Stresskompetenz für Beruf und Alltag
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- Arthur Hofmann
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Stresskompetenz für Beruf und Alltag
2 Themen Wie häufig sind psychische Störungen? Belastungen durch Stress Folgen von Stress Persönliche Stresskompetenz stärken Biegen statt brechen - Resilienz
3 Wie häufig sind psychische Störungen?
4 Wie häufig sind psychische Störungen? Angsterkrankungen: 19,5 % der Frauen, 9 % der Männer innerhalb eines Jahres betroffen. Depressionen: ca. 15 % der Frauen, 8 % der Männer innerhalb eines Jahres betroffen. Missbrauch, Abhängigkeit: Alkohol: ca. 3 % Medikamente: ca. 1,9 Mio. Menschen Cannabis: ca. 2,1 Mio. Menschen Wie viele Ihre Mitarbeiter sind (statistisch gesehen) betroffen??
5 Entwicklung der Arbeitsunfähigkeit nach Diagnose Psyche Herz / Kreislauf Atemwege Verdauung Muskel / Skelett Verletzungen (1994 = 100 %)
6 Belastungen durch Stress
7 Belastungen durch Stress Stress: das am zweithäufigsten genannte arbeitsbedingte Gesundheitsproblem in Europa 2005 waren 20 % der europäischen Arbeitnehmer betroffen Rund 60 % aller Fehlzeiten sind auf psycho-soziale Risiken zurückzuführen Die Zahl der Betroffenen wird weiter zunehmen
8 Stressoren bei der Arbeit Organisatorisch Informationswidersprüche Aufgabendiffusion Rollenkonflikte Aufgabenbezogen Schweres Heben und Tragen Unter- und Überforderung Unterbrechungen Zeitlich Schichtarbeit Unregelmäßige Arbeitszeiten Zeitdruck Stressoren Physikalisch Mangelnde Leuchtstärke Hitze / Kälte / Lärm Stäube / Dämpfe Sozial Mangelnde Kontakte Führungsdefizite Mobbing / Bossing
9 Risikofaktoren am Arbeitsplatz
10 Neue Belastungen in der Arbeitswelt Neue Formen von (unsicheren) Arbeitsverträgen und Arbeitsplatzunsicherheit Alternde Erwerbsbevölkerung Intensivierung der Arbeit mit langen Arbeitszeiten und einer Informationsflut durch neue Kommunikationstechnologien Hohe emotionale Anforderungen bei der Arbeit, z. B. im Gesundheitswesen und in der Dienstleistungsbranche Unzureichende Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
11 Kränkendes (= krankmachendes) Führungsverhalten Mangelndes Interesse Abwertende Kritik vor anderen Nur auf Fehler achten Fehlendes Feedback Zurückhalten von Informationen, mangelnde Transparenz Ungerechtigkeit Zeitdruck machen Zu hohe Ziele setzen Ignorieren von Stress- Symptomen Brüllen, Wutanfälle Führung mit Druck und Kontrolle (autoritär) Vorschläge ignorieren Kompetenzen entziehen Keine Weiterbildung
12 Studie: Was ist gute Arbeit? 61 % der Befragten sagen, dass sie nie oder nur selten Anerkennung für ihre Arbeit bekommen. 48 % beklagten zu wenig soziale Unterstützung durch ihre Vorgesetzten. 61 % haben keine oder wenig Einflussmöglichkeiten auf die Arbeit.
13 Folgen von Stress
14 Folgen psychischer Belastungen kurzfristig mittelfristig langfristig Ermüdung Ängstlichkeit Leistungsschwankungen Innere Anspannung Unzufriedenheit Schlechtere Arbeitsqualität Mangelnde Konzentration Schlechteres Wohlbefinden Kurzsichtige Entscheidungen Nervosität, Angst Resignation Verschlechterung der Koordination Reizbarkeit Depression Rückzugsverhalten Ärger, Wut Einschlafstörungen Zunahme von Fehlzeiten Kritisches Gesundheitsverhalten Psychosomatische Erkrankungen Konflikte mit Vorgesetzten, Kollegen
15 Gesundheitliche Beeinträchtigungen Bei Befragten, die unter extrem hohem Stress leiden, in % Tinnitus, Ohrgeräusche Herz-Kreislauf-Erkrankungen Übelkeit, Magenbeschwerden Erkältungskrankheiten Niedergedrückte Stimmung, Depression Kopfschmerzen, Migräne Schlafstörungen Nervosität, Gereiztheit, Angstzustände Erschöpfung bzw. das Gefühl, ausgebrannt zu Muskelverspannungen und Rückenschmerzen (Techniker Krankenkasse, F.A.Z.-Institut, 2009)
16 Symptome des Burn-out Körperliche Erschöpfung Emotionale Erschöpfung Mentale Erschöpfung Soziale Erschöpfung
17 Vorsicht: Burn-out droht! Schnellere Erschöpfung, langsamere Erholung Volle Anstrengung bei geringer Anforderung Reduzierung von Freizeitaktivitäten Weniger Verabredungen treffen Mehr Frustessen, Alkohol trinken, Rauchen Erhöhter Konsum von Aufputsch- oder Beruhigungsmitteln
18 Persönliche Stresskompetenz stärken
19 Transaktionales Stressmodell Situation: Sie bekommen von Ihrem Chef eine Zusatzaufgabe, mit der Bemerkung, dass er dafür einen fähigen Mitarbeiter brauche. Einschätzen der Situation (primäre Bewertung) Irrelevant: O.k., mach ich, kein Problem! positiv: Spannende Sache! Toll, dass ich das machen kann. Stressend: Immer ich. Der Feierabend ist damit gestorben. Einschätzen der eigenen Kompetenz (sekundäre Bewertung) Wie soll ich das bloß schaffen? Was ich nicht kann, kann ich lernen. Stressreaktion?
20 Die Balance finden Stressoren Kraftquellen Bewertung Stressfolgen (kurz- und langfristig)
21 Die 3 Säulen der Stresskompetenz
22 Stressoren verändern Fachliche Kompetenzen stärken Organisation der Arbeitsabläufe verbessern Selbstmanagement verbessern Kommunikative Kompetenzen weiterentwickeln Kompetenzen zur Problemlösung verbessern
23 Systematisches Problemlösen 1. Beschreibung des Problems 2. Ggf. Ursachenfindung 3. Lösungsmöglichkeiten finden 4. Bewertung und Auswahl einer Lösung 5. Handlungsplan erstellen 6. Plan umsetzen 7. Erfolg überprüfen
24 Persönliche Stressverstärker Eigene Grenzen missachten, alles auf einmal wollen Perfektionismus Einzelkämpfer-Mentalität, alles selber machen Es allen recht machen wollen Katastrophen-Denken
25 Stresserzeugende Einstellungen ändern Perfektionismus und Leistungsansprüche hinterfragen Schwierigkeiten nicht als Bedrohung, sondern als Herausforderung sehen Innere Distanz wahren, Blick für das Wesentliche bewahren, nicht im täglichen Kleinkram verlieren Sich auch Positives und Erfolge bewusst machen Unangenehme Gefühle loslassen, vergeben lernen Sich selbst weniger wichtig nehmen
26 Sinnfrage Was können Sie aus dieser Situation lernen? Welche Aufgabe haben Sie in dieser Situation? Welchen Sinn finden Sie in dieser Situation?
27 Erholen und Belastbarkeit erhalten Regelmäßige Entspannung Regelmäßige Bewegung Gesunde Ernährung Pflege von privaten Kontakten Ausgleich durch Hobbys und Freizeitaktivitäten Die kleinen Dinge des Alltags genießen Ausreichend Schlaf Ausreichend kleine Pausen im Alltag
28 Biegen statt brechen - Resilienz
29 Was ist Resilienz? Begriff aus der Werkstoffkunde: Fähigkeit eines Werkstoffs, sich verformen zu lassen und doch zur alten Form zurück zu finden. Die Fähigkeit, sich angesichts andauernder Belastungen, Traumata, Tragödien oder andauerndem Stress anzupassen und wieder zu erholen. Resilienz ist psychische Gesundheit trotz Risikobelastungen, es geht um Bewältigungskompetenz.
30 7 Resilienzen Einsicht suchen: Suchfragen stellen und ehrliche Antworten geben Unabhängigkeit: das Recht auf sichere Grenzen zwischen sich und anderen Beziehungen: enge und erfüllende Beziehungen suchen und aufrechterhalten Initiative: Probleme aktiv anpacken Kreativität: Frustration oder Schmerz künstlerisch ausdrücken Humor: das Komische im Tragischen finden, über sich selbst lachen Moral: Wissen, was gut und schlecht ist, der Wille, für diesen Glauben auch Risiken einzugehen Ergebnisse des Project Resilience in Washington, Sybil und Steven Wolin
31 10 Wege zum Resilienz-Aufbau 1. Soziale Kontakte schließen 2. Probleme nicht als unüberwindlich ansehen 3. Veränderungen als Teil des Lebens sehen 4. Ziele anstreben 5. Zum Handeln entschließen 6. Auf Wachstums-chancen achten 7. Positives Selbstbild aufbauen 8. Perspektive bewahren 9. Optimistisch bleiben 10. Für sich selbst sorgen The Road to Resilience, APA
32 Persönliche Resilienz entwickeln Erinnern Sie sich an ein schwieriges Erlebnis und finden Sie eine positive Bedeutung: Was kann ich Nützliches aus diesem Erlebnis lernen? Warum könnte ich sogar dankbar für dieses Erlebnis sein? Ist es vielleicht sogar gut für mich? Welche neuen Stärken habe ich gewonnen? Wie habe ich neues Selbstbewusstsein gewonnen? Wie habe ich mein Verständnis weiterentwickelt?
33 Forschungsergebnisse Resilienz ist erlernbar Resilienz ist keine außerordentliche Fähigkeit, sie kann von fast jedem erlernt werden Es gibt individuelle Strategien zum Aufbau von Resilienz Resilienz lässt sich auch auf Organisationen anwenden, z. B. in Krisen oder Veränderungen
34 Zusammenfassung Psychische Belastungen in der Arbeitswelt haben deutlich zugenommen und werden dies auch weiterhin tun. Arbeitsunfähigkeitszeiten wegen psychischer Störungen nehmen rasant zu. Depression wird zur Volkskrankheit. Stresskompetenz und Resilienz lassen sich lernen!
35 Danke für Ihr Interesse! Health Professional Plus Dipl.-Psych. Julia Scharnhorst, MPH Am Redder 11, Wedel Tel.: (49) 4103 / info@h-p-plus.de
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