Didaktische Prinzipien im Umgang mit Vielfalt
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- Hertha Dieter
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1 Didaktische Prinzipien im Umgang mit Vielfalt Prof. Dr. phil. Klaus Joller-Graf Institut für Schule und Heterogenität, PHZ Luzern
2 Agenda Heterogenität im Spiegel der Forschung Umgang mit Vielfalt als didaktische Herausforderung Prinzipien als Teil der Professionalität? Zehn Prinzipien zum Umgang mit Vielfalt Fazit
3 Heterogenität im Unterricht Die Verschiedenheit der Köpfe ist das grösste Hindernis aller Schulbildung. Darauf nicht zu achten ist der Grundfehler aller Schulgesetze. (Herbart )
4 Zum Begriff Heterogenität heterogen: (aus dem griech.) In sich voneinander unterscheidbar ; andersartig; Uneinheitlichkeit der Elemente einer Menge hinsichtlich eines oder mehrerer Merkmale
5 Heterogenität im Spiegel der Forschung Largo & Beglinger 2009
6 Heterogenität im Spiegel der Forschung In Bezug auf Lesen und/oder Rechnen beherrschen rund 10% der Schülerinnen und Schüler am ersten Schultag die Lernziele der gesamten 1. Klasse - fast 25% diejenigen des 1. Semesters. (Vgl. Stamm 1998)
7 Heterogenität im Spiegel der Forschung Die Ergebnisse legen nahe, dass sich die Leistungen schon heute in einer ersten Klasse, gemessen an den Lehrplänen über 3 bis 4 Schuljahre streuen. (Hengartner 2003, 23)
8 Heterogenität im Spiegel der Forschung Real Sek Gymnasium
9 Umgang mit Vielfalt als didaktische Herausforderung 1. Förderorientiert diagnostizieren 2. Unterricht binnendifferenziert gestalten 3. Lernprozesse steuern 4. Ressourcen vernetzen 5. Sozialverhalten verstehen und steuern 6. Wirkungszusammenhänge in Schule und Unterricht wahrnehmen und beeinflussen Buholzer, Joller-Graf, Kummer Wyss & Zobrist (im Druck)
10 Prinzipien als Teil der Professionalität? Didaktische Prinzipien (lat. principium = Anfang, Ursprung) sind: oberste Orientierungspunkte von Handelnden in pädagogischen Situationen Handlungsmaximen, die in einem definierten Umfang für jede konkrete Situation in der pädagogischen Alltagspraxis ( ) fortwährend Geltung beanspruchen (Schulz & Treder 1985, 122)
11 Prinzipien als Teil der Professionalität? Professionalität beschreibt den Grad, in dem das eigene Handeln von der beruflichen Verantwortung geprägt ist und so eine optimale Umsetzung des Berufsauftrags realisiert werden kann. Im Berufsfeld Schule gilt es der gesellschaftlichen, der institutionellen, der fachlichen und der individuellen Verantwortung Rechnung zu tragen. (Joller-Graf 2010)
12 Didaktisches KnowHow Prinzipien als Teil der Professionalität? Didaktische Prinzipien
13 Ein Ein-Blick: Umgang mit Heterogenität
14 Zehn Prinzipien zum Umgang mit Lernende abholen Vielfalt Mit Vielfalt auf Vielfalt reagieren Kompetente Lernerinnen und Lerner Lehrpersonen als Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter
15 Lernende abholen 1. Lebenswelten der Lernenden einbeziehen 2. Beim Vorwissen und den Erfahrungen der Lernenden ansetzen
16 Lebenswelten der Lernenden einbeziehen McCourt, Frank Tag und Nacht und auch im Sommer Erinnerungen Luchterhand
17 Beim Vorwissen und den Erfahrungen der Lernenden ansetzen Die Möglichkeit der Kompensation geringer Vorkenntnisse durch hohe intellektuelle Fähigkeiten nimmt mit zunehmender Aufgabenschwierigkeit systematisch ab. Demgegenüber können geringe intellektuelle Fähigkeiten durch gute Vorkenntnisse durchgängig kompensiert werden. (Weinert 1996, 20) Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, dass er Fülle habe Matthäus 25,29
18 Mit Vielfalt auf Vielfalt reagieren 3. Inhalte variantenreich anbieten 4. Aufgabenstellungen in unterschiedlichen Schwierigkeiten anbieten 5. Lernende mit anregenden Lernumgebungen herausfordern
19 Aufgaben in unterschiedlichen Schwierigkeiten anbieten Ein Parkplatz ist 5000 m 2 gross. Jeder Stellplatz ist 3 m breit und 5 m lang, 40% der Fläche werden für Zufahrtswege benötigt. Wie viele Autos können auf dem Platz parken? Ein Parkplatz ist ungefähr so groß wie ein Fussballplatz. Wie viele Autos können in etwa darauf parken? Erkläre deine Überlegungen! (
20 Aufgaben in unterschiedlichen Schwierigkeiten anbieten Wie hoch ist ein Stapel von Blatt Papier? Wie schwer ist wohl dieser Stapel Zeitungen? (Herget 2001)
21 Aufgaben in unterschiedlichen Schwierigkeiten anbieten Haare wachsen sehr langsam. In der heutigen Mathematikstunde wächst jedes Haar auf deinem Kopf ein kleines Stückchen heraus. Stelle dir alle diese kleinen Stückchen aneinander gelegt vor. Welche Haarlänge wächst insgesamt während dieser Unterrichtsstunde aus deinem Kopf heraus? (
22 Lernende mit anregenden Lernumgebungen herausfordern Elemente einer Lernumgebung: Problemstellungen, um Lernprozesse in Gang zu bringen Didaktische Mittel, um Wissen nachhaltig aufzubauen Lösungen, um Lernprozesse zu überprüfen Übungsmöglichkeiten, um erworbene Kompetenzen nachhaltig verfügbar zu machen (Joller-Graf & Zobrist 2011)
23 Kompetente Lernerinnen und Lerner 6. Lernende nutzen ihr Wissen 7. Fertigkeiten und Wissen immer wieder repetieren
24 Lernende nutzen ihr Wissen Elaborationsstrategien helfen den Lernenden bei der Ausarbeitung und Anreicherung neu erworbenen Wissens. Reduktions- und Organisationsstrategien dienen dazu, Bezüge innerhalb des neu zu lernenden Inhalts herzustellen. Kontrollstrategien dienen den Lernenden dazu, sich Klarheit zu verschaffen, ob sie auf dem richtigen Lernweg sind.
25 Fertigkeiten und Wissen immer wieder repetieren
26 Lehrpersonen als Lernbegleiterinnen und -begleiter 8. Ziele vereinbaren und den Erfolg positiv verstärken 9. Zeit nehmen für vollständige Lernprozesse 10. Minimale Unterstützung bieten
27 Ziele vereinbaren und den Erfolg verstärken
28 Zeit nehmen für vollständige Lernprozesse
29 Minimale Unterstützung bieten (Lienhard-Tuggener, Joller-Graf & Mettauer Szaday 2010)
30 Fazit Die Arbeit mit der Heterogenität einer Klasse bedingt: 1. Einen hohen Grad an Individualisierung 2. Aktive Arbeit an der Klasse als Gemeinschaft 3. Klare und stimmige didaktische Prinzipien 4. Gutes handwerkliches Können
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