Auslandssemester an der Wright State University Dayton, Ohio

Transkript

1 Auslandssemester an der Wright State University Dayton, Ohio Ein Erfahrungsbericht von Stefan Kluge Wintersemester 09/10

2 Nachdem ich eine Informationsveranstaltung über Studium im Ausland besucht und die Erfahrungsberichte meiner Vorgänger gelesen habe, entschloss ich mich zu einem 3-monatigen Auslandsstudium an der Wright State University. Beginn war Anfang September, also einen Monat bevor es eigentlich in Jena losging. In Dayton absolvierte ich einen Teil meines Studienplanes. Den anderen Teil hole ich seit Ende November in Jena nach. Dies hat den Vorteil, dass sich meine Regelstudienzeit nicht verlängert. Vorbereitung: Zunächst sollte man sich für die komplette Vorbereitung reichlich Zeit nehmen. Ich habe mich im November 2008 zu dem Auslandsstudium entschlossen und konnte ohne Stress alle Formalitäten bis zum Abflug Ende August 2009 hinter mich bringen. Ein wichtiger Faktor ist die finanzielle Unterstützung. In Frage kommt hier das Auslandsbafög, welches man auch bekommen kann, wenn man kein Bafög in Deutschland erhält. Die Mindestdauer der Maßnahme ist allerdings 12 Wochen. Desweiteren habe ich mich für ein Stipendium des Deutsches Akademischen Austausch Dienst beworben. Dieses Stipendium wird auf der Grundlage eines persönlichen Motivationsschreiben (bis zu 5 Seiten), Studienleistungen und sozialem Engagement vergeben. Beachten sollte man die relativ zeitigen Bewerbungsfristen, allein deshalb sollte man den Auslandsaufenthalt frühzeitig planen. Als nächstes stand für mich der TOEFL-Test an. Dies ist ein Englischtest als Nachweis für die Austauschuniversität, dass man die nötigen Englischkenntnisse hat, um den Vorlesungen folgen zu können. Dieser Test wurde zu meiner Zeit leider nicht in der Nähe von Jena angeboten, sodass ich deshalb nach Berlin musste. Mit bestandenem TOEFL-Test konnte ich meine Bewerbung für die Wright State absenden. Im Vorfeld konnte bereits per alles geklärt werden, sodass ich mein DS-2019 Formular (Nachweis, dass man einen Studienplatz hat und alle damit verbunden Anforderungen erfüllt) recht schnell erhielt. Mit diesem Formular in der Tasche ging es ein weiteres Mal nach Berlin zur amerikanischen Botschaft, um das Visum zu beantragen.

3 Dayton: Dayton selbst ist eine eher unauffällige Kleinstadt mit ca Einwohnern. Die Gebrüder Wright stammen aus Dayton und haben hier ihre ersten Flugversuche um 1900 herum unternommen. Wegen ihnen wurde hier das National Museum of the United States Air Force errichtet. Es ist das weltweit älteste und größte Museum für militärische Luftfahrt. Der Eintritt ist kostenlos und man bekommt in mehreren Hangars eine Menge an Flugzeugen von den Anfängen der Gebrüder Wright über die Air Force One von Präsident Kennedy bis hin zu Tarnkappenbombern zu sehen. Wright State University: Die Universität befindet sich ca. 20 Minuten Autofahrt vom Stadtzentrum entfernt in der Nähe des oben erwähnten Luftfahrtmuseums. Mit ca Studenten ist sie zwar kleiner als die Uni Jena, mir persönlich kam es jedoch wesentlich größer vor, da der gesamte Campus eine Art kleine Stadt für sich bildet. Hier findet man neben den ganzen Fachbereichen, Laboren und Hörsälen auch die üblichen Fast Food Ketten, einen kleinen Supermarkt und ein vielfältiges Sportangebot (Kletterwand, Schwimmhalle, Fitness-Center) welches man als Student kostenlos benutzen kann. Campus Wright State University Russ Engineering Center Ich habe in meinem Trimester 3 Kurse besucht mit jeweils einem Praktikum. Vom Umfang her war das sehr angenehm. Von Montag bis Donnerstag hatte man gut zu tun und musste sich die Zeit einteilen damit man vor allem die

4 etwas aufwändigeren Praktika schafft. Dafür hatte ich dann freitags komplett frei, was viele Vorteile für die Gestaltung der Wochenenden hatte. Unterbringung: Gewohnt habe ich in einer 4er WG zusammen mit zwei Amerikanern und einem Japaner. Die Appartements waren keine 2 Minuten Fußweg vom Campus entfernt und wurden vorwiegend an internationale Studenten vergeben. Da mit Beginn des Herbst-Trimesters die meisten ausländischen Studenten anreisen und alle in unmittelbarer Nachbarschaft wohnten, konnte man schnell neue Kontakte knüpfen. Überraschend war die spartanische Ausstattung der Zimmer. Aufgrund der Informationen im Vorfeld hatte ich unter anderem mit einer ausgestatteten Küche gerechnet oder etwa einfacher Bettwäsche gerechnet. Dem war allerdings nicht so, sodass ich die erste Nacht ohne Kopfkissen schlief und mir dann Dinge wie Besteck, Pfannen etc. am Folgetag gekauft habe. Freizeit: Studenten Appartements Während der Woche spielte sich Studienalltag und Freizeit fast vollständig auf dem Campusgelände ab. Ich nutzte oft die Sportmöglichkeiten an der Universität. In erlaufbarer Nähe außerhalb des Unigeländes befinden sich fast ausschließlich nur Restaurants und Bars zur Abendgestaltung. Ich nutzte meine langen Wochenenden oft für mehr oder weniger weite Trips um das Land kennenzulernen. So ging es gleich am ersten Wochenende mit 3 Mietwagen und 14 weiteren Austauschstudenten nach Chicago. Mehrtägige Ausflüge nach Cleveland, zu den Niagarafällen und nach New York folgten. Aber auch Kurztrips in die beiden größeren Städte in der Umgebung Columbus

5 (Hauptstadt von Ohio) und Cincinnati, beide eine Autostunde entfernt, bieten sich an. Hier kann man sich unter anderem NFL-Footballspiele der Cincinnati Bengals oder NHL-Eishockeyspiele der Columbus Blue Jackets anschauen, welche einen sehr großen Unterhaltungsfaktor haben. Millenium Park Chicago Kürbisfestival Circleville Fazit: Für mich waren die 3 Monate eine aufregende Zeit in der ich viel erlebt habe, Leute aus der ganzen Welt kennengelernt habe und mein Englisch verbessern konnte. Meine 3 besuchten Kurse, die mit 12 Creditpoints bewerten wurden empfinde ich als ideal, da man neben dem Studium auch noch Zeit hat Land und Leute kennenzulernen. Ich persönlich kann jedem der bereits darüber nachgedacht hat und zweifelt nur zuraten ein Auslandssemester einzulegen.