Vielfalt. dünne Bäume, Moos und Kräuter,...
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- Fritz Wetzel
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 mit Bastelbogen Felix schwitzt. Verflixt noch mal. Das ist schlimmer als in der Schule. Seit einiger Zeit begleitet er den Stamm der Bunten Füchse mit ihrem Häuptling Maxo auf ihren Streifzügen durch den Wald. Felix hat schon manches gelernt und es macht ihm immer riesigen Spaß. Aber heute nicht so sehr: Als Waldindianer musst du Zusammenhänge im Wald entdecken und einige wichtige Begriffe kennen, hatte Maxo gesagt. Hier hast du ein Puzzle. Es hilft dir den Begriff»Biodiversität«zu verstehen. Biodiversität. Oh, je! So etwas kompliziertes, Felix stöhnt. Er sitzt da und versucht das Puzzle richtig zusammenzusetzen. Das ist schwierig: Die Puzzleteile sind nämlich Würfel. Jede Seite eines Würfels gehört zu einem anderen Bild. Felix muss also sechs Bilder zusammenstellen! Vielfalt Licht und Schatten, Pflanzen und Tiere, Laub- und Nadelbäume im Wald ist die Vielfalt besonders groß. Felix dreht die Würfel: Welche Teile passen zusammen? Endlich hat er das erste Bild zusammengestellt: Man sieht ein Stück Wald, verschiedene Baumarten, große, kleine, dicke und dünne Bäume, Moos und Kräuter,... Da, in der Erdhöhle sitzt ein Fuchs! Und dort am abgestorbenen Baum sucht ein Specht nach Käferlarven. In die Spechthöhle ist längst ein Kleiber eingezogen. Ameisen bauen ihr Nest zur Sonne hin. Im Schatten frisst die Schnecke am Fliegenpilz. Ein Regenwurm zieht ein Blatt in seine Höhle. Und dort zwischen den jungen Bäumen, ist das nicht ein Reh?! Ganz schön vielfältig, staunt Felix. Richtig, sagt Maxo. Wenn es im Wald viele verschiedene Pflanzen gibt, die Bäume noch dazu unterschiedlich alt sind, wenn auch noch abgestorbene Bäume vorhanden sind und es schattige und sonnige Plätze gibt, dann können auch viele verschiedene Tiere im Wald leben. Biodiversität ist Vielfalt der Lebensmöglichkeiten, an Pflanzen und Tieren. Aber mach weiter, es gibt noch mehr zu erfahren!
2 Artenvielfalt Viele verschiedene Pilze leben von totem Holz und werden selbst wieder gefressen. Felix beginnt ein neues Bild zusammenzustellen. Fertig! Das sind ja lauter verschiedene Pilze! Ein Fichtenreizker hilft Fichtenwurzeln beim Aufsaugen von Nährstoffen. Daneben hat ein Zunderschwamm eine Buche zu Fall gebracht. Eine Schnecke frisst vom Fliegenpilz. Das Ahornbäumchen ist vom Rotpustelpilz übersät gestorben. Der Flaschenstäubling macht aus dem morschen Holz wieder Humus. Stinkend lockt die Morchel Fliegen an, die ihre Sporen ( Samen ) verbreitet. Und als Nahrung für seine Larven züchtet der Nutzholzborkenkäfer den Ambrosiapilz. Hier siehst du nur einen winzigen Teil der Pilze, die es im Wald gibt. Und fast jede Pilzart hat ihre Spezialitäten : wie sie aussieht, mit wem sie zusammenarbeitet, wen sie als Nahrung nutzt und wem sie selbst als Speise dient. Genauso ist es mit den anderen Pflanzenarten oder den Tieren! Biodiversität ist Vielfalt der Arten: Artenvielfalt. Das bedeutet auch: Vielfalt an Spezialitäten, sagt Maxo. Versuche ein weiteres Bild zusammenzusetzen. Lebensraumvielfalt Vom Sämling bis zum alten Baum bietet besonders die Buche vielen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum. Diesmal ist Felix schnell, denn das neue Bild zeigt Buchen. Große, kleine, dicke, dünne,... Ein Hase knabbert an jungen Bäumchen. Auch ein Rehbock lässt sich deren frische Blätter schmecken. In den Blättern der mannshohen Bäume sind winzige Buchenminiermotten unterwegs und auch die Buchenblattgallmücke legt hier ihre Eier ab. Auf der Rinde älterer Bäume entdeckt Felix Buchenwollläuse, und ein Baum hat durch einen Pilzbefall eine krebsartige Knolle bekommen. Flechten und Moose machen die grauen Stämme der alten Bäume etwas bunter. Ein Buchfink und eine Waldmaus genießen die Bucheckern. Löcher an der alten Buche verraten: hier war ein Buchenbockkäfer. Und auch der Zunderschwamm hat sich dort schon eingenistet. So viele Pflanzen und Tiere gibt es an einer einzigen Baumart?, wundert sich Felix. Noch viel mehr!, lacht Maxo. Aber es ist wichtig, dass Bäume jeden Alters vorhanden sind. Denn manche Tiere bevorzugen junge Bäume, manche Tiere alte Bäume und gar nicht so wenige Tiere brauchen abgestorbene Bäume. Biodiversität ist also auch Vielfalt der Lebensräume.
3 Ist ja richtig spannend. Was für Bilder kommen wohl jetzt noch?! Eifrig setzt Felix die Würfel zusammen. Ein lustiges Bild: Fünf Bergahornbäume streiten sich, wer die besten Eigenschaften habe. Ich wachse ganz gerade sagt der erste. Der zweite lacht: Ha! Dafür Genetische Vielfalt Die Eigenschaften einer Baumart können ganz unterschiedlich sein. wirst Du gleich schlapp, wenn es einmal wenig Wasser gibt. Ich aber nicht! Was wollt Ihr denn, meint der dritte, soweit oben in den Bergen wie ich kann keiner von euch leben. Und der vierte schreit: Solche Angeber! So fest wie ich steht keiner, wenn ein Sturm kommt! Mit Euch will ich gar nicht streiten, spitzt schließlich der fünfte den Mund, ich bin etwas Besonderes: ein Riegelahorn, aus dem die besten Geigen gemacht werden. Felix und Maxo lachen. Eigentlich sind doch alle Eigenschaften wichtig, findet Felix. Genau, bestätigt Maxo. Die Eigenschaften eines Baumes und die Eigenschaften aller Pflanzen und Tiere werden bestimmt durch die sogenannten Gene. Die einzelnen Tiere oder Pflanzen einer Art können, wie beim Ahorn, für bestimmte Eigenschaften ganz verschiedene Gene besitzen. Je mehr verschiedene Gene es gibt, um so besser können sich Pflanzen und Tiere behaupten: Stelle Dir vor, es wird in den Bergen einmal trockener als es jetzt ist; dann können der Ahorn, der in den Bergen wächst und der Ahorn, der Trockenheit gut aushält, gemeinsame Nachkommen haben. Diese Nachkommen können dann in den Bergen wachsen und gleichzeitig die Trockenheit gut aushalten. sagt Maxo und fügt hinzu, Biodiversität bedeutet auch Vielfalt der Gene. Vernetzung Alle Pflanzen und Tiere sind in irgendeiner Weise voneinander abhängig. Beginnst du allmählich zu verstehen, warum Biodiversität ein wichtiger Begriff ist?, fragt Maxo. Hast du das nächste Bild zusammengesetzt, dann verstehst du noch mehr! Jetzt wird es kompliziert. Das nächste Bild sieht fast so aus wie das erste. Doch zwischen den Pflanzen und Tieren sind Striche gezogen. Das sieht aus wie ein Spinnennetz! Was soll das?, fragt Felix. Überlege einmal!, meint Maxo. Hier hast du den Regenwurm. Er frisst ein Blatt. Von welchem Baum ist es? Von der Buche, weiß Felix. Richtig! Der Regenwurm braucht also die Buche. Deshalb ein Strich von der Buche zum Regenwurm! Was wird aus dem Blatt, wenn es der Regenwurm gefressen hat?! Walderde (Humus) mit vielen Nährstoffen. Die holen sich die Buche, auch die anderen Bäume und über-
4 haupt alle grünen Pflanzen mit ihren Wurzeln. Sie alle brauchen den Regenwurm! Richtig. Deshalb die Striche vom Regenwurm zu den Pflanzen. Du hast einiges gelernt Felix!, freut sich Maxo. Jetzt verstehe ich, sagt Felix aufgeregt, und die Rehe brauchen junge Bäume zum Verstecken und Kräuter zum Fressen! Ja! Und ein schlauer Fuchs fängt schon einmal ein junges Reh. Der abgestorbene Baum aber gibt dem Pilz und den Käferlarven Nahrung, die wiederum frisst der Specht. Vergiss nicht die Baumhöhlen, die nur der Specht bauen kann, die aber viele andere Tiere, wie der Kleiber, als Wohnung nutzen! Außerdem kommt dort, wo der abgestorbene Baum steht, Sonnenlicht auf den Waldboden. Hier ist es warm genug für die Ameisen. Richtig! Und die Ameisen vertilgen alles. Sogar tote Schnecken und eingetrocknete Regenwürmer. Hier braucht also jeder den anderen. Selbst das unscheinbarste Tier und die kleinste Pflanze sind wichtig! Felix erahnt jetzt, warum Vielfalt an Lebensmöglichkeiten, an Pflanzen und Tieren, also: Biodiversität wichtig ist. Das Merkblatt kann bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, LV Bayern e.v. Ludwigstraße 2, München per Post oder auf andere Weise (s. u.) zum Preis von 0,25 R p. Stück (Mengenrabatt möglich) zuzügl. Porto bestellt werden. Für bayerische Schulen gilt eine Sonderregelung. Ein Beitrag der SDW zur Aktion biologischevielfalt.de Das gilt zwar für den Wald. Aber mich betrifft es doch nicht, oder?!, meint Felix schließlich. Maxo schmunzelt. Du musst noch das letzte Bild zusammensetzen. Vielleicht bekommst du dann eine Antwort. Felix baut das letzte Bild zusammen und staunt, denn er findet sich selbst auf dem Bild wieder. Er steht in der Mitte. Zwei Wolken hängen über ihm. Einen Wolke schwebt über dem vielfältigen Wald. Hier gibt es reichlich sauberes Wasser, Sauerstoff, bunte Blätter, Waldfrüchte, Arzneimittel und verschiedene Holzartikel. Die andere Wolke schwebt über einem einfältigen Wald. Dort fließt weniger sauberes Wasser und es gibt weniger Blätter, Früchte und Holzartikel. Es purzeln sogar Steine. Was bedeutet das, will Felix wissen. Maxo erklärt: Biodiversität macht einen Lebensraum wie den Wald stark und anpassungsfähig. Ändert sich z.b. das Klima und es regnet weniger, gibt es im vielfältigen Wald noch Pflanzen- und Tierarten, die damit gut zurecht kommen. Er bleibt mit seinen Leistungen für die Menschen erhalten: sauberes Wasser, reine Luft, Ruhe und Entspannung, Rohstoffe für Arzneimittel und Gegenstände aus Holz, Schutz vor Steinschlag, Lärm und Lawinen. Funktionenvielfalt Der vielfältige Wald erfüllt die Wünsche von Felix und uns allen am besten. Das tolle bei diesem Wald ist, dass wir seine verschiedenen Bäume auch fällen, sein Holz verwenden und für unser tägliches Leben nutzen können! Ein einfältiger Wald mit wenigen Pflanzen- und Tierarten kann auf Änderungen schlechter reagieren, denn es gibt nur wenige Pflanzen und Tiere, die mit wenig Regen zurecht kommen. So funktionieren seine Leistungen für den Menschen nicht mehr so gut. Jetzt habe ich verstanden, freut sich Felix. Biodiversität ist alles zusammen: Lebensraumvielfalt, Artenvielfalt und genetische Vielfalt sie macht, dass auch wir gut leben können! Deshalb ist sie eine sehr wichtige Sache für uns alle! Impressum Herausgeber: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Bayern e. V. 1. Vorsitzender: Eugen Frhr. von Redwitz Ludwigstraße 2, München, Tel.: 089/284394, Fax Verantwortlich: Lothar Gössinger, Geschäftsführer 2000/02/06 sdwbayern@t-online.de, Internet: Text: Markus Blacek; Zeichnungen: Margit Unterthiner Empfehlenswerte Literatur: Forstliche Bildungsarbeit; Waldpädagogischer Leitfaden nicht nur für Förster, Hrsg. Bayer. Staatsforstverwaltung München 2001; Mit Kindern in den Wald, K. Saudhof/B. Stumpf, Hrsg. Schutzgemeinschaft Deutscher Wald LV Niedersachsen, Ökotopia-Verlag 1998 Wenn du mehr über den Wald wissen oder mehr für ihn tun willst, schreibe an uns oder unser Jugendinformationsbüro der Deutschen Waldjugend, Haid 20, Legau, Telefon 08330/93377, Fax 08330/93378, dwj-juiz@t-online.de, Internet:
5 Liebe Kinder, bevor ihr den Text des Merkblattes lest, solltet ihr die Würfel basteln; sie helfen euch beim Verstehen der Geschichte. Wer von euch gerne malt, kann die Bastelvorlage vorher ausmalen; das ist nicht ganz einfach! Die Musterlösung findet ihr aber im Infoblatt. Die Bilder auf dieser Seite sind zum Ausmalen gedacht. Ihr werdet erstaunt sein, wie vielfältig der Wald ist! Viel Spaß dabei! Bastelbogen zum Infoblatt Vielfalt des Lebens ; SDW-LV Bayern 2000/2002 Ein Beitrag der SDW zur Aktion biologischevielfalt.de
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