Geld und Geist. Neue Prioritäten im Kommen? Vortrag beim Kongress Wirtschaften mit Geist und Seele
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- Renate Kohl
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1 Prof. Dr. Margrit Kennedy Geld und Geist Neue Prioritäten im Kommen? Vortrag beim Kongress Wirtschaften mit Geist und Seele der Akademie Heiligenfeld, Bad Kissingen am
2 169 Währungs- und 96 Bankkrisen (Statistik des IMF) 30,0 22,5 15,0 7, Monetary crises Banking crises
3 Vom Wunschdenken zur Wahrheit... (Wilhelm Hankel) Die Überflutung mit US-Dollar-Liquidität hat die nun geplatzte Spekulationsblase geschaffen Nach dem Notverkauf der New Yorker Investmentbank Bear Stearns an... JP Morgan Chase wächst weltweit die Sorge vor weiteren Zusammenbrüchen...Goldman Sachs verkündete Milliardenabschreibungen...seit Nov.07 verloren ihre Aktien fast die Hälfte ihres Wertes... Lehman Brothers verkündete einen Gewinneinbruch von 57 Prozent....Steinbrück warnt vor "der größten Finanzkrise in den letzten Jahrzehnten"...Josef Ackermann verlangt...eine "konzertierte Aktion von Banken, Regierungen und Notenbanken". Er glaube "hier nicht allein an die Selbstheilungskräfte der Märkte".
4 Missverständnis 1: Geld und Zins können auf Dauer kontinuierlich wachsen Richtig ist, es gibt verschiedene Wachstums-Muster im materiellen Bereich: natürliches Wachstum allein ist nachhaltig lineares Wachstum ist über längere Zeit nicht möglich Quelle: H Creutz exponentielles Wachstum (Krebswachstum) ist auf Dauer tödlich
5 Missverständnis 1: Geldvermögen mit Anspruch auf Zins - und damit auch auf Zinseszins - können unbegrenzt wachsen Richtig ist: Je höher der Zins, umso schneller das Wachstum und... der Zusammenbruch Quelle: H Creutz
6 Der Unterschied zwischen Zins und Zinseszins: 1 Cent im Jahr 0 angelegt zu 5% Zins und Zinseszins hätte im Jahr 2006 über 342 Milliarden Kugeln aus Gold vom Gewicht dieser Erde zum Goldpreis in diesem Jahr ergeben Ohne den Zins auf Zins (oder Zinseszins ) wäre 1 Cent dagegen nur auf 1,01 angewachsen
7 1. Müllabfuhrgebühren Kapitalverzinsung 12% Missverständnis 2: Durchschaubarkeit: Zinsen zahlen wir nur, wenn wir uns Geld leihen 2. Trinkwasserpreis Kapitalverzinsung 38% Richtig ist: In jedem Preis sind Zinsen enthalten 3. Kostenmiete im sozialen Wohnungsbau Kapitalverzinsung 77% Quelle: H Creutz
8 Missverständnis 3: Jede/r wird in diesem System gleich behandelt Richtig ist: 80% der Menschen in Deutschland zahlen mehr als doppelt soviel an Zinsen wie sie einnehmen Und 10% bekommen dies als Einkommen aus Zinsen ohne dafür arbeiten zu müssen Quelle: H Creutz
9 Die Guthaben - und damit auch die Schulden - sind überproportional gewachsen Das Brutto-Sozial-Produkt wächst wesentlich langsamer Realeinkommen sinken seit 1980 Quelle: H Creutz
10 Folge 2: Unaufhaltsame Geldentwertung Durch Inflation war die D-Mark nach 50 Jahren nur noch 20Pfennig wert... und dies war die stabilste Währung der Welt. Quelle: H Creutz
11 Billions of US$ Folge 3: Wachsende monetäre Speculative Real 1000 Anstieg spekulativer Transaktionen Year Source: Lietaer Of Of Human Wealth
12 Lösung 1: Anstelle von Zinsen - Bereitstellungsgebühren Zinsen Bereitstellungsgebühren 6% für langfristige Anlagen 3% für kurzfristige Anlagen 0% für Bargeld oder Girokonten 0% für langfristige Anlagen - 3% für kurzfristige Anlagen - 6% für Bargeld oder Girokonten
13 zu Lösung1: Das Beispiel von Wörgl, Tirol Bereitstellungsgebühr von 1% pro Monat Arbeitbestätigungen im Wert von Schillingen zirkulierten in 13,5 Monaten 416 mal Güter und Dienstleistungen im Wert von Schillingen Stadt erhielt 12% von = 658 Schillinge Arbeitslosigkeit um 25% reduziert Gemeindeeinnahmen stiegen um 35% öffentliche Auftragsvergabe um 220%
14 Kosten für Hypotheken und Kredite Arbeit der Bank 1.7% zinstragender Euro Risikoprämie 0.8% verteilungsneutrale Währung 1.2% 0.8% Liquiditätsprämie (Zins) 4.0% Inflationsausgleich 1.5% 0.0% 0.0% Insgesamt 8.0% 2.0%
15 Vergleich der Kredit-Kosten für einen Haushalt mit Jahres-Einkommen im Zins-System 40% Bereitstellungsgebühr / Haushalt / Jahr / Haushalt /Jahr
16 aktualisierte Neuauflage 2006 Mein Wechsel der Perspektive zwischen 1987 und 2004
17 Komplementärwährungen = neue Geldentwürfe, die thematisch begrenzt auf Sektoren oder geographisch begrenzt auf bestimmte Gebiete diese mit neuer finanzieller Liquidität
18 Komplementärwährungen gibt es auf allen Ebenen wirtschaftlichen Handelns lokal regional national international global
19 Drei Beispiele für sektorale, nationale Komplementärwährungen: Fureai-Kippu System, Japan WIR Wirtschaftsring, Schweiz Saber Bildungswährung, Brasilien
20 Das Fureai-Kippu = Pflege-Ticket System seit 1995 in Japan versorgt ältere Menschen mit Hilfeleistungen von Jüngeren die als Stundengutschriften zu einem späteren Zeitpunkt in einem anderen Teil des Landes oder von anderen Personen abrufbar sind
21 WIR-WirtschaftsRing seit 1934 bargeldloses Verrechnungssystem für kleine und mittlere Unternehmen 15 regionale schweizer WIR-Gruppen Mitglieder Jahresumsatz 2005: 1.7 Mia WIR wirkt anti-zyklisch unterstützt Politik der Zentralbank
22 SABER = Wissen Bildungswährung für Brasilien: 40% der Bevölkerung ist unter 15 Jahren 1% Abgabe für Bildung auf Mobilfunkrechnungen -> 1 Mia US$ Bildungs-Gutscheine für Schüler/innen nur Universitäten können sie umtauschen begrenzte Gültigkeit = -20%/a Aus 1 Milliarde Dollar wird ein NUTZEN von 10 Milliarden Dollar für Bildung
23 ...dazu kommt: Vervielfachung des Lerneffekts durch selber
24 UNTERSCHIEDE (1) SABER - DOLLAR nutzen- statt profit-stiftend begrenzt statt überall verwendbar gebühren-gesichert statt zins-bringend transparent statt undurchsichtig erschaffen demokratisch statt von Wenigen kontrolliert
25 UNTERSCHIEDE (2) gemeinschaft-fördernd statt -verhindernd inflations-dämpfend statt inflations-fördernd eher leistungs-gedeckt als besitz-gedeckt ein Gewinn für alle statt nur 10%
26 Beispiele für regionale Komplementärwährungen: in Deutschland:
27 Beispiel für eine Regionalwährung:
28 Beispiel für eine Regionalwährung:
29 Regios bieten 8 Vorteile: 1. die Stärkung der regionalen Identität 2. die Schaffung neuer finanzieller Liquidität 3. den Verbleib von Wertschöpfung und Überschüssen in der Region 4. eine Verringerung der Arbeitslosigkeit
30 5. die engere Verbindung zwischen Konsument und Produzent 6. eine Reduktion der Transportwege und damit des Energieverbrauchs 7. den Erhalt öffentlicher Infrastruktur- Einrichtungen in öffentlicher Hand 8. eine teilweise Entkoppelung der Region von der globalisierten Wirtschaft
31 Vertrauen in die Währung entsteht durch solide Trägerschaften (Beispiele) und Sicherheiten Banken (Delitzsch) Banklizenz Geschäfte (Magdeburg) Waren/Umsätze Genossenschaft (B.Land) Zeit/Ressourcen Verein (Prien) Nationalwährung
32 Was können Regionalwährungen nicht? - Sofort-Lösungen bieten - auf Dauer exponentiell wachsende Geld-Gewinne erzielen - internationale, spekulative Geldtransaktionen fördern
33 Was können Regionalwährungen? - menschliche Nähe beleben - soziale Fallhöhe vermindern - Versorgungsstrukturen absichern - Wachstumszwänge vermindern d.h. qualitatives Wachstum fördern
34
35 seit dem 5. Februar 2006 gibt es den Regiogeld Verband. mit 60 Initiativen von denen 28 inzwischen eine eigene Währung herausgegeben haben Informationen unter
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