Schallschutz im Geschosswohnungsbau
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- Swen Kuntz
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3 1.1.2 Zu erwartende Neufassung der DIN 4109 Schallschutz im Hochbau Von der bereits wieder seit vielen Jahren diskutierte Neufassung der DIN 4109 ist der Entwurf des ersten Teils mittlerweile erschienen. Er macht Schluss mit einem seit je her in Deutschland bestehenden Problem: Der zwischen zwei Räumen empfundene Schallschutz, d.h. die vom lauten zum leisen Raum bewirkte Verringerung des Störpegels wird durch das bewertete Schalldämm-Maß R w eines Trennbauteils mit seinen Flanken nicht richtig wiedergegeben. Anstelle der Anforderung an das Schalldämm-Maß R w soll deshalb nun die Anforderung an die bewertete Standard-Schallpegeldifferenz D nt,w (und an den bewerteten Standard-Trittschallpegel L nt,w ) treten (siehe hierzu Abschnitt 1.6 Neue Schallschutzkennzeichnungen ). Das derzeit bestehende Anforderungsniveau wird für Räume üblicher Größe und Zuschnitts allerdings nicht angehoben [01E]. Die in beschriebene derzeitige Problematik des Mindestschallschutzes wird also weiterhin bestehen bleiben. 1.2 In Deutschland regelmäßig erreichter Schallschutz Der in Deutschland regelmäßig erreichte Schallschutz, die mittlere Art und Güte also, entwickelt sich abweichend von den bauordnungsrechtlichen Anforderungen nach den Gesetzen des Marktes und geht im Wohnungsbau mit massiven Bauteilen über die nach DIN 4109 erforderlichen Mindestschalldämmungen der verschiedenen Bauteile nicht selten hinaus. Sie lag bereits in den 70-er Jahren bei Wohnungstrennwänden um etwa 1 db und bei Wohnungstrenndecken um etwa 3 bis 4 db über dem Schallschutz nach DIN 4109 [29]. Nach neueren Untersuchungen (z.b. [31][33]) erreichen >50 % der untersuchten Wohnungen die u.a. Werte (siehe auch Bild 2). (Anmerkung: Zum Schallschutz in Reihenhäusern DEGA-Memorandum; Ein Mieter oder Käufer einer Wohnung hat in der Regel mindestens Anspruch auf diesen Schallschutz [46]. Kommt er lediglich in den Genuss eines bauordnungsrechtlich vorgeschriebenen Schallschutzes nach DIN, so kann die damit verbundene stärkere Belästigung u.u. erheblich sein. Wohnungstrennwände mittl. R w 54 db Wohnungstrenndecken mittl. R w 56 db mittl. L n,w 49 db Summenhäufigkeit [%] Summenhäufigkeit [%] R w [db] L R w [db] T L n,w [db] Wohnungstrennwände Wohnungstrenndecken Prozentualer Anteil (Summenhäufigkeit) der Luft- und Trittschalldämmung von Wohnungstrennbauteilen in Deutschland:.. Qualitätsüberwachte Bauten Klagefälle 2 In Deutschland erreichter Luft- und Trittschallschutz (Stand 1988) (nach [31]) 355
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8 1.5 Einzahlangaben zur Kennzeichnung des Schallschutzes Aber auch bei Einhaltung der mittleren Art und Güte, ja sogar bei Erfüllung des erhöhten Schallschutzes kann eine Schalldämmung hin und wieder als mangelhaft empfunden werden. Der Grund liegt in den für die Kennzeichnung des Schallschutzes verwendeten Einzahlangaben R w und L n,w, bzw. bei dem für die Ermittlung dieser Einzahlangaben verwendeten Bewertungsverfahren. Dieses seit vielen Jahrzehnten angewendete Verfahren [08] berücksichtigt durch den Vergleich von gemessenen Schalldämm- bzw. Norm- Trittschallpegelkurven mit den jeweiligen Bezugskurven die mit wachsender Frequenz steigende Empfindlichkeit des menschlichen Gehörs ( Bild 4). Dabei sind in einzelnen Frequenzen negative Abweichungen möglich, die ohne Folgen für den Einzahlwert bleiben, wenn sie in der Summe einen Wert von 32 db nicht überschreiten. Zudem es ist unerheblich, ob diese Summe durch viele geringfügige, über den Messbereich gleichmäßig verteilte Abweichungen (Kurve ) oder durch wenige starke, in einem engeren Frequenzbereich konzentrierte Abweichungen (Kurven und ), im krassesten Fall durch eine Extremunterschreitung bei einer einzelnen Frequenz gebildet wird. Außerdem wird nicht berücksichtigt, ob diese frequenzmäßig begrenzten Abweichungen im unteren, mittleren oder oberen Frequenzbereich auftreten. Beides aber ist für die mit der Schalldämmung verbundene Schutzwirkung von mitentscheidender Bedeutung. Diesem Problem soll durch die zusätzliche Kennzeichnung der Schalldämmung mit sogenannten Spektrum-Anpassungswerten C, C tr, C I begegnet werden [08]. Dabei steht C für typische Wohngeräusche, C tr für innerstädtischen Straßenverkehrslärm und C I für typische (tieffrequente) Gehgeräusche. Addiert man den jeweiligen Spektrum-Anpassungswert zur Einzahlangabe des Bauteils, so ergibt sich in etwa die zu erwartende Schutzwirkung: (1a) R A = R w + C oder (1b) R A = R w + C tr und (1c) L A = L n,w + C I Schalldämm-Maß R oder R [db] R w Frequenz f [Hz] Das bewertete Schalldämm-Maß R w von Bauteilen wird durch den Vergleich der jeweiligen Schalldämmkurve mit einer (verschobenen) Bezugskurve ermittelt. Alle drei gezeigten Schalldämmkurven weisen bei erheblich unterschiedlichem Schalldämmverlauf das gleiche R w, jedoch unterschiedliche C- und C tr -Werte auf: z.b.: R w = 52 db C = -1, C tr = -4 C = -1, C tr = -5 C = -3, C tr = -8 db 4 Bewertung der Luftschalldämmung von Trennwänden 360
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22 Literatur Normen und Richtlinien [01] DIN 4109 Schallschutz im Hochbau - Anforderungen und Nachweise; [01E] E DIN Schallschutz im Hochbau - Anforderungen; [02] Beiblatt 1 zu DIN 4109 Schallschutz im Hochbau - Ausführungsbeispiele und Rechenverfahren; [03] Beiblatt 2 zu DIN 4109 Schallschutz im Hochbau - Hinweise für Planung und Ausführung; Vorschläge für einen erhöhten Schallschutz; Empfehlungen für den Schallschutz im eigenen Wohn- oder Arbeitsbereich; [04] E DIN Schallschutz im Hochbau - Vorschläge für einen erhöhten Schallschutz von Wohnungen; (zurückgezogen) [05] DIN EN Bauakustik - Berechnung der akustischen Eigenschaften von Gebäuden aus den Bauteileigenschaften; Luftschalldämmung zwischen Räumen; [06] DIN EN Bauakustik - Berechnung der akustischen Eigenschaften von Gebäuden aus den Bauteileigenschaften; Trittschalldämmung zwischen Räumen; [07] DIN EN ISO 140 Akustik - Messung der Schalldämmung in Gebäuden und von Bauteilen, Teile 3, 6, 8-12, 16 [08] DIN EN ISO 717 Akustik - Einzahlangaben für die Schalldämmung in Gebäuden und von Bauteilen; (Teil 1 Luftschallschutz), Teil 2 Trittschallschutz) [09] E DIN EN ISO/DIS Akustik - Messung der Flankenübertragung von Luftschall und Trittschall zwischen benachbarten Räumen in Prüfständen - Rahmendokument; [10] VDI 4100 Schallschutz von Wohnungen - Kriterien für Planung und Beurteilung; Erlasse [11] RdErl. des Ministeriums für Bauen und Wohnen, NW, DIN 4109 Schallschutz im Hochbau; II B (MBl. NRW 1990, Nr. 77, S. 1348) [12] RdErl. des Ministeriums für Bauen und Wohnen, NW, DIN 4109 Schallschutz im Hochbau; II B (MBl. NRW 1995, Nr. 13, S. 232) [13] RdErl. des Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport v II A (MBl. NRW 2005 S. 698) [Quelle: Mitteilungen der IK Bau NRW Nr. 7-8 vom ] Literatur [14] ARGE Mauerziegel e.v./bak/bda/bdb/bfw/bik/gdw/zdb u.a.: Positionspapier der Verbände der Bau- und Wohnungswirtschaft zum baulichen Schallschutz; Dezember 2004 [15] Berater-Kreis Kirchner, Bad Reichenhall: Mehrfamilienwohnhaus in Hohenbrunn - Schalltechnischer Messbericht /03 vom [16] Blessing, Schneider, Späh, Fischer: AIF Vorhaben Nr N/1 - Ermittlung und Verifizierung schalltechnischer Grundlagendaten für Wandkonstruktionen aus Kalksandsteinmauerwerk auf der Grundlage neuer europäischer Normen des baulichen Schallschutzes, Fachhochschule Stuttgart; Bericht 1370 [17] Blessing, Schneider, Späh, Fischer: AIF Vorhaben Nr N/1 - Umsetzung der europäischen Normen des baulichen Schallschutzes für die Porenbetonindustrie, Fachhochschule Stuttgart; Bericht 1371 [18] Fischer: Welchen Weg geht die DIN 4109?; Bauphysikertreffen 2001, Tagungsband 54 (2001) der FHT Stuttgart 374
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