Aprikosenanbau. Pflanzzeitpunkt Bester Pflanzzeit für Aprikosenbäume sind die Monate November bis März.

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1 Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement Landwirtschaft und Wald (lawa) Abteilung Strukturverbesserungen und Produktion Centralstrasse 33 Postfach 6210 Sursee Telefon Telefax w ww.lawa.lu.ch Aprikosenanbau Die Heimat der Aprikosen dieser unwiderstehlichen Schönheit ist China und das zum Iran, zur GUS und zur Türkei gehörende Hochland zwischen Kaspischem und Schwarzem Meer. Der grösste Teil der Weltproduktion (über 2 Mio. t) kommt aus den wärmeren Ländern wie Spanien, Italien, Frankreich, Israel, Kalifornien und Griechenland. Weitere nennenswerte Anbauländer sind Pakistan, Iran, die Ukraine, Marokko, China, Syrien, Libanon die USA, Südafrika usw. Das Frischmarktangebot mit Importen aus den Mittelmeerländern dauert von Mai bis September. Die Saisoneröffnung erfolgt Anfangs Mai in Spanien. Der Höhepunkt ist im Juni / Juli mit den Hauptlieferanten Spanien, Frankreich, Griechenland und Italien erreicht. Aussehen Aprikosen sind 4 8 cm gross im Durchmesser, kugelige bis eirunde Steinfrüchte. Ihre Haut ist rau bis samtartig, manchmal auch glatt, und von hellgelber bis orangegelber, sonnenseits auch geröteter Färbung. Vom Stiel bis zum Stempelansatzpunkt verläuft die für die Aprikose charakteristische, die Frucht in zwei Fruchtbacken teilende Naht. Das Fruchtfleisch ist weiss, gelb oder intensiv orangefarben, löst sich leicht vom Stein, ist saftig, äusserst wohlschmeckend und aromatisch. Nährwerte Der ernorm hohe Anteil an immunstärkenden Karotenen, den Vorstufen für Vitamin A, macht Aprikosen so wertvoll. Ausserdem bieten Aprikosen neben den Mineralstoffen Kalzium, Kalium, Phosphor und Eisen überdurchschnittlich viel Niacin (für Nerven, Spannkraft), Folsäure (für Blutbildung, Zellwachstum), Pantothensäure (Vitamin B5, für Vitalität, Fettabbau, schönes Haar) und Vitamin C (für das Immunsystem). Verwendungsmöglichkeiten Neben dem Frischverzehr ist die Verwendungsmöglichkeiten der Aprikose sehr vielfältig: Als Vorspeise geben Aprikosenscheiben einem Salat (z.b. aus Geflügel, Sellerie, Reis, Oliven usw.) eine leicht säuerliche Note. Als Hauptgericht schmecken Aprikosen mit Lamm und Reis besonders gut. Aber sie machen sich auch gut zu Schweinebraten oder als Kompott mit süssen Zwiebeln und Gewürzen. Als Dessert bieten sich tausende Variationsmöglichkeiten wie Kuchen, Kompott, Marmelade, Fruchtsaucen und Eis. Pflanzzeitpunkt Bester Pflanzzeit für Aprikosenbäume sind die Monate November bis März. Befruchtung Aprikosenbäume sind in der Regel Selbstbefruchter.

2 Standortansprüche (aus dem Thurgauer Bauer Nr. 29/06: Aprikosenanbau - Eine Nischenproduktion für den Thurgau? ) Zu den speziellen Standortsansprüchen gehören eine mittlere Jahrestemperatur von mindestens 8 C, geringe Niederschlagsmengen von unter 600 mm sowie warme, gut durchlüftete Böden mit ausreichender Ernährung und Wasserversorgung. Frostlagen sind auf jeden Fall zu meiden. Wir sind uns bewusst, dass die Zentralschweiz nicht alle Standortansprüche für Aprikosen optimal erfüllen. Die hohen Niederschlagsmengen verursachen vor allem pilzliche Krankheiten (Monilia), anhaltende Regenfälle während der Blütezeit führen oft zu schlechtem Fruchtansatz, und hohe Feuchtigkeit vor und während der Reifezeit bringen Verluste durch vorzeitige Fäulnis. Gegenüber Hagel reagieren die Aprikosen sehr empfindlich, sie verlangen deshalb in unserem Anbaugebiet einen Hagelschutz. Die Notwendigkeit einer allfälligen Regenabdeckung ist noch in Prüfung. Sorten- und Unterlagenwahl Das Aprikosensortiment ist sehr vielfältig. Für den versuchsweisen Anbau wurden im Kanton Thurgau die Sorten Orangered, Goldrich und Bergeron als Hauptsorte und Pinkcot, Hargrand und Fantasme als Nebensorten angebaut. Wichtig ist dabei, dass, wenn möglich, vor allem selbstfruchtbare Sorten gewählt werden, was sich für den Fruchtansatz vorteilhaft auswirkt. Die Verträglichkeit zwischen den verschiedenen Sorten und Unterlagen ist sehr unterschiedlich. So weist die schwach wachsende Unterlage Pumiselect mit den meisten Sorten eine starke Unverträglichkeit auf. Die stark wachsende Unterlage Myrabolane weist hingegen eine gute Verträglichkeit auf, kommt aber spät in den Fruchtertrag. In den bisher gepflanzten Aprikosenanlagen in Kt. TG ist vorwiegend die noch wenig geprüfte Unterlage Wangenheims gepflanzt worden. In ausländischen Anbaugebieten ist sie durch ihre Robustheit und schwächeren Wuchs positiv aufgefallen. Anbausysteme und Pflanzdistanzen Bei den getätigten Pflanzungen steht das Anbausystem der Spindel im Vordergrund. Um das Höhenwachstum etwas besser in den Griff zu bekommen, eignet sich auch das Drapeau-System, bei dem die Bäume schräg gepflanzt werden. Für beide Anbausysteme sind Pflanzdistanzen von 4.5 m x 2.5 m zu wählen. Baumgesundheit Die Baumgesundheit ist im Aprikosenanbau ein zentrales Thema. Einerseits ist es die Sharkaanfälligkeit, anderseits ist es die chlorotische Blattrollkrankheit, welche nur mit Rodung bekämpft werden können. Weiter dringen über Rindenrisse, Schnittwunden oder Blattnarben Bakterien (Pseudomonas syringae) ins Bauminnere, was zum Absterben ganzer Astpartien oder des ganzen Baumes führt. Es ist daher alles zu unternehmen, um die Krankheiten in Schach zu halten. Zertifiziertes Pflanzmaterial ist Voraussetzung, und Dammpflanzungen sollen verhindern, dass die Bäume nasse Füsse bekommen. Mit weissen Stammanstrichen kann das Eindringen von Bakterien vermindert werden, und regelmässige Kompostgaben leisten einen wertvollen Beitrag für die Bodenaktivität. Ausblick Frische und gut ausgereifte Aprikosen erfreuen sich beim Konsumenten grosser Beliebtheit. Wenn die Problematik der Baumgesundheit im Griff gehalten werden kann, bietet der Aprikosenanbau als Nischenproduktion eine Chance. (Quelle: Thurgauer Bauer Nr. 29/2006: Aprikosenanbau eine Nischenproduktion für den Thurgau? Ueli Henauer, Fachstelle Obst- und Rebbau, LBBZ Arenenberg)

3 Geeignete Sorten für den Anbau Rot: Hauptsorten Blau: Nebensorten Schwarz: Versuchsweiser Anbau Sorten Eigenschaften Orangered bhart Diese grosse Aprikose reift Anfang bis Mitte Juli, ist sehr schön leuchtend orangerot gefärbt, glattschalig, saftig und geschmacklich sehr gut. Der Baum wächst sehr stark, ist widerstandsfähig und bringt gute, etwas verzögerte Erträge. Die Blüte ist selbststeril. Gute Befruchter sind Harrogem, Harlayne, Fantasme, Bergeron, Hargrand, Bergarouge und Goldrich. Rouge de Fournes Reifezeit ist Mitte Juli. Die Frucht ist mittelgross, rundlich bis schwach hochgebaut, orange mit mittlerer Geschmacksqualität. Bäume sind gesund, sehr starkwüchsig, sehr reich fruchtend und auf Grund geringer Frostempfindlichkeit sehr ertragssicher. Sie ist wenig moniliaempfindlich, selbstfruchtbar und ein guter Befruchter für all mittelfrühblühenden Sorten. Goldrich sungiant Reift mit Rouge de Fournes und wird diese auf Grund ihrer hervorragenden Grösse und ihres guten Geschmackes für den Frischmarkt ersetzen. Goldrich weist einen sehr gesunden Wuchs auf und bringt frühe, hohe und regelmässige Erträge mit grossen, kräftigen orange gefärbten, saftigen und festen Früchten; daher ist Goldrich sehr manipulations- und transportfähig. Ihre zahlreichen Blüten - auch am einjährigen Holz - macht Goldrich sehr ertragssicher. Gorldrich ist teilweise selbstfruchtbar, Befruchtersorten wie Aurora, Rouge de Fournes, Hargrand und Pinkcot sichern den Ertrag auch bei schlechtem Blühwetter. Hargrand Die Pflückreife beginnt kurz nach Goldrich. Die Frucht ist sehr gross mit feinem Geschmack, orange gefärbt mit auffallend kleinem, gut lösenden Stein und wenig Fäulnisempfindlichkeit. Der Baum wächst mittelstark, ist gut im Ertrag und teilweise selbstfruchtbar (Fantasme, Orangered u.a. Sorten fördern die Ertragssicherheit). Zu hohe Erträge führen zu Baumausfällen. Bergeron Sie reift Mitte August, ist gross mit rundlicher Form, orange gefärbt und sonnseits gerötet. Wenn reif, ist das Fruchtfleisch sehr saftig, fest aromatisch gewürzt; manchmal etwas ungleichhälftig reifend; der Baum ist robust, mittel bis stark wachsend und sehr fruchtbar. Die späte, selbstfruchtbare Blüte bringt hohe und regelmässige Erträge; durch ihre späte Reife, ihre sehr breite Verwendbarkeit und ihre gute Manipulations- und Transportfähigkeit, ist Bergeron eine der wichtigsten Aprikosensorte für den Grosshandel.

4 Fantasme avikour Ist aus einer freien Befruchtung der Sorte Bergeron entstanden und reift kurz vor Bergeron. Die sehr grosse, längliche Frucht ist sehr schön orangerot gefärbt. Das Fleisch ist orange, aromatisch und fest, mit sehr guter Lager- und Transportfähigkeit. Der Baum ist schwachwüchsig mit früher und hoher Ertragsfähigkeit. Selbstfruchtbar. Eine sehr aussichtsreiche Neusorte für späte Lagen in intensive Pflanzsysteme. Tardicot Ist wie Tardif de Tain eine Mutation aus Bergeron und dieser sehr ähnlich. Tardicot wächst etwas aufrechter und strenger als Bergeron. Die Frucht ist etwas ovaler, färbt ein bisschen früher schön orangerot als Bergeron bei einer besseren Fruchtfleischfestigkeit und Lagerfähigkeit. Dies ermöglicht eine interessante Verlängerung der Aprikosensaison, vor allem in Kombination mit sehr späten Lagen. Bei Genussreife hat Tardicot eine Fruchtqualität wie Ungarische Beste oder Bergeron. Die Ertragshöhe liegt im langjährigen Durchschnitt geringfügig unter Bergeron, bei den starken Frösten zu Ende der Blüte erwies sich Tardicot in vielen Anlagen als eine der frostfestesten Sorten überhaupt. Pinkcot cotpy Pinkcot ist eine kurz vor Orangered reifende, mittelspäte und lange blühende Aprikosensorte mit einer Fruchtqualität und einem Aussehen wie O- rangered. Pinkcot war nach den Blütenfrösten 2002 die ertragsreichste Frühsorte, besser als Orangered. Von der Fruchtqualität ist Pinkcot Orangered sehr ähnlich fein würzig im Geschmack, leuchtend orange gefärbt mit kräftig roter Backe, ca. um 20% grösser als Orangered; etwas weniger Zucker, dafür aber eine angenehmere Säure. Der Baum wächst sehr gesund und kräftig - ähnlich der Sorte Goldrich - und blüht sehr willig bereits am einjährigen Holz. Teilweise selbstfruchtbar und nicht alternanzanfällig.

5 Aprikosenneuheiten Sorten Eigenschaften Sylvercot versyl Reift kurz vor Pinkcot mit denselben inneren und äusseren Fruchtqualitäten. Der Baum wächst schwächer und breiter. Sylvercot macht nicht so viele vorzeitige Triebe und ist nicht so blühintensiv. In Jahren ohne Blütenfrost bringt Sylvercot die grössten Früchte und sehr hohe Erträge, Pinkcot macht sehr viel Arbeit beim Ausdünnen. In Frostjahren ist Pinkcot durch die längere und intensivere Blüte frostsicherer als Sylvercot. Kioto Kioto ist sehr reich und mittelspät blühend, selbstfruchtbar und gilt als eine der frostfestesten Aprikosensorten überhaupt, mit sehr frühen, sehr hohen und regelmässigen Erträgen. In Jahren ohne Blütenfrost muss früh und sehr kräftig ausgedünnt werden, sonst leidet die Fruchtgrösse. Die Frucht ist mittelgross bis gross, festfleischig, leuchtend orange und sonnseits ein Drittel rot gefärbt mit gutem Geschmack. Die Reifezeit liegt kurz vor oder mit Hargrand und Ungarische Beste. Kuresia Kuresia reift mittelspät und bringt mittelgrosse, sehr attraktive orangerote Früchte mit gutem Geschmack und guter Transport- und Lagerfähigkeit. Der Baum wächst mittelstark, bringt reichlich Blüte auch am einjährigen Langtrieb und ist selbstfruchtbar. Bergarouge avirine Bergarouge ist eine gelungene Kreuzung aus Orangered x Bergeron, in Montfavet INRA in Frankreich gezüchtet. Orangered und Bergeron sind Sorten, die vor allem in späten Anbaugebieten ihre Stärke zeigen und sowohl von der inneren als auch der äusseren Fruchtqualität sehr breit empfohlene Sorten im Aprikosenanbau sind. Bergarouge bringt grosse, leuchtend orange gefärbte Früchte mit intensiv rot gefärbter Backe sehr attraktiv und geschmacklich sehr gut. Die Reifezeit ist ähnlich wie bei Hargrand und Ungarische Beste. Der Baum wächst kräftig und bildet viele Blütenknospen auch am einjährigen Langtrieb, welche aber nur teilweise selbstfruchtbar sind. Kontakt Markus Hunkeler Sachbearbeiter Obst- und Beerenbau Tel markus.hunkeler@lu.ch