Der Terminus ohne Haken Wunsch oder Wirklichkeit?
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- Justus Rosenberg
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Wunsch oder Wirklichkeit? Partnervortrag der Daimler AG und der cognitas GmbH Dorina Frey (Daimler AG), Christine Schmacht (cognitas GmbH)
2 Agenda Der Terminus Versuch einer Begriffsbestimmung Interaktionsfelder des Terminus Basis für den idealen Terminus Bildungsregeln für den idealen Terminus Fazit
3 Der Terminus Begriffsbestimmung Arntz/Picht/Mayer (2004): Terminus: Das zusammengehörige Paar aus einem Begriff und seiner Benennung als Element einer Terminologie. Roelcke (2005): Der Terminus ist die kleinste bedeutungstragende und zugleich frei verwendbare sprachliche Einheit eines fachlichen Sprachsystems, die innerhalb der Kommunikation eines bestimmten menschlichen Tätigkeitsbereichs gebraucht wird. Fluck (1996): Der Terminus bezeichnet einen im betreffenden Fach exakt definierten Begriff oder Gegenstand eindeutig und einnamig.
4 Der Terminus Besonderheiten von Termini
5 Der Terminus Ebenen des Fachwortschatzes Modell nach Roelcke (2005) Fachausdrücke, die ausschließlich der betreffenden Fachsprache angehören Fachausdrücke, die anderen Fachsprachen zugehören, aber auch in Fachtexten des betreffenden Fachs geäußert werden intrafachlicher Fachwortschatz interfachlicher Fachwortschatz extrafachlicher Fachwortschatz nichtfachlicher Wortschatz Fachausdrücke, die sowohl in den betreffenden als auch in anderen Fachsprachen erscheinen Allgemeine und fachlich nicht weiter geprägte Wörter
6 Interaktionsfelder Interaktionsfelder des Terminus Aufnahme, Pflege Abstimmung, Festlegung, Bereinigung Beantragung, Verwendung, Textprüfung Übersetzung Entwicklung Bereich Entwicklung Mercedes-Benz Marketing Terminologiedatenbank Redaktionen für Werkstattinformation Corporate Language Management der Daimler AG Mercedes-Benz Betriebsstoff- Vorschriften Redaktionen für Betriebsanleitungen Textprüfprogramm
7 Interaktionsfelder Interaktionsfelder des Terminus Entwicklungsbereich Werkstattinformation Betriebsanleitungen Dokumentations- und spartenübergreifende Analyse der Fachbereiche Synergien schaffen Frühestmögliche Abstimmung Erhöhung der Akzeptanz und thematische Klärung Expertengremien Erhöhung des Bekanntheitsgrads Schulungen, Newsletter, Monatl. Meeting aller Fachbereiche* Sicherung der Qualität Zugang zur Online-Datenbank, Textprüfprogramm
8 Basis Basis für den idealen Terminus Spartenübergreifende Verwendungsstellenrecherche: Dokumente der Werkstattinformation, Betriebsanleitungen, Kataloge des Entwicklungsbereichs, vorhandene Übersetzungen Prüfung von Gesetzen, DIN-Normen, Fachliteratur und Patenten Rücksprache mit Entwickler Ermittlung von Synonymen Definition gemäß Definitionsleitfaden Vorzugsbenennung gemäß Terminologieleitfaden Ziel: Eine funktionale und technisch korrekte Benennung, die auch die Übersetzbarkeit gewährleistet.
9 Basis Qualitätsstufen in der Terminologiearbeit Festlegen der Vorzugsbenennung: Feststellbremse Festlegen verbotener Synonyme: Handbremse Parkbremse Standbremse Erstellen der Definition: Vorrichtung, die das haltende oder abgestellte Fahrzeug gegen Wegrollen sichert. Sie wird per Hand oder Fuß betätigt und wirkt mechanisch auf die Bremsanlage einer Achse ein. Gleichwertige Benennungen: Handbremse, Parkbremse, Standbremse, Feststellbremse
10 Basis Findungsprozesse für den idealen Terminus Automatisierte Termkandidatenermittlung Punktuelle Terminologiearbeit auf Basis von Benennungsanträgen durch Technische Redakteure Thematische Terminologiearbeit inkl. Erstellung von Begriffssystemen, um den idealen Terminus zu ermitteln
11 Basis Regeln für den idealen Terminus Terminologieleitfaden mit Regeln zur Benennungsbildung und -bewertung erstellen Regeln priorisieren Beispiel für eine Regel Benennung nach der Funktion hat Priorität gegenüber einer Benennung nach der physikalischen Größe oder dem Medium. Eine Benennung nach der Form, dem Material, dem Namen (Erfinder, Hersteller) oder der Marke sollte vermieden werden.
12 Basis Regeln für den idealen Terminus Definitionsleitfaden mit Regeln erstellen Regeln priorisieren Beispiel
13 Bildungsregeln Priorisierung der Bildungsregeln Handschmeichler Auflagefläche für die Hand Funktion ist der Schutz der darunter verborgenen Tastatur = Tastaturabdeckung Touristenfunktion u.a. Anpassen des Scheinwerfers für Linksverkehr Funktion ist die Lichtumstellung = Lichtverteilung Knicklehne Sitzlehne zur Erhöhung des Sitzkomforts Wichtigste Funktion ist die individuelle Anpassung an den Fahrerrücken durch Luftkissen = Multikonturlehne
14 Fazit Auf dem Weg zum idealen Terminus zu integrierende Fachbereiche analysieren, Qualitätsstandards und Arbeitsschritte festlegen, Bildungsregeln erstellen und priorisieren, Synonyme bewerten und deren Eigenschaften ermitteln, Vor- und Nachteile eingebürgerter Benennungen abwägen und funktionsorientierten Benennungen gegenüberstellen. Fachsprache wird in der Quellsprache bewusst und durchgängig konsistent eingesetzt, unterstützt bei der Optimierung der Textverständlichkeit, hilft bei der eindeutigen Zuordnung des zu übersetzenden Inhalts in die Zielsprachen.
15 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
16 Quellen Arntz, Reiner/Picht, Heribert/Mayer, Felix: Einführung in die Terminologiearbeit. Hildesheim, Zürich, New York : Olms, DIN Begriffe der Terminologielehre. Berlin : Beuth, Fluck, Hans-Rüdiger: Fachsprachen. Stuttgart : UTB, Roelcke, Thorsten: Fachsprachen. Berlin : Schmidt, 2005.
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