Herzschwäche zwingt Zehntausende zu einem Leben auf Sparflamme
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- Cornelia Marielies Kraus
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1 M e d i e n m i t t e i l u n g P u b l i k u m s m e d i e n Schweizerische Herzstiftung sieht dringenden Handlungsbedarf Herzschwäche zwingt Zehntausende zu einem Leben auf Sparflamme BERN, 1. Juni Rund hundertfünfzigtausend Menschen leiden in der Schweiz an einer Herzschwäche, der so genannten Herzinsuffizienz. Viele Betroffene, die sich zumeist im mittleren oder höheren Lebensalter befinden, sind sich ihrer Krankheit jedoch nicht bewusst oder wissen nicht genug darüber. Statt sich untersuchen und behandeln zu lassen, fristen sie ein Leben auf Sparflamme. Selbst geringe Alltagsbelastungen wie Treppensteigen werden zum beinahe unüberwindbaren Hindernis. Da eine Herzinsuffizienz schneller zum Tod führen kann als manche bösartige Krebserkrankung, ruft die Schweizerische Herzstiftung dazu auf, die Anzeichen einer Herzinsuffizienz ernst zu nehmen. Durch Früherkennung und gezielte Behandlung können Beschwerden gelindert und Spitaleinweisungen verringert werden. Die Zahlen sind erschreckend: Mit weltweit mehr als 22 Millionen Betroffenen ist die Herzinsuffizienz die am schnellsten wachsende Herz- Kreislauf-Erkrankung. Auch in der Schweiz leiden immer mehr Menschen daran. Dieser bedenklichen Entwicklung will die Schweizerische Herzstiftung mit ihrem neuen Aufklärungsprogramm «Stark für ein schwaches Herz» entgegenwirken. In den nächsten zwanzig hren wird sich hierzulande die Zahl der Herzinsuffizienz-Patienten nach Expertenmeinung von heute schätzungsweise 150'000 auf rund verdoppeln. Die Gründe dafür liegen vor allem in der Tatsache, dass die durchschnittliche Lebenserwartung hoch ist und immer mehr Menschen dank verbesserten Behandlungsmöglichkeiten , Seite 1
2 einen Herzinfarkt überleben (der Herzinfarkt ist oft die Grundursache einer Herzinsuffizienz). Trotz der zunehmenden Häufigkeit zeigen neuere Erhebungen, dass Betroffene wie auch gesunde Personen zu wenig wissen über Symptome, Ursachen, Behandlung und Vorbeugung dieses schweren chronischen Leidens. Was ist Herzinsuffizienz? Herzinsuffizienz ist der medizinische Ausdruck für Herzschwäche. Herzinsuffizienz bedeutet, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, genug Blut und Sauerstoff durch den Kreislauf zu pumpen. Als Folge davon staut sich mehr und mehr Wasser im Körper. Das verursacht Beschwerden und beeinträchtigt die Lebensqualität je nach Erkrankungsstadium massiv. Eine Herzinsuffizienz ist eine chronische, in der Regel unheilbare Erkrankung. Die Herzinsuffizienz kann aber behandelt werden, und Beschwerden lassen sich nicht zuletzt durch Lebensstilanpassungen (mediterrane Ernährung, eingeschränkter Salz- und Flüssigkeitskonsum, genügend Bewegung, Verzicht auf Alkohol und Nikotin) lindern. Herzinsuffizienz trifft vor allem ältere Menschen, so sind achtzig Prozent der Herzinsuffizienz- Patienten über 65 hre alt. Die Anzeichen werden nicht erkannt «Viele Betroffene wissen überhaupt nicht, dass sie eine Herzinsuffizienz haben», betont der Kardiologe Professor Lerch vom Universitätsspital Genf, der das Aufklärungsprogramm der Schweizerischen Herzstiftung zur Herzinsuffizienz leitet. «Obwohl viele Menschen bereits bei alltäglichen Belastungen immer wieder in Atemnot geraten, schreiben sie dies dem normalen Alterungsprozess zu. In vielen Fällen könnte der ungünstige Verlauf der Erkrankung gebremst werden, wenn sie rechtzeitig erkannt und behandelt würde.» An eine Herzinsuffizienz sollte man insbesondere denken, wenn neben Atemnot weitere typische Symptome auftreten. Ein häufiges Anzeichen sind vermehrte Wassereinlagerungen im Körper. Betroffene bemerken dies an geschwollenen Knöcheln oder Füssen oder daran, dass sie nur noch in halb sitzender Position schlafen können , Seite 2
3 Vermehrte Müdigkeit und eingeschränkte Leistungsfähigkeit sind weitere Begleitsymptome dieser Erkrankung. Erste Hinweise auf eine Herzinsuffizienz kann der Symptomtest geben (siehe Kasten). «Ob allerdings tatsächlich eine Herzschwäche für die Beschwerden verantwortlich ist, lässt sich endgültig nur mit einem Arztbesuch klären», so Professor Lerch. Herzinsuffizienz, manchmal gefährlicher als Krebs Auf keinen Fall sollte man ein schwaches Herz als harmlose Alterserscheinung ansehen. Denn eine Herzinsuffizienz ist mit einem grossen Leidensdruck verbunden und kann schneller zum Tod führen als manche schwere Krebserkrankung. So stirbt die Hälfte der Betroffenen innerhalb von fünf hren nach der Diagnosestellung, und nach zehn hren beträgt die Überlebensrate weniger als zehn Prozent. Auch wiederholte notfallmässige Spitaleinlieferungen mit entsprechenden Kostenfolgen sind in fortgeschrittenem Stadium keine Seltenheit. Diese können vermindert werden, wenn die Patienten lernen, mit ihrer Krankheit richtig umzugehen und die Symptome unter Kontrolle zu halten. Dazu gehört, dass sie rasch ihren Arzt kontaktieren, wenn Alarmzeichen auftreten (beispielsweise eine plötzliche Gewichtszunahme durch vermehrte Wassereinlagerungen im Körper). Behandlung vermindert Komplikationen Welche Therapie zum Einsatz kommt, hängt von der jeweiligen Ursache der Herzschwäche ab. Zu den häufigen Auslösern zählen dabei einer oder mehrere vorausgegangene Herzinfarkte. Das beim Infarkt abgestorbene Herzgewebe kann nicht mehr zur Pumpfunktion beitragen. Auch ohne zum Herzinfarkt zu führen, können verkalkte Herzkranzgefässe (Arteriosklerose) eine ausreichende Versorgung des Herzmuskels mit sauerstoffreichem Blut verhindern und somit die Pumpkraft verringern. Für die Herzschwäche verantwortlich sein kann sodann ein hoher Blutdruck, der das Herz während hren massiv belastet hat. Blutdrucksenkende Medikamente vermindern erwiesenermassen das Auftreten einer Herzinsuffizienz , Seite 3
4 Eine gute Behandlung beschränkt sich allerdings nicht auf Medikamente und ärztliche Eingriffe. «Grundlage aller Massnahmen ist ein gesunder Lebensstil», erklärt Professor Lerch. Dabei verweist der Kardiologe vor allem auf eine gesunde mediterrane Ernährung, viel Bewegung und Nikotinverzicht. ((Kasten)) «Stark für ein schwaches Herz» - das neue Aufklärungsprogramm der Schweizerischen Herzstiftung Mit der Lancierung des Aufklärungsprogramms Herzinsuffizienz hat sich die Schweizerische Herzstiftung zum Ziel gesetzt, durch fundierte Information einen Beitrag zur Prävention und Früherkennung der Herzinsuffizienz in der Bevölkerung und bei Risikopersonen zu leisten. Betroffenen Herzinsuffizienz-Patienten will die Schweizerische Herzstiftung helfen, mehr Kompetenz im Umgang mit ihrer Erkrankung zu erlangen. Die Patienten sollen in der Lage sein, drohende Alarmzeichen zu erkennen und ihren Arzt rechtzeitig zu kontaktieren. Dadurch verbessert sich ihre Lebensqualität und notfallmässige Spitaleinweisungen können vermindert werden. Die zweite Phase des Aufklärungsprogramms, die ab Frühjahr 2005 startet, wird sich als eigentliche Präventionskampagne an ein breites Publikum richten und über verschiedene Aspekte der Herzgesundheit im Alter informieren , Seite 4
5 Ausführliche Informationen zur Herzinsuffizienz finden sich im Internet unter Herzinsuffizienz-Patienten stellt die Schweizerische Herzstiftung ein kostenloses Schulungs-Kit «Stark für ein schwaches Herz» zur Verfügung, das Betroffene und Interessierte bei ihrem Arzt verlangen können. Das Aufklärungsprogramm Herzinsuffizienz kann dank der Unterstützung der Firmen A. Menarini AG, Novartis Pharma Schweiz AG, Takeda Pharma AG, GlaxoSmithKline AG, Guidant AG, Roche Pharma und Roche Diagnostics (Schweiz) AG und einem Beitrag der Medtronic Foundation realisiert werden. (( Kontaktperson für weitere Auskünfte: Schweizerische Herzstiftung Christa Bächtold, Kommunikationsleiterin Schwarztorstrasse Bern 14 Telefon Telefax Dieser Text und Bildmaterial sind unter abrufbar und können Ihnen auch per übermittelt werden. )) , Seite 5
6 ((Kasten)) Herzinsuffizienz Symptomtest Wie stark ist Ihr Herz? Herzinsuffizienz macht sich hauptsächlich durch verminderte körperliche Belastbarkeit bemerkbar. Testen Sie, ob Sie eventuell an Herzinsuffizienz leiden: 1. Ermüden Sie rasch? 2. Befällt Sie immer wieder Atemnot bei Belastung oder auch schon in Ruhe? 3. Erwachen Sie nachts mit Atemnot? 4. Haben Sie je an hohem Blutdruck gelitten oder einen Herzinfarkt durchgemacht? 5. Müssen Sie häufig Wasser lösen, vor allem auch nachts? 6. Beträgt Ihr Puls mehr als 100 Schläge pro Minute? 7. Ist Ihnen angenehmes Schlafen nur in halb sitzender Position eventuell mit vielen Kissen möglich? 8. Haben Sie Wasser in den Beinen und/oder haben Sie zugenommen? Auswertung: Wenn Sie drei Mal mit geantwortet haben, sollten Sie Ihren Arzt konsultieren und ihn auf das Thema Herzinsuffizienz ansprechen , Seite 6
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