu können. Voraussetzung dafür ist die Auseinandersetzung mit sich selbst. In Bezug auf die Nutzung digitaler Medien heißt das: k Ich erkenne meine Gefühle, kann sie wahrnehmen und benennen. Ich kann meine Gefühle auch sprachlich ausdrücken und anderen davon erzählen. k Ich weiß, was ich mag und was ich nicht mag, was gut und was schlecht für mich ist. Ich weiß, wie ich handeln muss, wenn mir etwas nicht behagt. k Ich kann mir Hilfe holen, wenn ich sie brauche. Ich weiß, wenn ich etwas nicht will, und traue mich (laut) Nein zu sagen. k Ich weiß, wenn mir etwas Angst macht oder seltsam vorkommt. Ich kann diese Gefühle ausdrücken und mir Hilfe holen. k Ich weiß, dass ich ein Recht am eigenen Bild habe. Sozialkompetenz Ich und andere Darunter wird die Fähigkeit verstanden, die eigenen Bedürfnisse mit den Interessen einer Gruppe verknüpfen zu können und sozial, gesellschaftlich und politisch handlungs- und urteilsfähig zu sein. In Bezug auf die Nutzung digitaler Medien heißt das: k Ich kann über meine Erlebnisse mit meinen Eltern, Freund/innen etc. reden. k Ich weiß, wann ich meine Eltern um Erlaubnis fragen muss, wenn ich etwas am Computer, im Internet oder am Handy mache. k Wenn mir etwas nicht passt oder ich etwas nicht tun möchte, was meine Freund/innen machen, kann ich Nein sagen und muss nicht mitmachen. k Ich weiß, wie meine Freund/innen und ich miteinander im Internet und über das Handy umgehen. Ich weiß, welche Regeln es dabei gibt. k Ich weiß, wo ich Hilfe holen kann, wenn ich oder meine Freund/innen Angst haben oder ihnen/mir etwas seltsam vorkommt. k Ich weiß, welche Fotos ich im Internet veröffentlichen kann, darum stelle ich keine peinlichen Bilder ins Netz. Ich weiß, dass ich immer fragen muss, wenn ich jemanden fotografiere und ein Foto veröffentlichen möchte. 12

12 Erst denken, dann klicken. Safer Internet im Kindergarten Sachkompetenz Ich und die digitale Welt Darunter wird die Fähigkeit verstanden, in Sachthemen und -bereichen urteils- und handlungsfähig zu sein. In Bezug auf die Nutzung digitaler Medien heißt das: k Ich kann Risiken benennen, die mich betreffen können, wenn ich Internet und Handy nutze. k Ich kann Werbung als solche erkennen. Mir ist bewusst, dass Werbung übertreiben kann und es sich dabei nicht immer um die Wahrheit handelt. k Ich weiß, wie ich mir helfen kann, um wahr und falsch voneinander zu trennen. k Ich kann Spiele und Websites erkennen, die für mein Alter nicht geeignet sind, und weiß, wie ich damit umgehe, wenn ich darauf stoße. k Ich weiß, dass auch am Computer und im Internet manches erlaubt und manches verboten ist. k Ich weiß, dass ich nicht einfach alles aus dem Internet kopieren und verwenden darf, weil es das Urheberrecht gibt. Ich weiß genau, wie das geht! Und wenn ich ein Problem hab, frag ich meine Mama! 13

13 Safer Internet im Kindergarten Erst denken, dann klicken. 4. Kompetenzen der Kindergartenpädagog/innen Um Kinder kompetent in die digitale Welt begleiten zu können, sind eine Reihe an Kompetenzen auf Seiten der Pädagog/innen hilfreich: Digitale Kompetenzen (ICT-Skills) k Bedienung von Hardware (Computer, Smartphone, Tablet) k Bedienung von Software (Computerprogramme, Apps) k Berücksichtigung von Urheberrechten k Schutz der eigenen Geräte vor Schadsoftware k Bewerten von Informationen für die eigene Arbeit k Bewerten von Angeboten für die Kinder (z. B. ein Online-Lernspiel) k Kenntnis aktueller, für Kinder attraktiver Online-Angebote bzw. Apps Medienkompetenz und Medienpädagogik k Kenntnis über Auswirkungen von Medien im Alltag und in der Interaktion der Kinder k Kenntnis über die Einsatzmöglichkeiten von Medien k Anleiten von Kindern zur kreativen Nutzung von Medien k Kenntnis über Risiken und Präventionsmöglichkeiten k Kenntnis über individuelle Fördermöglichkeiten von Kindern k Kenntnis über altersadäquate Reflexionsmöglichkeiten von Medienerlebnissen Berufliche Handlungskompetenz k Bereitschaft, digitale Medien in die eigene Arbeit einzubeziehen k Kenntnis über Möglichkeiten der Online-Weiterbildung k Fähigkeit, digitale Medien in der eigenen Arbeit einzusetzen k Zusammenarbeit mit Kolleg/innen über die eigene Einrichtung hinaus (z. B. online) k Bereitschaft, sich von Kindern helfen zu lassen und von ihnen zu lernen Zeig her! Du hast ja ein neues iphone! Linktipps: DIGIcheck der Selbstcheck für Lehrende (BMUKK): Wie steht es um Ihre digitale Kompetenz? Informationserlass Digitale Kompetenz an Österreichs Schulen (BMUKK): 14

14 Erst denken, dann klicken. Safer Internet im Kindergarten 5. Themen für den Kindergarten Um Kinder für einen sicheren Umgang mit Internet, Handy und Co. zu befähigen, empfiehlt es sich, bestimmte Themen und Situationen aus dem Alltag zu besprechen und zu reflektieren vom Sinn eines Passwortes bis hin zur Verwendung von fremden Fotos. Im Sinne der Prävention sollten gerade auch heikle Themen aktiv angesprochen werden, etwa das Recht, Nein zu sagen, oder die Möglichkeit, sich Hilfe zu holen, wenn irgendetwas Seltsames im Internet passiert. Folgende Themen lassen sich bereits gut im Kindergartenalter besprechen: Hilfe organisieren Kindergartenkinder können durch die fehlende Lesekompetenz in Situationen geraten, in denen sie nicht weiter wissen. Umso mehr brauchen sie dann Erwachsene, an die sie sich vertrauensvoll wenden können, ohne dass diese sofort ausflippen. Tipp: Reagieren Sie nicht mit Verboten oder Schimpfen, sonst kommt das Kind künftig nicht mehr zu Ihnen, wenn es in Schwierigkeiten gerät. Bildungsangebote im Kindergarten: Mit den Kindern besprechen, wer in ihrem konkreten Fall die richtigen Ansprechpersonen für welche Probleme sein könnten Zeichnungen der wichtigsten Ansprechpersonen anfertigen Wie sag ich s den Kindern? Wenn dir etwas komisch vorkommt, dann sag es einem Erwachsenen jemandem, der sich auskennt. Warte nicht zu lange! Je schneller du etwas sagst, desto schneller kann dir geholfen werden. 15

15 Safer Internet im Kindergarten Erst denken, dann klicken. Linktipp: Kinder-Video Sicher unterwegs im Internet : Passwörter Kinder im Kindergartenalter nutzen in der Regel noch keine Passwörter 4, erleben aber in ihrer Umgebung sehr wohl, dass Passwörter oder Codes für vieles verwendet werden am Bankomaten, am Handy, für den -Account usw. Auch kleine Kinder sollten schon vermittelt bekommen, dass ein Passwort nicht mit anderen geteilt werden darf. Bildungsangebote im Kindergarten: Austausch darüber, wo in der eigenen Umgebung Passwörter verwendet werden Reflexion über den Sinn von Passwörtern und warum es wichtig ist, Passwörter vor anderen geheim zu halten Wie sag ich s den Kindern? Das Passwort ist wie ein Pass oder Ausweis. Der Computer oder ein Programm stehen wie die Wächter am Tor. Sie kontrollieren, wer hinein darf und wer nicht. Wenn du dein Passwort eingibst, weiß der Computer sofort, dass du das bist. Er macht sich dann keine Sorgen mehr, weil er ja weiß, dass du mit deinen Daten, Dateien, Spielen usw. sorgsam umgehst. Das heißt, du darfst deinen Ausweis oder dein Passwort nicht weitergeben der Computer glaubt sonst, dass du das bist und ein Fremder stellt vielleicht etwas an. Vielleicht macht er deine Bilder kaputt. Im Pass ist dein Bild drin damit wissen alle, dass du das bist. Beim Passwort suchst du dir eines aus, das nur du weißt und keiner erraten kann. Dafür musst du schlau sein und dir etwas Kreatives einfallen lassen. Nicht wirklich toll sind dein Name, der Name deiner Katze oder deines Lieblingsfußballers das könnten andere schnell erraten. 4 Ergänzende Infos zum Thema Passwörter finden Sie unter: 16

16 Erst denken, dann klicken. Safer Internet im Kindergarten Umgang mit Gefühlen Kinder können nicht alle ihre vielfältigen Gefühle benennen und einordnen. Oft fällt es ihnen schwer, mit Angst, Frustration, Wut, Schmerz oder Euphorie umzugehen. Hilfe und Orientierung bieten ihnen das Verhalten von erwachsenen Bezugspersonen. Sehr unterstützend für die Ausbildung sozialer Intelligenz und den bewussten Umgang mit Emotionen ist eine Gesprächskultur in Familie und Kindergarten, die das Reden über Gefühle zulässt und fördert. Empfindsamkeit Bereits sehr früh können Kinder zwischen angenehm und unangenehm unterscheiden. Dieser innere Kompass kann jedoch im Laufe der Zeit irritiert werden, vor allem, wenn Kinder immer wieder über ihre eigenen Grenzen gehen müssen, um brav zu sein: das als unangenehm empfundene Bussi der Tante Mitzi ertragen, auf Familienfotos immer lieb lächeln, am Schoß von Großonkel Erich sitzen, den unheimlichen Hausmeister freundlich grüßen Tipp: Akzeptieren Sie die Gefühle der Kinder. Bringen Sie Kinder nicht dazu, ihre Gefühle zu verleugnen oder zu überspielen. Angst Computerspiele, Filme oder Videoclips können bei Kindern Angst auslösen, mit der sie nicht umzugehen wissen. Kinder müssen erst lernen, Realität von Fiktion zu unterscheiden. Ängste kreativ zu bearbeiten (auch mit Hilfe von Medien) oder wiederholte Gespräche darüber, sind wichtige Hilfestellungen. Tipp: Manchmal müssen sich Kinder eine gruselige Geschichte mehrfach ansehen oder anhören, bis sie die Angst überwunden haben, weil sie wissen: die Sache geht gut aus. Lassen Sie Wiederholungen wie diese zu, aber begleiten Sie die Kinder emotional dabei. Frust Kreative Lösungen im Umgang mit frustrierenden Situationen zu finden, ist eine wichtige Fähigkeit, die Kinder bereits in sehr frühem Alter entwickeln. Gelingt dies nicht, kann eine Ersatzbefriedigung durch Fernsehen, später Drogen oder Alkohol, die Folge sein. Tipp: Wenn ein Kind frustriert ist, weil ein Freund oder eine Freundin nicht mit ihm spielen will, sollte der Ersatz nicht regelhaft Fernseh-Berieselung oder Schokolade sein. Konstruktiver wäre, eine aktive Beschäftigung zu finden, die Freude und Befriedigung verschafft. 17

17 Safer Internet im Kindergarten Erst denken, dann klicken. Wut Mit aufgestauter Wut nicht umgehen zu können, ist eine der Hauptursachen für Cyber-Mobbing bei Jugendlichen. 5 Je bessere Strategien Kinder entwickeln, ihre Wut zu bewältigen, umso geringer das Risiko, einmal später zu Täter/innen oder Opfer zu werden. Bildungsangebote im Kindergarten: Gefühle auf Bildern und in Zeichnungen benennen und reflektieren Gefühle in Rollenspielen ausdrücken Lösungen für die Bewältigung von Angst in eigenen Werken darstellen Wie sag ich s den Kindern? Was du in dir spürst, ist wichtig und richtig. Dem kannst du glauben. Wenn du etwas komisch oder unangenehm findest, dann sag es. Lass es dir nicht einfach gefallen. Nein -sagen Fähig zu sein, anderen nicht um jeden Preis in allen Belangen zu folgen, auch einmal anders zu sein und dies auch ausdrücken bzw. aushalten zu können, sind wichtige Voraussetzungen, um z. B. Cyber- Mobbing vorzubeugen. Kinder, die selbstbewusst sind und sich gut abgrenzen können, sind auch eher in der Lage, Zivilcourage zu zeigen und einzuschreiten, wenn andere in Bedrängnis geraten. Bildungsangebote im Kindergarten: Konflikte in konkreten Situationen ansprechen und reflektieren, wann wer zu wem warum Nein sagen kann und wann dies nicht funktioniert. Wie sag ich s den Kindern? Super, dass du nicht immer alles mitmachen musst, was deine Freund/innen so machen! Super, dass du dich traust, auch einmal etwas ganz alleine zu wollen oder zu tun! Nein!!! 5 Weitere Informationen zum Thema Cyber-Mobbing unter: 18

18 Erst denken, dann klicken. Safer Internet im Kindergarten Regeln: Was darf ich? Was darf ich nicht? Für die Arbeit im Kindergarten sind Regeln eine wichtige Basis. Manche Regeln sind unabdingbar, andere werden immer wieder neu verhandelt. Kindern hilft es, wenn sie wissen, was erlaubt ist und was nicht. Regeln müssen für Kinder nachvollziehbar sein und die Kinder sollten auch in Bezug auf mögliche Konsequenzen mitreden können. Das hilft, um Regeln besser einhalten zu können. Kinder erfinden im Spiel immer wieder Regeln, auch wenn ihnen diese meist nicht explizit bewusst sind Reflexion darüber kann das Bewusstsein für Regeln schärfen. Bildungsangebote im Kindergarten: Regeln in Symbole und Zeichnungen umsetzen Regeln im Kindergarten immer wieder reflektieren und in Erinnerung rufen. Die Regeln müssen für die Kinder nachvollziehbar sein. Selbst erstellte Regeln nach einem Spiel reflektieren: Warum habt ihr das so entschieden und so gespielt? Wer hat das bestimmt? Waren alle einverstanden? Wie sag ich s den Kindern? Bei uns gibt es Regeln, an die wir uns alle halten. Wir machen sie zusammen aus oder sie werden durch Erwachsene bestimmt dann wissen alle, was man darf und was nicht. Diese Regeln haben wir, damit wir uns selbst nicht wehtun und nicht so viel miteinander streiten. Sie gelten so lange, bis wir etwas anderes ausmachen. Manchmal kann man eine Ausnahme machen, aber nicht jeden Tag. Mein neuer ipod gehört nur mir. Mit Konflikten umgehen Je früher Kinder lernen, konstruktiv mit Konflikten umzugehen, desto schneller können Konflikte auch im späteren Leben (z. B. in der Peergroup) gelöst werden. Damit sinkt auch die Gefahr, dass Spannungen und Differenzen in Form von Cyber-Mobbing 6 eskalieren. 6 Weitere Informationen zum Thema Cyber-Mobbing unter: 19

19 Safer Internet im Kindergarten Erst denken, dann klicken. Vier Schritte der Kooperation bei Konflikten: 7 Statt bei Konflikten zu schweigen, zu schimpfen oder zu belehren, kann folgender Ansatz ausprobiert werden: 1. Geben Sie zu verstehen, dass Sie sich vorstellen können, wie dem Kind zumute ist. Erklären Sie, was Sie vermuten. Fragen Sie nach, ob Sie auch richtig liegen mit Ihren Annahmen. 2. Zeigen Sie dem Kind Verständnis. Vermitteln Sie ihm, dass Sie seinen Standpunkt nachvollziehen können. 3. Sagen Sie nun, was Sie dabei fühlen. Erklären Sie dem Kind nun Ihren Standpunkt. 4. Fragen Sie das Kind, ob es nun in der Lage ist, mit Ihnen gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Holen Sie sich unbedingt das Einverständnis, dass nun gemeinsam nach einer Lösung gesucht wird. Wie sag ich s den Kindern? Streiten gehört dazu. Streiten muss man aber richtig. Es ist nichts Böses. Aber dabei soll man anderen nicht wehtun. Außerdem ist es gut, wenn man mit einem Streit auch bald wieder aufhören und sich versöhnen kann. Urheberrechte Das Konzept der Urheberschaft ist für Kinder nur sehr schwer nachvollziehbar. Auch wenn sie in der Lage sind, die Urheberschaft für ihre eigenen Werke zu erkennen und sie durchaus auch bestimmen möchten, was mit ihren Werken passiert, sieht dies mit Werken von anderen Personen anders aus. 8 Bildungsangebote im Kindergarten: Sich gegenseitig Zeichnungen schenken, die man selbst gemacht hat. Darauf vermerken: Ich bin der/die Urheber/in, du darfst die Zeichnung haben, aber nicht darauf weitermalen oder sehr wohl darauf weitermalen Wie sag ich s den Kindern? Dieses Bild hast du gemacht und dieses hier jemand anderer. Du möchtest bestimmen, was mit deinem Bild geschieht. Und so möchte das auch die andere Person. Du musst also immer fragen bzw. zahlen, wenn du ein Werk einer anderen Person benutzen möchtest. 7 Nach Nelson, Jane (2006): Kinder brauchen Ordnung: praktische Grundsätze für die Erziehung, S. 95. Aus dem Amerikanischen von Angelika Weidmann. Brittnau: Adonia. 8 Ergänzende Infos zum Thema Urheberrechte finden Sie unter: 20

20 Erst denken, dann klicken. Safer Internet im Kindergarten Recht am eigenen Bild Das Recht am eigenen Bild ist im österreichischen Urheberrechtsgesetz festgeschrieben. Es schützt eine abgebildete Person vor der ungewollten Veröffentlichung eines nachteiligen Fotos oder Videos, zum Beispiel wenn jemand anderer ein solches ins Internet gestellt hat. Fotos bzw. Videos und/oder deren Begleittext, die die abgebildete Person bloßstellen oder herabsetzen, dürfen nicht veröffentlicht werden. Es reicht allerdings nicht, wenn sich der/die Abgebildete auf einem Foto/in einem Video hässlich findet eine Bloßstellung muss objektiv nachvollziehbar sein. Bildungsangebote im Kindergarten: Gemeinsam verschiedene Fotos machen, auch voneinander, eventuell mit Bildbearbeitungsprogrammen bearbeiten. Bei jedem Bild überlegen, ob es auch draußen im Park/auf der Straße/bei der Kirche an einer Anschlagstafel veröffentlicht werden dürfte. Nein sagen, wenn man nicht will, dass ein bestimmtes Bild gezeigt wird. Reflexion: Nicht jedes Bild, das überformt wurde, ist peinlich. Der Spaß endet aber, wenn jemand damit schlecht dargestellt oder verunglimpft wird. Wie sag ich s den Kindern? Nicht jedes Foto, das du von jemand anderem gemacht hast, darfst du weitergeben. Wenn der oder die andere auf dem Foto blöd ausschaut und das Foto nicht mag, musst du es wieder entfernen. Von dir! Weil das echt peinlich ist! 21

21 Safer Internet im Kindergarten Erst denken, dann klicken. Selbstwahrnehmung Wer mit seinen Gefühlen umgehen kann und sich selbst in seiner Umgebung wahrnehmen und realistisch einschätzen kann, ist weniger anfällig, in eine Sucht zu kippen oder Opfer von Cyber-Grooming, sexuellem Missbrauch, Cyber-Mobbing etc. zu werden. Wichtig ist außerdem, Kindern zu vermitteln, dass sie selbst über ihren Körper bestimmen können und dies von den Erwachsenen akzeptiert werden muss. Eine besondere Herausforderung ist dabei das Thema Sexualität, zum Beispiel wenn dieses durch ältere Geschwister oder Freund/innen in die Lebenswelt der Kinder einfließt. 9 Bildungsangebote im Kindergarten: Gefühlswürfel (siehe Seite 35) Gefühle und Stimmungen in Körperhaltungen darstellen Gemeinsam überlegen, wie man erkennt, dass man müde ist. Wenn ich müde bin, gehe ich dann ins Bett? Wann schon? Wann nicht? Warum? Wie sag ich s den Kindern? Wenn du dir das Knie beim Hinfallen aufschlägst, tut das weh. Aber manchmal tun auch Dinge weh, die man nicht so einfach sieht. Du weißt am besten, was für dich und deinen Körper gut ist. Verlasse dich immer auf deine Gefühle und trau dich zu sagen, wenn etwas nicht ok für dich ist. Nicht immer ist es so, dass man dir etwas Gutes will. Es ist nicht richtig, wenn du von anderen Personen beleidigt oder belästigt wirst. Sobald du irgendetwas als unangenehm empfindest und dich nicht wohlfühlst, sprich mit einem Erwachsenen darüber. 9 Weitere Informationen zum Thema Sexualität und Internet unter: 22

22 Erst denken, dann klicken. Safer Internet im Kindergarten 6. Bekannte Situationen im Kindergarten souverän meistern Mitbringen von elektronischen Geräten Stellen Sie nachvollziehbare Regeln auf, wie mit elektronischen Geräten im Kindergarten umgegangen wird. Kinder wie Eltern müssen diese Regeln genau kennen. k Darf z. B. die Spielkonsole am Spielzeugtag in den Kindergarten mitgenommen und benutzt werden? k Wo bleibt ein elektronisches Gerät, wenn es für die Zeit nach dem Kindergarten gebraucht wird? k Dürfen Kinder private Fotokameras in den Kindergarten mitnehmen und dort auch nutzen? Mediale Inhalte verarbeiten Kinder nutzen mediale Inhalte in vielfältiger Form, etwa Fernsehserien oder Computerspiele. Mit manchen der darin vorkommenden Figuren oder Rollen identifizieren sie sich besonders, sie beschäftigen die Kinder sehr oder überfordern sie. Ist dies der Fall, brauchen Kinder den entsprechenden Raum und die entsprechenden Möglichkeiten, um mediale Inhalte mit kreativen Mitteln zu begreifen und zu verarbeiten. Pädagog/innen sind nun gefragt, die Medienerfahrungen kreativ aufzugreifen. Filme bieten Kindern sehr viele Möglichkeiten, ihre eigenen Erfahrungen und kreativen Ideen auszudrücken. Es können eigene Videoproduktionen, Trickfilme oder Spielszenen gemacht werden. Die Kinder können dabei sehen, wie Filme entstehen, und begreifen, dass nicht alles, was im Film echt aussieht, auch wirklich echt ist. Diese Aufarbeitung eignet sich auch, um Geschlechterstereotype zu hinterfragen: Gibt es auch Heldinnen? Dürfen Buben weinen? Dürfen Mädchen männliche Rollen spielen und umgekehrt? Ideen: k Fernseher aus einer großen Schachtel basteln, aufhängen/aufstellen und die Kinder darin ihre eigenen Lieblingssendungen nachspielen lassen eventuell auch mithilfe von Handpuppen oder selbst gebastelten Figuren auf Stäben. k Figuren aus den Lieblingssendungen nachbasteln oder aus dem Internet herunterladen und ausschneiden. k Selbst in die Rollen der Figuren schlüpfen und neue Geschichten erfinden. k Bilderbuchkino erstellen. Linktipp: zahlreiche Ideen für die Nutzung von digitalen Medien im Kindergarten, für jede Jahreszeit etwas! 23

23 Safer Internet im Kindergarten Erst denken, dann klicken. Ausnahmesituationen bewältigen Kinder können mitunter sehr plötzlich mit Ausnahmesituationen konfrontiert werden von der Trennung der Eltern bis zum Hochwasser im Ort. Die aktive wie passive Nutzung von Medien kann helfen, mit diesen Situationen besser umzugehen. Beispiel: Hochwasser & Sturmschäden Der animierte Cartoon Winnie Puuh und das Hundewetter (siehe Linktipps) eignet sich, um mit den Kindern ins Gespräch zu kommen. Eine Handpuppe kann genutzt werden, um die Kinder durch die Geschichte zu führen bzw. um den Kindern die Möglichkeit zu geben, der Handpuppe persönliche Erlebnisse zu erzählen. Danach können Bewegungsspiele gemacht und Zeichnungen angefertigt werden, um das Besprochene weiter zu verarbeiten. Linktipps: Informationen zum Kurzfilm Winnie Puuh und das Hundewetter : de.wikipedia.org/wiki/winnie_puuh_und_das_hundewetter Englische Version des Cartoons zum Anschauen: Weitere Ideen: k Situationen nachspielen, nachbauen, nachzeichnen k Gefühlswürfel (siehe Seite 35) einsetzen, um die auftauchenden Emotionen besser verständlich zu machen Achtung: Bei persönlichen Schicksalen ist es sinnvoll, Expert/innen hinzuzuziehen! Umgang mit Fotos im Alltag Fotos sind ein wichtiger Bestandteil im Kindergartenalltag. Sie dokumentieren das Geschehen und helfen Kindern so auch besser, sich an Vergangenes zu erinnern. Folgende Punkte sollten Kindergartenpädagog/innen dabei allerdings beachten: k Einverständniserklärungen der Eltern für die Veröffentlichung einholen. k Keine peinlichen Bilder veröffentlichen. Das Recht am eigenen Bild (siehe Seite 21) beachten und dies mit den Kindern reflektieren. k Keine Bilder von Kindern machen und weitergeben, auf denen sie nur spärlich bekleidet sind. k Regeln darüber aufstellen, was passiert, wenn Fotos mit ungeeigneten Inhalten im Kindergarten auftauchen. k Fotos als Orientierungshilfen und Beschriftungen nutzen zum Beispiel, um beim Aufräumen immer den richtigen Platz für Spiele zu finden. k Mit Kindern besprechen und in Übungen vertiefen, was man fotografieren bzw. veröffentlichen darf und was nicht. 24

24 Erst denken, dann klicken. Safer Internet im Kindergarten Der Problembereich Kinderpornografie und Internet erfordert höchste Sensibilität im Umgang mit Abbildungen von Kindern. So ist zum Beispiel unbedingt darauf zu achten, dass Kinder nicht nackt oder halbnackt fotografiert werden. Man kann niemals sicher sein, dass solche Bilder nicht missbraucht werden. Computer im Kindergarten Folgende Regeln können für den Umgang mit dem Computer im Kindergarten hilfreich sein: Regeln für Pädagog/innen 1. Altersgerechte Angebote auswählen und leicht verfügbar machen (z. B. am Desktop). 2. Sich selbst mit den Inhalten vertraut machen. 3. Kinder beim Internet surfen und Spielen begleiten, Kooperationen der Kinder untereinander fördern. 4. Kreatives fördern also nicht nur auf Lernspiele setzen, sondern auch Gestalterisches anbieten. 5. Zeitliche Grenzen für die Nutzung setzen (z. B. 15 Minuten). 6. Auf eine ausgewogene Nutzung bei Mädchen und Burschen achten. Sorge dafür tragen, dass auch Mädchen an den Geräten zum Zug kommen. 7. Online- und Offline-Welt miteinander verbinden, z. B. bei Lernspielen zum Deutschlernen auch für Anwendungsmöglichkeiten im Alltag sorgen. 8. Frustrationen aushalten und damit umgehen können etwa wenn das Internet streikt, Geräte nicht funktionieren, Kinder auf ein Angebot keine Lust haben etc. 9. Plan B bei technischen Problemen bereit halten. 10. Der Computer ist kein Babysitter. 11. Nach Aktivitäten am Computer: Bewegen! Regeln für Kinder (auch im Zusammenhang mit älteren Geschwistern) 1. Immer fragen, bevor du Computer oder Tablet-PC nutzen möchtest. 2. Warten, bis du dran bist. 3. Am besten ist es, wenn du den Computer mit jemand anderem zusammen verwendest. 4. Gib Acht auf die Dinge, die andere am Computer erstellt haben, und zerstöre nicht deren Werke wie Zeichnungen, Fotos oder Hintergründe. 5. Gib im Internet niemals deinen echten Namen und deine Adresse an, außer eine erwachsene Bezugsperson erlaubt es dir. 6. Schicke s oder Nachrichten nur an Personen, die du kennst außer eine erwachsene Bezugsperson hat dir erlaubt, in bestimmten Fällen auch jemandem Fremden etwas zu schicken. 7. Dein Passwort geht nur dich etwas an, sag es nicht weiter. 8. Wenn dich jemand im Internet oder am Handy blöd angeht, dann sag es einem Erwachsenen. Das darf nämlich keiner! 9. Lade nichts herunter, installiere keine Programme/Apps, sondern frag immer einen Erwachsenen, ob du das darfst. 10. Tue nie etwas, was du selber nicht willst. Nicht im wirklichen Leben und auch nicht online. 11. Nach Aktivitäten am Computer: Lauf eine Runde oder hüpfe zehnmal! 25

25 Safer Internet im Kindergarten Erst denken, dann klicken. 7. Zusammenarbeit mit Eltern Ab und zu auf dem Smartphone der Eltern herumdrücken, auf dem Schoß von Mama oder Papa Fotos oder Filme am Computer anschauen oder das erste Computerspiel mit den älteren Geschwistern ausprobieren die Mediennutzung von Kindern beginnt in der Familie. Auch die frühe Medienbildung sollte daher bereits im familiären Umfeld beginnen. Der Kindergarten kann erwachsene Bezugspersonen dabei unterstützen, Kindern kompetent einen bewussten Umgang mit Medien nahezubringen. Die Pädagog/innen können die Eltern dazu anregen, zunächst ihr eigenes Medienverhalten zu reflektieren und ihre Vorlieben und Interessen zu hinterfragen. Die Eltern sollten auch über die Wahrnehmungs-, Aufnahme- und Verarbeitungsfähigkeiten von Kindern in Bezug auf den Medienkonsum informiert werden. Sie sollten außerdem erfahren, warum digitale Medien im Kindergarten thematisiert und bearbeitet werden. Ziele der Elternarbeit sind: k Eltern vermitteln, dass im Kindergarten am Computer nicht gespielt, sondern gearbeitet wird. Machen Sie transparent, dass Kinder dabei wertvolle Fertigkeiten erwerben! k Eltern bewusst machen, wo im Alltag überall digitale Medien hineinspielen und wo überall Medienerziehung versteckt ist. Zum Beispiel, wenn Fotos bei Ausflügen, Festen oder im Gruppenalltag gemacht werden oder wenn Eltern und Kinder eine Kopie von Fotos bekommen. k Eltern vermitteln, dass der Computer nie ersetzend, sondern immer nur ergänzend zu anderen Aktivitäten angeboten wird! k Eltern die Regeln für den Umgang mit dem Computer zugänglich machen, zum Beispiel: Die Nutzung ist auf eine bestimmte Zeit beschränkt. Nach Computeraktivitäten wird Bewegung gemacht. k Eltern für die Unterstützung und Mitarbeit in der Medienerziehung gewinnen. k Eltern und Kindern die Scheu vor Computer, Handy & Co. nehmen. Wichtig ist, als Pädagogin oder Pädagoge nicht mit erhobenem Zeigefinger aufzutreten, sondern Eltern als kompetente/r Ansprechpartner/in zur Verfügung zu stehen, die/der sie ermutigt und bestärkt, individuelle Lösungswege für den Umgang mit Medien zuhause zu finden. Eltern sollten sich ihrer Vorbildfunktion für die Kinder bewusst werden. Ihr verantwortungsbewusster Medienkonsum ist eine grundlegende Orientierungshilfe für die Kinder. Wenig Sinn macht es, wenn erwachsene Bezugspersonen Lieblingsserien oder Computerspiele der Kinder sofort schlecht machen. Die Eltern sollten sich die Zeit nehmen, um sich mit den Lieblingsmedien ihrer Kinder vertraut zu machen. 26

26 Erst denken, dann klicken. Safer Internet im Kindergarten Erwachsene und Kinder haben jeweils andere Interessen und sind ästhetisch unterschiedlich geprägt. Vieles, was aktuell für Kinder angeboten wird, trifft nicht den Geschmack der Eltern. Gleichzeitig müssen und sollen sich Erwachsene nicht damit abfinden, dass Kinder ihrer Meinung nach Grausiges konsumieren sie können Alternativen anbieten, ohne die Lieblingsspiele oder -sendungen der Kinder zu verbannen. Reflexion: Warum setzen Eltern digitale Medien bei der Erziehung ein? k Babysitter k Rituale (z. B. zum Einschlafen) k Gemeinsame Aktivitäten k Anregung zum Lernen Warum nutzen Kinder digitale Medien? k Entspannung k Ablenkung k Langeweile k Gesellschaftliche Vorgaben k Statussymbol ( dazugehören ) k Information Kinder sollten nur Themen präsentiert bekommen, die ihrer Altersstufe und ihrem Entwicklungsstand entsprechen. Gerade jüngere Kinder brauchen deshalb Unterstützung und Orientierung bei der Mediennutzung. Die Kinder brauchen Erwachsene, die ihnen im Falle einer Überforderung mit Erklärungen, Trost und Nähe zur Verfügung stehen. Eltern haben die Verantwortung dafür, dass Kinder nicht übermäßig und inadäquat Medien konsumieren. Daher ist es unerlässlich, klare Regeln für die Nutzung festzulegen und Kindern die Risiken deutlich zu machen. Keine Lösung ist es, Computer, Spielkonsolen, Internet & Co. zu verbieten, denn Verbotenes hat gemeinhin einen ganz besonderen Reiz. Tipps für die gemeinsame Mediennutzung: k Suchen Sie auf zusammen mit Kindern und Eltern nach den Titelmelodien der Lieblingsserien im Fernsehen. Suchen Sie nach Serien, die Eltern und Kinder gleichermaßen schätzen. Suchen Sie nach den Titelmelodien in verschiedenen Sprachen. Erkunden Sie gemeinsam, warum es hier Unterschiede gibt (Beispiel: Wickie und die starken Männer in europäischen Sprachen und auf Japanisch). k Reflektieren Sie gemeinsam mit Kindern und Eltern die Rollenbilder, die in den Medien vorkommen: Mögen wirklich nur Mädchen Hello Kitty und die Farbe Rosa? Mögen wirklich nur Buben Bob der Baumeister und Wickie und die starken Männer? Sind Pferde und Feen nur etwas für Mädchen, Traktoren und Autos nur für Buben? 27

27 Safer Internet im Kindergarten Erst denken, dann klicken. Kontakt mit den Eltern aufnehmen In manchen Fällen ist es sinnvoller, nicht in der großen Gruppe über den Medienkonsum der Kinder zu sprechen. Auch in kurzen Gesprächen beim Bringen und Abholen des Kindes kann ein sehr wertvoller Austausch mit den Erziehungsberechtigten stattfinden. Eltern sind sehr oft verunsichert und trauen sich nicht, Auffälligkeiten des Kindes zu äußern. Pädagog/innen können Eltern bei passender Gelegenheit auch ein weiterführendes Beratungsgespräch anbieten, bei dem gezielt über Probleme im Umgang mit Medien gesprochen werden kann. Oft bietet sich im Kindergarten im Rahmen eines Festes, eines Aktionstages oder einer anderen Veranstaltung die Gelegenheit, Werke der Kinder zu präsentieren. Den Eltern, Geschwistern oder Verwandten der Kinder können auf diese Weise die genutzten Medien und die Medienerlebnisse der Kinder zugänglich gemacht werden. Vorschlag für einen Elternbrief/eine Anschlagtafel: Liebe Eltern! Medien sind Mittel zur Kommunikation, Information und Unterhaltung. Ihre Kinder bekommen bereits im Kindergarten die Möglichkeit, Erfahrungen mit Medien aller Art zu machen und sie eigenverantwortlich als Ausdrucks-, Informations- und Kommunikationsmittel zu nutzen. In der aktiven Auseinandersetzung und im intensiven Dialog mit Erwachsenen können sie Kompetenzen zum kritischen Umgang mit Medien erwerben (vgl. Bildungsplan Wien, 47). Warum schon im Kindergarten ein Computer? k Der Computer fasziniert und motiviert Kinder gleichermaßen. k Kinder lernen am Computer miteinander und voneinander. k Nicht alle Kinder können daheim einen Computer nützen im Kindergarten schon. Das verbessert die Chancengleichheit! k Wir bieten damit eine gute Vorbereitung auf die Schule und den Beruf. k Kinder lernen die eigenen Grenzen wahrzunehmen und zu erkennen. k Kinder bleiben durch den Umgang mit dem Computer auf dem Laufenden und lernen, mit Veränderungen umzugehen. k Kinder möchten den Computer meist mit Freund/innen erleben. Auch hier wird großer Wert auf den Umgang miteinander gelegt und spielerisch verinnerlicht. Das Ziel der Medienpädagogik ist der verantwortungsvolle Umgang mit Medien, den eigenen Gefühlen, Grenzen und den Mitmenschen. In diesem Sinne freuen wir uns auf eine gute Zusammenarbeit! 28

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