Fragen. Palliative Geriatrie in der Altenhilfe
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- Henriette Bergmann
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1 Palliative Geriatrie in der Altenhilfe Perspektive eines Altersmediziners Priv.-Doz. Dr. med. Mathias Pfisterer Zentrum für Geriatrische Medizin Zentrum für Hospiz- und Palliativversorgung Evangelisches Krankenhaus Darmstadt Fragen Welchen Stellenwert hat die Palliativversorgung in der Altenpflege? Worin unterscheiden sich jüngere von älteren und nicht-onkologische von onkologischen Palliativpatienten? Was wünsche ich mir als Arzt von den Beteiligten? Seite 2
2 Geriatrische Patienten Leiden an chronisch fortschreitenden, meist nicht heilbaren Erkrankungen. Haben eine begrenzte Lebenserwartung. Leiden unter Schmerzen und anderen belastenden Symptomen. Sind häufig isoliert. Können sich schwer verständlich machen. Seite 3 Stellenwert Palliative Geriatrie in der Altenhilfe Für die meisten Menschen die in ein Pflegeheim einziehen (müssen) ist dies der letzte Umzug. Menschen werden am Lebensende in guten Pflegeheimen seltener in Krankenhäuser verlegt. Überragender Stellenwert der Palliativen Geriatrie für die Altenhilfe Seite 4
3 Unterschiede am Lebensende alt / jung jung - Krankheitsverarbeitung steht oft im Focus - Kopf klar, Körper wird schwächer - Weniger Erfahrung mit Verlusten im Leben - Oft leistungsfähiges Umfeld vorhanden - Meist Tumorerkrankung alt - Häufiger Aussage ich hab genug vom Leben - Häufiger bewusster Verzicht auf lebens-verlängernde Maßnahmen - Multiple Erkrankungen alt + kognitiv schwer beeinträchtigt - Vieles bleibt zu vermuten - Oft Umfeld seit Jahren belastet. Leidet Umfeld mehr als Patient? - Ethische Fallbesprechungen Seite 5 Todesursachen Kontext - 20 Verstorbene/Allgemeinarzt 5 Organversagen 5 Tumor 5-7 Demenz und Abbau 1-3 plötzl. Tod Lunney JR, Lynn J, Hogan C. Profiles of older Medicare decedents. J Am Geriat Soc 2002;50: Lunney JR, Lynn J, Foley DJ, Lipson S, Guralnik JM. Patterns of functional decline at the end of life. JAMA 2003;289(18): Seite 6
4 Tumor -Krankheitsverlauf (Kurze Phase des eindeutigen Abbaus) Hoch Meist Tumorerkrankung Funktion Tod Gering Beginn der unheilbaren Tumorerkrankung Zeit: häufig wenige Jahre, aber Rückgang erscheint häufig < 2 Monate 7 M. Pfisterer Palliative Palliative Geriatrie 7. Oktober 2011 Geriatrie Seite 7 Organversagen -Krankheitsverlauf (Dauerhafte Einschränkungen mit intermittierenden bedrohlichen Episoden) Hoch Meist Herz-, Lungenerkrankung Funktion Tod Gering Zunahme der Krankenhausaufenthalte, Selbständigkeit gefährdet Zeit: 2-5 Jahre, Tod scheint oft plötzlich einzutreten Lunney JR, Lynn J, Hogan C. Profiles of older Medicare decedents. J Am Geriat Soc 2002;50: Lunney JR, Lynn J, Foley DJ, Lipson S, Guralnik JM. Patterns of functional decline at the end of life. JAMA 2003;289(18): Seite 8
5 Frailty/Demenz -Krankheitsverlauf (Schleichende Abnahme) Hoch Funktion Meist Gebrechlichkeit / Demenz Tod Gering Beginn mit Defiziten bei Aktivitäten des täglichen Lebens, Sprache oder Mobilität Zeit: sehr variabel bis zu 6-8 Jahre 9 M. Pfisterer Palliative Palliative Geriatrie 7. Oktober 2011 Geriatrie Seite 9 Probleme am Lebensende 323 Pflegeheimbewohner mit fortgeschrittener Demenz Ernährungsproblem kumulative Inzidenz (%) Tod Fieber Pneumonie SL Mitchell et al. NEJM 2009;361: Tage seit Beginn M. Pfisterer Palliative Palliative Geriatrie 7. Oktober 2011 Geriatrie Seite 10
6 Ernährung geriatrischer Palliativpatienten (Genz et al. ZfGG 2010) Abb. 5. Relative Häufigkeit der Einhaltung oraler Nahrungskarenz sowie der Einteilung verschiedenen Ernährungsformen, differenziert nach onkologischen (n=101) und nichtonkologischen (n=116) Patienten, PEG = perkutane Gastrostomie-Sonde, (*) p<0,001 im Chi-Quadrat Test nach Pearson Seite 11 Typische Probleme der Palliativen Geriatrie in der Altenhilfe Schwierigkeit der prognostischen Einschätzung von nicht-onkologischen Patienten Der unruhige Patient Schmerztherapie bei kommunikativ eingeschränkten Menschen Patient kann nicht schlucken und soll Medikamente einnehmen Ethische Fragestellungen Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten Gefahr der Überforderung von Pflegenden Seite 12
7 Das Schwierigste: (aus Geriater-Sicht) Entscheidungen am Lebensende Wie viel Wahrheit will dieser Mensch? (Verdrängung vs. Hoffnung) Seite 13 Fragen Welchen Stellenwert hat die Palliativversorgung in der Altenpflege? Worin unterscheiden sich jüngere von älteren und nicht-onkologische von onkologischen Palliativpatienten? Was wünsche ich mir als Arzt von den Beteiligten? Seite 14
8 Fallbeispiel Grundlagen für Entscheidungen am Lebensende Mut Verantwortung zu tragen Respekt vor diesem Menschen und seiner unantastbaren Würde Gemeinsam mit Ärztin / Arzt Wissen Status, Prognose Welche Optionen gibt es? Wünsche des Patienten Seite 16
9 Schwerkranke und Sterbende die wichtigsten Ziele Aktiver Plan für Palliative Care Im Laufe der ersten 24 Stunden - Kompetente Schmerztherapie und Symptomlinderung - Vorbereitende Kommunikation mit Patient und Angehörigen - Fürsorge, Sicherheit und Kompetenz rund um die Uhr - Wahrnehmung und Dokumentation Ist der Patient sterbend? Seite 17 Sterbende Patienten: Sinnlose Maßnahmen kritisch prüfen Absaugen Sauerstoffgabe Intravenöse Flüssigkeitsgabe und Sondenernährung Unnötige Medikamente = die nicht zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen Lebensverlängernde Maßnahmen Physiotherapie? Mobilisierung? Decubitusprophylaxe? Seite 18
10 !" # SAPV Pflegeheim Häusl. Umfeld? Arzt Apotheke M. Pfisterer Palliative Geriatrie 7. Oktober 2011 Seite 19 Versuchen wir, Optimisten zu sein: Der Optimist macht aus jedem Problem eine Aufgabe, die es zu lösen gilt! Der Pessimist macht aus jeder Aufgabe ein Problem, dem er sich hilflos ausgeliefert sieht Seite 20
Palliation. Palliation. Kuration. Kuration. SAPV und Altenpflege Freund oder Feind? Ein Paradigmenwechsel auf ganzer Linie.
SAPV und Altenpflege Freund oder Feind? Katja Goudinoudis Zentrum für Ambulante Hospiz- und PalliativVersorgung München Land und Stadtrand SAPV und Hospizdienst 5. Fachtagung Palliative Geriatrie Berlin,
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