Chronischer Schmerzpatient mit Cushing Syndrom

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1 Chronischer Schmerzpatient mit Cushing Syndrom Im Sommer 2008 wurde mir ein Malinoisrüde vorgestellt, mit starkem Zittern der Nachhand. Bei der Untersuchung stellte ich fest, dass die Beweglichkeit des Rückens stark eingeschränkt war. Bei der Schmerztestung reagierte der Hund in der hinteren Lendenwirbelsäule deutlich schmerzhaft. Auch sank er mit der Hinterhand nach unten bei intensiverer Schmerztestung. Bei der radiologischen Untersuchung bestätigte sich der Verdacht der Spondylose. Der Malinois wurde zwei Mal chiropraktorisch behandelt, die Besitzer sahen aber keinen Unterschied und deshalb wurde auch die empfohlene Therapie nicht weitergeführt. Im Frühsommer 2010 kamen die Besitzer wieder mit dem Hund in die Praxis und wollten eine erneute Untersuchung des Rückens und eine Kontrolle des Spondylose- Verlaufs. Der Rücken war deutlich schmerzhaft, das Zittern war sehr stark und die radiologische Untersuchung ergab ein Fortschreiten der Spondylose. Diesmal wollten die Besitzer aber nicht zuwarten und entschieden sich für eine Goldimplantation. Da der Rüde nun 10 Jahre alt war, habe ich zuerst eine Blutuntersuchung durchgeführt. Die Resultate bei diesem Labor veranlassten uns weitergehende Untersuchungen zu machen. Die Resultate waren sehr deutlich. Einerseits wies der Hund eine Leukozytose auf (Erhöhung der weissen Blutkörperchen) sowie ein stark erhöhter Kortisolwert. Auch die Schilddrüse zeigte Veränderungen. Der Kortisol-Kreatinin-Wert im Urin war normal. Aufgrund der Laborwerte wurde der Hund für drei Wochen mit Antibiotika behandelt. Zusätzlich wurde ein Abdomen-Ultraschall gemacht, um die Grösse und Form der Nebenniere zu untersuchen. Das Ultraschall war ohne pathologische Befunde, das heisst es wurde kein Tumor gefunden oder sonstige Veränderungen. Nach Abschluss der Antibiotika-Therapie wurden die weissen Blutkörperchen erneut getestet. Leider keine Verbesserung. Aufgrund dessen, hielten wir fest, dass die ganzen Laborwertveränderungen wegen des chronischen Schmerzprozesses waren. Dies bestätigte sich auch in den darauffolgenden Laboruntersuchungen. Sechs Wochen nach der Goldimplantation war der Leukozyten-Wert ohne therapeutische Massnahmen von 35`000 auf 8`000 gesunken, also in den Normalwert. Der Kortisol-Wert hat sich ebenfalls normalisiert. Einzig die Schilddrüse zeigte noch Veränderungen, aber in einem Rahmen, wo sie sich selber kompensiert. Der Hund zeigte auch keine klinischen Bilder, die auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen würde. Er ist sehr aktiv, lebensfreudig und die Fellqualität ist sehr gut. Das Zittern hat sich deutlich verbessert, ist aber nicht mehr mit der alten Situation zu vergleichen.

2 Hätte man in diesem Fall nur die Laborwerte beurteilt, wäre man geneigt gewesen, dies als Cushing Syndrom zu bezeichnen und auch so zu behandeln. Die klinischorthopädischen Befunde der Untersuchung wären sicher nicht als Ursache für diese Laborwerte berücksichtigt worden. Ich werde häufig mit solchen Situationen konfrontiert. Hunde werden in meiner Praxis mit Zentralem Cushing vorgestellt, die eigentlich Schmerzpatienten sind. Oft werden diese Hunde auch mit Vetoryl (Medikament zur Hemmung der Kortisonüberproduktion) therapiert. In der anschliessenden Diagnostik geht es darum festzustellen, ob der Schmerzprozess für das zentrale Cushing verantwortlich ist, oder ob es sich tatsächlich um ein Cushing Syndrom handelt. Dies ist nicht immer einfach. Im vorliegenden Fall ist dies gelungen und war für den Hund auch sicher bezüglich Lebensqualität lohnend. Ein anderer wichtiger Punkt ist die Tatsache, dass die Goldimplantation ihre Wirkung hat und diese klar zu belegen ist. Die Normalisierung der Leukozyten und die Regulation des Kortisols sind in diesem Fall klar auf die Goldimplantation zurück zu führen. Folglich ist auch klar aufgezeigt, dass die Schmerztherapie mit der Goldimplantation in Fällen von chronischen Schmerzen oder degenerativen Gelenksveränderungen als Therapie gerechtfertigt ist. Weitere Untersuchungen diesbezüglich folgen.

3 Hämatologie-Laborresultate vom Mai 2010 bis Dezember 2010

4 Laborwerte 6 Wochen nach Goldimplantation:

5 Harnuntersuchung Mai 2010: Kreatinin-Cortisol

6 Laborresultate Schilddrüse, Cortisol basal, Cholesterin Mai 2010 und Dez 2010 Nach Goldimplantation :