Grundsätzliche Aspekte einer arbeits- und berufsorientierten Didaktik 5. Entwicklungsschritte der Kinder bzw. Jugendlichen nach Bußhoff 6
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- Jens Fuhrmann
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1 Grundsätzliche Aspekte einer arbeits- und berufsorientierten Didaktik 5 Alter Entwicklungsschritte der Kinder bzw. Jugendlichen nach Bußhoff Persönliche Identität und Einschätzung von Berufen nach geforderten Fähigkeiten und einlösbaren Interessen und Werten Soziale Identität und Bewertung von Berufen nach Ansehen, zugleich Beginn der Eingrenzung ernsthaft erwogener Berufe Geschlechtsidentität und geschlechtstypische Sicht der Berufswelt Erste Berufswünsche Erste Berufsvorstellungen, ausgedrückt in Spielrollen Person- und Sachorientierung Anpassung an die Berufswelt, realitätserprobte Vorstellungen und Einstellungen 5 M. Köck, Grundsätzliche Aspekte einer arbeits- und berufsorientierten Didaktik. Fachvortrag auf dem 4. AWT-Uni-Tag an der Katholischen Universität Eichstätt am L. Bußhoff, Berufswahl. In Bundesanstalt für Arbeit Nürnberg (Hrsg.), Handbuch zur Berufswahlvorbereitung (S. 80). Mannheim 1992 ISB - GHF - Berufsorientierung - Stand: Juli Seite 7
2 Methodisches Repertoire - Auswahl nach dem Profil der Methoden Inhaltliche Aspekte Unterweisung Fertigungsaufgabe Konstruktionsaufgabe Betriebsbesichtigung Zielgruppenspezifische Aspekte Beratung/Begleitung Bewerbungstraining Betriebspraktikum Kommunikations- und Moderationstechniken Projekt Betriebserkundung Fallstudie Leittextmethode Planspiel Zukunftswerkstatt Rollenspiel Szenario-Technik Berufswahlordner Lernpsychologische Aspekte Individual- und sozialpsychologische Aspekte Betriebserkundungen, Fallstudien und Leittextmethoden berücksichtigen im unterschiedlichen Maße inhaltliche, lernpsychologische, individual- und sozialpsychologische und zielgruppenspezifische Aspekte. (siehe farbliche Zuordnung in der Grafik) Methodisches Repertoire einer Arbeits- und Berufsorientierten Didaktik Arbeitsaufgabe => Vollständige Handlung 6. Was muss beim nächsten mal anders gemacht werden? Fachgespräch mit dem Lehrer, Lernpass 6. Bewerten 1. Was soll getan werden? Leitfragen, Leitsätze 1. Informieren 2. Planen 2. Wie geht man vor? Arbeitsplan, Kontrollbogen, Liste der Arbeitsmittel 5. Ist die Arbeit fach- und sachgerecht durchgeführt? Kontrollbogen 5. Kontrollieren 4. Ausführen 4. Fertigung des Werkstücks bzw. Aufgabenbearbeitung 3. Entscheiden 3. Fertigungsweg und Betriebsmittel festlegen, Fachgespräch mit dem Lehrer ISB - GHF - Berufsorientierung - Stand: Juli Seite 8
3 Berufsorientierender Unterricht in der Haupt-/Mittelschule Die Haupt-/Mittelschule begleitet die Schüler bei ihrem Übergang von der Schule ins Berufsleben. Sie gestaltet diesen Übergang methodisch und didaktisch als ganzheitlichen Prozess, der sich über mehrere Schuljahre erstreckt. Er beginnt am Ende der 6. Klasse, wo die Schüler Überlegungen zu ihrer weiteren Schullaufbahn anstellen. In der 7. Klasse machen sich die Schüler erste Gedanken über den Zusammenhang von eigener Lebensgestaltung, Arbeit und Beruf. Zentrum des Berufsorientierungsprozesses ist das Betriebspraktikum in den Klassen 8 und 9. Daneben finden in den Klassen 7 bis 9/10 viele weitere schulische Veranstaltungen statt, z. B. praktisches Arbeiten, die Erkundung des Berufsinformationszentrums, Gespräche mit dem Berufsberater, Betriebserkundungen usw. In diesem Berufsorientierungsprozess hat die Schule folgende Aufgaben: Im Unterricht in den Fächern Arbeit-Wirtschaft-Technik, Technik, Wirtschaft und Soziales werden die Schüler motiviert, ihren Berufswahlprozess selbstständig, eigeninitiativ und eigenverantwortlich zu gestalten; darüber hinaus erhalten die Schüler Orientierungs- und Entscheidungshilfen; es werden ihnen wichtige Informationen zur Verfügung gestellt, und sie werden angeleitet, sich über die Berufs- und Arbeitswelt zu informieren; die Schüler lernen, wie sie die vielen Informationen, Fakten, Beobachtungen, Eindrücke und Erfahrungen ordnen und systematisieren können; sie werden vor allem in den Fächern Technik, Wirtschaft und Soziales und in den Betriebspraktika darin unterstützt, ihre eigenen Vorstellungen und Ziele zu klären, ihre Neigungen, Talente, Fähigkeiten und Stärken zu entdecken, aber auch sich selbst reflektiert und kritisch einzuschätzen und eigene Schwächen und Grenzen wahrzunehmen. Der Unterricht leistet so konkrete Hilfe bei der Entwicklung eines Selbstkonzepts für die die eigne Persönlichkeit. Alle unterrichtlichen Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass Schüler den Wert einer qualifizierten Berufsausbildung erkennen und einsehen, wie sehr es in allen Berufen neben fachlichen Können auch auf soziale und personale Kompetenzen ankommt. Am Ende dieses Prozesses sollen Schüler vorbereitet sein, selbst Verantwortung zu übernehmen, indem sie sich für den Erstberuf entscheiden und schließlich auch erfolgreich bewerben. ISB - GHF - Berufsorientierung - Stand: Juli Seite 9
4 Strukturierte Berufsorientierung an der Haupt-/Mittelschule [Hajek/Schönstetter] 5./6.Jahrgangsstufe Tastschreiben und richtiger Umgang am PC 7. Jahrgangsstufe Sozialkompetenztraining Softskills im AWT-Unterricht Grundlagenvermittlung in den drei berufsorientierenden Zweigen Technik, Wirtschaft, Soziales Interesse wecken Eltern- und Schülerinfoabend Aufnahmegespräch bei der Agentur für Arbeit Besuch des Berufsinformationszentrums, BiZmobil Technik-Rallye bbw Berufsinformationstag z. B. ZöBuS Zugangs- und Arbeitsplatzerkundung Vertiefte Berufsorientierung: Orientierungspraktikum in einer überbetrieblichen Einrichtung Projekt: arbeiten und wirtschaften für einen Markt Berufspaten und ggf. fit for life 8. Jahrgangsstufe Berufsähnliche Tätigkeiten in den berufsorientierenden Zweigen erproben (Voraussetzungen Fähigkeiten) Vertiefte Berufsorientierung z. B. AiS Eltern- und Schülerinfoabend Berufsberatung mindestens 2-3 Wochen Betriebspraktika Berufsinformationstag z. B. ZöBuS Besuch einer Bildungs- bzw. Ausbildungsmesse Projekte Betriebserkundungen Professionelle Unterstützung bei der Bewerbung Einbezug von Paten beim Bewerbungsschreiben 9. Jahrgangsstufe Bewerbungsbegleitung durch Klassenleiter, Fachlehrer und ggf. Berufspaten Berufsberatung ISB - GHF - Berufsorientierung - Stand: Juli Seite 10
5 Grundsätzliche Überlegungen für einen berufsorientierenden Unterricht Berufsorientierung = Interaktiver Prozess Annäherung und Abstimmung von: Interesse, Wünsche, Wissen und Können der Schüler Bedarf und Anforderung der Arbeits- und Berufswelt Berufsorientierter Unterricht: Möglichkeiten bieten, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entdecken und zu entwickeln Reflexionsphasen (Selbst- und Fremdeinschätzung) Entwickeln eines persönlichen Selbstkonzepts Ein vom Stundenplan festgelegter Wochentag, an dem die Schüler einer Jahrgangsstufe in den Berufsorientierenden Zweigen Technik Wirtschaft Soziales und im Fach AWT unterrichtet werden. Dieser Tag wird als schulischer Praxistag bezeichnet und kann als betrieblicher Praxistag genutzt werden, d.h. der Schüler verbringt diesen Tag in einem Praktikumsbetrieb. Der pädagogische Mehrwert des Praxistags ermöglicht die Kooperation der AWT- und Fachlehrer (Projektplanung und Schülerbeobachtungen) Zeit und Raum für berufsorientierende Projekte und Aktionen. z. B. Betriebserkundungen, Berufsinformationstag,... ermöglicht Organisationsformen z. B. modularer Unterricht, Semesterlösungen etc., die eine breites und vertieftes Angebot für den Schüler an Berufsorientierung ermöglichen. ISB - GHF - Berufsorientierung - Stand: Juli Seite 11
6 Stundenplan und Jahresplanung Beispiel eines Stundenplans * Diese Schule hat drei achte Klassen. Die Belegung der Zweige ergab in dieser Jahrgangsstufe zwei Kurse pro Zweig. In der ersten Stunde haben die Schüler im Klassenverband den AWT-Unterricht. Ab der zweiten Stunde löst sich der Klassenverband auf und die Schüler belegen den Unterricht ggf. das angebotene Modul in dem gewählten Zweig bzw. Zweigen. Am Nachmittag werden Arbeitsgemeinschaften angboten, die ebenfalls zur Berufsorientierung beitragen können, so z. B. AP = Altenpflegeheim- Patenprojekt. Die Kombination mit der Ganztagesklasse bietet für alle Klassen einen Mehrwert. A 10 ist z. B. ein Angebot der Gebundenen Ganztagesklasse mit berufsorientierenden Inhalten. * Das Stundenplanprogramm verwendet noch die Abkürzungen der alten Fächerbezeichnungen. Praxistag: Beispiel für eine Jahresübersicht 2007/08 Beispiel: Hauptschule Kümmersbruck [Gräss] Aktionen und Projekte am schulischen Praxistage und Betriebspraktika müssen langfristig festgelegt und geplant werden. Eine Jahresplanung stellt für alle Beteiligten eines Praxistages eine zuverlässige Planungsgrundlage dar: für Schüler für Lehrkräfte für Schulleitung für externe Partner (z. B. Betriebe) In der Jahresplanung müssen auch Schulwochen ohne Praxistag eingeplant werden. Wochenende Ferien 154 Schultage Praxistage und Praktika ISB - GHF - Berufsorientierung - Stand: Juli Seite 12
7 Fremd- und Selbsteinschätzung Abgleich durch Schülerbeobachtungen Beispiel Hauptschule Ampfing [Hajek] Ein berufsorientierender Unterricht bietet dem Schüler ein breites Angebot an Informationen, Fakten, Beobachtungen, Eindrücke und Erfahrungen. Diese müssen geordnet und systematisiert werden. Der Schüler muss lernen, sich selbst zu reflektieren und sich selbst kritisch einzuschätzen. Nach berufsorientierenden Veranstaltungen, Aktionen, Projekten und vor allem Praktika dienen Reflexionsbögen z. B. Meine persönliche Auswertung dazu, ein Selbstkonzept zu entwickeln. Diese Auswertung soll der Schüler dann in seinen Berufswahlpass aufnehmen. Bescheinigungen und Zertifikate geben dem Schüler Rückmeldung über seine Kompetenzen. Die Kompetenzen sollen den individuellen Stand des Schülers aufzeigen. Der Schüler soll dadurch seine eigenen Stärken und Schwächen erkennen. Die unterschiedlichen Rückmeldungen und Auswertungen bündelt der Klassenlehrer in seinen Schülerbeobachtungen/- beurteilungen, damit er den Schüler kompetent beraten bzw. begleiten kann. ISB - GHF - Berufsorientierung - Stand: Juli Seite 13
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