Die Spaltung der Welt und Deutschlands

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1 Fach: Thema: Geschichte Kalter Krieg und Nachkriegsdeutschland Die Spaltung der Welt und Deutschlands 1. Zusammenbruch Nazideutschlands Bis zum bitteren Ende des deutschen Reiches arbeiteten die Alliierten, d.h. USA, UdSSR und Grossbritannien, noch einträchtig miteinander. Obgleich die ideologischen Gräben vorhanden waren, wurden diese durch das gemeinsame Ziel den Sieg über Deutschland gleichsam überdeckt. Auf der Potsdamer Konferenz im Juli 1945 wurde über die Zukunft Deutschland entschieden. Das Bild zeigt die drei Staatsführer einträchtig vereint. Doch die ersten Gräben tun sich bereits auf. Englischer Premierminister Winston Churchill US-Präsident Truman Stalin Die deutschen Streitkräfte zu Lande, zu Wasser und in der Luft sind vollständig geschlagen und haben bedingungslos kapituliert, und Deutschland, das für den Krieg verantwortlich ist, ist nicht mehr fähig, sich dem Willen der siegreichen Mächte zu widersetzen. Dadurch ist die bedingungslose Kapitulation Deutschlands erfolgt, und Deutschland unterwirft sich allen Forderungen, die ihm jetzt oder später auferlegt werden. So beginnt die Viermächte-Erklärung vom 5. Juni 1945, in der die Übernahme der Regierungsgewalt durch die Regierungen des Vereinigten Königreiches, der Vereinigten Staaten von Amerika und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken und durch die provisorische Regierung der Französischen Republik festgelegt wird. 2. Die Besatzungszonen Die Regierungsgewalt in Deutschland wurde einem gemeinsamen Kontrollrat übertragen. Er bestand aus den Oberbefehlshabern der vier Besatzungszonen, in die das Gebiet des Deutschen Reiches in den Grenzen vom , wie es in den Erklärungen der Siegermächte hiess eingeteilt wurde. by Dr. Martin Fröhlich

2 Es gab mehrere Pläne, wie Deutschland in der Nachkriegszeit auszusehen hat. Der wohl radikalste Vorschlag kam vom amerikanischen Finanzminister Henry Morgenthau. Dieser wollte aus dem Industriestaat Deutschland einen reinen Agrarstaat schaffen, da ein landwirtschaftlich geprägter Staat nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen konnte, um einen erneuten Krieg vom Zaume zu brechen. Schliesslich wurde das von den Amerikanern vorgeschlagene 4-D-Programm angenommen. 4-D bedeutet Demilitarisierung, Denazifizierung, Dezentralisierung und Deindustrialisierung. Sowjetische Zone Berlin Französische Zone Amerikanische Zone Britische Zone 1947 wurden die Besatzungszonen der Briten und der Engländer zur so genannten Bizone vereint schloss sich auch die französische Zone der Bizone an. Daraus entstand 1949 die Bundesrepublik Deutschland (BRD). Die sowjetische Zone wurde auch 1948 die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Bereits im Juni 1945 wurde als erster Schritt in der Umerziehung der Deutschen wieder demokratische Parteien zugelassen. Alle, die eine Partei gründen wollten, mussten ihr Programm der Kommandantur der jeweiligen Besatzungszone vorlegen. Erst mit der Genehmigung durften die Parteien gegründet werden. Dementsprechend gab es in Westdeutschland insbesondere die grossen Parteien SPD und CDU. In Ostdeutschland wurden der Zusammenschluss der Parteien KPD und SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschland (SED) erzwungen. 3. Lage der Deutschen Bevölkerung und Beginn des Kalten Krieges Die Lage der deutschen Bevölkerung war prekär. Neben Hunger, Wohnungselend und Arbeitslosigkeit infolge der Demontagen (Industrie wurde abgebaut) wurde die triste Situation durch das gewaltige Seite 2

3 Flüchtlingsproblem verschärft. An die 13 Millionen Flüchtlinge aus den Ostgebieten mussten aufgenommen werden. Dass sich die Situation für die Bevölkerung gerade in Westdeutschland schneller zum Besseren wandte und zwar sehr viel schneller, als die Alliierten vorhatten lag an der Verschlechterung der Beziehungen zwischen Ost und West. US-Präsident Truman wies mit seiner Containment-Doktrin der US-Politik grundlegend den Weg: Die sowjetischen Ausbreitungsgelüste insbesondere die Ausbreitung der sozialistischen Ideologie galt es in die Schranken zu weisen. Washington erkannte, dass Westeuropa nur durch nachhaltige wirtschaftliche Genesung vor der Kontaminierung mit sowjetischen Ideen geschützt werden konnte. Der Marshall-Plan genannt nach dem Ideengeber, dem Aussenminister Marshall verfolgte das Ziel, mit riesigen amerikanischen Investitionen die Wirtschaft in Westeuropa und insbesondere in Westdeutschland wieder Flott zu machen. In Paris an der OEEC-Konferenz (Organisation of European Economic Cooperation) wurde der Marshall-Plan publik gemacht. Daraufhin verliess die Sowjetunion die OEEC. Mit der Währungsreform in Westdeutschland am 20. Juni 1948 wurde die Volkswirtschaft wieder auf eine solide Basis gestellt. Die Sowjetunion protestierte gegen diese Politik und verliess auch den Alliierten Kontrollrat. Damit ist der Bruch zwischen Ost und West vollkommen der Kalte Krieg nimmt seinen Anfang. Um den Bruch vollkommen zu machen, wurde am 23. Mai 1949 die BRD aus dem Taufbecken gehoben. Die Sowjetunion zog am 7. Oktober 1949 mit der Gründung der DDR nach. Somit ist die Spaltung Deutschlands und der Welt vollzogen. Erst 1992 finden beide wieder zusammen. 4. Berlin als Zankapfel und die Berlinblockade Die ehemalige Hauptstadt Berlin erhielt einen Viermächtestatus. Sie wurde in vier Sektoren aufgeteilt. Ihre Lage sie stand gänzlich in der Sowjetzone machte diese Stadt zu einem Zankapfel der Siegermächte USA und UdSSR. Seite 3

4 Als der Marshall-Plan und die Währungsreform angelaufen waren und sich die Sowjetunion aus der OEEC und dem Alliierten Kontrollrat verabschiedet hatten, nahmen die Sowjets dies zum Anlass, um am 24. Juni 1948 alle Strassen-, Bahn- und Schiffsverbindungen zwischen den Westzonen und Westberlin zu sperren und die Lieferung von Kohle, Elektrizität und Lebensmittel aus der sowjetischen Besatzungszone in Berlins Westsektoren zu stoppen. Dies war der Beginn der so genannten Berlinblockade. Die Westalliierten reagierten darauf mit einer in der Geschichte beispielslosen Versorgung Westberlins aus der Luft. Mit der so genannten Luftbrücke gelangten über eine Million Tonnen Güter nach Westberlin. Die Blockade hatte damit nicht die erwünschte Wirkung, zumal in diesen Tagen bei Wahlen in Westberlin das Bekenntnis zur Demokratie besonders deutlich ausfiel. 5. Die Bundesrepublik Deutschland In der neu gegründeten BRD fanden am 14. August 1949 die ersten Wahlen statt. Das Rennen machte die CDU/CSU, welche zusammen mit der FDP und DP eine bürgerliche Koalitionsregierung bildete. Kanzler wurde Konrad Adenauer. Dieser regierte von 1949 bis Sein Hauptziel war die Westintegration der Bundesrepublik Deutschland. Er bemühte sich um die Verständigung mit Frankreich und genoss zudem das Vertrauen der USA. Seine klare Absage an Kommunismus und sozialistischen Experimenten trugen dazu bei, dass die BRD relativ rasch in die westliche Staatengemeinschaft integriert wurde. Zu seinen aussenpolitischen Erfolgen gehören z.b. die Gründung der Montanunion am 18. April 1951, welche die Stahlproduktion Frankreichs und Deutschlands zu einem gemeinsamen Markt verschmolz. Damit wurde den beiden Ländern der wichtigste Sektor für die Kriegsführung entzogen. Die Montanunion kann als erstes Zeichen für die beginnende Zusammenarbeit Europas angesehen werden. Als weiterer Erfolg galt die Aufnahme der BRD in die NATO (Nordatlantikpakt). Die NATO ist ein Verteidigungsbündnis gegen die Sowjetunion. Da nur souveräne und bewaffnete Staaten aufgenommen werden konnten, erhielt die BRD bei der Aufnahme seine volle Souveränität zurück und durfte (oder besser gesagt musste) eine Armee aufbauen (den Franzosen passte die Remilitarisierung gar nicht). Nach der Währungsreform blühte die Wirtschaft in der BRD rasch auf. Der Wirtschaftsboom wurde z.t. durch heisse Phasen im Kalten Krieg wie der Koreakrieg 1950 stark angeheizt. Mit dem Wirtschaftswunder ging ein Name in die Geschichte ein der spätere Bundeskanzler Ludwig Erhard. Er wurde als damaliger Wirtschaftsminister der Vater des Wirtschaftswunders genannt. Springen wir nun direkt zu einem weiteren grossen Bundeskanzler neben Adenauer nämlich Willy Brandt. Brandt bemühte sich um eine Verständigung mit der DDR und mit dem Osten. Mit dem Moskauer Vertrag wurde 1970 die Oder-Neisse-Grenze zwischen DDR und Polen sowie die Grenze zwischen BRD und DDR als unverletzlich anerkannt. Die Normalisierung der Beziehungen zwischen BRD und DDR brachten unter anderem Reiseerleichterungen vor allem für die Bundesbürger in Richtung DDR mit sich. Willy Brandt demissionierte 1974, weil einer seiner engsten Berater als DDR-Spion enttarnt worden war. Seite 4

5 6. Die Deutsche Demokratische Republik Während im Westen die Demokratie langsam aber sicher Einzug hielt, trat im Osten die stalinistische Diktatur ihre Macht an. Die Entnazifizierung ging im Osten sehr viel strenger voran als im Westen, da unter anderem damit unliebsame Politiker des Amtes enthoben werden konnten. Unter Zwang wurden die Parteien SPD und KPD zur Einheitspartei SED vereinigt. Chef der DDR wurde ein williger Vollstrecker namens Walther Ulbricht. Die Wirtschaft wurde im Sinne der Sowjetunion umgestaltet. Die Industrie wurde verstaatlicht, die Bauern hatten in so genannten Landwirtschaftlichen Produktionsgemeinschaften (LPG) zu arbeiten. Die nach wie vor triste wirtschaftliche Lage, sowie die wirtschaftlichen und politischen Repressionen trieben viele Menschen zur Flucht in die BRD. Als bei aller Repression 1953 noch die Arbeitsnorm drastisch erhöht wurde, probten die Arbeiter am Walther Ulbricht Bau der Berliner Mauer 1961 verschlang Unmengen an Ressourcen. 17. Juni 1953 den Aufstand. Nur dank dem Einsatz sowjetischer Panzer konnte sich das Regime am Leben erhalten. Um der massiven Flucht in den Westen Einhalt zu gebieten, liess die SED-Führung nicht bloss die Grenzen sichern, sondern betonierte mit einer Mauer den Westteil Berlins zu. Mit solch drastischen Mitteln versuchte das Regime die Bevölkerung insbesondere die gut ausgebildeten Leute im Land zu behalten. Die berüchtigte Stasi (Staatssicherheitsdienst) sorgte dafür, dass niemand ideologisch aus der Reihe tanzte. Die massive Kontrolle 7. Wiedervereinigung Sozialismus und Planwirtschaft erreichten nicht die erwünschten Ergebnisse. Kein Paradies auf Erden vermochte die Sowjetunion zu schaffen. Stattdessen herrschten in den sowjetischen Ländern die Diktatur und eine mehr oder weniger offen zutage tretende wirtschaftliche Not. Finanziell verblutete die UdSSR langsam aber sicher am immensen Rüstungswettlauf gegen die USA. Michail Gorbatschow hatte in den 1980er Jahren erkannt, dass die Sowjetunion, wenn sie weiter bestehen wollte, notwendigerweise Reformen in Richtung liberalerer politischer Systeme durchsetzen musste. Die sowjetischen Satellitenstaaten wurden nicht mehr so streng bevormundet. Dies war für die DDR eine verhängnisvolle Wendung. Ungarn nutzte nämlich diese neue Freiheit und ermöglichte durch Öffnung seiner Grenzen für tausende DDR-Bürger, die in den Westen flüchten wollten. Auch die Tschechei liess ihre Grenzen öffnen. Die DDR hielt jedoch trotz Erich Honecker (links) spricht mit Michail Gorbatschow (rechts) aller Reformen aus Moskau immer noch am alten Trott fest. Doch die ganzen Kontrollmechanismen der Diktatur verschlangen Unsummen, welche auf die Dauer durch die planwirtschaftlich gelenkte Volkswirtschaft nicht mehr getragen werden konnten. In den 1980er Jahren beantragte die DDR des Öfteren Kredite bei der BRD, um die drohende Zahlungsunfähigkeit zu entgehen. Seite 5

6 Am 40. Jahrestag der Gründung der DDR war auch Gorbatschow als Gast zugegen. In seiner Rede sagte er die mahnenden Worte: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. In Leipzig begannen Demonstrationen gegen die SED und für mehr demokratische Freiheit. Der Staatschef Honecker wusste, dass Gorbatschow im Ernstfall keine Panzer mehr schicken wird. Er trat am 18. Oktober 1989 zurück. Sein Nachfolger wurde Egon Krenz. Der Slogan bei den Demonstrationen änderten sich im Verlaufe der Monate von Wir sind das Volk zu Wir sind ein Volk, womit die Wiedervereinigung gemeint war. Anfangs November 1989 überschlugen sich die Ereignisse. Günter Schabowski vom Politbüro der SED gab am 9. November abends eine Pressekonferenz. Bei der Frage, was die Regierung gegen die zunehmende Nach dem Fall der Mauer reisten Millionen DDR-Bürger für einen Kurzbesuch in den Westen. Drei junge Ostberliner freuen sich über die Öffnung eines weiteren Übergangs. Geburtstag der DDR Flucht der Bürger zu tun gedenke, antwortete er wie selbstverständlich, Privatreisen nach dem Ausland können ohne Voraussetzungen beantragt werden [ ]. Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD beziehungsweise Berlin-West erfolgen. Dies war der zündende Funke. Die Aussage wurde von den Ostberlinern wohl weiter ausgelegt, als das Politbüro möglicherweise gemeint hat. Viele Menschen führen zu den Grenzübergängen, wo von den Beamten ungehindert hindurch fahren konnten. Über Nacht brach die DDR zusammen wurden BRD und DDR in den so genannten 2+4-Verträgen wieder zu einem Deutschland vereinigt. Mit den vier sind die ehemaligen Alliierten gemeint, nämlich die USA, die zusammenbrechende UdSSR, Britannien und Frankreich. Seite 6